12.09.2022

Mission 11: Regierung möchte mit neuer Kampagne Bevölkerung zum Energiesparen motivieren

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Wirtschaftsminister Martin Kocher präsentierten am Montag die neue Energiesparkampagne "Mission 11" der Bundesregierung. Mit ihr sollen insgesamt elf Prozent des derzeitigen Energieverbrauchs eingespart werden.
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E-mobilität
(c) BMK

Bereits seit mehreren Monaten gibt das Klimaschutzministerium (BMK) auf seinen Social Media Kanälen Tipps zum Energiesparen für private Haushalte – angefangen vom Duschen bis hin zum Spritsparen beim Autofahren. Mit einer neuen Kampagne, die am Montag von Gewessler und Kocher präsentiert wurde, sollen die Energiespar-Tipps im Zuge der Energiekrise nun eine noch breitere Öffentlichkeit erreichen. Die Kampagne soll bis März laufen und trägt den Titel “Mission 11”.

Die Kampagne Mission 11

Insgesamt umfasst die Kampagne mehr als 20 Tipps zum Energiesparen in den vier Bereichen Heizen, Warmwasser, Strom und Mobilität. Empfohlen wird beispielsweise eine verkürzte Duschdauer oder das Bilden von Fahrgemeinschaften. Wie Gewessler im Rahmen der Präsentation betonte, richten sich die Tipps an all jene Personen, die in der Lage sind, Energie zu sparen. Zudem seien die Maßnahmen ohne finanziellen Aufwand schnell umsetzbar.

Zusammenarbeit mit Österreichischen Energieagentur

Der Name “Mission 11” wurde nicht per Zufall gewählt. Gemeinsam mit der Österreichischen Energieagentur habe man anhand von Beispielhaushalten analysiert, wie viel Energie sich mit diesen schnell umsetzbaren Maßnahmen einsparen lässt. Laut Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, liege der Wert bei rund elf Prozent des derzeitigen Energieverbrauchs. Mit den Maßnahmen lassen sich übrigens 50 Prozent beim Heizen, zehn Prozent beim Warmwasser, zehn Prozent beim Strom und 30 Prozent im Rahmen der Mobilität einsparen.

Fünf Tipps der “Mission 11” Kampagne im Spotlight

  • Heiztemperatur über die gesamte Heizperiode um zwei Grad senken und so die Heizkostenrechnung um jährlich zwölf Prozent reduzieren.
  • Die durchschnittliche Duschzeit in Österreich beträgt fünf Minuten. Eine verkürzte Duschdauer um eine Minute spart bereits 20 Prozent der Energie ein.
  • Haushalte haben zwischen zehn und 20 Geräte, die dauerhaft auf Standby laufen. Mit einer schaltbaren Steckerleiste oder einem Netzschalter können diese Geräte komplett vom Stromnetz getrennt und bis zu zehn Prozent Energie eingespart werden.
  • Regelmäßiges Abtauen der Gefriertruhe spart Energie, denn eine Eisschicht von fünf Millimeter erhöht den Verbrauch bereits um 30 Prozent.
  • Umsteigen spart am meisten. Wenn Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel keine Möglichkeit sind, kommt man mit spritsparender Fahrweise günstiger ans Ziel.

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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