27.04.2023

Millioneninvestment: Wiener Startup Talentir holt u.a. Bitpanda- und Storebox-Gründer an Bord

Das österreichisch-schweizerische FinTech Talentir ermöglicht auf seiner Plattform, YouTube-Videos in handelbare Assets zu verwandeln. Nun hat das Unternehmen eine Finanzierungsrunde abgeschlossen.
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Die beiden Talentir-Founder Lukas Sticksel-Steiner und Johannes Kares mit Investor Eric Demuth (Mitte)
Die beiden Talentir-Founder Lukas Sticksel-Steiner und Johannes Kares mit Investor Eric Demuth (Mitte) | Foto: Foto: Oliver Jiszda (@jiszda)

YouTube-Videos in handelbare Assets zu verwandeln – das ist das Ziel des Startups Talentir. Die Idee dahinter: Ab einer gewissen Streaminganzahl generieren Videos Geld. Über die Plattforms des Fintechs können die Rechte der Videos gehandelt werden. Content Creator:innen können so beispielsweise zukünftige Einnahmen anteilig oder komplett an Fans oder auch Investor:innen verkaufen.

Nun hat das Unternehmen, das Unternehmenssitze in Wien und Zürich hat, damit ein Millioneninvestment abgeschlossen. Leadinvestor ist Bitpanda-CEO Eric Demuth. Ebenfalls mit dabei sind die Storebox-Gründer Johannes Braith, Ferdinand Dietrich und Christoph Sandraschitz sowie das Venture-Capital-Unternehmen Hardlymountain Capital und Eru Ventures (All About Apps & Dots and Lines. Beteiligt ist weiters Georg Fechter von Masters of Dirt.

“Es gibt noch so viele Bereiche da draußen, die es zu disruptieren gilt. Die Content-Monetarisierungs-Branche ist einer davon., kommentiert Bitpanda-CEO Eric Demuth in einer Aussendung sein Investment. “Sie haben von Beginn an verstanden, dass es um Execution geht und gleichzeitig eine völlig neue Assetklasse ins Leben gerufen.”

Talentir: Der Stock Market für YouTube Videos

Die beiden Talentir-Founder Lukas Sticksel-Steiner und Johannes Kares haben ein Co-Ownership-Model für YouTube-Videos entwickelt: In der Corona-Pandemie hatte das Team die Idee, einen neuen Revenue-Stream für Künstler:innen und Musiker:innen zu schaffen.

“Digitalen Content vermarkten wir als handelbares Gut”, so Sticksel-Steiner. Auf talentir.com können Content Creator:innen ihren Content zu einem gewissen Prozentsatz zur finanziellen Beteiligung für Interessierte freigeben. Talentir macht Fans zu Co-Ownern und schüttet die Ad-Revenue des zugrundeliegenden Videos automatisiert an die Anteilseigner aus.

Dies bietet Content Creator:innen laut dem Unternehmen unterschiedliche Möglichkeiten: Größere Artists könnten so auscashen. Junge Künstler:innen dagegen könnten mit dem erhaltenen Geld neue Produktionen finanzieren. Und Fans hätten so die Möglichkeit, mit ihren Künstler:innen mitzuwachsen, beschreibt Talentir.

Product Launch in den nächsten Wochen geplant

Die beiden Talentir-Founder Lukas Sticksel-Steiner und Johannes Kares
Foto: Oliver Jiszda (@jiszda)

Das Unternehmen setzt dabei auf Blockchain-Technologie. Sticksel-Steiner schränkt jedoch ein: “Wir sind kein reines Blockchain-Unternehmen. Die Technologie macht es uns jedoch viel einfacher, das Finance- und Right- Management transparent durchzuführen”. Von jedem Trade fließen etwa 2,5 Prozent in die Finanzierung des Startups. Ideen und Ausbaupotenziale gibt es noch, für das Minimum Viable Product gelte allerdings der Grundsatz: Keep it short and simple.

“In den nächsten Wochen ist es soweit: Creators, die jetzt schon draußen sind und Content produziert haben, können sich schon auf talentir.com anmelden”, sagt der Talentir-CEO. Der Website-Launch soll top-down vonstatten gehen, erklärt Sticksel weiter: “Wir werden Probleme on the go finden, iterieren und ein Content-ähnliches Wachstum herstellen.”

Talentir-Cofounder Lukas Sticksel-Steiner erzählt im brutkasten-Talk, wie das Modell des Startups funktioniert und wie das nunmehrige Millioneninvestment zustande kam:

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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