02.01.2024

Millioneninvestment: Wiener Startup holt sich SalzburgMilch als strategischen Investor

Eine zweite Teil-Finanzierungsrunde hob den Wert des Wiener Ärzte-Startups auf 9,2 Millionen Euro. AnovonA gewann SalzburgMilch mit Ende Dezember als strategischen Investor.
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AnovonA
Das Team von AnovonA (c) AnovonA

Erst im Juni des Vorjahres holte sich das von vier Wiener Ärzten gegründete Startup AnovonA ein Millioneninvestment für seine Protein-Drink-Marke “mucki”. Mit Ende Dezember wurde das Investitionsvolumen der Juni-Finanzierungsrunde deutlich erweitert.

Das in Wien und im bayerischen Laufen ansässige Unternehmen AnovonA hat nun mit SalzburgMilch einen neuen strategischen Investor an Bord. Die Kapitalrunde, von AnovonA als “Seed IIb” Runde bezeichnet, wurde kurz vor Jahreswechsel abgeschlossen. Das Investment floss der mucki Muttergesellschaft AnovonA Medsupps GmbH mit Sitz in Laufen zu. Eine weitere Finanzierungsrunde (Seed III) sei für Jänner geplant.

Post-Money-Bewertung auf 9,2 Mio Euro gehoben

Die akkumulierte Investitionssumme aus den beiden Teil-Finanzierungsrunden im Juni (Seed IIa) und Dezember (Seed IIb) 2023 bleibt laut Angaben des Startups im einstelligen Millionenbereich. Der Gesamtwert des Unternehmens soll sich nach Kapitalzufuhr der neuen Investoren auf 9,2 Millionen Euro gehoben haben. In den vergangenen Jahren sei der Unternehmenswert damit um das 2,5-Fache gestiegen, heißt es von AnovonA.

mucki-Zielgruppe “über den Heimatmarkt hinaus” vergrößern

Nach Angaben des AnovonA-Co-Founders Alexander Novotny soll das frische Kapital dazu dienen, den Verkauf des Proteinproduktes “mucki” im DACH-Raum anzukurbeln und eine breitere Zielgruppe zu erreichen:

„Mit unseren emotional ansprechenden mucki Lebensmitteln möchten wir nicht nur im Supermarkt-Setting eine außergewöhnliche Protein-Qualität anbieten, sondern für aktive Menschen, die sich mit Fitness identifizieren, täglich einen kleinen Betrag zu einem positiven Lebensgefühl leisten. Das gesamte Investment wird dafür eingesetzt werden über den Heimatmarkt Österreich hinaus auch in Deutschland und in der Schweiz mit mucki mehr Menschen zu erreichen und mit weiteren coolen Lebensmitteln mit Mehrwert bereichern zu dürfen”, so Novotny.

Neuinvestoren aus Österreich und der Schweiz , SalzburgMilch hält 14,19 Prozent

An der “Seed II”-Kapitalrunde haben sich mehrere Investoren aus Österreich und der Schweiz beteiligt, so Gründer Novotny. Mit an Bord sind seit Juni 2023 der Biogena-Gruppe als Bestandsinvestor auch die Unternehmerfamilie Lassmann mit Hintergründen in der Logistik von Lebensmitteln und Pharmaprodukten. Schon das Millioneninvestment des vergangenen Juni diente dem Aufbau der Marke “mucki” und damit der Zielgruppen-Erweiterung.

Mit Ende Dezember begrüßte das Startup neben der SalzburgMilch GmbH auch den Gesundheitsunternehmer Michael Reeder, den Gründer der Lucerne Clinic Jürg Häcki sowie den Schweizer FMCG Experten Andrys Aardema als Neuinvestoren. Letzterer war unter anderem bei Coca Cola und Rivella als Marketing Director tätig. Der von der SalzburgMilch GmbH erworbene Anteil am Unternehmen beträgt 14,19 Prozent.

SalzburgMilch liefert Molke und Magermilch

Wie die Salzburger Nachrichten berichteten, erwartet sich die SalzburgMilch GmbH von der Beteiligung eine langfristig bessere Verwertung von Molke und Magermilch. Auch der Zugang zu jungen Konsumentengruppen soll dadurch erleichtert werden.

Bereits seit 2021 produziert die SalzburgMilch GmbH für das Startup Proteingetränke, die unter der Marke “mucki” im Lebensmittelhandel erhältlich sind. 2022 schaffte es der Protein-Drink “mucki Protein Ayran” in das Billa Plus-Sortiment – damals in Wien, Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark (brutkasten berichtete).

Gründung 2014, sechs Jahre gebootstrapped

Das Startup AnovonA wurde schon 2014 von vier Wiener Ärzten gegründet. Das Startup konzentriert sich seither auf die Entwicklung und den Vertrieb von Proteinpulver und positionierte sich damit im Bereich der Premium-Sportnahrung. Bis 2020 operierte AnovonA gebootstrapped, bis es zunächst ein “Pre-Seed-Investment” in der Höhe von 200.000 Euro aufnahm. Einige Monate später – im Jahr 2021 – folgte ein 750.000 Euro schweres “Seed-Investment”. Im Zuge dessen holte das Startup mit Biogena rund um Albert Schmidbauer einen strategischen Key-Investor an Bord.

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CTO Sebastian Baron, CEO Simon Valverde, Co-Founderin Helene Herrmann (c) Twine

Künstliche Intelligenz vereinfacht uns das Leben in vielen Bereichen und könnte uns in mancher Hinsicht sogar ersetzen. Bald wird KI möglicherweise in der Lage sein, menschliche Emotionen zu erkennen und nachzuahmen. Doch kann KI auch zwischenmenschliche Beziehungen einschätzen und für uns sogar das „Perfect Match“ finden?

Dieser Herausforderung nimmt sich Gründer und CEO Simon Valverde mit seinem PsyTech-Startup Ascalon an. Zusammen mit Kommiliton:innen entwickelte er während des Studiums die App Twine, die auf einer Matching-AI basiert. Durch die Verbindung von Psychologie und KI soll Twine Menschen zusammenbringen, die wirklich gut zueinander passen. Im Interview mit brutkasten gibt Simon Valverde einen Einblick in die Möglichkeiten, die sich hinter PsyTech verbergen.

Twine fokussiert sich auf Hobbys und Interessen

Die Entstehungsgeschichte von Twine begann in einem Studentenwohnheim in Salzburg, entstanden aus der Frustration, keine:n passende:n Partner:in für bestimmte Aktivitäten gefunden zu haben. Jede:r kennt das Problem: Man will ein Hobby oder Interesse teilen, aber im eigenen Umfeld findet sich niemand. Außerdem fiel dem Freundeskreis auf, dass Menschen generell immer weniger soziale Beziehungen eingehen würden.

Seit Oktober dieses Jahres kann das zehnköpfige Team aus Psychologie- und Data-Science-Studierenden oder -Absolvent:innen nun endlich sein Produkt präsentieren: Twine ist eine App, über die man durch gemeinsame Interessen und Freizeitaktivitäten neue Leute kennenlernen kann – „ohne Aufwand und mit der Gewissheit, dass man sich versteht“.

Hinter Twine steckt ein eineinhalb Jahre lang optimiertes Matching-AI-Modell. Sein Ziel war es, einen “Algorithmus zu entwickeln, der Leute zueinander bringt, die zueinander passen“, erklärt CEO Simon Valverde.

KI soll zwischenmenschliche Beziehungen verstehen

Das Besondere an Twine: Die Matches basieren auf psychologischen Erkenntnissen und werden mithilfe von KI ausgewählt. Das zugrunde liegende KI-Modell funktioniert wie folgt: Bei der Anmeldung beantwortet man einen Fragebogen, auf dessen Basis ein persönliches Charakterprofil erstellt wird. Dazu werden Informationen über die Persönlichkeit und Interessen der jeweiligen Person erhoben. Vor allem die Erwartungen und Bedürfnisse sind nach den Erkenntnissen der Sympathieforschung entscheidend für die zwischenmenschlichen Beziehungen. „Persönlichkeitsmerkmale müssen in Beziehungen gar nicht perfekt übereinstimmen,“ erklärt Valverde, der selbst Psychologie, Data Science und Wirtschaft in Salzburg studiert hat.

Die KI lernt kontinuierlich dazu: sie verarbeitet die Fragebögen sowie das Verhalten, die Interaktionen und das Feedback der Nutzer:innen, um immer besser zu erkennen, welche Eigenschaften und Erwartungen zusammenpassen. Bei einem Match erhält man einen individualisierten Text, der erklärt, warum die andere Person gut zu einem passt.

Das Twine-Team arbeitet aktuell an neuen Funktionen für die App. Zukünftig wird es möglich sein, eine ganze Gruppe für gemeinsame Aktivitäten zu finden oder die bestehende Freundesgruppe zu erweitern. Durch den Vergleich mit bestehenden Freundschaften soll die KI künftig noch besser verstehen, wie zwischenmenschliche Beziehungen funktionieren.

Startup möchte mit psychologischem KI-Modell in B2B-Bereich

Twine verzeichnet bereits erste Erfolge: Seit dem Start am 1. Oktober zählt die Matching-App 300 aktive Nutzer:innen, vorwiegend aus der Boulder-Community in Salzburg.

Aktuell wird das Projekt noch aus eigenen Mitteln finanziert, doch das Team hofft auf Investoren, um die Matching-KI weiter zu verbessern. „Diese App ist jedoch nur ein erster Schritt, um Social-AI-Modelle in einem realen Umfeld zu testen und weiterzuentwickeln,“ erklärt Valverde. Twine konzentriert sich derzeit vor allem auf den Customer-Proof und die Datensammlung, um das KI-Modell für den B2B-Bereich zu optimieren. Das langfristige Ziel sei es, einer KI das “soziale Judgement eines Psychologen” anzutrainieren. Diese Fähigkeit könne in vielen Bereichen Anwendung finden, etwa bei der Suche nach passenden Mitarbeiter:innen. Langfristig plant das Startup Ascalon, diese psychologischen KI-Modelle im B2B-Sektor zu monetarisieren.

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