23.01.2020

Millionen-Übernahme: Busuu kauft Live-Videoplattform Verbling

Das in London ansässige Unternehmen Busuu rund um den Wiener Gründer und CEO Bernahrd Niesner zählt zu den größten Sprachlernplattformen der Welt. Am Donnerstagvormittag gab das Unternehmen bekannt, dass es die Firma Verbling, eine Live-Videotrainingplattform, für einen nicht näher genannten zweistelligen Millionenbetrag übernommen hat.
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Busuu
Mikael Bernstein (CEO Verbling) Bernhard Niesner (CEO Busuu) und Gustav Rydstedt (CTO of Verbling)

Die Wachstumszahlen der in London ansässigen Sprachlernplattform Busuu rund um den Wiener Gründer Bernhard Niesner sprechen für sich. Erst unlängst konnte die Marke von 100 Millionen Nutzer überschritten werden. Das Unternehmen, das unter anderem zur ersten Startup-Beteiligung von Hansi Hansmann gehört, zählt mittlerweile zu den Top 3 Sprachlern-Apps weltweit.

+++ Hansmanns erstes Startup wird 10 +++

Für das Jahr 2020 wird ein Umsatz von 40 Millionen US-Dollar angestrebt. Der Break-Even-Point konnte übrigens letztes Jahr erreicht werden. Nach den Plänen von Niesner soll sich der Wachstumskurs weiter fortsetzen. Dafür hat Busuu nun seine erste größere Akquisition erfolgreich über die Bühne gebracht.

Busuu übernimmt Verbling

Wie das Unternehmen am Donnerstagvormittag mitteilte, hat Busuu die Live-Videotrainingplattform Verbling für einen nicht näher genannten zweistelligen US-Dollar Millionenbetrag übernommen. Auf Rückfrage des brukasten erläutert Busuu-Gründer Niesner, dass sich der zweistellige Millionenbetrag im “unteren Feld” bewegt.

Verbling wurde 2011 in San Francisco von den Schweden Mikael Bernstein (CEO) und Gustav Rydstedt (CTO) gegründet. Seit der Gründung konnte sich das Unternehmen zu einer weltweit führenden Online-Plattform für Live-Sprachunterricht entwickeln.

Die Nutzer der Plattform werden mit mehr als 10.000 registrierten Sprachlehrern über Live-Video miteinander verbunden. So können sie eine Fremdsprache in interaktiven 1-1-Lektionen unter menschlicher Anleitung lernen. Derzeit werden Sprachkurse in über 60 unterschiedlichen Sprachen angeboten.

Die Plattform Verbling wird in “Busuu-Live” integriert. Somit sollen den 100 Millionen Nutzern von Busuu auch Live-Lektionen mit Tutoren ermöglicht werden. Eine Sprachlernstunde soll laut Niesner um die 15 Euro kosten. Künftig sollen mit dem neuen Service auch verstärkt Firmen im B2B-Bereich angesprochen werden.

Hintergründe zur Übernahme

Für das Wachstum hat Verbling in der Vergangenheit über 4,4 Million US-Dollar an Kapital von renommierten VC-Investoren wie Learn Capital, DFJ und Bullpen Capital aufgenommen.

Wie Niesner verrät, war die Übernahme aufgrund der beteiligten VCs durchaus eine Herausforderung, da viele Verhandlungspartner involviert waren. “Da es sich um eine größere Akquisition im zweistelligen Millionenbereich handelt, bedarf dies einer guten Vorbereitung und entsprechenden Vorlaufzeit. Wichtig ist unter anderem, dass sich auch beide Teams verstehen”, so Niesner.

Die ersten Kontaktaufnahme mit den Gründern von Verbling erfolgte laut Niesner übrigens im April 2019 auf einer Konferenz. “Erste Übernahme-Gespräche folgten im Sommer. Im November wurde das entsprechende Term-Sheet gelegt, über die Weihnachtsfeiertage fanden die letzten Verhandlungen statt und zu Jahresbeginn wurde die Übernahme schlussendlich juristisch unter Dach und Fach gebracht”, so Niesner.

Übernahme von Team und Büroeröffnung

Im Rahmen der Übernahme werden die Teammitglieder von Verbling, darunter auch die Gründer Bernstein Rydstedt, ins Team von Busuu aufgenommen. “Wir freuen uns sehr, mit dem talentierten und erfahrenen Team von Busuu zusammenzuarbeiten”, so Bernstein in einer ersten Stellungnahme.

Zudem ist geplant, dass Busuu ein weiteres Büro in Madrid eröffnen wird, wo das Unternehmen 2008 zunächst gegründet wurde, bevor es 2012 seinen Hauptsitz nach London verlegte.

Hintergrund zu Hansmann-Beteiligung

Busuu wurde von Niesner gemeinsam mit seinem Co-Foudner Adrian Hilti 2008 in Madrid gegründet. Dort lernten sie auch Hansi Hansmann kennen. Busuu war eines seiner zwei ersten Startup-Investments.

In einem ersten Statement äußert sich Hansmann: “Berni setzt konsequent und unaufhaltsam seinen Weg fort, um eine richtig große Company zu bauen. Das heutige Announcement ist dahingehend ein wichtiger Schritt. Busuu ist mein erstes Startup-Investment, und ich bin stolz darauf, immer noch dabei zu sein”, so Hansmann. Für 2021 strebt das Unternehmen übrigens einen IPO an.


=> zur Page der Plattform

Videoarchiv: Bernhard Niesner im Video-Interview

Bernhard Niesner, der Co-Founder und CEO vom Österreichischen Ed-Tech busuu, im Live Gespräch mit Dejan Jovicevic über sein #Unicorn-Potential, den Weg und die Learnings der letzten 10-busuu Jahre, das erste Startup Investment von Hansi Hansmann, warum Fundraising kein “sign of sucess” ist uvm.

Gepostet von DerBrutkasten am Donnerstag, 25. Januar 2018

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(c) Adobestock

Man könnte meinen, es hat sich wenig verändert: Im Vergleich zum Vorjahr stecken wir immer noch in einer geopolitisch und wirtschaftlich unsicheren Situation, während der Venture-Capital-Markt in Europa weiterhin stagniert. Das spiegelt auch das jüngste “Start-up Barometer” der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsorganisation EY wieder. Analysiert wurde dabei die Investmentaktivität in und rund um Unternehmen mit Hauptsitz in Österreich, deren Gründung höchstens zehn Jahre zurückliegt.

EY Österreich: Rückgang zum dritten Jahr in Folge

Im Vorjahr hatte es in einem schwierigen Jahr einen Lichtblick gegeben: 2023 ist die Zahl der heimischen Finanzierungsrunden auf 184 gestiegen, was einer neuen Rekordzahl entsprach. Gleichzeitig ist allerdings das Finanzierungsvolumen gegenüber 2022 deutlich gesunken – von rund einer Milliarde Euro auf 695 Millionen Euro. Den bisherigen Höchstwert des gesamten Investitionsvolumens hatte die Startup-Szene wiederum ein Jahr zuvor verzeichnet – 2021 mit gut 1,2 Milliarden Euro.

Wie ging es nun also dieses Jahr weiter? Das Finanzierungsvolumen sank erneut – von 695 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 578 Millionen Euro im Jahr 2024. Damit ging das Volumen im dritten Jahr in Folge zurück.

Anzahl der Runden sank um ein Fünftel

2024 sank allerdings nicht nur das Investitionsvolumen, sondern auch die Zahl der heimischen Finanzierungsrunden. Mit einem Rückgang von 17 Prozent bzw. 117 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr erreicht der Gesamtwert des diesjährigen Finanzierungsvolumens seinen Tiefpunkt seit 2020. Die diesjährige Anzahl der Finanzierungsrunden hat sich im Vergleich zum Vorjahr nämlich um 19 Prozent bzw. um 35 auf 149 Abschlüsse verringert.

Hoffnung: KI-Boom pusht Investments

Wenngleich sich Volumen und Anzahl des investierten Kapitals verringert haben, scheint sich ein klarer Investitionstrend abzuzeichnen: Laut EY ist ein Drittel des Investitionsvolumens an KI-Startups gegangen – und damit mehr als doppelt so viel als noch im Jahr 2023.

Damit betraf jede vierte in Österreich registrierte Finanzierungsrunde – konkret 28 Prozent – ein Startup mit einem KI-Schwerpunkt. Insgesamt zählt EY 42 solcher Runden – und damit acht mehr als noch im Vorjahr.

Auch summenmäßig gab es im KI-Sektor einen Zuwachs: 2024 wurden 168 Millionen Euro in österreichische Startups investiert, die KI als integralen Bestandteil des eigenen Geschäftsmodells haben, wie EY vermeldet. 2023 war der Betrag nicht einmal halb so groß – und lag bei 77 Millionen Euro.

“Nicht nur ein Hype, sondern eine Schlüsseltechnologie”

“2024 war eindeutig das Jahr der KI-Startups: Rund ein Drittel aller Finanzierungsrunden und des gesamten investierten Kapitals in Österreich entfielen auf Unternehmen, die künstliche Intelligenz in ihrem Geschäftsmodell nutzen – und das branchenübergreifend. Dieser klare Fokus der Investor:innen zeigt, dass KI nicht nur ein Hype ist, sondern als Schlüsseltechnologie mit enormem Potenzial wahrgenommen wird”, sagt Florian Haas, Head of Startup bei EY.

Haas prophezeit für 2025, “dass die Dynamik im KI-Bereich ungebremst bleibt und KI von einem Hype zur Normalität wird”. Insofern rechne man weiterhin mit einem großen Kapitalfluss in der KI-Branche. Mittelfristig wird der Anteil der KI-Startups an den Gesamtinvestments weiter steigen, so Haas, denn es zeige sich “branchenübergreifend enormes Innovationspotenzial”.

Volumen pro Runde bei 4,4 Mio. Euro

Das Durchschnittsvolumen aller im Jahr 2024 verzeichneten Deals liegt auf Vorjahresebene – nämlich bei 4,4 Millionen Euro. Laut EY ist das deutlich weniger als noch in den Rekordjahren 2021 und 2022. Damals wurden im Durchschnitt 11,6 bzw. 7,7 Millionen Euro pro Finanzierungsrunde ausgeschüttet.

Ein Lichtblick: Die Mega-Deals

2024 wurden elf Finanzierungsrunden mit einem Volumen von jeweils mehr als 10 Millionen Euro verzeichnet. Das sind laut EY drei weniger als im Vorjahr. Auch wie 2023 gab es heuer “keinen einzigen Mega-Deal in einer Größenordnung von mehr als 100 Millionen Euro”.

„Ein Lichtblick für das österreichische Startup-Ökosystem: Ohne die Mega-Deals über 100 Millionen Euro, die 2021 und 2022 die Rekordsummen geprägt haben, zeigt sich, dass 2024
mit 578 Millionen Euro sogar erfolgreicher war als 2021 (557 Millionen Euro) – ein Beweis für die Breite der Szene, in der mehr Startups Anschlussfinanzierungen sichern konnten, auch wenn aktuell nicht genügend Kapital für die ganz großen Würfe da ist“, kommentiert Haas das Finanzierungsgeschehen.

Wie auch im brutkasten-Investment-Rückblick erwähnt, handelt es sich bei der größten Finanzierungsrunde des Jahres mit rund 100 Millionen Euro um das österreichisch-deutsche PropTech Gropyus. Auf Platz zwei liegt das Linzer Scaleup Storyblok mit 74 Millionen Euro. Platz drei ergatterte der Lieferketten-Experte Prewave rund um Lisa Smith und Harald Nitschinger mit 63 Millionen Euro.

Wien und Tech-Startups im Fokus

Überdies zeigt der Report, dass sich die Bundeshauptstadt Wien weiterhin als Hotspot der österreichischen Startup-Szene beweist. Mehr als drei von fünf in Startups investierte Euros wurden 2024 in Jungunternehmen investiert, die in Wien ansässig sind. Mit 89 Finanzierungsrunden vereinigten die Wiener Startups mehr als jede zweite gezählte Finanzierungsrunde, so EY. Auf Rang zwei folgt Niederösterreich mit 17 Finanzierungsrunden, vor der Steiermark mit 14 Abschlüssen.

Software holte die meisten Investments

Außerdem unverändert blieb der Finanzierungsfokus auf Tech- und Software-Startups: Die meisten Runden wurden wie schon in den beiden Vorjahren im Softwarebereich abgeschlossen – dies umfasst Sektoren wie SaaS, Artificial Intelligence, Virtual Reality, Blockchain, Cloud, Cyber Security und Data Analytics. In diesen Feldern zählt man insgesamt 59 Abschlüsse, was einem Marktanteil von 40 Prozent entspricht. Im Vorjahr waren es 64 Deals bei einem Marktanteil von 35 Prozent.

Auf Platz zwei der am häufigsten investierten Branche liegt der Health-Sektor: Hierbei verzeichnete man 24 Finanzierungsrunden bei einem Marktanteil von 16 Prozent. Gefolgt von Energy mit 15 Finanzierungsrunden.

Software auch bei Investmenthöhe im Lead

Laut EY wurden mehr als zwei von fünf investierten Euros (43 Prozent) 2024 in Österreich in den Bereich Software & Analytics investiert, der mit Storyblok (74 Millionen Euro) und Prewave (63
Millionen Euro) auch zwei der Top-3-Deals beinhaltet. Damit stieg das Investitionsvolumen in
diesem Bereich gegenüber dem Vorjahr um mehr als 100 Millionen Euro.

Der Bereich PropTech verzeichnete ein Investitionskapital von 120 Millionen Euro, was einer Million mehr als im Vorjahr 2023 entspricht. Nach Software und PropTech steht der Bereich Energy, dessen Startups 73 Millionen Euro Risikokapital einwerben konnten. Das entspricht einer viermal so großen Summe als im Vorjahr.

Die übrigen Sektoren verzeichneten eine Rückgang an Investitionskapital im Vergleich zum Vorjahr. Darunter die Bereiche Mobility, Education, E-commerce sowie ClimateTech, GreenTech und CleanTech.

Dennoch soll jede sechste Finanzierungsrunde ein Startup mit Nachhaltigkeitsbezug betroffen haben, so EY. Konkret verzeichnete man hierbei 25 der registrierten 149 Finanzierungsrunden. Das Gesamtvolumen in den Bereich Nachhaltigkeit liegt im Jahr 2024 bei 148 Millionen Euro, was einem Anteil von fast 26 Prozent am gesamten investierten Risikokapital entspricht.

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