25.06.2019

Mikme Pocket: Kickstarter-Ziel mit “Pivot-Produkt” nach 5 Stunden erreicht

Das Wiener Startup Mikme wagt mit Mikme Pocket einen Schritt weg vom Kernprodukt Mikrofon. Auf Kickstarter nutzte man die Erfahrungen aus der Vergangenheit und knackte die Funding-Schwelle souverän innerhalb von fünf Stunden.
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mikme: Das Team mit Founder Philipp Sonnleitner links
(c) mikme: Das Team mit Founder Philipp Sonnleitner links

Man kann es als durchaus gewagten, vielleicht aber auch notwendigen Schritt werten: Mit dem neuen Mikme Pocket gibt das Wiener Startup Mikme den Teil seines Produkts auf, der bislang im Zentrum stand – das Mikrofon. Zwar enthält das neue Gerät die gleiche Technologie, wie seine Vorgänger Mikme Gold und Mikme Silver. Statt eines Onboard-Mikrofons (in Studio-Qualität, wie immer betont wurde), wird nun aber ein fremdproduziertes kleines Ansteck-Mikrofon angeschlossen.

+++ Hardware is hard: Entwicklung und Hürden von Mikme +++

Nachfrage nach unauffälligem Mikrofon

“Die Entscheidung dazu hat sich aus der Nachfrage ergeben. Technologisch ist Mikme perfekt für die Video-Produktion direkt am Smartphone geeignet. Viele Vlogger und Influencer wollen das Mikrofon aber nicht im Bild haben und schon gar nicht in der Hand halten”, erklärt Mikme-Gründer Philipp Sonnleitner. Man habe sich also dazu entschlossen, die technologische USP, die Onboard-Aufnahme, die sich nach dem Dreh automatisch mit dem Smartphone synchronisiert, mit dieser “Video-freundlicheren” Mikme-Version umzusetzen.

Mikme-Founder Philipp Sonnleitner im aktuellen Video-Talk

Interview mit Philipp Sonnleitner, CEO von Mikme

Interview mit Philipp Sonnleitner, CEO von Mikme, über die neue Kickstarter-Kampagne und Herausforderungen für Hardware-Startups.

Gepostet von DerBrutkasten am Montag, 24. Juni 2019

Erste Kickstarter-Kampagne 2015 scheiterte

Als Vertriebskanal für die erste Charge von Mikme Pocket entschied sich Founder Sonnleitner zum wiederholten Mal für Kickstarter. Dort hatte er auch die erste Crowdfunding-Kampagne in der Geschichte des Startups 2015 durchgeführt – und war gescheitert. “Wir haben das Finanzierungsziel damals mit 215.000 US-Dollar viel zu hoch angesetzt und generell viele Fehler gemacht”, sagte Sonnleitner vor einiger Zeit im brutkasten-Gespräch. In der Zwischenzeit sammelte man dann reichlich Erfahrung und war auf Indiegogo mit einer Kampagne über 400.000 Dollar und einer über 40.000 Dollar erfolgreich.

Mikme Pocket soll pünktlich ausgeliefert werden

Nun traute sich Sonnleitner also wieder zu Kickstarter zurück – erfolgreich. Das moderat angesetzte Funding-Ziel von 40.000 Euro war nach fünf Stunden erreicht. Am zweiten Tag (Vormittag) steht die Kampagne knapp unter 60.000 Euro. Auch bei Produktion und Logisitk habe man in den Jahren viel dazugelernt, sagte der Gründer im aktuellen brutkasten-Video-Talk. Mit Lieferverzögerungen, wie in der Vergangenheit, rechne er nicht. Im Dezember soll Mikme Pocket ausgeliefert werden.

mikme: So sieht das neue Mikme Pocket aus
(c) mikme: So sieht das neue Mikme Pocket aus

Führt der Produkt-Pivot zum ersehnten Erfolg?

Mikme hat mit Speedinvest einen potenten Investor im Hintergrund. Der erwünschte Durchbruch am Weltmarkt ist bisher aber nicht gelungen. Einige Tausend Stück konnte man von den ersten beiden Produkten jeweils verkaufen. Und auch innerhalb des Unternehmens lief in letzter Zeit nicht alles rund: Der Zwischenzeit-Co-Founder Thomas Wachauer verließ das Unternehmen nach einiger Zeit wieder. Ob der nun erfolgte Produkt-Pivot den ersehnten Erfolg bringt, bleibt abzuwarten.

⇒ Zur aktuellen Kickstarter-Kampagne

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Das femble-Founderteam Lina Graf und Daniel Steiner (c) Michael Engele

Sie überfluten soziale Medien: Falsch-Informationen rund um Gesundheit und Medizin. Was sich als Gefahr für uninformierte User:innen entpuppt, bietet Chancen für neue Geschäftsfelder. Gegen Fake-News und für mehr verifizierte Information setzen sich immer mehr Mediziner:innen in sozialen Kanälen ein. Ein neues Berufsfeld wurde allmählich geboren: die “Health-Influencer:innen”.

Femble macht Ärzte zum “verifizierten Influencer”

In den vergangenen Monaten entstand damit ein Trend, der eine medizinische Fachausbildung mit der Nahbarkeit des Influencer-Seins kombiniert. Und ein Trend, der leider sowohl Chancen als auch Fehlerquellen beinhaltet.

Diesem Problem nimmt sich das Tiroler FemTech-Startup femble an. Es will die Beziehung zwischen Ärzten und Patient:innen stärken – und generativer KI einen sicheren und verifizierten Platz in der Gesundheitsbranche bieten.

Das in Volders nahe Hall in Tirol gegründete Startup hat sich zum Ziel gesetzt, Mediziner:innen einen vertrauenswürdigen Influencer-Status zu verleihen. Basierend auf der Erkenntnis: Patient:innen wollen Infos über soziale Kanäle, aber am liebsten nur von ihren eigenen Ärzten. Mit einer neuen Idee transformierte Femble sein ursprüngliches Geschäftsmodell – und holte sich dafür ein sechsstelliges Investment.

Zyklus-App wird zu Info-Plattform

Femble wurde im November 2020 gegründet. Ursprünglich wollte das Startup eine B2C-App für Zyklusbeschwerden aufbauen – basierend auf der persönlichen Gesundheitsgeschichte von Co-Founderin Graf. Der Plan ging auf: Nach kurzer Zeit entstand eine Community von über 40.000 Frauen und Dutzenden Ärzten. Die Intention: Frauen sollten sich schnelle und von Ärzten verifizierte Infos über Schmerzen während und rund um die Monatsblutung holen können.

Schritt für Schritt bauten sich Graf und Steiner vom Inntal aus eine Community aus mehreren Tausend Userinnen auf. Der Content war User-orientiert, aber anonym. Die Infos waren verifiziert, aber unpersönlich.

Patient:innen wollen Infos “nur von ihrem Arzt”

Das damalige Modell stieß an seine Grenzen. Das Founderteam erkannte Lücken – unter anderem dank umfangreichen Feedbacks von involvierten Mediziner:innen:

Man wolle Patientinnen effektiver informieren und begleiten, Behandlungszeiten verkürzen und Wissen über Basisfragen effizienter und sicherer verbreiten. Eine Thematik, die sich nicht nur auf den Sektor Frauengesundheit beschränkt, sondern in der gesamten Health-Branche zu verantworten ist.

Mit diesem Wissen startete femble seine Reise zu einer “Recommender Engine” für personalisierte Gesundheitsinhalte. Das Ziel: Frauen bei individuellen Beschwerden gezielt zu unterstützen.

Pivot soll Fake News bekämpfen

Ende 2024, vor gut zwei Monaten, hat sich das Team dazu entschieden, das Geschäftsmodell von femble zu transformieren. “Wir führen etliche Gespräche mit Nutzerinnen und Ärzten und haben dabei verstanden, dass Gesundheitsinformation nicht von beliebigen Ärzten kommen sollte, sondern von den eigenen”, erzählt Co-Founder Daniel Steiner.

Die Zyklus-App mit anonymisierten Gesundheitstipps war Geschichte. Die neue femble-Version positioniert sich seither als Plattform für Ärzt:innen mit der Intention, deren Beziehung zu Patientinnen “grundlegend neu zu denken und effizienter zu gestalten.”

Mediziner:innen werden zu Influencer:innen

“Mit femble ermöglichen wir es Ärzten, zu vertrauenswürdigen Health-Influencerinnen für ihre eigenen Patientinnen zu werden”, so Co-Founderin Lina Graf. Aktuell beobachte das Founderteam einen Trend “hin zu exklusiven digitalen Communities, und das Aufkommen von generativer KI in Videos wird diesen Wandel beschleunigen”. Umso wichtiger sei es, verifizierte Informationen über vertrauenswürdige Quellen bereitzustellen.

Die Vorteile von medizinischer Fachausbildung und der Nahbarkeit des Influencer-Seins mit gezielter Zielgruppen-Ansprache trugen Früchte: Nur zwei Monate nach dem Pivot berichtet das Startup bereits von positiver Resonanz vonseiten der Community. Insbesondere im Bereich Frauengesundheit stoßen die Lösungen von femble bei Ärzt:innen und Kliniken auf Interesse, heißt es.

Für das laufende Jahr 2025 nimmt man sich einen weiteren Pivot vor: Ein neuer Übersee-Standort ist geplant – die USA sind im Visier. Dazu dient das im letzten Jahr eingeholte Investment im Rahmen einer Angel-Runde. Rund 350.000 Euro soll von mehreren Angels in das Tiroler FemTech geflossen sein. An Bord sind europäische Business Angels, wie das Startup gegenüber brutkasten anmerkt.

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