Der Massenexodus westlicher Unternehmen aus dem russischen Markt nach dem Angriff auf die Ukraine spiegelt sich auch in Apples App Store wider. Rund 7000 Apps verschwanden aus diesem seit Kriegsbeginn – doppelt so viel wie üblicherweise in einem vergleichbaren Zeitraum (Anm.: Apple entfernt weltweit laufend veraltete und inaktive Apps). Das zeigt eine Analyse des US-Unternehmens Sensor Tower, über die das Magazin TechCrunch berichtet.

Viele globale Unternehmen ziehen Apps zurück

Nicht nur Streaming-Gigant Netflix sondern auch internationale Konzerne wie Coca-Cola, H&M und Trivago haben demnach ihre Apps aus dem russischen App Store entfernt. Auffällig sind auch Rückzüge von Mobile Gaming-Riesen wie Zynga, Supercell und Take-Two (Rockstar Games), die eine ganze Reihe an Spielen, darunter etwa Farmville oder die GTA-Serie nun nicht mehr in Russland anbieten.

Microsoft, Google und Adobe wirken inkonsequent

Inkonsequent wirken dagegen mehrere Tech-Riesen. So nahm etwa Microsoft zwar Spiele-Apps wie Solitaire, Majong, Wordament und allen voran Minecraft aus dem Store. Weiterhin heruntergeladen werden können aber unter anderem sämtliche Microsoft Office-Anwendungen wie Word, Excel und Powerpoint ebenso wie Outlook und Teams. Auch die Office-Pendants von Google stehen weiterhin zum Download bereit, obwohl der Internet-Gigant sogar sein Werbegeschäft in Russland einstellte. Adobe hat zwar Photoshop und Illustrator aus dem Store entfernt, nicht aber den Acrobat Reader.

VPN-Apps ganz oben in den Download-Charts

Weiterhin zum Download stehen übrigens die Apps der großen Social Media-Plattformen. Sie werden allerdings seit Kriegsbeginn sukzessive von russischer Seite geblockt, um die eigene Bevölkerung von Einflüssen aus dem Ausland abzuschneiden. Heruntergeladen werden sie, wie aus den Download-Charts hervorgeht, trotzdem. Das dürfte sich mit dem dominierenden App-Download-Trend in Russland erklären lassen: Mehr als alles andere werden derzeit VPN-Apps heruntergeladen, mit denen Blockaden umgangen werden können. Sie nehmen aktuell alle Top 10-Plätze in den Download-Charts ein und kamen seit Start der Invasion auf mehr als vier Millionen Downloads im Land im Gegensatz zu 176.000 im Vergleichzeitraum davor.