11.03.2022

meo Energy: Wie ein Grazer Startup Energiekosten bei Gebäuden senken möchte

Das Grazer Startup meo Energy hat ein intelligentes Energiemanagement-System für den Gebäudebestand und Energiegemeinschaften entwickelt. Dadurch sollen Gebäude zu Energiespeichern werden und sich Energiekosten bis zu 20 Prozent senken lassen.
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meo Energy
(c) meo Energy: Founder Peter Käfer

Der Krieg in der Ukraine und die hohen Energiekosten rücken hierzulande aktuell das Thema der Energieeffizienz wieder stärker in den Fokus. Insbesondere bei Gebäuden gibt es großen Aufholbedarf im Bereich der energetischen Modernisierung. Laut dem Klimaschutzministerium (BMK) umfasst der Gebäudebereich aktuell ein Drittel des Endenergiebedarfs in Österreich.

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, wird es künftig nicht nur auf nationaler, sondern auch auf EU-Ebene strengere Vorschriften geben. So fordern beispielsweise die EU-Effizienzrichtlinien für den Klimaschutz eine CO2-Reduktion im gesamten Gebäudebestand. Geht es nach Plänen der EU soll die Energieeffizienz bis 2030 um 32,5 Prozent gesteigert werden.

meo Energy: Ein Lösung aus Graz

Bereits jetzt ist die Immobilienwirtschaft auf innovative Lösungen angewiesen, um den CO2-Fußabdruck von Gebäuden zu senken. Dazu zählen auch Innovationen im Bereich der dezentralen Versorgung aus erneuerbaren Energiequellen.

Das Grazer Startup meo Energy hat sich genau dies zur Aufgabe gemacht und bietet eine Lösung, damit Gebäude mit deren thermischen Kapazitäten im digitalen Verbund auch als große Energiespeicher betrieben werden können. Im Zentrum steht eine Energiemanagement-Plattform, die sich auch bei Bestandsgebäuden nachrüsten lässt. Für die Entwicklung konnte meo Energy bereits 2017 ein Millionen-Investment an Land ziehen.

IoT-Digitalisierung im Gebäudebestand

Der erste Schritt ist die laufende digitale Erfassung aller Energieflüsse in den Gebäuden. Monitoring und Verbrauchsmessung von Wärme, Kälte und Strom im gesamten Gebäude-Portfolio sorgen für Daten-Transparenz und sollen so laut dem Startup die Prozesse für jede Effizienzmaßnahme verbessern. Alle Daten, die derzeit mühsam manuell erfasst und analog zusammengeführt werden, können mit meo ENERGY auf einer zentralen Plattform live visualisiert werden. Das automatisierte Erkennen von Fehleinstellungen bei Heizungen oder das Aufspüren von Stromfressern soll dadurch nicht nur Zeit, sondern Energie und CO2 sparen.

(c) (c) meo Energy

PROPILOT Power & ActiveHeat-Management

Die Ausnutzung von thermischen Kapazitäten der Gebäude mit aktiven Steuer- und Regeleingriffen ist nun der nächste Schritt. Gerade bei Gebäuden mit älteren Heizungsanlagen sollen sich durch die intelligente Optimierung mit Wetterprognosen und passiven Energiegewinnen bis zu 20 Prozent Energiekosten einsparen lassen.

Durch die herstellerunabhängige Vernetzung der gesamten Haustechnik für Wärme, Kälte und Strom wird noch viel mehr möglich: Strom aus Photovoltaikanlagen für das effiziente Heizen und Kühlen (Power2heat) in Gebäuden einzusetzen, ist die wirtschaftlichste Zwischenspeicherung von PV-Erzeugungsspitzen. Die thermischen Speicherkapazitäten der Gebäudemasse für Heizen oder Kühlen und die von Warmwassersystemen werden dafür mit selbstlernenden Steuer- und Regelalgorithmen aktiviert. Das macht Gebäude zu großen Energiespeichern, die bereits vorhanden sind.


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AI Landscape 2024, Wasner, Hochreiter
(c) Stock.Adobe/GamePixel - Die AI Landscape 2024 ist da.

Die Austrian AI Landscape von Clemens Wasner (EnliteAI, AI Austria) zeigt AI-Startups und -Unternehmen aus der heimischen Startup-Szene. Das Branding dazu wurde von Andreas M. Keck, Kopf und Gründer von “beamr. brand consulting studio” pro-bono durchgeführt. Es ist bereits die insgesamt achte Ausgabe der österreichischen KI-Landschaft.

AI Landscape 2024 wird größer als ihre Vorgänger

“Heuer gibt es 70 neue Unternehmen, ein Novum in dieser Größenordnung. Es ist ein internationales Phänomen, denn die Eintrittsbarriere für die Gründung eines KI-Unternehmens ist gesunken. Ein Grund ist, dass viele Basistechnologien als ‘open source’ verfügbar sind und nicht mehr von Grund auf selbst entwickelt werden müssen”, erklärt Wasner die gestiegene Anzahl an KI-Unternehmen in Österreich.

Besonders im Bereich “Corporate Early Adopters” zeigt sich eine starke Steigerung. “Unternehmen, die teilweise 100 Jahre alt sind, haben eigene AI-Business-Units aufgebaut, eigene Teams zusammengestellt und sind Joint Ventures eingegangen. AI ist schlussendlich in der Realwirtschaft angekommen”, so der AI-Experte weiter.

Die AI Landscape Austria 2024

(c) EnliteAI, AI Austria, Andreas M. Keck (beamr) – Die gesamte Austrian AI Landscape.

Cybersecurity-Bereich steigt

Allgemein ist festzustellen, dass sich – entgegen der letzten Jahre – mehr Firmen mit “Cybersecurity & Defence” beschäftigen. Die Gründe dafür sind, dass es einerseits, wie erwähnt, mehr Open-Source-Modelle gibt, auf die man zurückgreifen kann, ohne selbst Basis-Modelle entwickeln zu müssen. Andererseits hat der Ukraine-Krieg ein Bewusstsein für diese Branche geschaffen.

Die EU hat etwa am 15. März 2024 das Arbeitsprogramm für den European Defence Fund veröffentlicht. Die offizielle Ausschreibung wurde am 20. Juni geöffnet, eine Einreichung war bis zum 5. November 2024 möglich. Diese Ausschreibung war mit 1,1 Milliarden Euro dotiert, wovon 40 Millionen Euro für disruptive Technologien und 67 Millionen Euro für KMU vorgesehen sind.

AI Landscape: GenAI als Treiber

Einen anderen Faktor für die Steigerung der Anzahl an KI-Firmen in Österreich sieht Wasner darin, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf Automatisierung gesetzt hätten. Belege erkennen, den E-Mail-Posteingang lesen und ins CRM schieben – das sei mit der eigenen Technologie natürlich limitiert gewesen, durch Generative AI und LLMs (Large Language Models) wären nun sehr viele in diesem Bereich tätig. “Das ist etwas, das weltweit parallel passiert”, so Wasner. “Und Chatbots oder Dashboards beinhaltet.”

Auch bemerkenswert ist, dass im Bereich “Life Science” mittlerweile 30 Unternehmen aus Österreich vertreten sind. Für den KI-Experten “wenig verwunderlich”, da es hierzulande mit LISAvienna, INITS und mit dem Science Park Graz gleich drei Ökosysteme gibt, die in diesem Feld “Firmen produzieren”.

Zudem ist der Proptech-Bereich auffällig stark geworden, was wiederum an der Nutzung von LLMs liegt, zum Beispiel wenn es um die Auswertung von Dokumenten rund um Bauprojekte geht. Überall dort, wo man auf unstrukturierte Daten treffe – Baupläne, etc. – sei nun GenAI vermehrt einsatzbar und das ganze Proptech-Feld gehe “durch die Decke”. Insgesamt, so Wasner, gebe es heuer einfach mehrere große Themenfelder in der heimischen AI Landscape.

Beachtlich sei zudem, dass in der KI-Branche wenig Firmen pleite gegangen sind. “Dieses Jahr habe ich im Vergleich zum Vorjahr nur drei, vier Firmen herunternehmen müssen”, sagt er. “Davor waren es rund 30.”

Doch der KI-Experte warnt vor zu großer Euphorie. Er sieht den Moment jetzt als “Ruhe vor dem Sturm” und erwartet eine Konsolidierungswelle für das kommende Jahr. In diesem Sinne prognostiziert er einen Akquise-Trend, der uns bevorsteht. Größere Firmen würden, so seine Einschätzung, Unternehmen aus der Sparte “Operations & Search” aufkaufen, weil sich deren Angebot als replizierbares Business für Dienstleister auszeichne (Knowledge-Management, Bots, Suche mit LLMs).

Mehr Deregulierung, aber…

Was den europäischen Standort betrifft, wünscht sich Wasner mehr Deregulierung, allerdings nicht unbedingt auf der KI-Seite, wie er sagt. Europas KI-Problem liege vor allem im Umstand begründet, dass es hier schwieriger sei, zu gründen bzw. etwa Mitarbeiterbeteiligungen schwerer zu implementieren wären. “In Europa gibt es 27 Rechtsformen bei der Unternehmensgründung, das ist einfach nicht ‘investible'”, sagt er. Auch seien die Finanzierungen zu gering, vor allem dann, wenn man eine KI-Foundation baue. Mistral aus Frankreich wäre da der einzige Ausreißer, was europäische Top-KI-Firmen betreffe.

Als zweiten Punkt nennt Wasner, dass sich die “Compute-Infrastruktur” als zu klein für den europäischen Raum zeige und es von der EU-Seite Investitionen von mindestens 20 Milliarden Euro – wenn nicht mehr – bräuchte, um im KI-Konzert der Großen eine Chance zu haben. Der dritte und letzte Faktor, den Wasner in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erwähnt, ist, auf “skilled immigration” zu setzen, um die besten Talente ins Land zu holen, wie er sagt: “Das allerdings geht nur, wenn man die ersten beiden Punkte löst.”

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