28.08.2018

Memocorby: Wiener Startup mit digitalen Würfeln für die Sprachtherapie

Startup-Portrait. Das Wiener HealthTech-Startup Memocorby produziert "multisensorische Würfel", die u.a. Schlaganfallpatienten helfen sollen, ihre Sprache schneller wiederzulerlangen. Mitgründerin und Neurolinguistin Elisabeth Dokalik-Jonak berichtete im Gespräch mit dem brutkasten über ihre Beweggründe und Ziele.
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Das Memocorby-Team
(c) Melanie Amon: Das Memocorby-Team

Aufgrund eines Unfalls vor sieben Jahren musste die Neurolinguistin Elisabeth Dokalik-Jonak ins Krankenhaus. Dort sah sie Behandlungsmethoden von SchlaganfallpatientInnen, die sie für alles andere als effektiv hielt. “Den Patienten wurden Bildkarten gegeben, eine ziemliche Oldschool-Methode. Ohne haptische Einflüsse werden nur 30-40 Prozent der Gehirnkapazität stimuliert.” Diese Erfahrung bewegte sie dazu, ihr eigenes Produkt zu entwickeln, erzählt die nunmehrige Gründerin: Die Memocorby-Würfel und die dazugehörige App.

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Visuell, haptisch und auditiv

Die digitalen “multisensorischen” Würfel erschaffen visuelle, haptische und auditive Reize. Zuerst liest man ein Wort in der App und hebt dann den Würfel mit dem richtigen Bild. Anschließend hört man das abgebildete Wort und muss es korrekt nachsprechen.

Der Weg zu den Würfeln sei nicht leicht gewesen, erzählt Dokalik-Jonak. “Zunächst war es schwer, die Idee wie geplant in ein physisches Produkt umzusetzen”, sagt sie. Die Gründerin bat zuerst ihren Vater, die Memocorby-Würfel zu bauen, doch der scheiterte daran. Der erste Erfolg beim Bau des Prototypen stellte sich ein, als die Neurolinguistin einen Co-Founder an Bord holte: den Techniker Nikolaus Kerö. Mit ihm vollzog Dokalik-Jonak 2016 auch die offizielle Gründung. Im Jänner 2017 kam mit Barbara Piplits-Schneider eine Angel-Investorin dazu. Weitere InvestorInnen sollen folgen. Momentan ist das Startup in den Top 10 der aktuellen I.E.C.T. Challenge.

Promo-Video von Memocorby

“Es gibt nicht wirklich Konkurrenz”

Memocorby war ursprünglich in erster Linie für Opfer von Schlaganfall- und Demenzpatienten gedacht. “Da allerdings viele Kinder Probleme bei der Sprachentwicklung haben, wollen wir unseren Markt auch in diese Richtung ausbreiten”, sagt Dokalik-Jonak. Man wolle Patienten sowohl direkt ansprechen, als auch über Praxen und medizinische Einrichtungen erreichen. Die Gründerin ist zuversichtlich: “Der Markt für digitale Hilfsmittel in dem Bereich ist noch ziemlich ungetestet. Es gibt nicht wirklich Konkurrenz”.

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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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