28.11.2018

Wiener können Schanigärten und Parkpickerl künftig online beantragen

Mit der Service-Plattform mein.wien möchte die Stadt Wien Behördenwege künftig digitalisieren. Bürgermeister Michael Ludwig und Finanzstadtrat Peter Hanke präsentierten heute Mittwoch an der TU Wien die ersten Anwendungsbeispiele. In einem Beta-Test, der bis Mitte 2019 dauern soll, können rund 1000 Test-Nutzer über eine App Schanigärten oder das Parkpickerl online beantragen.
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mein.wien
(c) Stadt Wien: In den kommenden Monaten werden weitere Amtswege Schritt für Schritt digitalisiert

Die Genehmigung von Schanigärten ist für Wiener Wirte ein leidiges Thema. Jedes Jahr häufen sich zu Frühlingsbeginn die Beschwerden über lange Amtswege und mühsame Bürokratie. Die Stadtverwaltung möchte mit der neuen Service-Plattform mein.wien nun Abhilfe schaffen. Über ein Online-Portal bzw. eine App sollen Antragsstellungen und Verlängerungen von Schanigarten-Genehmigungen künftig online erfolgen können. Der neue Service soll sich jedoch nicht nur auf die Genehmigungen von Schanigärten beschränken. Wie der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und Finanzstadtrat Peter Hanke im Rahmen der Präsentation von mein.wien betonten, sei es das Ziel, die am stärksten nachgefragten Behördenwege in Zukunft online anzubieten.

mein.wien

mein.wien Testlauf mit 1.000 Nutzern

Derzeit läuft die Beta-Phase von mein.wien an, in der rund 1.000 Nutzer die App bis Mitte 2019 testen können. Die gesammelten Erfahrungen sollen laufend in das mein.wien-Angebot einfließen. In der ersten Phase wird vorerst nur die Beantragung von Schanigärten und Parkpickerln möglich sein. Mitte nächsten Jahres sollen weitere Funktionen, wie digitale Baueinreichungen oder die Anmeldung bei Wiener Musikschulen, hinzukommen. Sofern die gesetzlichen Rahmenbedingungen auf Bundesebene angepasst werden, könnten auch Pass- und Meldeservice folgen. Ein besonderes Feature von mein.wien ist ein eigens entwickelter Chatbot, der den Bürger intuitiv durch die Antragstellung führen soll. Zudem sollen Nutzer mit einer “Map” über Neuigkeiten aus ihrem Grätzl informiert werden.

Live-Talk vom Digitalen Salon

Peter Hanke, amtierender Wiener Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales, im Live Talk vom Digitalen Salon zum Weg der Stadt Wien zur Digitalisierungshauptstadt, gemeinsam mit der Organisatorin Ulrike Huemer, der CIO der Stadt Wien.

Gepostet von DerBrutkasten am Montag, 19. November 2018

W-Lan in allen Pflichtschulen

Im Rahmen der Vorstellung von mein.wien verwiesen Ludwig und Hanke auf weitere Digitalisierungsprojekte, die in den nächsten Jahren von der Stadt Wien umgesetzt werden sollen. Dazu gehören neben einem flächendeckenden 5G-Ausbau auch die Austattung aller Pflichtschulen mit W-Lan. Um gegen den Digital-Divide anzukämpfen, plane die Stadt zudem einen Testbetrieb mit 80 Senioren, die 18 Monate lang mit Tablets und Smart Watches ausgestattet werden. Dadurch wolle man herausfinden, inwiefern man mit neuen Technologien das Leben von älteren Menschen leichter und selbstbestimmter gestalten könne.

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Maimuna Mosser, Country Director Google Austria & Rainer Will, Geschäftsführer österreichischer Handelsverband
Maimuna Mosser, Country Director Google Austria & Rainer Will, Geschäftsführer österreichischer Handelsverband (c) Brutkasten

Künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahren vor allem die digitale Welt geprägt. Weniger bekannt jedoch ist der Einfluss auf den österreichischen Handel. Neben Automatisierungsprozessen im Supply Management findet generative KI auch im Bereich des Costumer Care.

Am Dienstag versammelten sich deshalb Maimuna Mosser, Country Director Google Austria, Rainer Will, Geschäftsführer österreichischer Handelsverband und Joerg Bauer, Managing Director Sales, MediaMarkt Österreich für eine Pressekonferenz.

Dabei ging es nicht nur um die vom Google implementierten Anwendungen und wie diese von Konsument:innen verwendet werden, sondern auch konkret um den Einfluss von KI auf den österreichischen Handel und wie die MediaMarktSaturn Retail Group intern KI verwendet.

Konsument:innen informieren sich mehrheitlich online

“Unsere Fragen drehen sich einfach laufend darum: Wie können wir KI nutzen und was kann es bringen?”, sagt Maimuna Mosser, CEO von Google Austria, und betont die Wichtigkeit von Google für den Handel: im europaweiten Ranking der Suchmaschinen sprechen Konsument:innen Google das meiste Vertrauen aus. Das spiegelt sich auch in den Suchanfragen wider. Rund 61 Prozent der österreichischen Nutzer:innen informieren sich laut Smart Shopping Studie online nach neuen Produkten.

Um diese Menge an Anfragen präzise zu beantworten, greift Google wenig überraschend auf die Unterstützung durch KI-Modelle zurück – laut Mosser gilt das für alle Google Produkte. So auch für die Visuelle Suchengine “Google Lens”, also die Suche in reiner Bildform. “Wir haben rund 12 Milliarden visuelle Anfragen im Monat und davon ist bereits jede vierte kommerziell”, so Mosser.

Daneben gibt es auch im Bereich der Google Ads Neuerungen: Konkret wurde von Mosser hierbei die Anwendung von KI in der Tourismusbranche genannt, beispielsweise zur Erstellung statischer, neuartiger Bildern von Hotelzimmern auf Basis bereits vorhandener. Ob es für die Unternehmen am Ende tatsächlich hilfreich ist, ihre Bilder von einer KI zu generieren, sei dahingestellt.

“Der Handel war immer ein Innovationstreiber”

Erst im Juli dieses Jahres wurde eine von Google in Auftrag gegebene Studie der Implement Consulting Group veröffentlicht, welches Österreich bei gleicher Resourcennutzung ein potentielles Wirtschaftswachstum von 35 bis 40 Milliarden Euro rein durch die Nutzung von generativer KI zuschreibt. Das entspräche acht Prozent des BIP über die nächsten zehn Jahre – brutkasten berichtete.

Dieses Möglichkeit im volkswirtschaftlichen Wachstum liegt vor allem an der österreichischen Bereitschaft für Innovationen, angetrieben durch den Handel, meint Rainer Will vom österreichischen Handelsverband. “Man erkennt, dass unsere Unternehmen schon wahrgenommen haben, wie wichtig Innovation ist. Der Handel war immer ein Innovationstreiber”, so Will.

KI ist bereits bei 52 Prozent der Händler im Einsatz, wenn auch nur geringfügig wie etwa bei der Generierung von Produktbeschreibungen. Rund 37 Prozent der Händler verwenden KI-Tools breitflächig, etwa in der Prozesskette, beim Sortimentsmanagement oder auch im Marketing.

Die Studie der Implement Consulting Group zeigt im Trend eine klare Aufwärtsbewegung: 45 Prozent der Unternehmen planen, in den nächsten fünf Jahren in Künstliche Intelligenz zu investieren. Rund ein Drittel der österreichischen Unternehmen erwarten einen signifikanten Produktivitätsschub durch den Einsatz von generativer KI, wodurch etwa 2,8 Millionen Arbeitsplätze in Österreich künftig unterstützt werden können.

KI-Einsatz bei MediaMarkt & Saturn

Handelsunternehmen wie MediaMarkt & Saturn stellen sich die Frage: “Wie können wir hier diesen technischen Vorteil auch für uns nutzen?”, so Joerg Bauer. MediaMarkt & Saturn zählt sich zu den 37 Porzent, welche die breitflächige Anwendung von KI bereits implementierte.

Allem voran verwendet das Handelsunternehmen eine KI-basierte, interne Suchmaschine für Mitarbeiter:innen, welche firmeninterne Prozesse über einen Chat-Assistenten erklärt. Dieser soll vor allem vielschichtige SharePoint-Seiten obsolet machen.

Im Bereich Costumer Care spricht Bauer von First Level Support über einen Chat- & Voicebot welcher die Interaktion zu Kund:innen erleichtert. Im Kundenservice kommen diese Bots zum Einsatz, um Anfragen zu Öffnungszeiten, Rückgabeverfahren und Produktinformationen zu beantworten. Auch für Produktempfehlungen sowie bei SEO-Inhalten auf der Website verwendet der Konzern KI. 

Ziel des Handelsunternehmens ist es, einen generativen KI Costumer-Care-Hub zu entwickeln, welcher durch Echtzeitübersetzungen und durch Anpassung der Tonalität auf Emotionen der Konsument:innen reagieren kann. Zusätzlich soll der Costumer-Care-Hub unzeitgemäße Bedienungsanleitungen ersetzen und dem Handelsunternehmen, zeitaufwendige Support Anrufe aussparen. Dennoch spricht Bauer die menschliche Kundenberatung des Unternehmens nicht ab.

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