12.05.2025
ROBOTIK

Mehrfachgründer Josef Chen: „Forbes-Nominierung ist keine Trophäe“

Josef Chen ist noch keine 25 und bereits Mehrfachgründer sowie unter jenen Gründer:innen, die in die europaweite "30 under 30"-Liste von Forbes aufgenommen wurden. Während die Forbes-Nominierung reinkommt, steht er im Labor und schraubt – wortwörtlich – an seinem nächsten Projekt. Eine roboterbetriebene Hardware für Restaurants.
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Josef Chen ist Mehrfachgründer und lebt mittlerweile in London.
Josef Chen ist Mehrfachgründer und lebt mittlerweile in London.

Als Kind zweier Gastronomen weiß Chen, wie es in Restaurants oft läuft: Viel Arbeit, zu wenig Arbeitskräfte, lange Arbeitszeiten. Diese Erfahrungen hat sich der junge Linzer schon mehrmals als Inspiration für seine eigenen Startup-Ideen genommen: Schon mit 17 gründete er sein erstes nachhaltiges Lieferservice-Startup. Velonto liegt mittlerweile aber hinter ihm: Nach seiner ersten Erfolgsgeschichte zog der Linzer nach London, um seinen Master zu machen. Den Master hat er abgebrochen, um sich den wirklich wichtigen Dingen zu widmen: Chen hatte schon wieder eine neue Idee. Ein Franchise-System für Restaurants, das KI-Robotik und Gastfreundschaft miteinander verbindet. Brutkasten berichtete bereits.

Kaikaku – eine Erfolgsgeschichte

Um den Herausforderungen in der Gastronomie entgegenzuwirken, hat Josef Chen 2023 sein Startup Kaikaku – japanisch für „radikaler Wandel“ – gegründet. Die Vision: Ein Restaurant, das vorwiegend von Robotern betrieben wird. Der Hintergedanke: Menschliche Mitarbeiter:innen sollen sich wieder mehr Zeit für ihre Gäste nehmen können. Mit Kaikaku werden ohne menschliches Zutun Küchenabläufe automatisiert, es entstehen Getränke und Essen. Die Prozesse laufen völlig automatisiert und KI-gestützt.

„In weniger als einem Jahr haben wir mit einem kleinen Team erreicht, wofür andere Jahre und Millionen benötigt haben – und dennoch weit hinter unserem Stand zurückliegen“, so Chen. „Wir haben das erste von Robotern betriebene Restaurant Großbritanniens eröffnet, mitten in London“. In Wahrheit sei es aber mehr als nur ein Restaurant: Das Team nennt es „Living Lab“: Ein Ort, an dem Technologie wie im Forschungslabor entwickelt, getestet und verbessert wird, nur eben nicht im sterilen Raum, sondern „mitten im echten Leben, mit echten Gästen, die echtes Geld bezahlen. Das bedeutet echte Beschwerden, echter Druck und konstantes Feedback“, so Chen.

Während draußen Menschen im Restaurant essen, wird jede Mahlzeit ein Datensatz, jede Schicht ein Prototypentest, jeder Tag ein Schritt näher an der Vision, so Chen. Diese radikale Nähe erlaube es dem Betrieb, in einer Geschwindigkeit zu bauen und zu lernen, die klassische Produktzyklen völlig aushebelt.

Ölverschmiert und übermüdet: Die Forbes-Nominierung kam zwischendrin

Zwischen all der Arbeit, ölverschmiert und während er im Labor stand, kam eine Forbes-Nominierung für die europaweite „30 under 30“-Liste rein, erzählt Chen im Gespräch mit brutkasten. Für ihn allerdings kein Grund, um Freudensprünge zu machen: „Es ist eine wunderschöne Anerkennung, aber keine Trophäe, die bei uns im Regal steht“. Vor allem sei es ein Zeichen dafür, mit ihrer Arbeit den Nerv der Zeit zu treffen. Ein Zeichen dafür, auf dem Radar zu sein – „obwohl wir noch nicht mal im ersten Gang sind“, so Chen. Der wahre Verdienst gebühre dem Team – „den Menschen, die seit Tag Eins mit mir kämpfen. Leise, kompromisslos, ohne Applaus und ohne Plan B“.

2025 steht jetzt jedenfalls im Zeichen radikaler Skalierung: nicht durch Wachstum um jeden Preis, sondern durch kompromisslose Produktoptimierung, so Chen. Die Lieferkette soll außerdem geopolitisch abgesichert werden: Mit einem modularen Setup aus China, ASEAN, Europa und den USA. Die weltweite Nachfrage sei definitiv gegeben, so Chen – es gehe jetzt darum, zu expandieren – ohne Qualität oder Experience zu opfern.

Finanzierungsrunden sind derzeit trotzdem nicht geplant: „Wir bauen lieber Roboter als Power-Point-Folien“. Das Geschäftsmodell stünde im Moment auf zwei stabilen Säulen, weswegen Kaikaku vorerst nicht auf Finanzierungsrunden angewiesen ist: erste Umsätze und gezielt eingesetztes Venture Capital. Dennoch gebe es starke Nachfrage, dementsprechend werden selektiv Gespräche mit bestehenden und neuen Investoren geführt, erklärt Chen. Kapital für die Skalierung ist definitiv notwendig – die passenden Partner dafür sind aber bereits im Netzwerk identifiziert.

Ohne klassische Skalierung konnte das junge Unternehmen bereits über 1 Million Euro GMV (Gross Merchandise Volume) erwirtschaften. Josef Chen ist noch lange nicht fertig: „Wir sind in der Lage, ein radikal neues Geschäftsmodell zu realisieren. Den skalierbaren Rollout eines modularen, vollintegrierten Restaurant-Betriebssystems. Gebaut für exponentielle Expansion und eine neue Generation von Restaurant-Erlebnissen“.

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Digitalisierungsstaatsekretär Alexander Pröll, Innovationsminister Peter Hanke, Bürgermeister Michael Ludwig, Bundeskanzler Christian Stocker und Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (v.l.n.r.) | (c) Stadt Wien

Es ist ein ambitioniertes Vorhaben – und eine klare Ansage an Europas Tech-Standorte: Wien will Standort einer der geplanten europäischen AI-Gigafactories werden. Bereits im Regierungsprogramm der Stadtregierung aus SPÖ und NEOS wurde das Ziel formuliert, Wien zur „unangefochtenen Startup-Hochburg“ und einem Zentrum für Zukunftstechnologien zu machen. (brutkasten berichtete). Nun ist die Bewerbung offiziell eingereicht.

Die EU plant den Bau von bis zu fünf AI-Gigafactories in Europa. Die Rechenzentren sollen speziell für das Training und den Betrieb moderner KI-Modelle ausgelegt sein – mit höchsten Standards bei Datenschutz, IT-Sicherheit und Energieeffizienz. Der Bau der Anlagen soll 2028 starten. Im Herbst 2025 beginnt ein vertiefter Auswahlprozess.

Public-Private-Modell mit Milliardenvolumen

Die Bewerbung Wiens wurde in enger Zusammenarbeit von Stadt, Bund und mehreren Unternehmen erarbeitet. Der Plan: Ein leistungsstarkes Konsortium aus privaten und öffentlichen Partnern soll ein Rechenzentrum mit einem Investitionsvolumen von rund fünf Milliarden Euro realisieren. Zwei Drittel sollen aus der Privatwirtschaft kommen, ein Drittel aus öffentlichen Mitteln. Österreichische Tech-Unternehmen haben laut Stadt Wien ihre Unterstützung bereits zugesichert. Konkrete Nahmen wurden aber noch nicht genannt.

„Mit der Bewerbung zeigen wir, dass wir bereit sind, Verantwortung für Europas digitale Zukunft zu übernehmen“, so Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) in einer Aussendung. Projekte wie dieses würden nicht nur den Standort stärken, sondern auch die technologische Wettbewerbsfähigkeit Europas ausbauen.

Rechenleistung trifft Energiewende

Ein zentrales Element der Wiener Bewerbung ist ein umfassendes Energiekonzept, das gemeinsam mit Wien Energie entwickelt wurde. Die Abwärme der Server soll direkt ins bestehende Fernwärmenetz eingespeist und zur Beheizung von Haushalten genutzt werden. Damit würde das energieintensive Projekt zum Teil der städtischen Klimastrategie.

Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (NEOS) spricht von einer „Hochquellleitung des 21. Jahrhunderts“ – einer Infrastruktur, die Innovation, wirtschaftlichen Aufschwung und Klimaschutz miteinander verbindet.

Technologie mit gesellschaftlichem Anspruch

Neben Nachhaltigkeit setzt Wien in der Bewerbung auf die Grundsätze des Digitalen Humanismus – also eine Technologieentwicklung, die den Menschen ins Zentrum stellt. Die Stadt positioniert sich damit als Standort, an dem Digitalisierung und soziale Verantwortung zusammengedacht werden. Ob der Plan aufgeht, entscheidet sich im Laufe des kommenden Jahres.

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