21.06.2017

Meemo-tec: Die bipolare Störung mit der App in den Griff bekommen

Das Grazer Startup meemo-tec will Menschen mit bipolarer Störung mit seiner App helfen. Mit der MedUni Graz gibt es bereits eine Kooperation. Die Pilotstudie startet im Juli.
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(c) meemo-tec: Die drei Co-Founder (v.l.n.r.): Christian Pendl, Manfred Weiss, Ralph Gruber

Wie geht es dir?“, fragt die Meemo-tec-App am Abend. Der User, der von der App befragt wird, lebt mit einer bipolaren Störung, also mit einer krankhaften Extremschwankung der Stimmung zwischen manisch und depressiv. Er bewertet seinen aktuellen Gefühlszustand auf der siebenteiligen Smiley-Skala: Null steht für neutral. Vom Ausgangspunkt geht es runter bis auf Minus Drei – das ist die Depression – und rauf bis zur Manie.

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In der Psychotherapie kennt man das Stimmungstagebuch als Teil der NIMH life-chart-Methode. Die drei Software-Entwickler von Meemo-tec möchten es auf eine App umlegen und so einerseits den Erkrankten den Alltag erleichtern, andererseits relevante Informationen für die ärztliche Behandlung sammeln und aufbereiten. Von der ersten Idee zur Präsentation hat es nur zwei Monate gedauert. Seit August 2015 ist das Startup im SciencePark, dem akademischen Gründungszentrum in Graz, inkubiert. Mittlerweile arbeiten die Telematiker auch mit einem Psychologen zusammen. Für ihre erste Studie kooperieren sie mit der Spezialambulanz für Bipolare Affektive Erkrankungen an der MedUni Graz.

„Die Software lernt den Menschen kennen“

„Die Software lernt den Menschen kennen“, erklärt Gründer Manfred Weiss. Sie schaut, wie er sich in neutraler Stimmung verhält, indem sie Aktivitäten, Schlafzeit und vieles mehr von der Smartphone-Nutzung abliest. „Dennoch fragt die App nach, zum Beispiel wie viel eine Person geschlafen hat, um die Selbstreflexion anzuregen “, sagt er.

Je nach Krankheitsverlauf gibt es ein oder zwei Arztbesuche im Jahr. Nach der Rhea sind sie üblicherweise 14-tägig. „Der Knackpunkt ist: Je länger die Abstände, desto mehr Berechtigung findet die Software“, sagt Weiss. In der Zeit zwischen den Arztgesprächen, im alltäglichen Leben, das bei Menschen mit bipolarer Störung besonders viel Routine und Regelmäßigkeit benötigt, gibt es noch keine Unterstützung. Schlafzeiten und soziales Leben sollten möglichst stabil gehalten werden. Dabei will die App helfen.

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Zusätzlich haben die Ärzte mit den ausgewerteten Gesundheitsberichten von Meemo-tec einen detaillierten Überblick. Üblicherweise können sie nur auf subjektive Momentaufnahmen bauen. Man hat eine Kontrolle, kann Frühwarnsymptome abfangen und einen Notfallplan einsetzen. Oft wird ein Rückfall übersehen, weil dem Patienten oder der Patientin Antrieb und Kraft fehlen. Die Mitmenschen erkennen es oft nicht. Auch sie können die App nutzen. Es geht also auch um bessere Fremdeinschätzung.

Pilotstudie startet im Juli

Die herkömmliche Behandlung erfolgt medikamentös und psychotherapeutisch. „Wenn man viel Geld hat, ist die Behandlung gut”, meint Weiss. In der psychotherapeutischen Versorgung des Staates würde weniger gemacht. Am liebsten wäre den Erfindern deswegen, wenn sie Versicherungen als Geschäftspartner finden würden. Ein mögliches Geschäftsmodell sehen die Gründer in einer Art Abosystem, bei dem zum Beispiel Alltagsfunktionen kostenlos sind. “Den Bericht für den Arzt vorm Arztbesuch kann man sich dann kaufen“, sagt Weiss. Das steht allerdings alles noch nicht zur Debatte, denn momentan bereitet Meemo-tec die Pilotstudie vor, die im Juli startet. Außerdem soll das Programm auf alle Affektiven Störungen, also auch auf die bekanntere unipolare Depression ausgeweitet werden.

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Crypto Weekly, Bitcoin Halving
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Die Kurstafel:

​⚠️ Das Bitcoin-Halving steht unmittelbar bevor

Es steht jetzt endgültig bevor: das vierte Bitcoin-Halving wird in der Nacht auf Samstag über die Bühne gehen. Beim Halving wird die Belohnung, die Miner erhalten, um neue Blöcke zu Bitcoin-Blockchain hinzufügen, halbiert. Die Folge: Es kommen weniger neue Bitcoins in den Umlauf als es ohne Halving der Fall wäre. Diesmal sinkt diese “Ausschüttung” von 6,25 Bitcoin auf 3,125 Bitcoin.

Wer gut im Kopfrechnen ist, kann es sich schon herleiten: Nachdem es das vierte Halving ist, ist die Belohnung zunächst von 50 auf 25 (im Jahr 2012), dann von 25 auf 12,5 (im Jahr 2016) und zuletzt 2020 von 12,5 auf 6,25 gesunken. Das Halving ist dabei aber nicht über einen Zeitraum definiert, allerdings dennoch klar vorherbestimmt: Es findet alle 210.000 Blöcke statt - was in der Praxis aktuell (bei einer Blockzeit von zehn Minuten)  auf etwa vier Jahre hinausläuft.

Das Halving spielt eine extrem wichtige Rolle für die Geldpolitik von Bitcoin. Denn dass die Menge aller jemals bestehender Bitcoin begrenzt ist, ist eines der zentralen Merkmale von Bitcoin. Und geht Hand in Hand mit einer deterministischen Geldpolitik. Es entscheidet keine Zentralbank nach eigenem Ermessen, wie viele Bitcoin in Umlauf kommen. Sondern es ist im Code vorgegeben. 

Und weil neue Bitcoin eben als “Block-Subvention” für Miner entstehen, hängt die Anzahl der im Umlauf befindlichen Coins klarerweise direkt davon ab, wie viele Bitcoin diese “Belohnung” ausmacht. Mit dem Halving ist sichergestellt, dass die Anzahl der neu entstehenden Coins langfristig sinkt. Wichtig dabei: Es sinkt nicht die Gesamtzahl der Bitcoin - es kommen weiterhin neue dazu, nur eben nicht mehr so viele wie vorher.

​📈 Warum das Halving den Bitcoin-Kurs antreiben könnte…

Soweit einmal die Auswirkungen des Halvings auf die in Umlauf kommenden Bitcoin. Für viele, die am Markt aktiv sind, ist aber ein anderer Aspekt interessanter: Wie wirkt sich das Halving auf den Bitcoin-Kurs aus? 

Und auch hier gibt es Theorien, die in Crypto Weekly auch immer wieder diskutiert worden sind. Eine der populärsten Annahmen: Auf das Halving folgt ein Bullenmarkt mit steigenden Kursen. 

Bei den vergangenen drei Halvings war dies - mit einigen Monaten Verzögerung - auch tatsächlich der Fall. Drei Fälle sind aber statistisch nicht viel und die zeitliche Verzögerung macht es noch einmal schwieriger, Kausalitäten herzuleiten. Zumal Bitcoin sich im Jahr 2024 unter völlig anderen Rahmenbedingungen bewegt als in den Jahren 2012, 2016 und 2020.

Anstatt uns von der Vergangenheit leiten zu lassen, werfen wir doch einen Blick auf die Logik hinter der Annahme. Die lautet im Wesentlichen: Wenn weniger Bitcoin in Umlauf kommen, werden sie wertvoller. 

🤔 …und warum vielleicht auch nicht

Aber diese Begründung hat gewisse Probleme: Einerseits sinkt ja das Bitcoin-Angebot nicht, sondern es kommen weiterhin neue dazu. Andererseits ist es beim Bitcoin-Kurs so wie bei jedem anderen Asset: Er wird nicht monokausal vom Angebot bestimmt - ebenso entscheidend ist auch die Nachfrage. Und die hängt von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren ab - die mitunter sogar völlig außerhalb des Kryptomarkts angesiedelt sind. Etwa, wenn makroökonomische oder geopolitische Entwicklungen die Nachfrage nach sämtlichen “Risk Assets” dämpfen. 

Dazu kommt: Dass das Halving kommt, ist bekannt. Wahrscheinlich gibt es nur sehr wenige Ereignisse in der Finanzwelt, deren Eintreten mit dermaßen geringer Unsicherheit vorhergesagt werden kann. Und kursrelevante Ereignisse, die bereits bekannt sind, sind im Normalfall bereits im Kurs widergespiegelt. 

Natürlich kann man trefflich darüber diskutieren, ob der Kryptomarkt einen effizienten Markt darstellt. Aber grundsätzlich ist die geschilderte Annahme plausibel: Wer ein iPhone verkauft, von dem man sicher weiß, dass es in drei Monaten kaputt geht, wird dafür einen geringeren Preis erzielen als wenn dies nicht der Fall ist. Der Käufer weiß, dass das passieren wird - und preist es dementsprechend ein. Analog dazu läuft es an den Finanzmärkten. 

Heißt das nun also, dass das Halving keine Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs haben wird? So einfach ist es dann auch wieder nicht. Wie schon in Crypto Weekly #124 geschildert, kann das Halving bis zu einem gewissen Grad auch zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden: Wenn alle auf einen Kursanstieg setzen, kommt er dann tatsächlich - zumindest vorübergehend. Der Kurs wird in einem solchen Fall also nicht vom Halving selbst getrieben, sondern von der Wahrnehmung des Halvings durch die Trader:innen. 

Entscheidend dabei ist aber: Die kurzfristige Kursreaktion auf das Halving ist jedenfalls spekulativ getrieben. Und spekulativ getriebene Marktbewegungen können schnell in die eine wie auch in die andere Richtung gehen. Wie sich das Bitcoin-Halving kurzfristig auf den Kurs auswirken wird, werden wir morgen wissen. Zuverlässig voraussagen, lässt es sich jedenfalls nicht.


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