30.07.2019

Neue Plattform bringt MedTech- und BioTech-Startups an die Wiener Börse

In ein paar Wochen wird in Österreich die Plattform Aescuvest starten, die das Crowdinvesting in Startups und KMU aus den Sektoren MedTech, Biotech und Digital Health ermöglicht. Außerdem gibt es Unterstützung für ein Listing im ‚direct market plus‘ der Börse Wien.
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HealthTech
(c) fotolia / rh2010

Seit Ende 2018 gibt es die europaweite Plattform aescuvest, welche Crowdfunding in Startups und KMU aus den Sektoren MedTech, Biotech und Digital Health ermöglicht. Mit der in Deutschland aktiven Plattform aescuvest.de wird dabei klassisches Crowdinvesting ermöglicht, wie man es von anderen Plattformen dieser Art kennt. Ende August wird die Plattform auch in Österreich ergänzen – allerdings wird das Crowdinvesting um die Möglichkeit erweitert, ein Listing an der Börse Wien durchzuführen.

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Denn seit 1. Juli ist aescuvest Direct Funding Partner der Wiener Börse. Somit kann die Plattform diverse KMU und Startups dabei unterstützen, ein Listing im “direct market plus” durchzuführen – also eben in jenem Teilsegment der Wiener Börse, in dem auch zum Beispiel startup300 gelistet ist. In den ‚direct market plus‘ sind Aktien (einschließlich durch Zertifikate vertretene Aktien) aufgenommen, die zum Handel in den Vienna MTF einbezogen sind, und deren Emittenten sich vertraglich zur Einhaltung erhöhter Transparenz-, Qualitäts- und Publizitätskriterien verpflichten.

Die Unternehmen bekommen dann eine ISIN wie jedes andere börsennotierte Unternehmen und können über herkömmliche Broker gehandelt werden. Das erste Projekt in diesem Programm wird Ende August vorgestellt. Ergänzend dazu ist es auch möglich, als Privater, Institutioneller oder Business Angel in die Startups und KMU zu investieren. Hier wird das Prozedere ähnlich wie bei anderen Plattformen ablaufen.

Weniger Crowdinvesting in Startups

Das Crowdinvesting in Startups allgemein hat in den vergangenen Monaten laut einer Studie von CrowdCircus stark nachgelassen. Der Großteil des Crowdinvesting-Marktes entfällt derzeit auf Immobilien, indes schrumpfte im ersten Halbjahr 2019 das Finanzierungsvolumen von Nicht-Immobilien-Projekten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018  von circa 4,6 Millionen Euro auf rund 3,3 Millionen Euro.

+++Mehr zum Thema: Startup-Crowdinvesting auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit+++

Zugleich wächst die Bedeutung von HealthTech: Immer mehr Investoren entdecken das Thema für sich – darunter auch Corporates aus der Gesundheitsbranche, die in diversen Formen Kooperationen mit Startups und KMU anstreben.

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Laut Patrick Pfeffer, Bioinformatiker, Gründer und Geschäftsführer von aescuvest, ist sein Projekt “die erste europäische Crowdfunding-Plattform, die sich auf den innovativen und nachhaltig wachsenden Gesundheitsmarkt spezialisiert hat”. Dabei haben dem Gründer zufolge die privaten und institutionellen Investoren die Möglichkeit, “in diesen wachsenden Wirtschaftszweig mit überdurchschnittlichen Renditenchancen zu investieren”.

Zugleich muss an dieser Stelle jedoch erwähnt werden, dass gerade im BioTech- und MedTech-Segment meist lange Entwicklungszeiten nötig sind, bevor sich der hohe F&E-Aufwand in operativen Umsatz verwandeln lässt.

Europäisches Projekt für BioTech und MedTech

Die Plattform aescuvest ist Partner des Netzwerks EIT Health, das von der EU unterstützt wird. Laut Eigendefinition fördert EIT Health “gezielt bedarfsorientierte und zukunftsweisende Projekte durch Know-how-Transfer und Vernetzung von Innovatoren mit Kostenträgern, öffentlichen Institutionen, Universitäten und Investoren.” Wichtig ist den Initiatoren die grenzüberschreitende europäische Zusammenarbeit, der Launch der Plattform im Jahr 2018 wird als gutes Beispiel dafür gesehen.

“Crowdfunding stoppt immer wieder an den Landesgrenzen”, sagt Jan-Philipp Beck, CEO von EIT Health: “Die Zusammenarbeit mit aescuvest.eu ermöglicht es uns hier, Startups ein einzigartiges Angebot zu bieten, mit dem wir uns von anderen Accelerator-Programmen klar unterscheiden.” Der Fokus der Plattform auf Projekte aus dem Gesundheitssektor in Kombination mit dem Zugang von EIT Health zu diversen Unternehmen biete den Anlegern “nachhaltige und spannende Investitionsmöglichkeiten,” sagt er weiters.

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Tractive, Hauster Versicherung, Insurance, Pet Cover
(c) Tractive - Michael Hurnaus, CEO von Tractive.

Er hat es bereits im Mai angekündigt und nun erreicht. Beim Pet-Tracking-Scaleup Tractive stehen aktuell 100 Millionen Euro jährlich wiederkehrender Umsatz zu Buche. Gründer Michael Hurnaus sieht mehrere Aspekte, die dem Erfolg zugrundeliegen.

Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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