17.08.2018

Maurits van Tol über österreichischen Innovationsgeist und den Staatspreis Patent

Maurits van Tol ist Senior Vice President of Innovation and Technology bei Borealis und war in diesem Jahr auch Jurymitglied für den Staatspreis Patent. Er sprach mit uns über den Staatspreis, den Erfindergeist in Österreich und die Bedeutung von Startups.
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(c) Borealis. Mauritz van Tol im Interview über die Bedeutung von Innovation und den Staatspreis Patent.
(c) Borealis. Mauritz van Tol im Interview über die Bedeutung von Innovation und den Staatspreis Patent.

Maurits van Tol ist Senior Vice President of Innovation and Technology bei Borealis, dem zweitgrößten Hersteller von Polyolefinen in Europa mit Sitz in Wien. Das Unternehmen ist in 120 Ländern weltweit tätig und beschäftigt rund 6500 MitarbeiterInnen. Maurits van Tol betont, wie wichtig Innovation für Borealis ist: “Von unseren 6500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind 550 im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Im Vergleich zu anderen Unternehmen ist das eine beachtliche Quote.” Neben zwei Forschungszentren in Schweden und Finnland konzentriert sich die Forschungsarbeit des Konzerns im “European Innovation Headquarters” in der oberösterreichischen Hauptstadt Linz.

“Der USP muss ‘Innovation’ heißen”

“Um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu bleiben, muss der USP ‘Innovation’ heißen. Das gilt umso mehr für ein Land wie Österreich, das keine substantiellen Öl- oder Gasvorkommen besitztdie Chemie-Firmen kostengünstig zur Verfügung stehen würden“, meint van Tol. In diesem Zusammenhang lobt er auch die Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Österreich (z.B. gute Subventionen durch FFG usw.) bzw. im Speziellen Oberösterreich: “Bedingt durch die Historie gab und gibt es in Oberösterreich viele Leitbetriebe in der Kunststoff- und Kunststoff verarbeitenden Branche. Zudem ist die Wertschöpfungskette, die Infrastruktur und der Entrepreneurial Spirit in Oberösterreich sehr gut. Das duale Ausbildungssystem und die Fachhochschulen sind übrigens Institutionen, um die Österreich im Ausland sehr beneidet wird. Insgesamt haben wir hier also tolle Rahmenbedingungen, die das Entstehen von Innovationen ermöglichen.”

Staatspreis Patent: breites Spektrum bei den Einreichungen

Besondere Aufmerksamkeit wird diesen Innovationen u.a. beim Staatspreis Patent zuteil, der heuer zum zweiten Mal in drei Kategorien (Patent, Marke und Lebenspreis) verliehen wird. “Für mich war es eine große Ehre, in der Jury sitzen zu dürfen. Insgesamt gab es 86 Einreichungen. Es war nicht leicht für uns, eine engere Vorauswahl von zwölf Einreichungen zu treffen”, berichtet van Tol. Vor allem zwei Kriterien waren für die Entscheidungsfindung wesentlich: die Aussicht auf wirtschaftlichen Erfolg der Idee bzw. der Patentanmeldung sowie der Nutzen für die Gesellschaft. “Die Einreichungen deckten ein sehr breites Spektrum ab, aber es war erfreulich, dass viele gute Ideen rund um die Themen, Nachhaltigkeit sowie Energie- und Ressourceneinsparung dabei waren”, so van Tol.

Startups als Vorreiter in Innovationsprozessen

In diesem Zusammenhang hebt van Tol auch die Bedeutung von Startups und ihren Innovationsgeist hervor, die einen wichtigen Beitrag im Innovationsprozess leisten: “Die Atmosphäre rund um Startups ist sehr positiv, es wird in Linz sehr viel dafür getan, Startups zu helfen. Besonders im digitalen Bereich sind sie Vorreiter und haben durch ihre Wendigkeit einige Vorteile gegenüber großen Konzernen, die mit ihren groß angelegte Strukturen nicht schnell auf Veränderungen reagieren können. Wir bei Borealis arbeiten viel mit Startups zusammen, etwa wenn es darum geht, bestimmte Units einer Produktionsanlage zu optimieren und sie ins digitale Zeitalter zu holen. Predictive Maintenance ist hier ein großes Thema”, erklärt van Tol. Gemeinsam mit dem Startup Reach Plastics aus Taiwan hat Borealis bereits eine umweltschonendere Alternative zu herkömmlichen Einweg-Kaffeebechern aus Polypropylen Rezyklat entwickelt und auf den Markt gebracht.

Über den Staatspreis Patent

Der Staatspreis Patent wurde 2016 zum ersten Mal vergeben, und dieses Jahr findet die Verleihung am 8. November in den Sofiensälen in Wien zum zweiten Mal statt. Er rückt besonders innovative Leistungen ins Scheinwerferlicht und stellt die höchste staatliche Auszeichnung für Erfindungen und Marken dar.


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Die Kurstafel:

📈 Bitcoin erstmals über 90.000 US-Dollar

In der Folgewoche hatten wir an dieser Stelle schon das Bitcoin-Rekordhoch thematisiert, das unmittelbar nach den Wahlen in den USA erreicht worden ist. Seither ging es weiter deutlich nach oben - zwischenzeitlich sogar über die 90.000-Dollar-Marke. Auf 7-Tage-Sicht liegt der Bitcoin-Kurs 18 Prozent im Plus. Und das nach einer bereits starken Vorwoche, die schon einen klaren Kursanstieg gebracht hatte.

Der Hintergrund ist klar: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik, nach dem Donald Trump die Präsidentschaftswahl für sich entschieden hatte. Trump hatte sich im Wahlkampf als Bitcoin- und Krypto-Befürworter positioniert. Dabei hatte er auch immer wieder den Kurs der Biden-Regierung kritisiert. Die Börsenaufsicht unter dem von Biden eingesetzten Behördenchef Gary Gensler war insbesondere in den vergangenen beiden Jahren scharf gegen viele Akteure aus der Branche vorgegangen. 

Gensler wird nun abgelöst werden, so viel ist klar. Wer ihm nachfolgt, ist noch offen. Die Stimmung in der US-Kryptobranche könnte so beschrieben werden: Jede andere Person ist besser als Gensler. Die Hoffnung ist aber natürlich, dass möglicherweise sogar eine explizit krypto-affine Person den Posten erhält. Noch ist dies aber offen. Wie auch vieles andere, was die neue Trump-Regierung angeht. 

Aber es geht nicht nur um die Regierung. Denn gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen wurden auch zahlreiche Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus neu gewählt. Und Auswertungen der US-Kryptobörse Coinbase zufolge reüssierten dabei viele Kandidat:innen, die der Branche aufgeschlossen gegenüber stehen (siehe Crypto Weekly #151). Dies erhöht die Chancen, dass die Regulatorik in den USA in den kommenden Jahren günstiger für die Branche werden wird.

🤔 Wann knackt Bitcoin die 100.000-Dollar-Marke? 

Zusammenfassend kann man sagen: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik - und damit auf bessere Zeiten. Wirklich Konkretes weiß man aber noch nicht. Der Markt ist aktuell also primär von Hoffnung getrieben. Diese ist durchaus berechtigt, aber eben auch mit viel Unsicherheit verbunden. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich nach und nach zeigen, was alles Realität werden wird. Die Position des Chefs der Börsenaufsicht wird dabei sicherlich eines der zentralen Themen sein. Aktuell preist der Markt aber einfach eine Verbesserung gegenüber dem Status Quo ein.

Mit zwischenzeitlich über 90.000 US-Dollar hat sich der Bitcoin-Kurs auch schon der immer wieder beschworenen Marke von 100.000 Dollar angenähert. Im Bullenmarkt von 2021 entstand etwa der Social-Media-Trend, dass Bitcoiner:innen ihre Augen in ihren Profilbildern durch Laseraugen ersetzen - und zwar, so die Ankündigung, bis der Bitcoin-Preis 100.000 Dollar erreiche. 

Im damaligen Cycle war allerdings dann bei knapp über 70.000 Dollar Endstation - und ein “Kryptowinter” brach an, der auch den Bitcoin-Kurs massiv nach unten drückte. Im Zuge des Debakels rund um die Pleitebörse FTX sank er bis auf deutlich unter 20.000 Dollar. Zu diesem Zeitpunkt schien die 100.000-Dollar-Marke völlig unerreichbar.

Zwei Jahre später sieht die Situation ganz anders aus. Nach dem bereits starken Jahr 2023 mit einem Plus von rund 150 Prozent ging es 2024 noch einmal weiter nach oben. Schon im März wurde der Höchststand aus 2021 überschritten. Im November dann neuerlich. Dazwischen lag kein spektakulärer Bullenmarkt, der die Schlagzeilen dominierte - aber nach und nach rückte die 100.000er-Marke plötzlich näher. 

🤭 Warum die Antwort darauf egal ist

Mit einem Bitcoin-Kurs von aktuell knapp unter 90.000 Dollar bräuchte es nur noch einen Kursanstieg von etwas mehr zehn Prozent. Und einen solchen kann es am Kryptomarkt durchaus schon einmal an nur einem (starken) Tag geben. Dass die Marke in den nächsten Wochen überschritten wird, ist also durchaus wahrscheinlich. 

Zeigen wird sich dann aber auch wieder einmal etwas anderes: Dass es sich bei allen vielbeschworenen und genau beobachteten Kursschwellen um völlig willkürlich gewählte Marken handelt, deren Überschreiten in Wirklichkeit keine große Bedeutung hat. Klar, ein Bitcoin-Kurs über 100.000 Dollar ist schon ein Statement und zeigt natürlich auch, wie etabliert Bitcoin mittlerweile ist. Aber das tut ein Bitcoin-Kurs von 99.741 Dollar oder von 102.743 Dollar genauso. Zusammenfassend könnte man also sagen: Die 100.000er-Marke wird früher oder später erreicht werden - es bedeutet nur nichts. 


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