✨ AI Kontextualisierung
Einst war Matthias Strolz Gründungsmitglied der NEOS, nun hat sich der ehemalige Politiker die Verbesserung des Bildungssystems zur Aufgabe gemacht. Der Grund? „Ich liebe es, wenn Potenziale sich entfalten“, sagt er: „Und Bildung per se ist der größte Hebel zur Entfaltung.“ Dabei geht es ihm nicht nur um die Schulbildung per se, sondern um die Frage, was in jedem Menschen aufblühen kann – denn jeder Mensch hat andere Talente, die es zu fördern gilt.
Passend dazu hat Strolz das Buch „Die mündige Schule“ herausgegeben. Die Message: Wenn wir mündige Menschen wollen und Bildung der Schlüssel dazu sein soll, dann braucht es dafür auch entsprechende Schulen. „Ich würde sagen, dass mündige Schulen besser die Mündigkeit beim Menschen anstoßen können als Schulen, die sich selbst in bürokratischen Vorgaben verhangen sehen“, sagt Strolz: „Bildung soll Freude machen. Und die mündige Schule ist eine Organisation, die selbst Freude hat an dieser Selbstwirksamkeit.“
MEGA Bildungsstiftung: Nächster Call im kommenden Jahr
Dabei gibt es laut Strolz bereits viele innovative Inseln im österreichischen Bildungssystem. Das zeige sich auch bei der MEGA Bildungsstiftung, bei der Strolz im Beirat sitzt. Hier wurden beim letzten Call 1,4 Millionen Euro für Innovationsprojekte im Bereich Chancenfairness ausgeschrieben.
„Wir wollten beim Chancenfairness-Call damals bewusst nicht ganz neue Projekte aufrufen“, sagt Strolz, „sondern bestehende Projekte dabei unterstützen, zu skalieren.“ Denn bei vielen Bildungsakteuren fehlen Know-How, Ressourcen oder Netzwerke für das Wachstum, ergänzt Strolz.
Voraussichtlich im Februar 2021 wird der nächste Call der MEGA Bildungsstiftung im Bereich Wirtschaftsbildung und Life Skills erfolgen. Dabei geht es unter anderem um Financial Literacy und Entrepreneurship Education. Wer mehr darüber erfahren möchte, der kann laut Strolz auf der Website der Stiftung den Newsletter abonnieren und wird daraufhin rechtzeitig informiert.
Technologie in der Rolle des Bildungssystems…
Technologie spielt laut Strolz eine wichtige Rolle in der Bildung, da Schule ja auf das Leben vorbereiten soll. „Wir haben aber in den vergangenen Jahren erlebt, dass Digitalisierung in den Kinderzimmern ankam, bevor sie in die Schulen kam“, sagt Strolz. Man brauche nach wie vor Schreiben, Lesen und Rechnen als Basis-Kulturtechniken – aber auch die digitale Kompetenz.
Dazu gehört es nicht nur, ein Smartphone bedienen zu können – denn das können die Digital Natives ohnehin besser als ihre Eltern und Lehrer. Es geht auch um eine kritische Auseinandersetzung, sagt Strolz: Etwa um das Wissen, wie ein Smartphone funktioniert und wie es auf den Einzelnen wirkt. „Zur Mündigkeit gehört demnach auch, Digitalmündigkeit zu haben“, sagt Strolz.
Corona hat freilich einen Digitalisierungsschub bewirkt – zugleich stellt sich aber die Frage, wie dieses Thema weitergedreht wird. „Wir müssen den Umgang mit Technologie lernen“, sagt Strolz: Unter anderem in Bezug auf das tägliche Ausmaß der Handy-Nutzung.
…und direkt in den Schulen
Dabei müssen auch die Lehrerinnen und Lehrer für diese Themen begeistert werden – denn auch für sie geht es um Entfaltung. Und auch für sie ist lebenslanges Lernen essenziell, erst recht in Bezug auf neue Technologien.
Dazu gehört auch, dass die Geräte direkt im Unterricht verwendet werden. Wobei es hier eine Konsolidierung der unterschiedlichen Tools und Plattformen geben wird, wie Strolz sagt. Zugleich sei Lernen auch Beziehungsarbeit und Begegnung: „Und die digitalen Tools sind in Bezug auf Begegnungsmöglichkeiten noch recht phantasielos.“ In Zukunft werde man wohl mit Virtual Reality und Augmented Reality sowie mit Blended Learning – also der Kombination aus Präsenz und Online – arbeiten.
Blick in die Zukunft
Und wo wird das Bildungssystem sich in den nächsten zehn Jahren hin entwickeln? „Ich glaube, dass der Reformdruck auf das Bildungssystem weiter steigen wird“, sagt Strolz. Außerdem würden sich „die Schleusen von der Seite her öffnen“: Innovation entstehe nie im Zentrum eines Systems, sondern in der Peripherie, ergänzt er. Daher sei es Aufgabe von Führungskräften, die Irritation – und somit auch die Innovation – von der Peripherie ins Zentrum einzuladen. Dabei kann es teilweise zu unangenehmen Erkenntnissen kommen, so Strolz: „Aber wenn nichts mehr zwickt, dann ist das ein Hinweis darauf, dass Du schon lange tot bist.“
Wo viel Spannung sei, da kündige sich etwas Neues an – dementsprechend herrsche nun Goldgräberstimmung. „Denn es liegt so viel Irritation im Raum wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagt er: Daher gebe es auch so viel Potenzial für Innovation wie schon lange nicht mehr. Und das wird das Bildungssystem in großem Ausmaß einschließen.
Viele der Gestalterinnen und Gestalter der Bildungszukunft werden am 10. November auf dem brutkasten Edu-Summit zu Gast sein. Die Teilnahme am Online-Event ist gratis. Die Registrierung ist über diesen Link möglich.