16.04.2019

Marketing Trends 2019: “Der Versand von Katalogen erlebt eine Renaissance”

Analoge Marketing-Kanäle stehen laut Philipp Westermeyer wieder hoch im Kurs. Er ist Gründer des OMR-Festivals, einem der weltweit größten Veranstaltungen für digitales Marketing. In einem Interview für den brutkasten gibt er Einblick in die wichtigsten Marketing Trends für 2019.
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OMR
(c) OMR
kooperation

Philipp Westermeyer ist Gründer des OMR-Festivals, das sich seit seiner Gründung im Jahr 2011 zu einem der größten Veranstaltungen für digitales Marketing und Technologie entwickelt hat. Das Festival, das jedes Jahr in Hamburg stattfindet, zählte 2018 rund 40.000 Besucher und mehr als 300 Aussteller. Westermeyer ist nicht nur der Gründer des OMR-Festivals, sondern hat auch einen eigenen Podcast über digitales Marketing mit rund 20.000 wöchentlichen Zuhörern auf die Beine gestellt. Für den brutkasten hat uns Westermeyer in einem Interview erklärt, welche Marketing Trends künftig auf uns zukommen werden.

+++ OMR Festival 2019 – Das Festival für das digitale Universum +++

Was sind die Marketing Trends für 2019?

Für viele mag es wohl überraschend sein, aber die klassischen und alten Marketing-Kanäle, wie der Versand von Katalogen, erleben derzeit eine Renaissance. Das ist sowohl bei großen Unternehmen, wie Amazon, aber auch kleineren Startups feststellbar. Amazon hat beispielsweise angefangen, Werbebriefe per Post zu verschicken. Zudem setzen Unternehmen wieder stärker auf den klassischen Fachhandel und geschultes Personal, das den Kunden in den Geschäften vor Ort die Produkte erklärt.

Ein weiterer Trend ist, dass Provokation in der Werbung einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Hier versuchen die Unternehmen abseits der Erwartungshaltung ihrer Kunden Aufmerksamkeit zu generieren. Nicht nur extreme Politiker, wie Trump. versuchen zu provozieren, auch vergleichsweise gemäßigte Marken, wie Nike oder der deutsche Süßigkeitenhersteller Katjes setzen bewusst auf Provokation.

Wie sieht diese Provokation konkret aus?

Katjes hat unlängst sein Produktsortiment auf 100 Prozent “Veggie” umgestellt und verwendet für die Fruchtgummi-Herstellung keine tierische Gelatine mehr. Der Relaunch wurde sehr aggressiv beworben. In deren Werbung kommt beispielsweise eine Mutter vor, die ihr am Busen hängendes Baby stillt. Hier möchte das Unternehmen bewusst mit Konventionen brechen.

Zudem sollte noch erwähnt werden, dass neben Provokationen auch unkonventionelle Kooperationen im Trend stehen. So kooperiert beispielsweise der Hersteller der Kunststoffschuhe Crocs mit der spanischen Fashion- und Designer-Marke Balenciaga.

Warum funktionieren die klassischen bzw. alten Marketing-Kanäle wieder?

Sie funktionieren deshalb wieder, da die digitalen Marketing-Kanäle, wie Facebook, Google & Co einfach zu teuer geworden sind. Zu den klassischen Medienkanälen, die gut funktionieren, gehört auch das Radio. In Bezug auf auditive Medien lässt sich zudem festhalten, dass Podcasts eine immer wichtigere Rolle in den Marketing-Strategien der Unternehmen spielen. Wir erleben im Bereich des Marketings wirklich eine spannende Zeit, da Kanäle zurückkommen, von denen wir nicht angenommen hätten, dass sie noch funktionieren würden.

Welcher Trend zeichnet sich derzeit im Customer-Relationship-Management ab?

Im Customer-Relationship-Management ist der E-mail-Kontakt mit den Kunden sicherlich eines der wichtigsten Tools. Dafür gibt es auch sehr kostengünstige Programme, wie Mailchimp. Dies ist insbesondere für Startups extrem wichtig, da sie in der Regel über geringe Marketing-Budgets verfügen. Hier ist es wichtig an die richtigen Adressen heranzukommen. Sofern sie nicht an die Adressen kommen, sollten sie zumindest Cookies im Browser platzieren, um ein solides Retargeting auf die Beine stellen zu können. Viele Startups haben das Retargeting nicht auf ihrer Online-Marketing-Agenda, da sie zu stark nach Neukunden Ausschau halten. Dadurch kommt in der Regel die Beziehung zu den Bestandskunden zu kurz.

Marketing Trends
Das OMR Festival 2019 wird vom 7. bis zum 8. Mai in Hamburg stattfinden

Auch die PR hat sich in den letzten Jahren aufgrund der Digitalisierung stark verändert. Welche Trends zeichnen sich hier ab?

Früher war es so, dass Unternehmen ihre Pressemitteilungen an einen bestimmten Kreis an Journalisten verschickt haben meist handelte es sich dabei um Informationen zu Produktneuheiten. Mittlerweile geht es viel stärker darum, überraschende Geschichten zu schreiben und auch zu polarisieren. Als Paradebeispiel lässt sich Elon Musk anführen, der ständig neue Geschichten via Twitter teilt und zum Teil sogar eigene Produkte entwickelt, um mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Sind die Marketingausgaben von Unternehmen derzeit im Steigen begriffen?

Ja, die Marketingausgaben von Unternehmen steigen derzeit sukzessive an. Das hängt natürlich auch mit der wirtschaftlichen Konjunktur zusammen. Seit zirka zehn Jahren verzeichnen wir wieder ein Wirtschaftswachstum und ergo steigen auch die Marketingausgaben der Unternehmen.

Das OMR-Festival hat sich seit der Gründung im Jahr 2011 zu einem der weltweit größten Veranstaltungen für digitales Marketing entwickelt. Welches Erfolgsrezept verfolgst du?

Unser Erfolg lässt sich primär darauf zurückführen, dass wir über das ganze Jahr medial präsent sind. Wir verstehen uns nicht nur als eine Konferenz, sondern auch als ein Medium. Genau wie ihr, schreiben wir jeden Tag Artikel und haben ein eigenes Podcast-Format entwickelt, das mittlerweile sehr erfolgreich ist.

Wir möchten unseren Besuchern nicht nur einmal im Jahr irgendein Ticket verkaufen, sondern sie das ganze Jahr über begleiten. Die Entwicklung einer starken Marke ist essentiell, da wir so unsere Besucher besser an uns binden können. Für heuer erwarten wir für das zweitägige Festival rund 50.000 Besucher und natürlich jede Menge spannende Speaker.


=> zur Page des OMR-Festival

Disclaimer: Der brutkasten ist Medienpartner des OMR-Festivals.

Archiv: Videointerview mit Philipp Westermeyer und Florian Gschwandtner

Philipp Westermeyer, der Gründer von Online Marketing Rockstars und Florian Gschwandtner, Co-Founder von Runtastic im Gespräch über ihre Founder Journey, Marketing Trends uvm!

Gepostet von DerBrutkasten am Freitag, 18. Januar 2019

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Franziska von Hardenberg The Siss Bliss
Franziska von Hardenberg, CEO und Gründerin von The Siss Bliss, im Arkadenhof des Wiener Rathauses beim Global Leaders Summit. (c) Astrid Wenz

Franziska von Hardenberg hätte es besser wissen müssen. Schon als Kind hat sie ihre Eltern nur ungern nach Taschengeld gefragt und sich lieber ihr eigenes Geld dazu verdient. Trotzdem startete sie ihr erstes Business klassisch mit Kapitalgeber:innen. Weil man das nunmal so macht. Dachte sie zumindest.

Heute nennt Hardenberg diese Zeit ihren “Ausbildungsförderungsfonds”. Bloomy Days hieß das Unternehmen, das sie damals mit externem Kapital auf die Beine stellte. Fünf Jahre lief der Blumen-Lieferdienst erfolgreich. Dann schlitterte das Startup in die Insolvenz und wurde von einem Konkurrenten übernommen.

Mit selbst designten Ketten ging es los

Bei The Siss Bliss ging Hardenberg es anders an. Wobei, eigentlich ging sie es gar nicht an. Einen Business-Plan für das heutige Schmuckunternehmen hatte sie nämlich anfangs nicht. Neben Blumen sei Schmuck schon lange ihre zweite Leidenschaft gewesen, erzählt sie am Rande des Global Leaders Summit von the female factor, der von der Stadt Wien unterstützt wird. Sie habe schon immer sehr genaue Vorstellungen gehabt und ließ sich einen Teil ihres Schmucks beim Goldschmied anfertigen. So auch eine Kette mit dem Namen ihrer ersten Tochter. Aus Echtgold sollte sie sein, denn gerade den Namen des Kindes wolle man nicht auf einem rostigen Anhänger sehen, findet Hardenberg. Sie designte daher eine Kette nach ihren Vorstellungen, später auch eine weitere mit dem Namen ihrer zweiten Tochter.

Auf Instagram hatte Hardenberg zu dieser Zeit knapp 500 Follower, die sie immer wieder auf ihre Ketten ansprachen. ”Statt zu sagen, die kommt von diesem Goldschmied aus Hamburg, wollte ich ihnen zeigen, wie man ein kleines Unternehmen aufbaut”, sagt Hardenberg heute. Sie habe ihren Followern beweisen wollen, dass man auch mit Instagram-Commerce ein Unternehmen starten kann, ohne Kapitalgeber:innen zu haben oder gleich eine GmbH zu gründen. Sie startete einen Etsy-Shop mit fünf Ketten im Sortiment. Schon am ersten Tag machte sie 30.000 Euro Umsatz. “Ich dachte mir: Das war’s! Jetzt hat ja jeder, den ich kenne, eine Kette.” Doch es hörte nicht auf, die Ketten wurden weiter gekauft. Nach zwei Jahren zog sie in einen Shopify-Shop um und gründete auch eine GmbH. Das war 2020.

Schmuck aus Echtgold bei The Siss Bliss

Heute hat Franziska von Hardenberg 53.700 Follower auf Instagram und The Siss Bliss hat 15 Mitarbeiter:innen. Schon im ersten Geschäftsjahr 2020 machte das Berliner Unternehmen damit 1,5 Millionen Euro Umsatz, im zweiten Jahr bereits 3,2 Millionen Euro. Für die Schmuckfertigung arbeitet man mit 60 Meistergoldschmieden in Pforzheim und Idar-Oberstein zusammen. Die Produktion finde ganz bewusst in Deutschland statt, sagt Hardenberg. Im Mittelpunkt steht immer noch die Produktion von Schmuck aus Echtgold. Zusätzlich zu Ketten und Armbändern werden heute auch Ringe produziert – wie man vor allem an Hardenbergs Händen erkennen kann, wo an jedem Finger mindestens ein Ring glitzert. “Ich bin immer behangen wie ein Weihnachtsbaum”, sagt sie lachend. Aber durch ihre öffentliche Bekanntheit ist Hardenberg auch ein Testimonial für ihr Unternehmen. Auch im Katalog ist sie in den meisten Fotos als Model zu sehen.

Sie spricht leidenschaftlich über The Siss Bliss, auch wenn sie den Erfolg nicht ganz erklären kann. Obwohl, einen Grund sieht sie doch: Der Schmuckmarkt sei groß, aber ihr Unternehmen bewege sich in einem Preissegment, in dem es wenig Konkurrenz gebe. Die meisten Stücke kosten zwischen 500 und 5.000 Euro. Das sei mehr als die großen Ketten verlangen würden, aber weniger als große Luxus-Schmuckhäuser, wo es oft erst ab 10.000 Euro losgehe. 

“Tupperparty für Fine Jewelry”

“Wir denken nicht in Kollektionen, wir sind nicht modern, wir sind Lifetime-Pieces und ich glaube, dass das viele Kund:innen schätzen”, sagt Franziska von Hardenberg. Kund:innen erhalten die zwei Jahre übliche Herstellergarantie, können sich aber auch danach beim Unternehmen melden, wenn ein Stück repariert werden muss. Die Schmuckstücke seien auf eine lange Lebenszeit ausgelegt: “Ich glaube, wir machen jede Frau ein Leben lang happy damit und das ist mir auch super wichtig.” 

Das ganze vermarkte sie über “eine sehr große Leichtigkeit”. Man mache den Schmuck zugänglich und sei auch auf Roadshows unterwegs. “Wir wollen eben nicht Fine Jewelry hinter verschlossenen Vitrinen machen. Mit weißen Handschuhen und wo man sich nicht traut, etwas anzufassen und schon Angst hat, überhaupt nur in den Laden hineinzugehen.” Stattdessen wolle man “wie eine Tupperparty für Fine Jewelry” sein.

Altgold in den Kreislauf zurückholen

Zu The Siss Bliss gehört auch ein synergetisches Schwesterunternehmen: BlissBang Capital. Hier gehe es darum, “den ersten weltweit geschlossenen Goldkreislauf zu bauen, indem wir das Altgold unserer Kunden recyceln und in den Kreislauf zurückführen”, erklärt Hardenberg. Aus dem daraus gewonnenen Feingold könne dann wieder neuer Schmuck gefertigt werden. Denn das Potenzial für Altgold-Recyling sei riesig: “Deutsche Privathaushalte haben die zweitgrößten Goldreserven der Welt, die sitzen auf 600 Milliarden Euro Altgold.” Aktualisiert man diese Zahl auf den derzeitigen Goldwert, sind diese Reserven heute sogar 750 Milliarden Euro wert, wie die Tagesschau im Mai 2024 berichtet.

Recycling-Initiativen für Altgold gibt es immer wieder, aber Hardenbergs Team habe festgestellt: “It’s not about the money.” Vielen gehe es auch darum, Erinnerungen zu bewahren, die man nicht einfach gegen Bargeld eintauschen möchte. Mit BlissBang Capital wollte Hardenberg einen “transparenten Ankaufsprozess” schaffen: Kund:innen erhalten einen Gutschein für The Siss Bliss in Höhe des vollen Ankaufspreises. So soll die Erinnerung aktiv in einem neuen Schmuckstück weiterleben.

Mit Leidenschaft tun

Fragt man Hardenberg nach Ratschlägen für Gründer:innen, spricht sie vor allem von Leidenschaft: “Unabhängig von dem, was man tut, sollte man etwas finden, das man mit Leidenschaft tut. Der Weg ist steinig und schwer, aber es hilft, hinter dem Produkt zu stehen. Dann sehen die Leute das Feuer. Macht etwas, das euch richtig Spaß macht. Dann ist der Weg nicht unbedingt weniger steinig, aber links und rechts ein bisschen schöner.”

Bei The Siss Bliss habe es ihr auch geholfen, dass sie nicht aus der Branche kam. Sie habe dadurch die Bedürfnisse der Kund:innen anders gesehen und sich gefragt: “Was würde ich als Kunde erwarten? Wie möchte ich behandelt werden? Was ist mir wichtig?” Das spreche auch Kund:innen an, wie Hardenberg heute weiß.

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