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Mark Levy gilt als einer der Pioniere im Bereich Employee Experience. Nach zahlreichen beruflichen Stationen im HR-Bereich bei großen Unternehmen baute er bei Airbnb den Personalbereich komplett neu auf. Breitenwirksam honoriert wurde das 2016 durch die Auszeichnung als “Best Place to Work” durch Glassdoor.
Am 6. Oktober wird Mark Levy beim EX Summit in Wien auftreten. Wir haben ihn im Vorfeld gefragt, wie er die Employee Experience bei Airbnb aufgebaut hat und wie er die Zukunft dieses Megatrends im HR-Bereich sieht.
Du giltst als Pionier im Feld Employee Experience. Gab es eine besondere Erfahrung, die dich zu diesem Thema geführt hat?
Ich wurde von Brian Chesky, CEO und Mitbegründer von Airbnb, gebeten, einen Weg zu finden, die verschiedenen Aktivitäten, mit denen die Mitarbeiter unterstützt wurden, und diejenigen, die für diese Aktivitäten verantwortlich waren, so zusammenzubringen, dass die großartige Unternehmenskultur, die bei Airbnb aufgebaut worden war, nicht zerstört würde. Man gab mir die Freiheit, die Art und Weise neu zu erfinden, wie die HR strukturiert war und wie die Arbeit mit den Mitarbeitern angegangen wurde. Ich nahm das Customer Experience-Modell und wandte es auf die Mitarbeiter an, mit der Annahme, dass, wenn wir unsere Mitarbeiter so behandeln, wie wir wollen, dass sie unsere Kunden behandeln, sie einfühlsamer, engagierter, vernetzter und produktiver sind.
Was waren die konkreten Änderungen, die Du umgesetzt hast?
Das war zunächst ein Umdenken, dass wir Dinge mit und für unsere Mitarbeiter tun anstatt ihnen Dinge anzutun. Dabei haben wir die Arbeitsweise auf Co-Creation umgestellt. Wir bezogen die Mitarbeiter stärker in die Gestaltung des Arbeitsplatzes ein, und auch in die Definition, wie mit Kunden am besten umgegangen werden kann, und wie der Dialog zwischen Mitarbeitern und Unternehmen funktionieren soll. Organisationsseitig haben wir die traditionellen HR-Funktionen um die Bereiche interne Kommunikation, Mission & Werte, Essen, Facilities, Sicherheit und Umwelt sowie Wellness und Social Impact bzw. Volunteering erweitert.
Gibt es “one size fits all” Regeln für Unternehmen in der Employee Experience?
Ja, definitiv:
- Verbinde das interne Versprechen – also Mission und Werte – mit dem externen Versprechen, das du mit den Kunden teilst. Es muss eine Verschmelzung zwischen den beiden bestehen.
- Stelle sicher, dass Mission und Werte klar sind und in allen Mitarbeiterpraktiken verankert sind. Sie sollten die Art und Weise sein, in der jeder denkt und handelt, und Ausrichtung und Filter für alle Entscheidungen sein.
- Finde Wege, um deinen Mitarbeitern eine Stimme zu geben, einen Dialog in beide Richtungen zu führen und sich gehört zu fühlen.
- Stelle sicher, dass du keinen “one size fits all”-Ansatz für deine Kommunikation oder Programme verwendest, denn die Mitarbeiter sind vielfältig: Menschen lernen und kommunizieren unterschiedlich, haben unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen. Am Arbeitsplatz gibt es heute allein mehr als vier Generationen, die alle anders denken, arbeiten und leben.
- Daher ist es auch wichtig, Verbindungen zwischen deinen Mitarbeitern herzustellen – um Zugehörigkeit und einen integrativen Arbeitsplatz zu schaffen.
- Es ist auch wichtig, Verbindungen zwischen deinen Mitarbeitern und Kunden sowie zwischen deinen Mitarbeitern und dem sozialen Umfeld, in dem sie sich bewegen zu schaffen – etwa über Social Impact-Projekte und Freiwilligenarbeit.
- Es handelt sich bei all dem nicht einfach um eine EX- oder HR-Initiative. Es muss von ganz oben, von allen Funktionen vorangetrieben werden.
- Schließlich muss die Employee Experience auch technologisch ermöglicht werden. Unser Leben wird durch Technologie vereinfacht, und die Menschen erwarten, dass der Arbeitsplatz genauso einfach ist, wie ihr Privatleben. Finde Wege zur Einführung von Technologie, die dazu beiträgt, menschliche Verbindungen zu schaffen und die Arbeit effizienter zu machen.
Ist es für große Unternehmen oder für Startups einfacher, Employee Experience zu implementieren?
Ich denke, es ist einfacher, gleich mit diesem Ansatz zu beginnen, als später dazu überzugehen. Doch es ist eine Evolution, keine Revolution, und sie kann klein anfangen und dann an Fahrt gewinnen. Letztlich ist die einfache Prämisse kaum zu bestreiten, dass, wenn die Mitarbeiter so behandelt werden, wie man will, dass sie die Kunden behandeln, die internen und externen Werte übereinstimmen werden und die Mitarbeiter mehr Wissen, Einfühlungsvermögen und Engagement haben werden, um die Unternehmensziele zu erreichen.
Zuletzt: Kann ein Unternehmen an unglücklichen Mitarbeitern scheitern?
Ja, wenn man sie ignoriert oder ihre Probleme und Herausforderungen nicht angeht, können sie ein Unternehmen zu Fall bringen. Man muss den Mitarbeitern zuhören, und wenn es berechtigte Bedenken gibt, oder Wege, wie ihre Herausforderungen angegangen werden können, dann sollte man gemeinsam einen besseren Weg nach vorne finden. Dabei gilt: Wenn Mitarbeiter Dinge einfordern, die nicht gesund für das Unternehmen, nicht richtig für den Kunden oder unrealistisch sind, dann kann es sein, dass dies nicht der richtige Ort für sie ist, um zu arbeiten, und man muss ihnen helfen, das zu verstehen und auszusteigen.