06.11.2023

Madame Kukla: Warum sich ein Wiener Startup mit seinen Investoren auf eine strategische Pause einigte

Mit einem eigens entwickelten Wickelkleid feierte die Wiener Gründerin Stefanie Kukla wirtschaftliche Erfolge. 2023 brach der Umsatz ein. Nun soll eine "strategische Pause" ihr Unternehmen retten. 
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Die Wiener Gründerin Stefanie Kukla | (c) Madame Kukla

Bereits 2015 ging die Wiener Gründerin Stefanie Kukla mit ihrem Startup Madame Kukla und einem eigens entwickelten Wickelkleid an den Start. Die Idee dahinter: Das Kleid, das im Prinzip nur aus einem Kleidungsstück besteht, lässt sich als Allrounder auf gleich mehrere Weisen tragen, nämlich als Kleid, Schal, Weste oder Oberteil. Das Wickelkleid war auch für die Modebranche ein kleiner Game-Changer. “Aufgrund der flexibel-size Strategie hatten wir eine für den Online-Modehandel rekordverdächtig niedrige Retourenquote von nur zehn Prozent. Ansonsten liegen diese bei über 35 Prozent”, so Kukla gegenüber brutkasten.

Madame Kukla holte Investoren an Bord

Mit ihrem Wickelkleid pitchte die Gründerin 2016 auch in der TV-Show “2 Minuten 2 Millionen” und konnte damals die beiden Investoren Michael Altrichter und Hans-Peter Haselsteiner überzeugen. Beide beteiligten sich mit je 25.000 Euro am Unternehmen, wobei die Gründerin ihre Anteile über die Jahre wieder schrittweise zurückkaufte. Zudem hatte sie noch die drei Bestandsinvestoren Thomas Huemer, Gabriel Schweiger und Bernhard Baumann an Bord, die sich bereits in einer sehr frühen Phase am Unternehmen beteiligten.

Coronakrise als Boomjahre

In den Coronajahren 2020 und 2021 entwickelte sich das Wickelkleid zum Kassenschlager. “In unserem besten Geschäftsjahr 2021 konnten wir zwei Millionen Euro Umsatz erwirtschaften”, so Kukla. Das Kleid war zwischenzeitlich auch ausverkauft. “Die Kleider wurden am Sekundärmarkt teilweise zum vierfachen Preis weiterverkauft”, so die Gründerin. 

2022 sollte das Wachstum so fortgesetzt werden. Mit dem Ausbruch des Ukrainekriegs wendete sich allerdings das Blatt und das vorangegangene Rekordjahr konnte nicht weiter ausgebaut werden. Der Umsatz aber wurde gehalten. 2023 schlugen dann das konsumunfreundliche Umfeld sowie die allgemeine Teuerung zu. “Auf einmal musste ich HR-Kosten von einer dreiviertel Million Euro pro Jahr bedienen”, so Kukla. Um das Unternehmen fortführen zu können, war die Gründerin gezwungen, ihre gesamte Mannschaft bis auf aktuell drei Mitarbeiterinnen abzubauen.

Strategische Pause als Lösung

Ans Aufgeben dachte Kukla jedoch nicht und setzte sich schließlich mit den drei Bestandsinvestoren an einen Tisch, um eine Lösung für die Fortführung ihres Unternehmens zu finden. Schnell wurde klar, dass das Geschäftskonzept des Startups neu überarbeitet und an die neuen Marktverhältnisse angepasst werden muss. Um ausreichend Zeit für die strategische Neuausrichtung zu haben, einigte sich Kukla mit den Investoren auf eine strategische Pause ihres Unternehmens. Diese soll nun vom Jahreswechsel 2023/24 an sechs Monate dauern. Bis Jahresende soll zudem der Restbestand des Lagers gänzlich abverkauft werden.

“Meine Investoren haben mir gesagt, dass sie an das Produkt glauben und es total den Zeitgeist trifft. Große strategische Entscheidungen kann ich allerdings nur treffen, sofern ich nicht an das operative Geschäft gefesselt bin”, so die Gründerin, die nun gemeinsam mit einer Mitarbeiterin die strategische Neuausrichtung versuchen möchte. Als Beispiel führt sie die Überarbeitung des Vertriebskonzeptes an.

“Es war natürlich sehr hart für mich, das eigene Business zerbröseln zu sehen und sich vorerst vom eigenen ‘Baby’ zu verabschieden. Nach neun Jahren Unternehmertum und der Geburt von vier Kindern habe ich nun aber erstmals die Zeit, mein eigenes Business zu analysieren. Diese Chance bekommt man nicht so oft im Leben”, so Kukla abschließend. Bereits diesen Montag startet der Abverkauf der restlichen Kleider.


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Laura Raggl | (c) Wirtschaftsagentur Wien / Karin Hackl

Die Vorbereitungen für Österreichs größtes Startup Festival laufen bereits auf Hochtouren. Zum mittlerweile vierten Mal wird die ViennaUP vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Auch in diesem Jahr tragen über 35 Partnerorganisationen aus der lokalen und internationalen Startup-Community das dezentrale Startup-Festival.

Das Programm bietet über 50 Veranstaltungen, die an bekannten Orten in der ganzen Stadt stattfinden werden – angefangen von Co-Working-Spaces über Konferenzsäle bis hin zur weltbekannten Hofburg. Neben Gründer:innen, Technikbegeisterten und Vertreter:innen aus der Kreativ-Szene sind auch in diesem Jahr wieder Investor:innen aus dem In- und Ausland mit am Start.

Laura Raggl gibt Tipps für Gründer:innen

Unter den Investor:innen ist auch Laura Raggl, die mit ihrer 2022 gestarteten Angel-Investoren-Gruppe ROI Ventures aktuell über 18 Startup-Beteiligungen hält. Dazu zählen bekannte Startups wie Magic.dev, das erst im Feber den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 117 Millionen US-Dollar bekannt gab.

“Mit der Teilnahme an der ViennaUP verfolge ich in erster Linie das Ziel, mich mit internationalen Investor:innen zu connecten und spannende Startups zu treffen. Ich habe mir bereits für jeden Tag ein Event ausgesucht”, so Raggl über ihre bevorstehende Teilnahme.

Ihren ganz persönlichen Start der ViennaUP macht sie mit der Veranstaltung Conversations with Calm/Storm Ventures. Das Event wird von Europas aktivsten HealthTech-Investor Calm/Storm Ventures organisiert und bietet neben Networking-Session auch ein inhaltliches Rahmenprogramm. So wird beispielsweise Carina Roth in einer der Sessions ihre Learnings teilen, wie sie von einer Gründerin zu einer Investorin wurde.

(c) Wirtschaftsagentur Wien / Karin Hackl

Connect Day und Investors Breakfast

Gründer:innen, die sich gerade im Fundraising befinden und mit Investor:innen in Kontakt treten wollen, sollen sich laut Raggl unbedingt auch für den Connect Day anmelden. Dieser zählt zur größten Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals und wird am 4. Juni stattfinden. Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Corporates präsentieren dabei ihre Lösungen, nach denen sie suchen.

Zudem empfiehlt Raggl Gründer:innen auch das 1:1 On-site-Matchmaking zu nutzen. “Gründer:innen sollten natürlich keine Events verpassen, wo Investor:innen vor Ort sind. Der Connect Day eignet sich dafür natürlich ideal. Bereits im Vorfeld des Events kann man eine Vorauswahl treffen und sich über eine Plattform vernetzen”, so Raggl. Mehr über die Teilnahmemöglichkeiten könnt ihr auch hier nachlesen.

Den Auftakt zum Connect Day bildet übrigens das Investors Breakfast, das von invest.austria organisiert wird und auf die Zielgruppe der Investor:innen zugeschnitten ist. Bei einem traditionellen Wiener Frühstück treffen sich Business Angels und Vertreter:innen aus der VC und PE-Community. Im Zentrum steht der Austausch, um sich unter anderem für künftige Co-Investments zusammenzuschließen.

© Wirtschaftsagentur Wien / Philipp Lipiarski

Lead Today. Shape. Tomorrow, Manufacturing Day, Impact Days und Tipps zum Networking

Weiters empfiehlt Raggl für Gründer:innen auch das zweitägige Event Lead Today. Shape Tomorrow., das vom 5. Juni bis zum 6 Juni im Wiener MAK von Female Founders organisiert wird. Im Rahmen der Veranstaltung kommen Startups, Investor:innen und Vertreter:innen aus dem Innovationscommunity zusammen. Neben Workshops und Roundtables wird es auch hier die Möglichkeit für 1:1 Meetings geben.

Zudem rät die Investorin Gründer:innen: “Mit einer guten Vorbereitung kann man am Event zielgerichteter Investor:innen ansprechen. Zudem sollte man darauf achten, welchen Investmentfokus die jeweiligen Investor:innen haben, mit denen man in Kontakt treten möchte.” Und sie merkt an: “Investor:innen kann man auch schon vor den Events anschreiben. Man muss dabei nicht unbedingt sofort das ganze Pitch Deck mitschicken, jedoch sollte man einen kurzes Umriss des Startups geben.”

Weitere Veranstaltungen, die Gründer:innen im Blick behalten sollten, sind laut Raggl die Impact Days, die vom 5. bis 7. Juni in der Hofburg stattfinden und der Manufacturing Day. Dieser geht am 6. Juni in der Aula der Wissenschaft über die Bühne. Auch hier werden internationale Investor:innen und Startup-Gründer:innen vor Ort sein, um Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.

“Bei der ViennaUP kommen immer auch internationale Startups nach Wien. Als Investorin ist dies ein großer Mehrwert, um mit Gründer:innen hier in Wien direkt in Kontakt zu treten. Dazu zählen auch einige unserer Portfolio-Startups”, so Raggl.

Homebase und Wiener Kaffeehäuser vermitteln das Wiener Lebensgefühl

Netzwerken kann man aber nicht nur auf den zahlreichen Events der Programm-Partner. Auch in diesem Jahr bietet die ViennaUP mit der Homebase am Karlsplatz eine zentralen Treffpunkt. Teilnehmer:innen aus dem In- und Ausland können dort bei einem speziellen Musikprogramm das Wiener Lebensgefühl genießen. Zudem beteiligen sich auch Kaffeehäuser als Partner im Rahmen der ViennaUP.

Wien als die lebenswerteste Stadt der Welt bietet auch abseits der ViennaUP für Gründer:innen eine idealen Nährboden, um sich ein Business aufzubauen. Davon ist auch Raggl überzeugt: “Wien ist ein unfassbar attraktiver Standort. Die Büroflächen sind im internationalen Vergleich noch relativ günstig, aber auch die Lebenskosten sind niedriger als in anderen europäischen Metropolen. Das wirkt sich schlussendlich auch auf den Runway von Gründer:innen aus”. Abschließend verweist sie auf die Programme der Wirtschaftsagentur Wien, die Gründer:innen ganzjährig unterstützen. Mehr darüber könnt ihr auch auf der Website der Wirtschaftsagentur Wien erfahren.


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