12.05.2022

Die Luna-Katastrophe ist eine Warnung an alle Altcoin-Fans

Der spektakuläre Kollaps der Kryptowährung Luna ist eine laute Warnung an alle Altcoin-Fans. Wann bricht das nächste Kartenhaus zusammen?
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Bitcoin ist am Mittwoch zeitweise unter 30.000 Dollar gefallen, der Altcoin-Sektor wurde noch viel massiver getroffen. Dafür gibt es zwei Gründe: Die Zinswende in den USA läßt die Kurse von Risiko-Assets wie Aktien, Bitcoin und Krypto generell fallen. Und dann ist da noch der spektakuläre Kollaps von Terra und den zwei wichtigsten Kryptos in dessen Ökosystem: Luna und UST, eine Stablecoin.

Luna war ein Star der Altcoins und ist in den vergangenen Monaten von unter einem Dollar auf über 120 Dollar pro Stück gestiegen. Das ist vorbei. Der Kurs ist binnen einer Woche von fast 90 Dollar auf 90 Cent gefallen. Die Dollar-Stablecoin UST hat ihre Bindung verloren und war zeitweise nur noch 25 Cent wert.

Anatomie eines Zusammenbruchs

Es ist eine der größten Katastrophen, die den Kryptosektor je getroffen hat. Eine gewaltige Vernichtung von spekulativem Kapital. Das gesamte Ökosystem rund um Terra/Luna/UST und weitere Stablecoins, sowie DeFi-Protokolle und andere Spielereien haben sich de facto in Luft aufgelöst.

Es ist genau das, wovor Bitcoin-fixierte Spielverderber wie ich immer gewarnt haben. Etwa im Februar 2021, im August 2021 oder zuletzt im April 2022.

Ich will damit nicht sagen, dass ich die konkreten Schwächen gekannt habe, die das Luna-Kartenhaus zum Einsturz gebracht haben. Mir geht es die gemeinsame Schwäche aller Kryptos außer Bitcoin: Sie sind ökonomisch auf Sand gebaut und verfügen weder über die Dezentralität von Bitcoin noch über die Sicherheit und Fairness, die proof-of-work Mining bietet.

Bei Altcoins profitieren vor allem die Insider

Ich mache mich in der “Krypto”-Szene oft unbeliebt, wenn ich diese Dinge ausspreche. Denn es bedeutet: Web3, NFTs, DeFi und der ganze Kram, der auf Ethereum und seinen Nachahmern gebaut wurde, ist inhärent instabil, nicht verlässlich und extrem unfair konstruiert. Im Zweifelsfall profitieren die Insider während die kleinen Anleger draufzahlen. Dazu kommen viele Versprechungen und Lügen von den Betreibern dieser Coins und den VC-Funds, die sie bezahlen.

Es ist Lug und Betrug! Alles. Nur Bitcoin ist dezentral genug um sich verlässlich gegen Angriffe verteidigen zu können. Das wußte auch der Erfinder von Luna, Do Kwon. In einer verzweifelten Aktion hat er zuletzt eine gewaltige Summe an Bitcoin gekauft um seine “Foundation” (im Grunde eine Zentralbank) handlungsfähig zu machen und sich gleichzeitig die Unterstützung der Bitcoin-Community zu erkaufen.

Der Rettungsversuch vom Luna-Chef

Purer Größenwahn. Kwon wollte der zweitgrößte Bitcoin-Hodler nach Satoshi Nakamoto werden. Er wollte Luna so groß machen, dass der ganze Kryptomarkt leidet, wenn Luna leidet. “Too big to fail” nennt man das. Auch so ein Konzept aus der alten Finanzwelt, die Bitcoin eigentlich ersetzen will. Es scheint ihm gelungen zu sein, zum Teil. Der Kryptomarkt leidet. Aber es war immer klar, dass viel Bullshit rausgespült werden muss, bevor eine stabile Basis gefunden werden kann. In der Regel kommen die Stars eines Krypto-Zyklus im nächsten auch nicht mehr wirklich wieder – sollten sie überhaupt überleben.

Zurück zum Nachruf auf Luna. Der Zusammenbruch kam keineswegs unerwartet. Es gab laute Warner, wie diesen Analysten auf Twitter. Ein Trader namens “Duo Nine” hat vor vier Monaten diesen langen Beitrag auf Reddit veröffentlicht, wo er vor den Gefahren innerhalb des Ökosystems von Terra, Luna und deren Stablecoin UST gewarnt hat.

Eine ausführliche Analyse aller Schwachstellen, die wohl einige gelesen haben. Hinter dem Kollaps steht Gerüchten zufolge ein Player aus dem traditionellen Finanzmarkt, der bei einer gezielten Attacke auf die Schwächen von Luna sehr viel Geld gemacht haben soll. Aber wie gesagt, das sind Gerüchte. Kwon hat alle Bitcoin, die er gekauft hatte, binnen weniger Stunden zur Unterstützung von Luna verbraucht. Ohne Erfolg. Was konkret zum Kollaps von Luna geführt hat, ist letztlich egal. Dass so eine Attacke möglich war, ist das Problem.

Es wird nicht die letzte bleiben.

Welche Altcoin trifft es als nächstes?

Viele andere Altcoins werden ähnliche Angriffe erleben. Wir dürfen gespannt sein, wen es als nächsten trifft. Und selbst ohne gezielte Attacken bleiben die inhärenten Probleme, die in einem Bärenmarkt mit fallenden Krypto-Kursen besonders akut werden. Smart-Contract-Hypes wie ICOs, NFTs, DeFi oder das Metaverse werden in der nun folgenden Konsolidierung massiv abgewatscht werden. Vieles wird verschwinden und nie wieder auftauchen.

Egal ob es um Ethereum, Cardano, Tezos, Polkadot, oder Luna geht: Wir haben es hier mit Token zu tun, die von Insidern aus dem Nichts geschaffen wurden und in einem unsicheren und unfairen System zur Geldvermehrung genutzt werden (proof of stake). Diese Insider müssen sich immer etwas Neues einfallen lassen, um ihren Token einen “Nutzen” zu geben, den sie dann an die Massen vermarkten können. Bis es zum unvermeidlichen Zusammenbruch kommt.

Der Kollaps von Luna war eine laute Warnung. Für alle, die sie hören wollen.

Ich schreibe diese Zeilen nicht aus Schadenfreude. Es tut mir wirklich leid, dass viele Menschen mit Luna Geld verloren haben. Aber bei den anderen Kartenhäusern ist noch Zeit zur Flucht.

Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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