22.01.2021

LiveVoice: Wiener Startup möchte mit Audioübertragungs-App Hybrid-Events revolutionieren

Das Wiener Startup LiveVoice hat eine App-Lösung entwickelt, die Smartphones zu einem flexiblen Audioübertragungs-System für On-Site- und Online-Veranstaltungen macht. Die Anwendung kommt für Simultandolmetschen von Events und Meetings, für Silent Stages sowie Guided Tours zum Einsatz.
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LiveVoice
LiveVoice-Gründer Johannes Wigand | (c) LiveVoice

Die Idee zu LiveVoice entstand ursprünglich in der Zeit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015. Gründer Johannes Wigand engagierte sich damals für Refugees und war auf der Suche nach einer kostengünstigen und einfachen Audio-Dolmetsch-Lösung.

“Die herkömmlichen Dolmetschanlagen waren allerdings unglaublich teuer, obwohl sie im Grunde nicht mehr können, als jedes Smartphone. Auf der Suche nach einer Smartphone-Alternative wurden wir nicht fündig, also entschloss ich mich gemeinsam mit den heutigen Mitgründern, eine eigene Lösung zu bauen.”, so Wigand über die Anfänge des Wiener Startups LiveVoice.

Audioübertragungs-System für Smartphones

Im Zuge der Entwicklung setzte sich Wigand gemeinsam mit seinem Gründerteam das Ziel, ein Live Audioübertragungs-System für Smartphones auf den Markt zu bringen, das im Gegensatz zu klassischen Audioübertragungs-Systemen keine spezielle Hardware benötigt.

Die Idee: Zuhörer und Sprecher, wie beispielsweise Dolmetscher, verwenden für die Übertragung ihr eigenes Smartphone oder einen Computer. Die Datenübertragung erfolgt dabei via WLAN oder mobiles Internet.

Die App kann bei On-Site und Offline-Events zum Einsatz kommen | (c) LiveVoice

Anwendungsfelder von LiveVoice sind vielfältig

2019 war es schlussendlich soweit und LiveVoice brachte seine erste Version der Audioübertragungslösung auf den Markt. Anfang 2020 wurde die SaaS-Lösung gelauncht, die nun auch im Google Play Store und App Store von Apple zur Verfügung steht.

Die Anwendungsfelder sind vielfältig und beschränken sich nicht nur auf das Simultandolmetschen von On-Site und Online Events. So kann die Lösung auch für Guided Tours im Tourismus oder für die Live-Ton-Übertragung von Silent Stages eingesetzt werden.

LiveVoice möchte zudem mit einer übersichtlichen und simplen UX punkten. So können Nutzer als Admins in nur wenigen Schritten eigene Events und die dazugehörigen Audio-Kanäle erstellen. Anschließend wird ein entsprechender Link oder QR-Code mit den Personen generiert, die sprechen sollen – zum Beispiel ein Dolmetscher oder Touristenführer. Diese können sofort zu streamen beginnen und ihre Audiospur mit den Zuhörern teilen.

So funktioniert LiveVoice

Coronakrise und Kunden

Im Zuge der Coronakrise erweiterten sich die Anwendungsfelder von LiveVoice. Wigand erläutert: “In der Corona-Krise ermöglicht LiveVoice nun gänzlich neue Ansätze und wir haben schon zahlreiche Kunden und Anfragen dazu: Neben der Möglichkeit, Livestreams parallel auf andere Sprachen zu übersetzen, nützt zum Beispiel die FH Nordwestschweiz LiveVoice für Social Distancing Unterricht”.

Obwohl das Starutp erst seit 2019 am Markt ist, zählt es mittlerweile Kunden auf der ganzen Welt – von Japan bis in die Niederlande, von der Schweiz bis Namibia und von Chile bis Österreich.

Zu den Kunden zählen neben der FH Nordwestschweiz beispielsweise der Global Design Thinking Summit aber auch Acor Namibia, das die Lösung für Live Auktionen einsetzt. In Österreich konnte LiveVoice das Autokino Salzburg für sich gewinnen und wurde unter anderem mit dem Preis des Ideenwettbewerbs “Tourismus digital denken” ausgezeichnet.

“Weil keine Hardware benötigt wird, kann es so günstig sein, dass es nicht nur für große Unternehmen leistbar ist und diesen Geld spart, sondern auch für kleine NPOs neue Möglichkeiten schafft. Das war der Ursprungsgedanke, der uns auch weiterhin leitet”, so Wigand.

Die nächsten Schritte von LiveVoice

Aktuell legt LiveVoice einen starken Fokus auf die bestmögliche Experience für Hybrid-Events. “Wir glauben, dass der Trend besonders nach Coronakrise ganz klar in diese Richtung gehen wird”, so der Gründer.

Das Startup arbeitet dafür an einem sogenannten Flexible Audio Delay Feature. Dadurch soll neben der Echtzeitübertragung die Übersetzung an den Delay des Video-Livestreams angepasst werden, egal ob sich der Zuhörer vor Ort oder dem Bildschirm befindet. Auch Themen wie Speech-to-Text sind momentan in der Pipeline. “Aktuell ist für uns das Wichtigste, neue Möglichkeiten für die Kulturbranche zu schaffen, die so hart von Corona getroffen wurde”, so Wigand abschließend.


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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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