06.03.2023

So wurde OÖ-Wasser in der Dose zur “am schnellsten wachsenden Getränkemarke aller Zeiten”

Wasser aus dem oberösterreichischen Frankenmarkt in skurril designten Dosen - in einem Podcast erklärt Liquid Death-Gründer Mike Cessario, wie er mit diesem Konzept zum Wachstumschampion wurde.
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Liquid Death
(C) Liquid Death - US-Startup verkauft Wasser aus Österreichs Alpen in Dosen.

Das US-Startup Liquid Death ist immer wieder für eine kontroverse Diskussion gut. Das Unternehmen füllt Wasser der Firma Starzinger (Juvina, Schartner Bombe) aus Frankenmarkt in Oberösterreich in Getränkedosen und verkauft diese in den USA. Das auf schwarzem Humor aufgebaute Branding und die Marketingstrategie sind dabei ausgesprochen eigenwillig – der brutkasten berichtete bereits mehrmals und führte auch ein Interview mit Gründer Mike Cessario.

700 Millionen US-Dollar Bewertung und Tony Hawk als Testimonial

Doch so absurd man das Konzept (aus österreichischer Sicht) auch finden mag, es ist erfolgreich. Es ist sogar sehr erfolgreich – das Startup behauptet von sich, “die am schnellsten wachsende nicht-alkoholische Getränkemarke aller Zeiten” in den USA zu sein und dürfte damit nicht ganz daneben liegen. 2019 in den Markt gestartet, stand Liquid Death nach einer 70 Millionen US-Dollar-Finanzierungsrunde im Herbst vergangenen Jahres bei einer Firmenbewertung von 700 Millionen US-Dollar. Im US-Einzelhandel ist das Dosenwasser mittlerweile ziemlich flächendeckend gelistet. Der Jahresumsatz betrug zuletzt 130 Millionen Dollar. Und unter den Investor:innen und Markenbotschafter:innen finden sich Persönlichkeiten wie Skateboard-Legende Tony Hawk oder NOFX-Sänger Fat Mike.

Hinter Liquid Death steht eine ausgefeilte Branding-Strategie

Doch wieso funktioniert die Marke Liquid Death? Wie bringt man so viele Menschen dazu, Import-Wasser aus einer skurril designten Dose zu trinken? Gründer Mike Cessario verfolgte in Sachen Branding und Marketing eine sehr ausgefeilte Strategie, die er kürzlich im Podcast 20VC erklärte. “Große Unternehmen glauben, dass sie sich durch einzigartige Inhaltsstoffe von anderen abheben, aber diese können leicht nachgeahmt werden. Ihre Marke ist der einzigartige Akzent, den sie im Marketing setzen können. Sie ist das, was andere nicht nachahmen können”, sagt der Gründer dort.

Eher auf Emotion als auf Logik fokussieren

Man solle nicht davor zurückschrecken, anders zu sein und zu polarisieren. “Wenn es Menschen gibt, die etwas wirklich lieben, wird es auch Menschen geben, die es wirklich hassen”, meint Cessario. Zudem sollte man im Branding eher auf Emotion als auf Logik fokussieren. “Liquid Death gibt den Menschen ein Gefühl der Rebellion, und das Marketing ist eher auf Unterhaltung als auf den funktionalen Nutzen der Flüssigkeitszufuhr ausgerichtet”, meint Cessario. Kreativität sei also der Schlüssel, aber ebenso entscheidend sei die richtige Umsetzung. Man nutze im Hintergrund etwa ein eigenes Comedy-Team. Mit der Marke mache man sich über Marketing lustig, parodiere es und nehme sich selbst nicht zu ernst.

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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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