20.11.2015

Linzerinnen entwickeln kostenlose Registrierkasse – Telefon läuft heiß

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Die Retro-Kassa hat spätestens 2016 ausgedient.
Die Retro-Kassa hat spätestens 2016 ausgedient.

Während einige Startups hinter der Registrierkassenpflicht das große Geschäft wittern, bieten zwei Linzer Gründerinnen ein kostenloses System an. Dahinter steckt ein schlauer Marketingschachzug für ihr eigentliches Produkt. 

Eine klassische Registrierkasse kann schnell mehrere hundert Euro oder sogar tausende Euro kosten. Ab 2016 ist sie für Unternehmer mit einem Jahresumsatz von mehr als 15.000 Euro und Barumsätzen von 7500 Euro verpflichtend. Einige österreichische Startups haben hier bereits ihre Chance gewittert und eine kostengünstigere und flexiblere Online-Lösung entwickelt: ready2order, 123bon, Orderbird. Sie alle müssen sich nun vielleicht warm anziehen. Zwei Linzerinnen haben ein Registrierkassensystem entwickelt, das sie kostenlos anbieten wollen.

Von der Terminvergabe zur Kasse

(c) Jasmina Rahmanovic. Stefanie Gerhofer und Carina Schmiedseder
(c) Jasmina Rahmanovic. Stefanie Gerhofer und Carina Schmiedseder

Stefanie Gerhofer und Carina Schmiedseder haben ursprünglich mit Offisy ein Startup gegründet, das eine Online-Software für die Terminvergabe bei Dienstleistern wie Friseuren oder Ärzten anbietet. Genau diese Zielgruppe sei aufgrund der Registrierkassen-Verordnung stark verunsichert. Offisy-Kunden hätten immer wieder ihre Sorgen geäußert, dass Registrierkassen zu teuer seien. Die bestehende Offisy-Software hat bereits eine Rechnungslegungs-Funktion, die nun lediglich ein wenig erweitert wird.

„Alle Rechnungslegungsvorschriften werden dabei erfüllt“, heißt es in einer Aussendung. Das Paket umfasst eine Online-Rechnungsvorlage, ein Online-Rechnungstool mit integrierter Kundendatenbank sowie die Dokumentation der Rechnungen und Umsatzstatistiken. Für die Nutzung benötige man lediglich einen Computer oder ein Tablet, sowie einen Bon-Drucker, der künftig direkt bei Offisy bezogen werden kann.

Hält die Kasse, was sie verspricht?

Kostenlos soll die Lösung nicht nur für zahlende Kunden der Termin-Software sein, sondern für alle Interessierten. Und das sind naturgemäß viele – 1000 Registrierungen haben die beiden Linzerinnen bereits, die sich sicherheitshalber auch schon die Web-Adresse www.kostenlose-registrierkasse.at gesichert haben. “Das Telefon läutet ständig”, so die Gründerinnen. Ob das System hält, was es verspricht, steht allerdings erst im Dezember fest, wenn die erste Version verfügbar sein soll. Bis Jänner sollen dann Kinderkrankheiten ausgebügelt werden. Ob die kostenlose Lösung zum Start der Registrierkassenpflicht auch wirklich funktioniert, bleibt zu hoffen – ready2order-Gründer Markus Bernhart betont gerne, dass es nicht so einfach ist, ein solches System zu entwickeln und bei ihnen mehrere Jahre Entwicklungszeit dahinterstecken.

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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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