12.10.2018

Linzer Startup igevia verkürzt Leidensweg für Allergiker

Ein paar Tropfen Blut auf den Teststreifen, ab damit per Post ins Labor und innerhalb weniger Tage steht der Allergen-Report online zum Abruf bereit: So einfach kann ein Allergietest sein. Möglich machts igevia. Das Linzer HealthTech Startup bringt einen wissenschaflich fundierten Test für zuhause auf den Markt. Die Gründer Dominik Flener und Gerhard Feilmayr setzen auf Ihre langjährige Erfahrung im Gesundheitsbereich, ein neues Testverfahren und die enge Partnerschaft mit der Medical Community.
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Rund 30% der Menschen in Europa leiden an einer Allergie. Aber nur knapp 3% kennen Schätzungen zufolge den eigenen Allergenstatus und sind in entsprechender Therapie. „Allergiker haben sehr oft einen langen Leidensweg. Es dauert derzeit bis zu 9 Jahre bis eine Allergie korrekt diagnostiziert und therapiert wird“,  weiß igevia-Gründer Gerhard Feilmayr.

Diese Tatsache brachte ihn und seinen Co-Founder Dominik Flener auf die Idee, einen einfachen Allergietest für zuhause zu entwickeln: „Bestehende Testverfahren sind zeitaufwendig und oft mit Schmerzen verbunden“, so Feilmayr. Anders beim Verfahren vom Linzer Startup igevia: „Wir benötigen nur eine kleine Blutprobe, die mit der igevia-Box bequem zuhause oder beim Arzt abgenommen werden kann“, erklärt er.

Die Analyse erfolgt mit der innovativen Technologie „ALEX – Allergy Explorer“ im Partnerlabor in Wien. Als Ergebnis erhalten die Portal-User ihren persönlichen igevia-Allergen-Report, der das Testergebnis für 273 Allergene übersichtlich zusammenfasst – als wissenschaftliche Basis für jedes weiterführende Arztgespräch.

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So gleich und doch so verschieden: igevia vs. kiweno

Auf den ersten Blick scheint igevia ein ähnliches Produkt anzubieten wie kiweno, das zuletzt wegen ihrer Testmethoden in Kritik geraten ist. Doch anders als beim vermeintlichen Konkurrenzprodukt von kiweno testet igevia nicht auf Nahrungsmitellunverträglichkeiten und Intoleranzen, sondern auf allergieauslösende Stoffe, sogenannte Allergene.

Und auch das Testverfahren unterscheidet die Produkte: igevia testet auf das Vorhandensein von Immunglobulin E (kurz IgE), das wissenschaftlich nachgewiesen in einem Zusammenhang mit Allergien steht. Kiweno testet auf Immunglobulin G (kurz IgG), das allerdings in keinem wissenschaftlich belegten Zusammenhang mit Unverträglichkeiten steht. Dieser kleine, aber entscheidende Unterschied war Feilmayr und Flener in der Entwicklung ihres Tests viel Zeit und Energie wert: „Eine unserer größten Herausforderungen war es einerseits, die für die Produktentwicklung notwendigen Expertisen konzertiert zu führen und andererseits die Regulatorien des aktuellen Medizinproduktegesetz zu erfüllen“, erzählt Feilmayr.

Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker

Um 149,- Euro ist der angeblich modernste Allgergietest Europas sowohl im Online-Shop wie auch bei Ärzten und Apotheken erhältlich – und damit ortsunabhängig, rasch und einfach zugänglich. „Ärzte können damit ihre Kunden direkt auf Allergien testen und verlieren keine Zeit durch eine Überweisung an ein Labor. Apotheken können Kunden kompetent beraten und bei der Therapie begleiten“, fasst Gerhard Feilmayr die Vorteile der gewählten Vetriebswege zusammen.

Im Rahmen der von igevia eigens angebotenen Programme zur Betrieblichen Gesundheitsförderung werden die Tests zusätzlich an die Kunden gebracht. Der enge Kontakt zu Ärzten und Apotheken ist für die igevia Gründer eine wesentliche Säule für den Erfolg des Produkts.

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Wissenschaftlich fundierte Basis

Damit die Testergebnisse von der Medical Community anerkannt werden, arbeitet igevia nur auf einer wissenschaftlich fundierten Basis: Für die Allergietestung nutzt igevia die Technologie „ALEX – Allergy Explorer“ des österreichischen Unternehmens Macro Array Diagnostics. Ein Verfahren, dass auch im AKH Wien und der Charite Berlin zum Einsatz kommt. Es handelt sich dabei um die modernste Multiplex-Technologie, die eine kleine Menge Blut auf 273 Allergene analysiert und damit alle gängigen Allergenquellen abgedeckt. Mit Prof. Karl-Christian Bergmann von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst konnten die Founder außerdem einen anerkannten Experten für den Medizinischen Beirat gewinnen.

Gründer mit 50 Jahren Erfahrung

Ihre langjährige Erfahrung kam den Foundern in der Entwicklung von igevia und im Aufbau von Partnerschaften in der Medizinwelt zugute: Gerhard Feilmayr, CEO und Head of Productdevelopment, ist seit über 20 Jahren innerhalb der Kommunikationsbranche für einen der größten Anbieter von Immuntherapie tätig und hat die Pollen App der MedUni Wien (mit)entwickelt. Dominik Flener führt seit 13 Jahren sein Beratungsunternehmen HealthCareConsulting Group, das Konzepte für die Kommunikation zwischen Pharmaunternehmen und Ärzten, Apothekern und Patienten entwickelt und umsetzt. Gemeinsam kommen die Gründer auf fast 50 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Aufgaben im Gesundheitsbereich.

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„Es macht schon Spaß, in Österrreich zu gründen“

igevia ist im April 2018 in Österreich auf den Markt gekommen und expandiert derzeit nach Deutschland, UK und Irland. „Derzeit etablieren wir den Allergietest in Österreich. Im Herbst erweitern wir den Markt und expandieren in UK und Irland. In Deutschland beginnen wir mit dem Roll Out in den größeren Städten – beginnend mit Berlin“, blickt Gerhard Feilmayr in die Zukunft.

Führender europäischer Anbieter von Invitrodiagnostik im Allergiebereich

Langfristig will igevia der führende Anbieter von Invitrodiagnostik im Allergiebereich in ganz Europa sein. Dazu braucht man aber noch die nötigen finanziellen Mittel: „Aktuell arbeiten wir fast ausschließlich mit Eigenkapital. In nächster Zukunft haben wir Aussicht auf Finanzierungen durch regionale Banken und der oberösterreichischen Kreditgarantiegesellschaft“, freut sich Gerhard Feilmayr.

Unterstützungen durch die öffentliche Hand vermisst der Gründer in Östereich: „Die Politik rühmt sich zwar für die erfolgreiche Startup-Szene, aber an wirksamer Unterstützung fehlt es.“ Trotzdem: Österreich ist ein gutes Pflaster für ein Health-Startup: „Wien ist im Gesundheitsbereich ein international anerkanntes Pflaster. Und in Linz und Umgebung haben wir mit dem Medizintechnik-Cluster, der Kepler-Uni, der neuen MedUni Linz und dem Campus Hagenberg Top Partner im Technologie- und Medizinbereich“, sagt Feilmayr und schließt an: „Also es macht schon Spaß, in Österreich ein Unternehmen zu gründen.“ Und das ist wohl die beste Voraussetzung für eine gute Weiterentwicklung!

Irene Fialka, CEO INiTS und Andreas Nemeth, CEO Uniqa Ventures, über Innovation und Zukunft des Gesundheitswesens

Live from the Selection Board Meeting of Health Hub Vienna

Live from the Selection Board Meeting of Health Hub Vienna with Irene Fialka, CEO INiTS, and Andreas Nemeth, CEO Uniqa Ventures.

Gepostet von DerBrutkasten am Freitag, 7. September 2018


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Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.

Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach.

Storebox-Co-Founder und -CEO Johannes Braith sieht im brutkasten-Interview auch Chancen, die die Krise biete, formuliert aber konkrete Maßnahmen, die dazu nun auf politischer Seite ergriffen werden müssten.


brutkasten: Düstere Prognosen und drastische Appelle stehen aktuell in der Wirtschaftsberichterstattung an der Tagesordnung. Wie beurteilst Du die Situation? Ist sie wirklich so dramatisch?

Johannes Braith: Ich beobachte die Großwetterlage natürlich laufend. Allerdings halte ich es für gut, wenn man sich in seinen daily Operations als Founder nicht zwangsläufig beunruhigen lässt. Gerade Startups sind es gewohnt Krisen zu managen bzw. mit ihnen umzugehen. In manchen Fällen kann dadurch sogar etwas Positives entstehen. Denn Krisen erzwingen oft Veränderungen, welche wiederum oft Chancen beinhalten.

Aber natürlich finde ich es beunruhigend, dass wir, was unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa angeht, so dramatisch den Anschluss verlieren. Ich hoffe, dass der steigende Schmerz dazu führt Regulierungen abzubauen und ein neues Selbstverständnis hinsichtlich Wirtschaft, Startups und Technologie einkehrt.

Welche gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen sollten in Österreich möglichst schnell umgesetzt werden? Was muss unbedingt ins Regierungsprogramm?

Das Thema ist leider ziemlich mühsam, da sehr, sehr gute Vorschläge seit langer Zeit am Tisch liegen, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Ein wichtiger Punkt ist es bestimmt, Risikokapitalgeber zu incentivieren – Stichwort Beteiligungsfreibetrag.

Noch wichtiger wäre es allerdings die Steuern auf Arbeit deutlich zu reduzieren. Wir sind in einer Zeit, in der wir die Extrameile gehen müssen. Das sollte auch belohnt werden. Man könnte z.B. Überstunden steuerlich freistellen, Pensionisten incentivieren, wenn sie in der Rente arbeiten möchten – eventuell gänzlich steuerfrei, oder man kann über Modelle nachdenken, mit denen man Vollzeitarbeit nicht nur ermöglicht (Kinderbetreuung) sondern eventuell auch belohnt.

Generell stelle ich mir die Frage, wie Menschen den Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit wieder zurückerlangen können. In vielen Gesprächen und Beobachtungen sehe ich, dass die Leistungebereitschaft extrem abgenommen hat. Ob das immer durch politische Maßnahmen geheilt werden kann, bezweifle ich. Ich halte viel von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Und was sollte die neue EU-Kommission unbedingt sofort angehen?

Regulierung massiv abbauen. Ich bin mit Storebox mittlerweile in sechs Ländern und mehr als 200 Städten operativ tätig. Es kann ja nicht sein, dass wir gefühlt hunderte unterschiedliche Regulierungen vorfinden, die das Prosperieren von Unternhemen extrem erschweren.

Was wären konkret für euch als Scaleup die wichtigsten Schritte auf nationaler und EU-Ebene?

Die Lohnkosten senken, Regulierungen massiv reduzieren und die Zuwanderung hochqualifizierter Personen massiv erleichtern.

Was bräuchte es, damit die Wiener Börse bzw. zumindest eine europäische Börse für einen IPO eines Scaleups wie Storebox attraktiv ist?

Große Anschlussfinanzierungen müssen in Europa mit europäischem Kapital getätigt werden, um ab einer gewissen Stage als logischen Schritt einen IPO auch in einem europäischen Heimatmarkt zu forcieren.

Aktuell wird nicht nur im Zusammenhang mit Börsengängen die Standortattraktivität stark diskutiert. War Abwanderung aus Europa für euch jemals ein Thema?

Aktuell noch nicht. Ich lebe sehr gerne in Österreich und sehe nicht alles nur negativ. Wir leben in einem tollen Land mit vielen Möglichkeiten, toller Infrastruktur und einigermaßen stabilen Verhältnissen. Die Verwaltung dieses Zustands wird allerdings nicht ausreichen. Es muss gestaltet werden, um den Standort attraktiv zu halten.

Bitte eine Prognose: Abhängig von den Entscheidungen, die in nächster Zeit getroffen werden – was ist das Worst- und was das Best-Case-Szenario für Europa?

Das Worst-Case-Szenario: Die EU zerfällt in unterschiedliche Lager, weil es nicht möglich war, Interessen zu alignen und die großen Hebel zu betätigen. Geopolitisch wäre das eine absolute Katastrophe!

Das Best-Case-Szenario: Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch radikale Maßnahmen wieder hergestellt. Die Menschen spüren eine deutliche Entlastung, haben Perspektiven und glauben an eine bessere Zukunft. Europa wächst weiter zusammen und bleibt ein starker und wichtiger globaler Player.

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