29.08.2023

LimeWire: Wiener Startup setzt nach Ende des NFT-Hypes nun auf generative AI

LimeWire kooperiert für das "weltweit erste Blockchain-basierte AI Content Creator Studio auf Polygon" mit Polygon Labs.
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LimeWire, Universal, Zehetmayr, NFT-Marktplatz, NFT,
(c) LimeWire - Die LimeWire-CEOs Paul und Julian Zehetmayr, sowie CCO_Ivis Buric und COO Marcus Feistl (r.).

Dass sie ein Gespür für starke Geschäftsmodelle haben, haben die Brüder Paul und Julian Zehetmayr mehrfach bewiesen. Kaum jemand in Österreich hat so viele (funktionierende) Startups gegründet und noch viel weniger Gründer:innen haben so viele erfolgreich verkauft. 2022 präsentierten die beiden etwas, das gewiss als ihr größter Coup gedacht war: die Wiedergeburt der weltbekannten ehemaligen Filesharing-Marke LimeWire als in Wien ansässige NFT-Plattform.

Neuerfindung als NFT-OnlyFans ohne Porno

Was dann passierte, ist bekannt. Der NFT-Hype implodierte. Nicht nur verloren zuvor zu astronomischen Preisen gehandelte Token wie jene des Bored Apes Yacht Club massiv an Wert. Vor allem verloren die User:innen massiv an Interesse an NFTs – für Plattformen wie das neue LimeWire der Zehetmayrs eine Katastrophe. Das Startup musste sich also neu erfinden. Und das tat es als eine Plattform für Content-Creators, die Inhalte als NFTs an ihre Fans verkaufen können. Also quasi als OnlyFans, aber ohne Porno und dafür mit Blockchain.

Neues LimeWire-Creator Studio setzt auf generative AI und Polygon

Hier kommt nun ein weiterer Aspekt dazu, wie LimeWire heute in einer Aussendung bekanntgab. Dabei setzt das Startup abermals auf ein Hype-Thema (das gefühlt schon seit einiger Zeit wieder am Abklingen ist): generative AI. Man starte heute “das weltweit erste Blockchain-basierte AI Content Creator Studio auf Polygon”, heißt es vom Unternehmen. Dazu kooperiert es mit Polygon Labs, das mit seinen auf Ethereum basierenden Protokollen mehrere der weltweit größten Web3-Projekte als Kunden hat.

Start mit Bilderstellung; Musik und Video für später versprochen

Mit dem neuen Creator Studio können User:innen Inhalte erstellen und dann gleich über die Plattform verkaufen. “Die Funktionalität des innovativen Projekts reicht von der Bilderstellung über die Videoproduktion bis hin zu kompletten Musikstücken und stellt somit einen beispiellosen Fortschritt im Bereich der Erstellung digitaler Inhalte dar”, heißt es in der Aussendung zwar zunächst, weiter unten aber: “Das Studio wird heute mit Funktionalitäten der KI-Bilderzeugung in Betrieb gehen, wobei neue Modelle für die Video- und Musikerzeugung in den folgenden Monaten eingeführt werden sollen”. Ob und wie bald das umfassende Produktversprechen eingehalten werden kann, bleibt also vorerst abzuwarten.

Auch wer Werk für LimeWire-AI-Datenbank liefert, kann später mitverdienen

Wert legt LimeWire jedenfalls laut eigenen Angaben auf einen achtsamen Umgang mit den Werken der User:innen und anderer. “Als Reaktion auf die immer größer werdenden Copyright-Bedenken in der Branche wird LimeWire eine umfangreiche Bibliothek mit lizenzierten Bildern, Musik, Stems und Instrumenten aufbauen, die frei verwendet werden können”, heißt es vom Unternehmen. Creators können dazu ihre Werke zur Verwendung im AI Studio hochladen. Dank Rückverfolgung über die Blockchain bekommen sie dann später, wenn ihr Werk für ein weiteres verwendet wurde, einen Anteil der Einnahmen.

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AI in a Box kommt tatsächlich als Box | (c) Conquest Werbeagentur GmbH
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Dass man sensible Firmeninformationen besser nicht mit den großen bekannten KI-Sprachmodellen, ChatGPT und Co, verarbeiten sollte, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Und es hat mehrere Anbieter auf den Plan gerufen, die Lösungen mit entsprechendem Datenschutz versprechen – etwa weil das Sprachmodell auf lokalen Servern betrieben wird. Das Linzer Unternehmen schorn.io reiht sich in die Liste dieser Anbieter ein und bietet mit “AI in a box” dennoch eine ungewöhnliche Lösung.

“Sie können sich AI in a Box ähnlich einem Netzwerkdrucker vorstellen”

Das Sprachmodell wird im Angebot des Unternehmens nämlich tatsächlich in einer Box geliefert. Die KI läuft auf einem kleinen Hardware-Device, das sich ins bestehende Netzwerk integrieren lässt, und kann dort komplett offline und lokal, also ausschließlich innerhalb des Intranets, genutzt werden. “Sie können sich AI in a Box ähnlich einem Netzwerkdrucker vorstellen, der für eine definierte Anzahl von Benutzer:innen verfügbar ist”, sagt schorn.io-CEO Thomas Schorn. Es sei wortwörtlich “eine KI zum Angreifen”.

Offline-Betrieb zur Einhaltung von Datenschutzrichtlinien

Besonders in Branchen, die sensible Daten verarbeiten, wie Recht, Finanzen und Personalwesen, sei der Offline-Betrieb entscheidend für die Einhaltung von Datenschutzrichtlinien, argumentiert man bei schorn.io. Zudem sei die Lösung im Vergleich zu umfangreichen Cloud-Lizenzen kostengünstig. Genutzt werden könne sie etwa in den Bereichen Softwareentwicklung, Assistenz und Buchhaltung, Marketing und Kundensupport, Personalmanagement, Projektmanagement, Rechtsberatung und Vertrieb.

“Meeting in der Box” als konkreter Anwendungsfall

Schorn.io nennt dazu einen konkreten Anwendungsfall von “AI in a box”. “Besonderes Beispiel ist die Nutzung als ‘Meeting in der Box’: Die Transkription von vertraulichen Gesprächen in Echtzeit generiert automatische Protokolle und To-Do-Listen, die direkt in bestehende Workflows integriert werden können”, heißt es vom Unternehmen.

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