02.02.2018

Lightning Network: “Bitcoin-Rettung” macht erste Schritte

Erst vor etwa zwei Wochen gab es die erste Transaktion über das Lightning Network. Seitdem wird das System, das als mögliche Lösung einiger Bitcoin-Probleme gilt, fleißig getestet. Die Erwartungen liegen hoch.
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Lightning Network-Transaktion
Screenshot: Twitter

“Wenn das größer wird, muss man sich bei vielen Altcoins die Frage stellen, welchen Vorteil sie gegenüber Bitcoin bieten. Welchen Grund gibt es überhaupt für ihre Existenz? Lightning Network ist meine Wette für 2018, wegen der ich glaube, dass Bitcoin einer der am besten performenden Niedrig-Risiko-Coins sein wird”, schreibt “Krypto-Popstar” Julian Hosp auf Facebook. Er bezieht sich auf eine aktuelle Grafik zur Vergrößerung des neuen Systems innerhalb der vergangenen zwei Wochen, die der US-Tech-Unternehmer Spencer Truman getwittert hatte. Die erste Lightning Network-Transaktion hatte es erst vor etwa zwei Wochen gegeben.

Screenshot: Twitter

+++ Lightning Network: Lösung der großen Bitcoin-Probleme? +++

Ordentlicher Start für Bidirectional Payment Channel-System

Lightning Network hat also, auch wenn es momentan natürlich noch verhältnismäßig winzig ist, einen ordentlichen Start hingelegt. Und in den vergangenen zwei Wochen haben bereits viele Interessierte die Lösung getestet. Das Lightning Network ist quasi ein Add On zur Bitcoin-Blockchain. Es funktioniert mit “Bidirectional Payment Channels”. Dabei öffnen zwei einander vertrauende User einen Zahlungskanal, der (primär) nur zwischen ihnen beiden läuft. Innerhalb dieses Kanals können sie beliebig viele Transaktionen durchführen. Am Ende wird dann nur der Saldo all dieser Transaktionen auf der Blockchain eingetragen und damit endgültig abgesichert. In weiterer Folge können Transaktionen aber auch über eine Kette einander vertrauender User laufen. Auf Dauer sollen dadurch Millionen Transaktionen pro Sekunde durchgeführt werden können. Das Skalierungsproblem von Bitcoin wäre damit gelöst.

Grazer Coinfinity mit erster Lightning Network-Transaktion auf Bitcoin-Automaten

Bereits getestet hat das Lightning Network auch das Krypto-Startup Coinfinity aus Graz. CTO Daniel Weigl habe dazu einen “Lightning Full Node” eingerichtet, schreibt Coinfinity in seinem Blog. Damit sei die, nach eigenem Wissen, weltweit erste Lightning Network-Transaktion über einen Bitcoin-Automaten durchgeführt worden. Die Summe: 50 Satoshi, also 0,0000005 Bitcoin. Momentan gibt es erst einige Hundert dieser Lightning Full Nodes – Tendenz stark steigend.

Video der Lightning Network-Transaktion von Coinfinity:

Großer Optimismus für 2018

“Auch wenn das Lightning Network derzeit noch in einem sehr experimentellen Stadium ist, haben wir mit diesem erfolgreichen Test einen großen Schritt in Richtung Massentauglichkeit von Bitcoin gemacht”, schreibt Coinfinity in seinem Blog stolz. Auch andernorts herrscht bezüglich des Systems, das bereits Anfang 2016 erstmals skizziert wurde, aber erst durch das Segwit-Update ermöglicht wurde, großer Optimismus. “Ich bin mir sicher: 2018 und 2019 werden wir noch viel von Lightning Network hören”, sagte etwa unlängst Bitcoin Austria-Präsident Johannes Grill im Gespräch mit dem Brutkasten, der dem System viel Potenzial zuspricht.

Bitcoin 2018 auf 50.000 US-Dollar?

Julian Hosp ist bei Bitcoin für das Jahr 2018 jedenfalls generell optimistisch. Er sieht einen Anstieg des Preises auf 50.000 US-Dollar im Laufe des Jahres vorher. Davor brauche es sogar den derzeitigen “Dip”. Von diesem schätzt Hosp, dass er sogar bis auf 5000 US-Dollar gehen könnte. “Der Dip musste davor kommen, sonst sind die schwachen Hände nicht draußen”, schreibt Hosp. Ob er Recht behalten wird, wird sich zeigen. Lightning Network könnte dem Opa unter den Coins jedenfalls vorerst den erhofften Auftrieb geben.

+++ 9 Typen Mensch im Krypto-Forum +++

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Die Geschäftsführer der cycoders GmbH: CTO – DI (FH) Martin Guess, CEO – Thomas Mörth Bildrechte: cycoders GmbH
(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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