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Steffen Ortner, Erfinder von Lifestyle Bike konnte trotz großer Bewunderung für seine Räder aus Bäumen keinen Investor finden. Der Gründer stellt Fahrräder und E-Bikes aus heimischen Harthölzern, Obstbäumen und auch Weinreben her und führt das Motto “Bring uns deinen Baum und wir bauen dir dein Bike” auf seiner Website. Bei “2 Minuten 2 Millionen” erreichte er immerhin eine Listung (nach Ausstrahlung am 28.04.) auf dem heimischen Verkaufsportal “shöpping” und erhielt vom Nachhaltigkeitsexperten Martin Rohla das Angebot, sich gemeinsam anzusehen, inwiefern eine Crowdfunding-Kampagne fürs Tiroler Startup Sinn mache. Ein Hoffnungsschimmer für den Gründer, der sich Ende 2019 jedoch wieder auflöste.
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Crowdfunding-Kampagne aufgegeben
“Martin Rohla meinte, es wäre zu aufwendig und hat sich zurückgezogen. Danach hätte ich fast aufgeben”, erzählt Ortner von der schwierigen Zeit im letzten Dezember. Die bereits gestartete Kampagne auf Startnext ließ er kurz nach Start “links liegen” (Null Euro Einnahmen bei einem Fundingziel von 20.000 Euro) und glaubte, alles wäre vorbei. Doch dann kam ein Anruf aus Südtirol.
Investor bringt kein Kapital mit
Am anderen Ende der Leitung war Igor Gottardi, Jungunternehmer, Gründer und Geschäftsführer von IG-Global, einer Internet-Agentur in Neumarkt, Südtirol, mit Fokus auf Markenbildung, Web-Design und Marketing. Er wäre als Investor interessiert einzusteigen, hieß es, und man kam ins Verhandeln – und zu einer Übereinkunft. Ortner scheint über einen eher außergewöhnlichen Deal mehr als zufrieden zu sein. Glücklich erzählt er, dass “der Südtiroler”, wie er seinen Partner des Öfteren bezeichnet, 50 Prozent der Firma Lifestyle Bike übernimmt. Geld fließt dabei aber keines.
Unternehmerische Pflichten bei Lifestyle Bike übernimmt Investor
“Igor Gottardi wird im Gegenzug den Vertrieb, Marketing und Social Media” managen, sagt Ortner. Der Netzauftritt des Startups wurde bereits “aufpoliert”, die Firma “Steff Lifestyle Bike” in “Lifestyle Bike” umbenannt und die Fahrräder sollen zudem noch als “Customer Service” in diversen Hotels zum Einsatz kommen.
Das Steff in Lifestyle Bike ist “stumm”
“Das Projekt ‘Lifestyle Bike’ faszinierte mich von Anfang an. Durch einen Zufall lernte ich Steffen Ortner kennen. Kurz darauf lud er mich zu sich ein und stellte mir seine Produkte und Leistungen vor. Ab diesen Zeitpunkt war klar, dass ich in dieses Unternehmen einsteigen und investieren werde. Ich liefere und leite den Vertrieb, das Marketing, die Gewerbehalle inklusive der Produktionsmaschinen, das Personal und ein großes Netzwerk internationaler Kontakte”, sagt Gottardi.
Vom Gründer zum Produzenten
Dem Erfinder macht es nichts aus, die Hälfte seiner Firma abzugeben, wenn ihm das Ganze “Drumherum” abgenommen wird. “Ich werde vom Gründer zum Produzenten” sagt er, “und Gottardi übernimmt das Projekt”.
Interesse nach Sendeaufzeichnung noch gegeben
Keine wunderliche Einstellung für jene, die bei “2 Minuten 2 Millionen” aufgepasst haben. Auch wenn Ortner anfangs Schwierigkeiten hatte, mit seiner Idee einen Investor zu gewinnen – je länger das Gespräch mit Ortner dauerte, desto klarer wurde auch den TV-Juroren, dass etwas am Produkt des Tirolers dran ist. Rohla versuchte bereits in der Sendung, eine Hilfslösung für den 47-Jährigen zu finden. Danach gab es Gespräche mit anderen aus der Jury, die teilweise aufgrund von diversen Interessenkonflikten nicht einsteigen konnten, erzählt Ortner.
Ein Künstler und kein Unternehmer
Schlussendlich erkennt man im Tiroler keinen Gründer oder Unternehmer, sondern einen Künstler, wie ihn auch Winzer Leo Hillinger bereits treffend vor laufender Kamera bezeichnete, der handgefertigte Kunstwerke macht. Und – überspitzt gesagt – mit dem Rest “nichts zu tun haben möchte” . Er erinnert an einen Erfinder aus alter Zeit, der dringend einen Investor “Baumarke Mäzen” braucht, der abseits der Herstellung alles regelt. Diesen hat er nun nicht, wie erhofft, im heimischen TV gefunden, sondern im Ausland.
Mit Malerei Geld fürs Startup verdient
Denn, wo ein gutes Produkt, da ein Weg. Ganz am Anfang und ohne weitere Unterstützung musste Ortner zu Beginn seiner unternehmerischen Karriere Geld durch Malerei verdienen, um überhaupt das Startup starten zu können. “Ich habe Werkzeuge gebraucht. Bieger, Maschinen. Und habe meine Bilder bei Ausstellungen oder online verkauft”, sagt er und zeigt mit seiner “Gründerstory” Beobachtern auf, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Seine Räder kommen aus Bäumen, er selbst entstammt einem Handwerkertum, dessen Mitglieder am glücklichsten sind, wenn sie Hand anlegen können. Und, wie in seinem Fall, rund zehn Bikes die Woche per Hand herstellen können.