22.10.2018

Rekord im Life Science-Bereich: 22 Mrd. Euro Umsatz in Österreich

aws-Co-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck präsentierten heute den Life Science Report Austria 2018. Die Branche, die als eine der wichtigsten Österreichs zählt, verzeichnet demnach ein ordentliches Wachstum.
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Life Science Report Austria 2018
(c) fotolia.com - science photo

Wie der heute präsentierte Life Science Report Austria 2018 zeigt, hat sich der Life Science-Sektor in Österreich sehr positiv entwickelt: Die Branchenumsätze haben einen Rekordwert von über 22 Milliarden Euro erreicht, das entspricht einem Anstieg von 17 Prozent und bereits 6,1 Prozent des heimischen BIP. Mehr als 900 Unternehmen (+ 11 Prozent) mit knapp 55.500 Mitarbeitern sind aktuell bereits in der Branche tätig. Der Life Science Report Austria 2018 wurde von der aws im Auftrag des Ministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort erstellt.

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Schramböck: “Life Science spielt Schlüsselrolle”

“Der Life Science-Sektor spielt für den österreichischen Wirtschaftsstandort heute eine Schlüsselrolle. Dabei ist die Branche nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht enorm bedeutend, sondern der Biotech-, Pharma- und Medizintechniksektor ist auch auschlaggebend, um in der Gesundheitsvorsorge eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen zu meistern. Der Sektor ist somit von strategischer Bedeutung”, sagt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, bei der Präsentation des Reports. Diese Bedeutung zeige sich auch in den wirtschaftspolitischen Strategien der Bundesregierung: So nähmen die Life Sciences sowohl in der FTI 2020 Strategie eine entscheidende Rolle ein und seien zudem in der “Zukunftsstrategie Life Sciences und Pharmastandort Österreich” ausgearbeitet.

aws unterstützt mit Programm “LISA”

Auf die Bedeutung der Life Sciences verweist auch aws Geschäftsführer Bernhard Sagmeister: “In den vergangenen Jahren hat sich Österreich als international angesehener Standort für Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette etabliert. Diese dynamische Entwicklung zeigt sich beispielsweise am großen Interesse internationaler Unternehmen, mit heimischen Playern zu kooperieren”. Gleichzeitig stehe innovativen Unternehmen mit den aws Förderungsprogrammen LISA Preseed und LISA Seed bereits in sehr frühen Unternehmensphasen wichtige finanzielle Unterstützung zur Verfügung.

Profitiert habe der Standort neben den finanziellen Initiativen aber auch durch eine enge Verknüpfung von akademischer Forschung, mit herausragenden medizinischen Praxis, international angesehenen Experten und einer aktiven Startup-Landschaft, wie aus dem Life Science Report Austria hervorgeht.

Marinomed: “Großteil unserer Wertschöpfungskette in Österreich”

Die herausragende Stellung der Life Sciences in Österreich wird auch von den Unternehmen selbst bestätigt. Andreas Grassauer, CEO der Wiener Marinomed Biotech AG (Marinomed) sagt: “Österreich hat alle Zutaten zum Erfolg – hervorragend ausgebildete Fachkräfte, kompetente Institute, eine zentrale Lage, gute Starthilfe für junge Unternehmen. Davon haben auch wir profitiert und halten daher bewusst einen Großteil unserer Wertschöpfungskette in Österreich”. Das Unternehmen wurde 2006 als Spin-off der Verterinärmedizinischen Universität gegründet, heute liefert das Unternehmen in mehr als 30 Länder weltweit Nasen-und Rachensprays sowie Pastillen gegen virale Erkältungskrankheiten.

Bereits 36 Prozent der Unternehmen im E-Health-Bereich

Auf diesem Fundament soll nun weiter aufgebaut werden. Der Fokus liege dabei künftig verstärkt auf dem Bereich der Digitalisierung, die sich auch in den Life Sciences zu einem wichtigen Innovationstreiber entwickelt habe. Dies zeigt sich auch deutlich im Report: So konnte gerade im Medizintechnik-Bereich 2017 bereits ein regelrechter Boom bei e-Health- und Telemedizin-Anwendungen festgestellt werden. 36 Prozent der Unternehmen sind bereits in diesem Feld tätig und die Hälfte aller Neugründungen in den letzten drei Jahren geht auch auf den Digital Health Sektor zurück. Auf diesen Entwicklungen soll weiter aufgesetzt werden.

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Life Science Report Austria 2018: Der Life Science-Sektor in Zahlen

Der Life Science-Sektor in Österreich besteht aus den Bereichen Medizintechnik, Biotechnologie und Pharma. Mit mehr als 550 Unternehmen und 26.630 MitarbeiterInnen ist die Medizintechnik der größte Bereich der Life Sciences. Die Anzahl der Unternehmen hat dabei seit einer Erhebung 2014 um rund 14 Prozent zugelegt. Der Umsatz ist um 13 Prozent auf insgesamt 8,44 Milliarden Euro gewachsen.

Biotechnologie: Umsätze seit 2014 um 58 Prozent gestiegen

In der Biotechnologie hat die Zahl an Unternehmen seit 2014 klar zugenommen, seit 2010 hat sich die Anzahl sogar beinahe verdoppelt:
127 Unternehmen beschäftigen aktuell 1.830 Mitarbeiter, das entspricht einem Plus von rund 10 Prozent. Die Umsätze der österreichischen Biotechnologie-Unternehmen haben seit 2014 um 58 Prozent auf rund 313 Millionen Euro zugelegt. Mit 170,8 Millionen Euro werden mehr als die Hälfte des Umsatzes wieder in Forschung und Entwicklung investiert.

Pharmasektor: aktuell 1,4 Mrd. Euro Umsatz

Im reinen Pharmasektor sind österreichweit 35 Unternehmen aktiv und beschäftigen insgesamt 3.600 Mitarbeiter, das entspricht einem Plus von 16 Prozent zum Vergleichszeitraum 2014. Dabei stellen sie einen bedeutenden Teil zum Wirtschaftsstandort bei: Die Umsätze der Branche sind seit 2014 um rund 30 Prozent gestiegen und betragen aktuell 1,4 Milliarden Euro.

55 Life Science-Forschungsstätten

In Österreich gibt es 55 Forschungsstätten (Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen) im Bereich der Life Sciences. Mehr als 21.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen waren 2017 in der Forschung und Ausbildung tätig, die Anzahl der Studierenden ist auf mehr als 67.000 gestiegen. Das Life Science-Budget der Forschungseinrichtungen betrug zuletzt 1,55 Milliarden Euro. Mit 1,35 Milliarden Euro wird ein Großteil davon vom Bund zur Verfügung gestellt. (PA/red)

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Livin Farms-Gründerin Katharina Unger | (c) Paris Tsitsos / Livin Farms
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Gestern Abend verlieh Martin Kocher in der Grand Hall am Erste Campus den Staatspreis Innovation 2024 – die “höchste Auszeichnung für Unternehmen, die durch innovative Lösungskompetenz wesentlich zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung des Landes beitragen” – an das Spritzguss-Unternehmen Engel Austria GmbH aus Schwertberg in Oberösterreich.

Engel Austria wurde unter mehreren Nominierten zum Sieger gekürt. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen für seinen “Zwei-Stufen-Prozess für energieeffizientes Kunststoffrecycling”. Dabei handelt es sich um einen Kunststoffrecycling-Prozess, der Kosten, Ressourcen und Energie mittels einer Zwei-Stufen-Technologie sparen und damit die CO2-Bilanz verbessern soll.

Konkret kann Engel Austria Kunststoffabfälle direkt nach dem Zerkleinern im Spritzguss verarbeiten, was den Energiebedarf dieses Prozesses um rund 30 Prozent vermindern soll. Bundesminister Kocher gratuliert “dem neuen Staatspreisträger und seinem hervorragenden Team herzlichst”.

Bundesminister Kocher zeichnet ENGEL AUSTRIA GmbH mit Staatspreis Innovation 2024 aus (c) aws/Martin Lusser

Der Staatspreis Innovation wird im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) organisiert. Dieses Jahr wurde er zum 44. Mal vergeben.

Im Rahmen der Preisverleihung betonte auch Hans Unterdorfer, Unternehmensvorstand der Erste Bank Österreich, den hohen Stellenwert innovativer Lösungsansätze: “Innovation hat gerade in herausfordernden Zeiten eine hohe Bedeutung für die Wirtschaft: Sie treibt den Fortschritt an, schafft neue Möglichkeiten und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Daher ermutigen wir alle Menschen, an ihre Ideen zu glauben und sie weiter zu verfolgen.”

Fünf Nominierungen – darunter Wiener Startup Livin Farms

Neben Engel Austria wurden auch fünf weitere Unternehmen mit einer Nominierung für den 44. Staatspreis Innovation ausgezeichnet. Eines davon ist das Wiener Startup Livin Farms, das erst Ende Oktober seine Europa-Expansion verkündete. Ausgezeichnet wurde das BioTech für sein Projekt “Modular skalierbare Zero Waste Protein Factory.” Das Startup verwandelt durch Zucht von Larven der Schwarzen Soldatenfliege organische Reststoffe in nachhaltiges, proteinreiches Futtermittel.

Außerdem mit einer Nominierung ausgezeichnet wurde die Synex Tech GmbH und die voestalpine Stahl GmbH aus Oberösterreich, die AT & S Austria Technologie & Systemtechnik Aktiengesellschaft aus der Steiermark sowie die Henn GmbH & Co KG aus Vorarlberg.

Sonderpreise “Econovius” und “Verena” verliehen

Im Rahmen der Preisverleihung wurden außerdem zwei weitere Sonderpreise vergeben. Namentlich: Der Sonderpreis “Econovius 2024” durch die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) sowie der Sonderpreis “Verena 2024” durch Verbund.

Den Econovius 2024 erhielt das KMU Novasign GmbH für sein Projekt “SmartBio: Die KI-gesteuerte Bioprozessentwicklung der Zukunft”. Die Softwarelösung von Novasign nutzt digitale Zwillinge zur Optimierung komplexer Bioprozesse und gestaltet sie damit um bis zu 70 Prozent effizienter als herkömmliche Methoden. Nominiert wurden neben Novasign auch die Filter System Steyr (FSS) GmbH, die Gebe-Strebel GmbH aus Niederösterreich sowie die LiveVoice GmbH aus Salzburg.

“Verena”-Sieger bereits in Londoner Piccadilly Line integriert

Den Sonderpreis Verena 2024 erhielt heuer die Siemens Mobility Austria GmbH in Kooperation mit der Technischen Universität Wien (TUW). Ausgezeichnet wurde das Projekt “Bionischer Wagenkasten: U-Bahn-Wagenkästen werden 20 Prozent leichter”. Dabei analysiert eine Optimierungssoftware, wie Material im Wagenkasten durch subtraktive Fertigung eingespart werden kann. Damit kann das Rohbaugewicht eines Wagenkastens um 20 Prozent reduziert werden, was den U-Bahn-Verkehr energieeffizienter, nachhaltiger und wirtschaftlicher gestaltet. Die Technologie wird bereits in der neuen Londoner Piccadilly Line angewendet.

Vergeben wurde “Verena 2024” von Franz Zöchbauer, Bereichsleiter Corporate Innovation bei Verbund. “Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie technische Innovationen zur Reduktion von CO₂-Emissionen und zu mehr Effizienz im urbanen Verkehr beitragen können“, betont Zöchbauer und meint weiter: „Die Zusammenarbeit von Siemens Mobility mit der TU Wien ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie durch modernste Technologien Ressourcen geschont und der öffentliche Verkehr nachhaltiger gestaltet werden können.”

Außerdem für den Sonderpreis Verena nominiert wurden die Anexia Internetdienstleistungs GmbH in Kooperation mit der Universität Klagenfurt sowie die Weider Wärmepumpen GmbH in Kooperation mit der Fachhochschule Salzburg.

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