20.04.2021

“Les Horribles Cernettes”: Die vier Damen des ersten Internet-Fotos

Einst gab es eine Frauen-Band namens "Les Horribles Cernettes" am Kernforschungszentrum CERN nahe Genf. Sie erlangte - vor allem in der Physik-Szene - durch ihre Texte Berühmtheit, indem sie über Anti-Materie oder Quarks sang. Weltweit bekannt sind die Mitglieder heute aufgrund eines einfachen Fotos vor einem Auftritt.
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(c) de Genaro - Am 18. Juli 1992 fand das erste Foto den Weg ins Web.

Wir schreiben das Jahr 1992. Tim Berners-Lee steckt seine ganze Energie in die Arbeit am WWW-Protokoll. Seine Idee zu miteinander verlinkten Seiten turtelte bereits seit einem Jahr durch die Developer-Szene – viel mehr war nicht bekannt. Am 18. Juli des selben Jahres und mitten in seiner Arbeit am Internet sollte es zu etwas Geschichtsträchtigem kommen – das wie eine plötzlichen Laune eines Wissenschaftlers anmutet und die Geschichte von einer vierköpfigen Frauenband namens “Les Horribles Cernettes” erzählt. Es geht um den ersten Upload eines Fotos im Internet.

Die Beziehungsprobleme zweier CERN-Mitarbeiter

Am besten lässt sich die Entstehungsgeschichte in zwei Ebenen aufrollen. Einerseits gab es vier Wissenschaftlerinnen am Kernforschungszentrum CERN namens Michele Muller, Lynn Veronneau, Angela Higney, and Colette Reilly. Muller, ein ehemaliges britisches Model und Schauspielerin, die als 3D-Grafikdesigner für ein Virtual-Reality-Projekt am CERN arbeitete, war mit dem ebenfalls dort beschäftigten Informatiker Silvano de Gennaro zusammen und frustriert über die scheinbar endlosen Arbeitszeiten ihres Freundes. Doch dort, wo es in anderer Beziehungen zu Streit und Missgunst kommt, war bei den beiden Forschern eine andere Art von Problem-Umgang gegeben.

Die Geliebte eines Wissenschaftlers

Muller setzte all ihre Frustrationen in ein Lied ein und bat ihren Freund de Gennaro, Musik zu schreiben, die sie beim CERN Hardronic-Festival aufführen würde. So wurde das Lied “Collider” geboren und gilt heute als eine humorvolle Hommage an die einsamen Nächte und ewigen Beziehungs-Gefahren einer Geliebten eines Wissenschaftlers.

“Les Horribles Cernettes” mit “Collider”

Das Lied wurde in der Szene zum Hit, was Muller dazu brachte, ihre Freundinnen zu rekrutieren und “Les Horribles Cernettes” zu gründen – eine Band, die sich die einzige “High Energy Rock Band” nannte und Liebeslieder über Collider, Quarks, flüssigen Stickstoff, Mikrowellen und Anti-Materie sang. Fun Fact: Silvano de Genaro verpasste den ersten Auftritt seiner Freundin, da er Dienst hatte.

Das gewünschte Album-Cover

Nach dem Hardronic-Festival folgten weitere Auftritte. Eines Tages befanden sich die “Les Horribles Cernettes” mitten in den Vorbereitungen zu einem Konzert hinter der Bühne, als de Genaro plötzlich mit einer Kamera auftauchte. Und für ein Album-Cover ein Foto schoss. Später saß der Wissenschaftler an der Bildbearbeitung, als der Erfinder des World Wide Web, Tim Berners-Lee, dessen Büro betrat.

Jener sah das Foto und riet seinem Kollegen doch eine Webseite für die Band zu erstellen. Der Software-Spezialist hatte jedoch noch keine genaue Vorstellung vom Web und so kam es, dass Berners-Lee aus speziell dieses Foto anforderte. Er hatte beschlossen eine Seite für alle sozialen Aktivitäten rund um CERN zu erstellen und das Foto der “Les Horribles Cernettes” auf einer Unterseite für den Musikklub hochzuladen.

Das Bild soll Berichten nach 120 x 50 Pixel groß gewesen sein (Größe einer Briefmarke) und rund eine Minute gebraucht haben, um sich für den klickenden User auf dem Bildschirm zu laden. Es gilt heute als das erste Foto, das das Netz belebte, wie de Genaro damals öfter erwähnte. Und obwohl es allgemein als “das erste ins Internet hochgeladene Bildnis” bezeichnet wird, muss man hier etwas differenzieren.

Mit “Les Horribles Cernettes” etwas “Entertainment” ins Netz bringen

Detailverliebte wissen, dass das Internet bereits vor dem Web existierte und für Wissenschaftler entwickelt worden war, um Daten auszutauschen. Dieser Datentransfer beinhielt wissenschaftliche Bilder. Der Schnappschuss der vier Frauen bleibt jedoch das erste “nicht technische Foto”, das einen Upload durchlief. Eines, das nur des Spaßes wegen den Weg ins Web fand.

Berners-Lee spielte zu dem Zeitpunkt bereits mit der Idee, dass dass Web mehr als nur eine Austausch physikalischer Daten sein sollte. Er wollte “Entertainment” ins Netz bringen. Und hat damit eine neue Ebene des Webs eröffnet, die bis dato von einer arbeitstechnischen und wissenschaftlichen überdeckt war.

Es gibt sie wieder

Bis zu ihrem vorerst letzten Auftritt 2012 wechselten die Mitglieder des Band öfters. Endgültig aufgelöst wurde sie, als Muller und de Genaro Genf verließen und umzogen. Fünf Jahre später kehrten die Original-Mitglieder jedoch zurück und trugen zum 25-jährigem Jubiläum des Foto-Upload unter anderem ihren großen Hit vor, der heute als inoffizielle CERN-Hymne gilt. Seitdem sind “Les Horribles Cernettes” wieder aktiv und haben 2020 passend zur Situation ein neues Lied herausgebracht. Der Name: “The Lockdown Song“.

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Der neue NanoPro VT (c) UpNano

Dank der 2PP-3D-Technologie (Zwei-Photonen-Polymerisation) kann UpNano hochpräzise Strukturen im Mikro- und Nanobereich drucken. Dadurch wird die Herstellung großer Mengen von bislang nicht realisierbaren Mikroteilen für industrielle Produktionsprozesse möglich. Darüber hinaus bietet das Unternehmen die Möglichkeit, lebende Zellen für biologische Anwendungen zu drucken – brutkasten berichtete.

Mit dem neuen NanoPro VT führt UpNano nun ein vollständig integriertes, auf 2PP-Technologie basierendes Servicemodell ein. Dieses Angebot stellt laut eigenen Angaben den „weltweit ersten Service für die Serienfertigung von 2PP-3D-gedruckten Mikroteilen“ dar.

NanoPro ermöglicht hohe Skalierung von industriellen Mikroteilen

Die präzise Fertigung von Prototypen mittels 2PP-3D-Druck hat die Entwicklungsprozesse in zahlreichen Industrien transformiert. Allerdings gab es bisher immer einen entscheidenden Nachteil: Die langen Produktionszeiten. Mit der Einführung des NanoPro-Services möchte UpNano genau dieses Problem lösen. Das Angebot soll neue Möglichkeiten in der Skalierung und Massenfertigung industrieller Mikroteile eröffnen. Dabei setzt NanoPro auf ein effizientes und kostensparendes Verfahren, um die Produktion von Polymer-Kleinteilen mit 2PP-3D-Druck zu skalieren.

Zum Launch äußert sich UpNano-CEO Bernhard Küenburg: „Wir sind sehr stolz darauf, unseren Kunden mit der Nutzung dieses Hochleistungsdruckers den allerersten voll integrierten Service für die Produktion von Mikroteilen, die bisher nicht produzierbar waren in industriellen Mengen anbieten zu können. […] Ob Prototyping, Batch- oder Serienproduktion – wir bieten maßgeschneiderte Lösungen bis hin zur weltweiten Auslieferung“.

Hohe Leistungsfähigkeit

Das patentierte Drucksystem NanoPro VT erlaubt eine Leistungsfähigkeit von 32 Megavoxel (Millionen Volumenpixel) pro Sekunde. Laut CTO Peter Gruber eröffnet dies die Möglichkeit, „Millionen identischer Teile zu drucken – oder eine gleiche Anzahl mit individuellen Merkmalen. Dazu bietet der NanoPro VT eine Detailauflösung von unter 100 nm. Auch die Möglichkeit, 200 mal 200 Millimeter große Substrate vollflächig zu bedrucken ist bislang einzigartig“.

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UpNano will Produktionsprozesse beschleunigen

Das Wiener Startup UpNano positioniert sich als High-Tech-Unternehmen mit Fokus auf die Entwicklung, Produktion und Vermarktung hochauflösender 3D-Drucker. Dabei bietet UpNano seinen Kund:innen ein umfassendes Gesamtpaket aus Hardware, Software und optimierten Druckmaterialien, um die Fertigung von polymeren Mikroteilen zu ermöglichen. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 verfolgt das Unternehmen das Ziel, Produktionsprozesse zu beschleunigen, die Detailauflösung kontinuierlich zu verbessern und das verfügbare Material-Portfolio stetig zu erweitern.

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