01.10.2015

Leitartikel: Über den digitalen Wandel in der Versicherungsbranche

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Die fortschreitende Digitalisierung trifft viele der seit Jahrzehnten etablierten Branchen hart. Die größer werdende Akzeptanz digitaler Kanäle auf Kundenseite stellt auch die eingesessene Versicherungsbranche vor digitale Herausforderungen. Dort sind Themen wie Online-Präsenz, Social Media Auftritt und Apps längst kein Fremdwort mehr.

Durch das Wegfallen von Kommunikationshürden, bietet dieser Wandel große Chancen: Der Kunde rückt somit noch mehr ins Zentrum und kann im Netz betreut, sowie Neukunden adressiert und geworben werden. Dadurch wird auch die Kundenbetreuung wichtiger.

Die Beratungsfirma KMPG hat in ihrer aktuellen Studie „A new world of opportunity: The insurance innovation imperative“ die Chancen von Versicherungsunternehmen in einem sich immer mehr digitalisierenden Alltag näher beleuchtet. Das Papier kommt zum Ergebnis, dass man um das Thema Innovation in dieser Branche nicht länger herumkommt. Eine der größten Herausforderungen sind dabei die komplexe Regulierung sowie Wettbewerbsfaktoren, aber auch mangelnde Ressourcen von innen.

Acht von zehn Versicherungsmanagern sehen in innovatorischen Maßnahmen die Zukunft. In der Wachstumsstrategie der nächsten zwei Jahre wird der Ausbau von Services und Produkten priorisiert. Die Entwicklung neuer Produkte als Ergänzung zu bestehenden Angeboten, befindet sich direkt dahinter auf Platz zwei.

Auch Startups haben inzwischen die Versicherungsbranche für sich entdeckt. Eine Studie vom neu gelaunchten Startup L’AMIE belegt, dass 84 Prozent jener, die eine Versicherung abgeschlossen haben, bereits einen Schadensfall hatten, wovon 33 Prozent angaben, Probleme mit der Versichersabwicklung gehabt zu haben. Das Startup, das diese Woche gelauncht hat, möchte den Versicherungsmarkt einfacher und gleichzeitig kundenfreundlicher machen.

Diese und weitere Hintergrundgeschichten zum “Digitalen Wandel in der Versicherungsbranche”, finden sich in den kommenden Tagen auf dem Brutkasten. Damit wird eine Serie eingeläutet, die nach und nach verschiedene Branchen auf ihre Herausforderungen, Chancen und Risiken in einer digitalen Welt prüfen will.

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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