31.07.2023

Wiener Startup Legitary bietet KI-gestützte Streaming-Analysen für die Musikindustrie

Mithilfe selbstentwickelter KI will Legitary für transparente Abrechnungen im Musik-Geschäft sorgen.
/artikel/legitary
Legitary-CEO Nermina Mumic
Legitary-CEO Nermina Mumic I Foto: Legitary/Hintergrund: Unsplash/Zarak Khan

Es ist kein Geheimnis: Musik-CDs verlieren immer mehr an Bedeutung, während die Streaming-Industrie boomt. Digitaler Musikkonsum bedeutet Datenfluss – Daten, die für alle außer den Konsument:innen die Monetarisierungsgrundlage bilden. Die Künstler:innen selbst, deren Management, Vertriebe und Labels sind Teil dieser Abrechnungskette.

Mutwillig oder nicht kann es hier zu Fehlern kommen. Jede beteiligte Partei möchte wissen, ob richtig abgerechnet wurde – ein eigentlich schwieriges und langwieriges Unterfangen, das meist nur den großen Playern möglich ist. Genau das möchte Legitary ändern und bietet verschiedene Dienstleistungen an, um Transparenz und Fairness auf dem Markt zu schaffen. Seit dem Sieg beim Wettbewerb Midem in Cannes hat sich beim Wiener Startup Einiges getan.

Gefragte Streaming-Analysen

Mittlerweile habe man über 650 Milliarden Streams analysiert. Legitary ist im B2B-Bereich tätig. Zu den Kunden zählen Labels, Vertriebe, Auditfirmen und Verlage. „Wir haben mit einigen der größten Musiklabels der Welt gearbeitet, also von Major bis Indie Labels“, sagt CEO und Mitbegründerin Nermina Mumic gegenüber brutkasten. Wer aller dabei ist, kann sie aufgrund von üblichen NDAs (Non Disclosure Agreement) nicht verraten. „Die Kunden sind grundsätzlich daran interessiert, das Low Key zu halten.“

Kürzlich habe man unter anderem mit Concord einen Vertrag für ihr Verlagsgeschäft abgeschlossen. Im Roster der Musikfirma finden sich Größen wie Daft Punk, Imagine Dragons, Cypress Hill oder BIA. Da sich der Kernmarkt für das Musikgeschäft in den Vereinigten Staaten liegt, gibt es eine Niederlassung neben dem Hauptsitz in Wien. Die Hälfte der Kunden seien in den USA. „Aus administrativen Gründen und um als Ansprechpartner verfügbar zu sein, ist die Präsenz vor Ort wichtig für uns.“

Das achtköpfige Unternehmen setzt bisher auf Bootstrapping. „Seit der Gründung haben wir noch keinen externen Investor am Cap Table“, erklärt Mumic. Man plane aber eine Investment-Runde, um stärker zu wachsen. „Wir haben in den letzten Monaten eine sehr starke Nachfrage durch unterschiedliche Marktentwicklungen erlebt. Wir sehen da gerade ein sehr starkes Momentum.“

Screening der eigenen Musiktitel

Unter den Dienstleistungen des Jungunternehmens findet sich unter anderem der Katalog Healthcheck: „Man sieht sich die bisherigen Abrechnungen der unterschiedlichen Musiktitel an und sucht nach größeren Abweichungen, wie zum Beispiel ob Streams fehlen, ob Fehler oder andere Diskrepanzen vorhanden sind“, schildert Mumic. Dies sei aber nur ein Teil. Gleichzeitig können Kunden die Performance ihres Katalogs mit der Industrie vergleichen. Dafür wurden unterschiedliche Scores entwickelt, die unter anderem auch die Datenqualität und Vollständigkeit berücksichtigen. Der Healthcheck wird von Labels vorgenommen, die wissen wollen, ob sie ihren Vertrieb wechseln sollten oder ihre Rechte verkaufen möchten.

Kontinuierliches Screening und Revenue Tracking bietet hingegen der Soft Auditing Service. Auf täglicher oder monatlicher Basis, je nachdem, wann die Abrechnung vorgenommen wird, werden die Daten ins System eingespeist. „Der Vorteil ist, dass man da nicht auf den nächsten Check warten muss, sondern dann gleich reagieren und Fehler beheben kann.“

Die durchschnittliche Abweichung bei den Streaming-Analysen liege bei etwa sieben Prozent. „Wenn man das hochrechnet auf den gesamten Streaming-Markt, dann geht es um mehr als einer Milliarde US-Dollar pro Jahr“, sagt Mumic. Man müsse allerdings zwischen Streaming-Diensten, den Regionen aber auch teilweise zwischen den Genres unterscheiden. Während bei gewissen Anbietern die Abweichungen im Schnitt bei über zehn Prozent liegen, seien es bei Anderen lediglich unter ein Prozent.

Legitary bietet Bewertung und Prognose

Das neueste Feature ist die Katalog Bewertung, die einen Blick nach vorne ermöglichen soll. Sie soll bei der Preisbestimmung Transparenz bieten. Hierfür nimmt sich Legitary einer Prognose von zukünftigen Einnahmen und einer Discounted Cash-Flow-Analyse an. „Hier fließen unterschiedliche Aspekte rein. Zum Beispiel: Wie hat der Katalog historisch performt?“, erklärt Mumic. Der große Vorteil bei Legitary: Dieser Ermittlungsprozess wird mithilfe von Künstlicher Intelligenz datengetrieben automatisiert. „Dadurch ist es skalierbar, sodass man auch den Ozean der kleinen Künstler:innen bedienen kann, die jetzt auch ihre Rechte bewerten können.“

Für solche Bewertungen gibt es konkret zwei Use-Cases. Nützlich ist es zu einem, wenn man seine gesamte Musik verkaufen möchte. Dies sei bei Justin Bieber der Fall gewesen, als er seine Song-Rechte für rund 200 Millionen US-Dollar verkaufte. Oder zur Bestimmung von Vorschuss-Zahlungen, wo man eruieren möchte: wie viel wird der Artist zum Beispiel nächstes Jahr einnehmen? „Wir haben mit diesem Service auf die Tendenz im Markt reagiert, wo Musik-IP (Geistiges Eigentum) eine sehr spannende Asset-Klasse geworden ist.“ Laut Mumic investieren mittlerweile Investment Fonds oder Private Equity Fonds in Musik.

In-House Analyse-Tools von Legitary

Das 2019 gegründete Unternehmen arbeitet mit selbst entwickelten KI-Modellen. Das Basis-Modell hat CEO und Mitbegründerin Nermina Mumic im Zuge ihrer Dissertation an der TU Wien entwickelt. Es ist in den USA, Kanada, Japan und Europa patentiert. Ein weiteres wurde bereits beantragt.

Die Idee stammt von Co-Founder Günther Loibl, der seit 30 Jahren in der Musikbranche tätig ist. Auf der CES in Las Vegas beklagte sich bei ihm der CIO einer Auditing-Firma über die immensen Datenmengen, die durch das Streaming entstehen. Für einen Audit müsse er sich Tausende Excel-Files anschauen. Auf der Suche nach einer smarten Lösung fand Loibl mit dem Statistik-Professor Peter Filzmoser den passenden Ansprechpartner.

Die damalige Unternehmensberaterin hat daraufhin ein Forschungsangebot per E-Mail erhalten. „Ich fand das superspannend und habe daraufhin meinen Job an den Nagel gehängt, um zurück an der TU zu Forschen“, sagt Mumic.

Deine ungelesenen Artikel:
vor 3 Stunden

kobza+collective: Florian Gschwandtner steigt bei Dubai-Consulter ein

Der Runtastic-Gründer ist neben seiner Rolle als Gesellschafter zudem noch als Partner und Mitglied des Advisory Boards tätig.
/artikel/kobzacollective-florian-gschwandtner-steigt-bei-dubai-consulter-ein
vor 3 Stunden

kobza+collective: Florian Gschwandtner steigt bei Dubai-Consulter ein

Der Runtastic-Gründer ist neben seiner Rolle als Gesellschafter zudem noch als Partner und Mitglied des Advisory Boards tätig.
/artikel/kobzacollective-florian-gschwandtner-steigt-bei-dubai-consulter-ein
kobza+collective
© Pat Domingo/Leaders 21 - Marc Kozba und Florian Gschwandtner.

Kobza+collective ist der Name einer von Marc Kobza neu gegründeten Strategie- und Kreativberatung mit Hauptsitz in Dubai. Das Consulting-Unternehmen fokussiert auf strategische Kommunikationsberatung und kreative Lösungen für internationale und regionale Kunden.

kobza+collective: Durch Phasen des Wandels begleiten

Bereits kurz nach Gründung im September konnte kobza+collective erste Projekte gewinnen, darunter ein Markenberatungsprojekt für ein Handelsunternehmen in den U.A.E. Das Unternehmen definiert sich ausdrücklich nicht als weitere klassische Agentur, sondern als “modernes Consulting-Unternehmen neuen Typs”. Es kombiniert dabei “strategische und kreative Unternehmens- und Markenberatung”. Formulierter Anspruch ist es, mit “der Kraft der Kommunikation” Unternehmen und Marken unternehmensintern und extern durch Phasen des Changes bzw. des Wachstums zu begleiten. Der Markenbegrif Collective bezieht sich dabei auf Kooperation, Co-Creation und Kollaboration als Grundprinzip jeder Zusammenarbeit.

Durch die Wahl von Dubai als Headquarter soll es der Agentur möglich sein, Einblicke in unterschiedliche Märkte zu gewinnen und ihre Services individuell anzupassen: “Im letzten Jahr war Dubai unter den bestplatzierten Agenturstandorten in Cannes vertreten und Dubai im internationalen Vergleich unter den Top 10 kreativsten Städten der Welt”, erklärt Kobza seine Entscheidung. “Es herrscht eine dynamische, unternehmerische Energie, die Talente aus aller Welt anzieht, weshalb wir diesen Standort bewusst gewählt haben. In Verbindung mit unserer Erfahrung aus Europa wollen wir für Unternehmen und Marken ein starker Partner sein und neue Sichtweisen einbringen.”

Gschwandtner auch im Advisory Board

Um den Digital-, Technologie- und Innovationsaspekt bestmöglich abzudecken, konnte der Founder Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner sowohl als Gesellschafter und Partner, als auch als Mitglied des Advisory Boards für sich gewinnen.

“Wir freuen uns, Florian mit seiner Expertise und seinem Netzwerk an Bord zu haben, unser strategisches Angebot zu erweitern und unsere Kunden noch umfassender zu begleiten”, sagt Kobza.

Gschwandtner dazu: “Der Name Kobza steht für Qualität und Kreativität über Österreichs Grenzen hinaus. Es freut mich daher mit Marc in einer Partnerschaft zu sein und so meine positiven Erfahrungen mit der Familie Kobza aus unserer erfolgreichen Zusammenarbeit in der Vergangenheit auf internationaler Bühne weiterzuführen.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Wiener Startup Legitary bietet KI-gestützte Streaming-Analysen für die Musikindustrie

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wiener Startup Legitary bietet KI-gestützte Streaming-Analysen für die Musikindustrie

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wiener Startup Legitary bietet KI-gestützte Streaming-Analysen für die Musikindustrie

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wiener Startup Legitary bietet KI-gestützte Streaming-Analysen für die Musikindustrie

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wiener Startup Legitary bietet KI-gestützte Streaming-Analysen für die Musikindustrie

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wiener Startup Legitary bietet KI-gestützte Streaming-Analysen für die Musikindustrie

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wiener Startup Legitary bietet KI-gestützte Streaming-Analysen für die Musikindustrie

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wiener Startup Legitary bietet KI-gestützte Streaming-Analysen für die Musikindustrie

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wiener Startup Legitary bietet KI-gestützte Streaming-Analysen für die Musikindustrie