06.08.2020

9 Leadership-Tipps für Krisenzeiten

In einem Gastbeitrag erläutert Storebox-CEO Johannes Braith, warum Leadership oft wichtiger als Management ist und wie man als Führungskraft mit Krisen umgehen kann.
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Johannes Braith, CEO & Co-Founder von Storebox.
Johannes Braith, CEO & Co-Founder von Storebox.
© Storebox

Eine Führungskraft zu sein, bedeutet Inklusion und Kommunikation zu leben und zum obersten Ziel zu erklären, um schlussendlich dadurch unternehmerische Ziele zu erreichen. Mit seinen Stakeholdern zu kommunizieren und alle Teammitglieder abzuholen und diese zu inkludieren, stellt auch in wirtschaftlich stabilen Zeiten eine Herausforderung dar. Kommt es zu Krisen nehmen, diese Herausforderungen an Dynamik zu und erfordern schnelle Entscheidungen und emotionale Beständigkeit.

Startup-Manager und die permanente Unsicherheit

Viele Startup-Gründer blicken nicht auf jahrzehntelange Karrieren als Manager oder Führungskräfte zurück. Management ist wie ein Handwerk. Man kann es erlernen und je länger man in diesem Level arbeitet, desto mehr Erfahrung bringt man mit. Dies bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass nur erfahrene Manager gut mit Krisen umgehen können.

Als junger CEO oder als unerfahrener Manager macht man zwangsläufig viele Dinge zum ersten Mal. Man ist es gewohnt, viele Entscheidungen ohne jegliche Erfahrungswerte zu treffen. Dies macht man nicht einfach aus dem Bauch heraus, allerdings gibt es auch kein fertiges Modell, welches man zur Entscheidungsfindung heranziehen kann. Und genau hier können junge Führungskräfte ihre Stärken ausspielen. In Startups ist man ständig mit maximalen Unsicherheiten konfrontiert. Probleme kommen schnell, direkt und aus dem Nichts und müssen effizient gelöst werden – ähnlich zu Krisen. Kann man auf kein umfangreiches Repertoire an Managementerfahrung zurückgreifen, muss man sich ständig neu auf Situationen einstellen. Diese Flexibilität im Handeln kann somit zur Stärke werden.

Neun Tipps für Führung in der Krise

Auch Storebox war, wie so viele Unternehmen, in der ein oder anderen Art von Corona betroffen. Wir haben so gut es geht auf die Krise reagiert und konnten das Schiff (bzw. Schnellboot) sicher durch das unsichere Fahrwasser navigieren. Mit diesem Artikel möchte ich meine Wahrnehmungen und Learnings der letzten Wochen teilen.

Bereits im Jänner 2019 veröffentlichte Lisa Lai einen Artikel im Harvard Business Review, in dem es um Management in unsicheren Zeiten ging. Die Beraterin arbeitet mit den erfolgreichsten Führungskräften der Welt zusammen und ihr Artikel besitzt in Zeiten von Corona mehr Relevanz denn je. Folgende 9 Punkte haben mir dabei geholfen, Storebox sicher durch die Krise zu bringen

  1. Take Pragmatic Action

Unsicherheiten sind oft komplex und facettenreich. Praktische und einfache Ansätze sind meist nicht nur effizienter, sie bringen die beteiligten Akteure auch schneller ins Handeln. Das Zitat von Herb Kelleher – “ We have a strategic plan. It´s called doing things.” – hat in Krisenzeiten noch eine gewichtigere Rolle als sonst.

  1. Get Back to basics.

Versuche als CEO oder Manager, Wert zu stiften. Konzentriere dich primär auf die Dinge, die du kontrollieren kannst. Kosten lassen sich meist besser beeinflussen als Unsicherheiten am Absatzmarkt. Überlege, wie du deinem Team helfen kannst, besser zu werden und ihre Performance zu steigern. So erzeugst du einen Hebel im Outcome und kochst nicht dein eigenes Süppchen. Bei Storebox wurden sehr frühzeitig Einsparungen getroffen, um auch eine potenziell langanhaltende Krise zu überstehen. Das Team wurde rasch im Homeoffice mit allen nötigen Tools versorgt, um nicht an Effizienz einzubüßen. Des Weiteren wurden remote diverse “Socials” veranstaltet, um das Teamgefühl weiter aufrecht zu erhalten.

  1. Place intelligent bets.

Wenn es um Krisen geht, denkt man zuerst an alle Dinge, die man nicht weiß. Genauso ging es auch mir in den Anfängen von Corona. Als Manager sollte man versuchen, aus dieser Spirale auszubrechen. Man sollte darüber nachdenken, ob es Dinge gibt, die nun wahrscheinlicher eintreffen als zuvor. Welche Dynamiken werden aller Voraussicht nach eintreffen und das Unternehmen beeinflussen. Dabei kann es sich um positive sowie negative Dynamiken handeln. So schärft man sein Spektrum und kann sich auf Dinge konzentrieren, die man in der Hand hat. Oft ergeben sich dadurch auch Opportunities. Der durch die letzte Krise stark gepushte E-Commerce bietet für Storebox nun die Möglichkeit, sich noch pointierter als urbanes Logistiknetzwerk zu positionieren.

  1. Operate in sprints: Embrace short-term strategies.

Ist man sich im Klaren, wie man Wert stiften kann, welche Dinge man in der Hand hat und auf welche Themenbereiche man sich fokussieren sollte, hat man bereits ein Set an Tools, um in die weitere Umsetzung zu gehen. In Krisenzeiten ändern sich die Rahmenbedingungen jedoch laufend. Selten verging ein Tag, an dem wir aus den Medien nicht mit einer neuen Entscheidung der Regierung konfrontiert wurden. Viele dieser Entscheidungen beeinflussen unser tägliches Leben sowie unser Business noch heute. Diese Schnelllebigkeit verhindert jedoch eine langfristige Planung. Bei Storebox hatten wir am Anfang der Krise täglich Abstimmungen innerhalb des C-Level Teams. Themenbereiche wurden in kleine Arbeitspakete aufgeteilt, abgearbeitet und gegenseitig upgedated. So bekommt man nicht nur richtig Traction im Abarbeiten von Tasks, sondern belohnt sich auch mit Erfolgen in einer emotional doch recht angespannten Situation.

  1. Cultivate Emotional Steadiness

Ist man auf strategischer Seite gut aufgestellt und hat einen Plan, der in kurzen Sprints exekutiert werden kann, ist es wichtig der emotionalen Ebene innerhalb des Teams große Aufmerksamkeit zu schenken.

  1. Be proactive.

Krisen bedeuten nicht nur Unsicherheiten für Unternehmen, sondern auch für jeden einzelnen Mitarbeiter. Wie eingangs erwähnt, ist es als CEO überaus wichtig, jeden Mitarbeiter zu inkludieren. Ängste und Sorgen der Mitarbeiter zu verstehen, ist der erste Schritt, um mit offener Kommunikation an der Bekämpfung eben dieser zu arbeiten. Mitarbeiter kämpfen mit Fragen und Zweifeln. Es ist die Aufgabe des Managements, diese Ängste proaktiv aufzunehmen. Mitarbeiter direkt zu Fragen und zu erheben, welche Topics wie ein Damoklesschwert über ihnen schweben, ist die effizienteste und ehrlichste Art, mit Unsicherheiten umzugehen. Erst wenn man die Sorgen und offenen Fragen kennt, kann man damit beginnen, an Antworten zu arbeiten.

  1. Acknowledge and navigate emotions.

Emotionale Beständigkeit auszustrahlen ist in unsicheren Zeiten ein durchaus schwieriges Unterfangen. Ruhe zu bewahren und diese auch an sein Team auszustrahlen, ist ein “must”, um sicher durch den Sturm zu kommen. Als CEO beschäftigt man sich in diesen Zeiten den Großteil der Zeit mit Problemen, top-down gereiht nach deren Schweregrad. Ist man ständig mit Hiobsbotschaften konfrontiert, ist es oft schon hart genug, mit seinen eigenen Emotionen zu kämpfen. Will man seine Gedanken sortieren, ist es unabdingbar, seine Gefühle zu kontrollieren. Denn neben dem Lösen der Horrorszenarien ist man schließlich parallel dafür verantwortlich, an der zukünftigen Vision des Unternehmens zu arbeiten, um die Krise als Chance nutzen zu können. Als Führungskraft ist es wichtig, sich einen direkten Ansprechpartner für seine Emotionen zu holen. Bei Storebox finde ich diese Ansprechpartner in meinen Co-Foundern. Gemeinsam über Gefühle zu sprechen und diese zu sortieren, hilft dabei sein direktes Verhalten zu beeinflussen. Und dieses Verhalten beeinflusst wiederum die komplette Crew.

  1. Keep team communication open.

Ist man damit beschäftigt, die durch Corona entstandenen Brände zu löschen, verliert man die Zeit, regelmäßig mit seinem Team zu kommunizieren. Dies passiert einerseits unbewusst, weil schlussendlich oft die Zeit fehlt. Aber es kann auch damit zusammenhängen, dass man oft noch keine 100% ausdefinierten Antworten auf offene Fragen und Unsicherheiten hat. Oft wird dann zugewartet und erst kommuniziert, wenn der Plan steht. In vielen Fällen ist dies aber dann schon zu spät und quälende Unsicherheiten haben bereits Löcher in die Produktivität der Teams gerissen. Daher verlangen komplexe Situationen nach noch mehr Kommunikation als üblich. Auch zu kommunizieren, dass man noch keine Lösungen parat hat aber hart an eben diesen arbeitet, bietet Sicherheit. Das gilt nicht nur für Mitarbeiter, sondern auch für Investoren. Krisen kommen unvermeidbar und mit voller Wucht. Für jede Eventualität einen Plan in der Schublade zu haben, ist unrealistisch. Mit vollem Commitment an Lösungen zu arbeiten jedoch nicht. Dies sollte auch kommuniziert werden – v.a. auch an die Investoren.

  1. Tap Into Others´ Expertise

Ein Unternehmen in Krisenzeiten zu führen, bedeutet ein enormes zeitliches und v.a. emotionales Engagement. Das kann über längere Dauer zu Frustration und damit zu einer schlechten Performance führen. Doch eines ist sicher: Man ist nicht der Einzige, dem es so geht. Viele Manager, Founder und CEOs kämpfen mit denselben Problemen und hadern mit ihren Gefühlen. Bei Storebox haben wir das Glück, Hansi Hansmann als Business Angel an Board zu haben. Seine Hansmengroup bietet mehrmals im Jahr Raum, um den Austausch zwischen “seinen” Foundern zu gewähren. Auch in der Corona Zeit gab es remote Meetings, um über Probleme und vor allem Lösungen zu sprechen. Auch Austrian Startups bot mit dem “Later Stage Startup Breakfast” eine von vielen Möglichkeiten, um mit Gleichgesinnten zu sprechen. Das ist nicht nur seelisch reinigend, sondern bietet oft auch konkrete Hints, um noch besser zu werden.

Insgesamt waren die letzten Monate ein wilder Ritt. Sie haben nicht nur Storebox auf das nächste Level gebracht, sondern auch mich als Führungskraft weiter geformt. Ich habe gelernt, dass es nicht nur Managementstrategien aus dem Lehrbuch sind, die einen durch schwere Zeiten bringen. Vielmehr bezwingt man solche Situationen mit Leadership. Und das beginnt ganz tief bei dem Leader selbst. Emotionale Beständigkeit als Leader gibt Kraft, um zu erkennen, wie man mit maximaler Relevanz als Gewinner aus der Krise kommen kann.

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Co-Founder und COO Michael Hofbauer auf der EICMA 2024 | (c) brutkasten / martin pacher

Die EICMA in Mailand ist eine Messe der Superlative. Schon am Eingang merkt man die gewaltige Anziehungskraft, die sie auf Motorradfans und Fachbesucher aus aller Welt ausübt: Geduldig stehen die Menschen bereits in der Früh in langen Schlangen und warten darauf, in die weitläufigen Hallen der sogenannten “Fiera Milano” zu gelangen. Drinnen erstrecken sich die Ausstellungsflächen über mehrere Hallen, jede gefüllt mit unzähligen Messeständen.

Ingesamt reisten heuer über 770 Aussteller aus 45 Ländern in die italienische Wirtschaftsmetropole, um ihre Neuheiten rund um motorisierten Zweiräder auf insgesamt 330.000 Quadratmetern Messeareal der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Ingesamt wurden mehr als 600.000 Besucher während der sechs Messetage gezählt – ein neuer Rekord.

Neben bekannten Marken wie Honda, Yamaha oder Ducati war in diesem Jahr mit der Acceleration Hub GmbH auch ein österreichisches Startup unter den Ausstellern vertreten. Das Unternehmen hat die Traditionsmarke der 1948 gegründeten Halleiner Motorenwerke (HMW) erworben und entwickelt unter anderem motorisierte Zweiräder im E-Mobility- und Verbrenner-Segment (brutkasten berichtete).

brutkasten war auf der EICMA in Mailand und hat Acceleration Hub Co-Founder und COO Michael Hofbauer am Messestand von HMW zum Interview getroffen. Im Gespräch geht Hofbauer unter anderem auf die strategischen Überlegungen ein, eine historische Marke mit modernen Mobilitätslösungen neu zu beleben.


brutkasten: Wie seid ihr mit der Acceleration Hub GmbH zu den Markenrechten von HMW (Halleiner Motorenwerke) gekommen?

Michael Hofbauer: Durch einen guten Freund und Experten im Oldtimer-Bereich sind wir zur Marke gekommen. Er ist inzwischen ein enger Freund und Berater für uns, nach wie vor gut vernetzt in der Oldtimer-Szene. Von Anfang an war klar, dass seine Ambition nicht in Neuentwicklungen liegt, sondern darin, die Marke zu bewahren. So haben wir die Markenrechte von ihm übernommen, die mittlerweile zu einer Weltmarke ausgeweitet sind, und freuen uns, ihn weiterhin an unserer Seite zu haben.

Welche strategischen Überlegungen stecken dahinter, als ein noch recht junges Mobility-Startup auf eine historische Marke zu setzen?

Unsere strategische Überlegung war, dass HMW vor allem in der Gründungszeit dafür bekannt war, die Menschheit mobil zu machen. Damals entwickelte Ingenieur Anton Fuchs den sogenannten Fuchs-Motor, der eines der ersten motorbetriebenen Zweirad-Fahrzeuge möglich machte. Ein Blick in die Historie zeigt, dass HMW kaum eine Fahrzeugart ausgelassen hat, teils mit skurrilen, aber mutigen Entwicklungen, die alle diesem Mobilitätsgedanken folgten. Als österreichisches Gründerteam fühlen wir uns diesem europäischen Erbe verbunden. Die Idee, eine historische Marke wie HMW, die früher stark nach Deutschland, Holland und darüber hinaus exportierte, in Europa wiederzubeleben, hat uns sehr angesprochen.

In der Branche kennt man einige Beispiele von alten Marken, die unter neuen Eigentümern reaktiviert werden. Inwieweit springt ihr hier auf einen Trend auf?

Für uns ist es entscheidend, uns nicht nur mit der historischen Marke  zu identifizieren, sondern mit HMW als Mobilitätsanbieter. Es geht uns nicht darum, ein einfaches Facelift zu machen und als klassische Heritage-Marke aufzutreten. Vielmehr sehen wir HMW als eine Marke mit einer Legacy, die wir schätzen, weil sie Mobilität in den Vordergrund stellt. 

Oft geht es bei solchen Projekten nur darum, das Image einer alten Marke zu nutzen, um Bekanntheit zu erlangen – das ist ganz und gar nicht unser Ansatz. Der ursprüngliche Gedanke, beispielsweise einen Motor auf ein Fahrrad zu montieren und das dann bis zur Serienreife zu bringen, oder Motorräder zu entwickeln, die sogar im Rennsport erfolgreich waren, das ist für uns echte Innovation. 

Im Gegensatz dazu wirkt der Ansatz, einfach Markenrechte einer historischen Marke zu kaufen und „ein bisschen Elektromobilität“ zu betreiben, eher banal und passt nicht zu unserem Anspruch. Unser Ziel ist es, mit verschiedenen Produktreihen den Spirit „Enable Mobility“ in die heutige Zeit zu tragen.

Die Classics-Serie | (c) HMW

Kommen wir nun auf eure neue Modellserie zu sprechen, die ihr hier auf der EICMA ausstellt. Auf der einen Seite habt ihr E-Mobility im Programm, mit der neuen Classics-Serie bietet ihr aber künftig auch Verbrenner an. Wie passt dies zusammen?

Man darf nicht unterschätzen, dass auch im Bereich der Verbrenner enorme Innovation stattfindet. Die Motoren sind heute auf dem neuesten Stand der Technik und haben nichts mehr mit dem lauten, stinkenden Image der Vergangenheit zu tun. Natürlich ist Elektromobilität auf dem Vormarsch, aber sie ist noch lange nicht so etabliert, wie sie sein könnte. Man sieht das am Beispiel von E-Autos: In Österreich wächst die Ladeinfrastruktur zwar schon langsam, aber in anderen Teilen Europas sieht es oft noch ganz anders aus, wodurch viele nach wie vor einen Verbrenner wählen. 

Um Mobilität für alle anzubieten, setzen wir daher auf eine Kombination: Für städtische und stadtnahen Verkehr – das „Interurban“-Segment – bieten wir Elektrofahrzeuge an. Für Pendler aus ländlichen Regionen, die in die Stadt fahren, bieten wir zudem verbrauchsarme, moderne Verbrennermotoren im Kleinsegment. Unser Fokus liegt dabei auf praktischen, komfortablen Fahrzeugen und nicht auf PS-starken Modellen für hohe Geschwindigkeiten.

Die Elektrofahrzeuge sind auf den Alltagspendler ausgelegt und profitieren von einer passenden Ladeinfrastruktur. Wir verwenden herausnehmbare „Bookstyle“-Batterien, die sich auch zu Hause laden lassen. 

Kommen wir zur Produktion zu sprechen. Wie arbeitet ihr aktuell mit euren Produktionspartnern in China zusammen? 

Wir arbeiten mit ausgewählten Produktionspartnern in China zusammen. Es gab zahlreiche Vorgespräche, und die Partnerschaften sind für beide Seiten fest etabliert. Wir haben nicht nur Visitenkarten gesammelt, sondern unsere Partner sorgfältig ausgewählt und bringen dabei viel Erfahrung aus früheren Projekten mit. Uns ist es wichtig, aktiv im Entwicklungsprozess dabei zu sein, und deshalb gibt es viel  Austausch in beide Richtungen. Aktuell ist das Team hier in Wien, wo Workshops stattfinden und offen über zukünftige Entwicklungen gesprochen wird. Die Kommunikation beschränkt sich nicht nur auf WeChat oder E-Mails – der persönliche Austausch ist für uns entscheidend.

FoxE ist Teil der Electrics-Serie | (c) HMW

Was macht ihr aktuell In-House in Europa? 

Bei uns erfolgt das gesamte Branding, Design, Engineering und die Forschung & Entwicklung (R&D) in-house, insbesondere im Bereich des Fahrzeug-Setups, des Testings und der Evaluierung. Das bedeutet beispielsweise, dass wir das komplette Rahmensetup inklusive Sitzposition und Fahrwerk intern entwickeln und dann in Abstimmung mit dem Produzenten umsetzen.

Die Mobilitätsbranche gleicht derzeit für Startups einem Minenfeld. Auch Mitbewerber in Österreich haben mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Was wollt ihr anders machen, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein?

Unser Ansatz basiert auf Diversifizierung – sowohl im Team als auch im Produktportfolio. Wir sehen großes Potenzial, uns in verschiedene Richtungen zu entwickeln: Elektromobilität, das Verbrennersegment mit qualitativ hochwertigen Produkten und als drittes den Bereich Smart Connected Mobility. Besonders in der Forschung und Entwicklung von Smart Mobility und Innovationslösungen sehen wir viel Potenzial, da diese sowohl im Portfolio Plattform-übergreifend, als auch auf einer komplett neuen Fahrzeugarchitektur aufbauen können. Ein aktuelles R&D-Projekt von uns konzentriert sich auf Predictive-Maintenance, Sensorik und Smart Mobility, um Mobilität neu zu gestalten und ideal zu ergänzen.

Wir möchten flexibel bleiben und nicht zu einseitig agieren, da der Markt oft nicht nur eine Richtung zulässt. Der gesamte Prozess, von der Supply Chain über die Customer Journey bis zum Customer Service, ist entscheidend – zum Beispiel in der klar strukturierten Ersatzteil-Logistik. Uns ist es wichtig, Partnerschaften auf Augenhöhe zu etablieren, die eine starke Grundlage für R&D, Produktion und Ersatzteil-Logistik bis hin zum Kunden bieten.

Dabei haben wir einen klaren Vorteil durch unser Brand-Building: HMW ist als Marke neu aufgestellt und steht jetzt für Qualität und Markenidentifikation.

Tradition trifft auf E-Mobilität | (c) HMW

Welche Strategie wollt ihr im Vertrieb verfolgen?

Wir befinden uns in der Evaluierungsphase und haben sorgfältig ausgewählt. Es gab bereits sehr vielversprechende Gespräche. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch nicht viele Details preisgeben, aber durch die Erfahrung im Gründerteam beobachten wir den Markt genau und ziehen daraus unsere Schlüsse. Wir wissen also gut, mit wem wir sprechen.

Wann ist der Marktstart für die neue Classics-Serie geplant?

Der Launch der Classics ist für Anfang nächsten Jahres geplant. Wir sind dabei teilweise von Vertriebspartnerschaften abhängig, da die Nachfrage das genaue Datum beeinflussen kann. Die Electrics-Serie ist bereits jetzt verfügbar, und die Classics sind für Anfang 2025 vorgesehen – was ja nur noch zwei Monate entfernt ist. Lange dauert es also nicht mehr.

Wie habt ihr euch in der Vergangenheit finanziert und plant ihr derzeit eine Funding-Runde?

Die Entwicklung der Classics und Electrics-Serien sowie das gesamte Brand Development wurden über die Gesellschafter und Eigenmittel finanziert. Wir sind stolz, dass wir dank der FFG nun die Möglichkeit haben, auch im Bereich Innovation voll durchzustarten. Wir haben ein Forschungsprojekt initiiert, das uns ermöglicht, in den Bereichen Smarte Komponentenentwicklung, Predictive Maintenance, Machine Learning und modernste Technologie umfassend zu arbeiten und diese Kompetenzen inhouse aufzubauen.

Besonders erfreulich ist, dass wir für das Projekt ein starkes Team in den Bereichen Machine Learning und Elektrotechnik aufstellen konnten – ein Bereich, in dem einige Hersteller aktuell Schwierigkeiten haben. Unser Team hat bereits Test-Setups durchgeführt, um Sensorik und Komponenten am Fahrzeug selbst zu erproben. Damit wollen wir in diesem Segment zügig Fortschritte machen.

Parallel dazu haben wir eine Investorenrunde gestartet und suchen nach potenziellen Partnern. Dabei legen wir großen Wert auf Partnerschaften, die unseren Spirit teilen, um sicherzustellen, dass ein Investment unseren Weg nicht komplett verändert, sondern ergänzt und stärkt.

Welche Wachstumsziele verfolgt ihr für 2025? 

Für 2025 planen wir, in allen drei Segmenten voll voranzuschreiten: maximaler Marktstart im Bereich Electrics, den Launch der Classics und die Weiterentwicklung des Innovationsprojekts. Gerade bei Letzterem werden wir auch das Team weiter verstärken und haben bereits vielversprechende Leads und Kapazitäten ausgebaut. Unser Hauptmarkt liegt allerdings außerhalb Österreichs, was unser Wachstum beeinflusst und uns auch in der Standortplanung fordert.

Wir suchen aktiv nach Investoren und gleichzeitig nach größeren Räumlichkeiten sowie noch vielseitigeren Testmöglichkeiten. Unser Ziel ist nachhaltiges Wachstum, statt einen riskanten und und undurchdachten „Hockeystick“ anzustreben. Wir möchten solide aufgestellt in alle drei Richtungen wachsen und die Profitabilität in den jeweiligen Bereichen dynamisch, aber realistisch erreichen.


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9 Leadership-Tipps für Krisenzeiten

  • Eine Führungskraft zu sein, bedeutet Inklusion und Kommunikation zu leben und zum obersten Ziel zu erklären, um schlussendlich dadurch unternehmerische Ziele zu erreichen.
  • Mit seinen Stakeholdern zu kommunizieren und alle Teammitglieder abzuholen und diese zu inkludieren, stellt auch in wirtschaftlich stabilen Zeiten eine Herausforderung dar.
  • Kommt es zu Krisen nehmen, diese Herausforderungen an Dynamik zu und erfordern schnelle Entscheidungen und emotionale Beständigkeit.
  • Ein Unternehmen in Krisenzeiten zu führen, bedeutet ein enormes zeitliches und v.a. emotionales Engagement.

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  • Ein Unternehmen in Krisenzeiten zu führen, bedeutet ein enormes zeitliches und v.a. emotionales Engagement.

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9 Leadership-Tipps für Krisenzeiten

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  • Mit seinen Stakeholdern zu kommunizieren und alle Teammitglieder abzuholen und diese zu inkludieren, stellt auch in wirtschaftlich stabilen Zeiten eine Herausforderung dar.
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9 Leadership-Tipps für Krisenzeiten

  • Eine Führungskraft zu sein, bedeutet Inklusion und Kommunikation zu leben und zum obersten Ziel zu erklären, um schlussendlich dadurch unternehmerische Ziele zu erreichen.
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