25.05.2022

Lead Today. Shape Tomorrow: Das sind die Highlights der Female-Founders-Konferenz

Lead Today. Shape Tomorrow ist eine der größten Konferenzen für Gründerinnen und weibliche Führungskräfte. 2022 findet sie hybrid und damit auch wieder vor Ort in Wien statt.
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Lisa-Marie Fassl und Nina Wöss haben Female Founders gegründet ©️ Marcella Ruiz-Cruz
Lisa-Marie Fassl und Nina Wöss haben Female Founders gegründet ©️ Marcella Ruiz-Cruz
kooperation

Der Frauenanteil unter Startup-Foundern ist nach wie vor viel zu niedrig, wie diverse Studien und Reports zeigen. In Österreich stagniert sie sogar seit Jahren. Ein Player, der sich dafür einsetzt, Rolemodels vor den Vorhang zu holen, Frauen in Führungspositionen zu vernetzen und voneinander lernen zu lassen, ist “Female Founders”. Das Team rund um Lisa-Marie Fassl und Nina Wöss steht auch hinter einer der wichtigsten Konferenzen rund um “Female Entrepreneurship”: Lead Today. Shape Tomorrow. Das zweitägige Event ist vollgepackt mit spannenden Keynotes und Panels und praxisnahen Break-Out-Sessions und findet heuer erstmals wieder hybrid statt – also online, aber am ersten Tag auch vor Ort im Wiener Palais Wertheim.

5 Skills für “Future Leaders”

An beiden Konferenztagen gibt es eine Mischung aus Panels, Fireside-Chats und Keynotes. Der erste Tag schließt mit einem Pitch-Wettbewerb für 20 ausgewählte Startups, von denen zwei einen Fast Track zu Investmentgesprächen bei einem Partner-VC gewinnen. Am zweiten Tag gibt es Break-Out-Sessions, in denen man sich praxisnah Tipps von 40 Expert:innen holen kann. Eine von ihnen ist Hannah Wundsam, die Chefin von Österreichs wichtigstem Startup-Think-Tank, Austrian Startups. Sie spricht über 5 kritische Skills für “Entrepreneurial Leaders”: “Es gibt viele Kompetenzen, die man nicht in der Schule oder an der Universität lernt, die man aber unbedingt braucht, wenn man als Future Leader oder Entrepreneur erfolgreich sein will”, sagt verrät Wundsam über ihre Session. Zwei dieser Skills verrät sie schon vorab: Die Fähigkeit, ein “kick ass” Team aufzubauen und die Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Die Break-Out-Sessions seien vor allem für Gründer:innen und C-Level-Executives in Startups, heißt es von den Veranstalter:innen: “Expertinnen und Experten aus den Bereichen Marketing, Produkt, Technik oder die CEO von Female Founders selbst geben euch die Gelegenheit, euch mit Menschen über tägliche Probleme, Trends und Learnings auszutauschen, die die gleichen Aufgaben und Herausforderungen haben wie ihr selbst”. Vertiefen können Teilnehmer:innen bei der Networking-After-Party, die diesmal für alle Besitzer:innen eines persönlichen Vor-Ort-Tickets offen ist.

LTST: Weitere Konferenz-Highlights:

  • Tag 1: Das HealthTech-Panel unter anderem mit Jenny Saft, der Gründerin des Startups Apryl, das Frauen Kliniken zum Einfrieren ihrer Eizellen vermittelt. Sie diskutiert mit Renè Knapp (UNIQA), Hansi Hansmann (Hansmen Group), Stephanie Campbell (OKKO Health) und Cihat Cengiz (DvH).
  • Tag 1: Panel zu “The Funding Landscape in Austria”: Wo und wie bekommen Female Entrepreneurs in Österreich eine Finanzierung?
  • Tag 1: Panel zu “Should financial return be the only relevant KPI for VCs”: Wie kann Risikokapital inklusiver und nachhaltiger investiert werden und so auch das Risiko minimiert?
  • Tag 2: Keynote von US-Star-Köchin und Unternehmerin Miyoko Shinner – bekannt für ihre veganen Käse/Butter-Alternativen.
  • Tag 2: Panel zu “Web 3, NFTS & Inclusivity” mit Coinpanion-Gründer Alexander Valtingojer.
  • Tag 2: Panel zu “In today’s market – how can your company stand out?”
  • Uvm. unter anderem mit US-Botschafterin Victoria Reggie Kennedy, Unternehmerin und Investorin Nicole Krystal Crentsil, Prinz Max von Liechtenstein (LGT Bank), Tino Krause (Meta).
Tickets für LTST

Lead Today. Shape Tomorrow findet am 1. und 2. Juli 2022 online und in Wien (Palais Wertheim) statt. Online-Tickets sind kostenlos, Vor-Ort-Tickets gibt es ab 99 Euro.

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Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith
Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith | Foto: brutkasten

Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.

Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach.

Storebox-Co-Founder und -CEO Johannes Braith sieht im brutkasten-Interview auch Chancen, die die Krise biete, formuliert aber konkrete Maßnahmen, die dazu nun auf politischer Seite ergriffen werden müssten.


brutkasten: Düstere Prognosen und drastische Appelle stehen aktuell in der Wirtschaftsberichterstattung an der Tagesordnung. Wie beurteilst Du die Situation? Ist sie wirklich so dramatisch?

Johannes Braith: Ich beobachte die Großwetterlage natürlich laufend. Allerdings halte ich es für gut, wenn man sich in seinen daily Operations als Founder nicht zwangsläufig beunruhigen lässt. Gerade Startups sind es gewohnt Krisen zu managen bzw. mit ihnen umzugehen. In manchen Fällen kann dadurch sogar etwas Positives entstehen. Denn Krisen erzwingen oft Veränderungen, welche wiederum oft Chancen beinhalten.

Aber natürlich finde ich es beunruhigend, dass wir, was unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa angeht, so dramatisch den Anschluss verlieren. Ich hoffe, dass der steigende Schmerz dazu führt Regulierungen abzubauen und ein neues Selbstverständnis hinsichtlich Wirtschaft, Startups und Technologie einkehrt.

Welche gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen sollten in Österreich möglichst schnell umgesetzt werden? Was muss unbedingt ins Regierungsprogramm?

Das Thema ist leider ziemlich mühsam, da sehr, sehr gute Vorschläge seit langer Zeit am Tisch liegen, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Ein wichtiger Punkt ist es bestimmt, Risikokapitalgeber zu incentivieren – Stichwort Beteiligungsfreibetrag.

Noch wichtiger wäre es allerdings die Steuern auf Arbeit deutlich zu reduzieren. Wir sind in einer Zeit, in der wir die Extrameile gehen müssen. Das sollte auch belohnt werden. Man könnte z.B. Überstunden steuerlich freistellen, Pensionisten incentivieren, wenn sie in der Rente arbeiten möchten – eventuell gänzlich steuerfrei, oder man kann über Modelle nachdenken, mit denen man Vollzeitarbeit nicht nur ermöglicht (Kinderbetreuung) sondern eventuell auch belohnt.

Generell stelle ich mir die Frage, wie Menschen den Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit wieder zurückerlangen können. In vielen Gesprächen und Beobachtungen sehe ich, dass die Leistungebereitschaft extrem abgenommen hat. Ob das immer durch politische Maßnahmen geheilt werden kann, bezweifle ich. Ich halte viel von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Und was sollte die neue EU-Kommission unbedingt sofort angehen?

Regulierung massiv abbauen. Ich bin mit Storebox mittlerweile in sechs Ländern und mehr als 200 Städten operativ tätig. Es kann ja nicht sein, dass wir gefühlt hunderte unterschiedliche Regulierungen vorfinden, die das Prosperieren von Unternhemen extrem erschweren.

Was wären konkret für euch als Scaleup die wichtigsten Schritte auf nationaler und EU-Ebene?

Die Lohnkosten senken, Regulierungen massiv reduzieren und die Zuwanderung hochqualifizierter Personen massiv erleichtern.

Was bräuchte es, damit die Wiener Börse bzw. zumindest eine europäische Börse für einen IPO eines Scaleups wie Storebox attraktiv ist?

Große Anschlussfinanzierungen müssen in Europa mit europäischem Kapital getätigt werden, um ab einer gewissen Stage als logischen Schritt einen IPO auch in einem europäischen Heimatmarkt zu forcieren.

Aktuell wird nicht nur im Zusammenhang mit Börsengängen die Standortattraktivität stark diskutiert. War Abwanderung aus Europa für euch jemals ein Thema?

Aktuell noch nicht. Ich lebe sehr gerne in Österreich und sehe nicht alles nur negativ. Wir leben in einem tollen Land mit vielen Möglichkeiten, toller Infrastruktur und einigermaßen stabilen Verhältnissen. Die Verwaltung dieses Zustands wird allerdings nicht ausreichen. Es muss gestaltet werden, um den Standort attraktiv zu halten.

Bitte eine Prognose: Abhängig von den Entscheidungen, die in nächster Zeit getroffen werden – was ist das Worst- und was das Best-Case-Szenario für Europa?

Das Worst-Case-Szenario: Die EU zerfällt in unterschiedliche Lager, weil es nicht möglich war, Interessen zu alignen und die großen Hebel zu betätigen. Geopolitisch wäre das eine absolute Katastrophe!

Das Best-Case-Szenario: Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch radikale Maßnahmen wieder hergestellt. Die Menschen spüren eine deutliche Entlastung, haben Perspektiven und glauben an eine bessere Zukunft. Europa wächst weiter zusammen und bleibt ein starker und wichtiger globaler Player.

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