14.03.2022

LBG Innovator’s Road Call: Wo Forscher:innen zu Entrepreneur:innen werden

In Österreich fließen viel Kapital und Energie in Forschung. Das 10-Monats-Programm LGB Innovator’s Road unterstützt dabei, diese Stärke in Unternehmertum umsetzen.
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Bei LBG Innovator's Road arbeiten Forscher:innen an ihren Geschäftsideen © I.E.C.T. – Hermann Hauser
Bei LBG Innovator's Road arbeiten Forscher:innen an ihren Geschäftsideen © I.E.C.T. – Hermann Hauser
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In kaum einem Land fließt so viel Geld in Forschung und Entwicklung wie in Österreich. 2020 lagen die Forschungsausgaben bei rund 12 Milliarden Euro. Die Forschungsquote, die die Ausgaben ins Verhältnis zum BIP setzt, war zuletzt mit über 3 Prozent die dritthöchste in Europa, hinter Schweden und Deutschland. Die Forschungsstärke Österreichs kommt aber viel zu wenig in der Wirtschaft und in den Unternehmen an, wird immer wieder kritisiert. Forscher:innen gründen auch viel zu selten selbst Unternehmen und so wurden 2021 nur etwas mehr als 140 solcher Spinoffs in Österreich gezählt. 

An genau diesem Hebel setzt das LBG Innovator’s Road Programm an. Das Programm wurde von dem Entrepreneurship-Hub I.E.C.T. – Hermann Hauser, New Venture Scouting rund um Werner Wutscher, der Universität Graz und der Ludwig Boltzmann Gesellschaft gestaltet und richtet sich an potenzielle Founder-Persönlichkeiten aus der universitären Forschung. “Unsere Teilnehmer:innen kommen aus der akademischen Welt und müssen lernen, wie Unternehmen funktionieren. Sie lernen, wie man ein Unternehmen gründet und welche unterschiedlichen Rollen dafür notwendig sind. Das alles vermittelt dieses Programm mit dem Who’s’Who des Startup- und Spinoff-Ökosystems aus Österreich und auch mit internationalen Expert:innen”, erklärt Jasmin Güngör, CEO von onsight ventures und Teil des I.E.C.T.– Hermann Hauser-Teams am Rande des Demo Days.

Von Life Science bis Machine Learning

Auf dem Demo Day konnten die zehn Teilnehmer:innen, die es nach einem strengen Auswahlprozess in das Programm geschafft hatten, die Fortschritte präsentieren, die sie in den Monaten des Programms mit ihren Spinoffs geschafft haben. Die Palette der Unternehmen reicht von Medical Devices über Life Science, Chemie, IoT, Machine Learning bis hin zu Green Tech und Construction. Teilgenommen haben die Gründer:innen der Spinoffs Biomotion Technologies, LinoEx, RenSurf, BEAR technologies, SpeedPox GmbH, organLife, SOPHIE smart shower, InFraRed, gnista.io und BRAVE Analytics GmbH. “Das Programm zielt auf Forscher:innen ab, die ein Technical Readiness Level von 5 bis 6 haben. Das bedeutet, dass sie kurz vor der Fertigstellung eines Prototypen sind. Kandidat:innen kommen von allen Universitäten aus Österreich, vom IST und vom AIT”, sagt Werner Wutscher von New Venture Scouting. 

Anna Pölzl ist eine der zehn Teilnehmer:innen aus dem Batch, der Ende Februar am Demo Day die Fortschritte des eigenen Spinoffs vor hochrangigem Publikum präsentieren durfte. Sie hat mit gnista.io ein Jungunternehmen mitgegründet, das seine Wurzeln an der Technischen Universität Wien hat. Ihr Spinoff hat eine Technologie entwickelt, die auf Künstlicher Intelligenz basiert und Industrieunternehmen mit Hilfe von Sensordaten bei der Berechnung und Prognose des CO2-Ausstoßes unterstützt. “Es ist immer hilfreich, zu sehen, dass man mit den eigenen Challenges nicht alleine ist. Die Vogelperspektive hat mir in dem Programm enorm geholfen. Wir sitzen alle im selben Boot”, sagt Pölzl, die Innovator’s Road allen universitären Spinoffs empfiehlt. 

Die Teilnehmer:innen des Batch 3 von LBG Innovator's Road © I.E.C.T. – Hermann Hauser
Die Teilnehmer:innen des Batch 2 von LBG Innovator’s Road © I.E.C.T. – Hermann Hauser

“Missing Link von der Uni zum Marktstart”

“In dem Programm geht es um die Kommerzialisierung von F&E. In Österreich fließt so viel Geld in akademische Forschung und wir müssen dafür sorgen, dass die Ergebnisse dieser Forschung besser in der Gesellschaft ankommen”, sagt I.E.C.T.– Hermann Hauser-Chefin Klara Brandstätter. Das Programm ist international aufgestellt, da viele dieser Technologien international Anwendung finden können. “Das ist der Missing Link zwischen dem, was wir an den Universitäten tun und dem Marktstart von Startups”, sagt Bernhard Weber, Leiter des “Unicorns”, dem Startup- und Innovation-Hub der Universität Graz. Ein Versprechen, das aufgeht: “Die Kandidat:innen sind nun stolze Entrepreneure, vor ein paar Monaten waren sie noch stolze Wissenschaftler:innen”, so Weber. 

LBG Innovator’s Road 3: Bewerbung startet demnächst!

Zehn Forscher:innen hat LBG Innovator’s Road nun den Weg ins Unternehmertum geebnet und schon laufen die Vorbereitungen für den nächsten Batch auf Hochtouren. Bewerben können sich Forscher:innen von österreichischen Universitäten oder den Forschungseinrichtungen IST und AIT auf der Website von Innovator’s Road. Ideal ist das Programm für potenzielle Jungunternehmer:innen, die mit ihrer Technologie kurz vor oder gerade in der Prototyping-Phase sind. 

Bewerbung für Batch 3 startet in Kürze – mehr Updates auf der Website: www.innovatorsroad.at

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EIne Frau sitzt auf einer Couch
Bernadette Frech, CEO von instahelp I (c) instahelp

Das neue Jahr bringt gesetzliche Neuerungen. Einige wenige davon betreffen Zukunftsvorsorgen, Wohnkredite, Auto-Vignette oder die CO2-Steuer. 2025 werden auch Sozial- und Familienleistungen an die durchschnittliche Inflation angepasst. Erhöht werden dabei unter anderem die Familienbeihilfe sowie der Familienzeitbonus.

Seit dem gestrigen Neujahrsbeginn schlägt Österreich außerdem neue Wege in der psychischen Gesundheitsversorgung ein: Ab Jänner 2025 können Psychotherapie- und klinisch-psychologische Behandlungen, die vollständig online erfolgen, bei der Krankenkasse eingereicht werden. Davon profitieren auch heimische Startups wie das Grazer eHealth-Startup Instahelp rund um CEO Bernadette Frech. Instahelp gestaltet diese Wegänderung mit seinem Angebot aktiv mit, so Frech.

Instahelp will Versorgungslücken schließen

Klinisch-psychologische Behandlungen können seit Anfang 2024 bei der Krankenkasse eingereicht werden. Mit 2025 – also seit gestern – ist dies nun auch für Online-Therapie möglich.

Mit der Neuerung lassen sich nicht nur Versorgungslücken schließen, wie das Grazer eHealth-Startup Instahelp in einer Aussendung vermeldet. Instahelp nutzt die bundesweite Regelung, indem es “ab sofort klinisch-psychologische Behandlungen online” anbietet. Damit will das Startup seine Mission fortsetzen, psychologische Unterstützung “für alle flexibel, ortsunabhängig und niederschwellig zugänglich zu machen.”

Psychologische Beratung – online und anonym

Instahelp wurde 2015 gegründet. Das Grazer Startup entwickelte eine Plattform für psychologische Onlineberatung, die auf Anonymität, sofortige Verfügbarkeit und Vertraulichkeit setzt.

Klinische und Gesundheitspsycholog:innen bieten psychologische Beratung über Video- und Audio-Telefonie sowie über Text-Chat an. Das Angebot kann auch abends und am Wochenende in Anspruch genommen werden. Die Sessions sind anonym sowie orts- und zeitunabhängig über Smartphone und Computer nutzbar.

Im Dezember des Vorjahres vermeldete das eHealth-Startup den Breakeven-Point sowie seinen geplanten Jahresumsatz von zehn Millionen Euro – brutkasten berichtete.

Bereits im Mai versuchte man, in Form von Unternehmenskooperationen und Kampagnen auf das Thema Mental Health aufmerksam zu machen – damals mit einer Kampagne mit Mercedes-Benz Österreich, in der Instahelp-CEO Frech als Testimonial mitwirkte.

10.000 Beratungen von 350 Psycholog:innen pro Monat

“Digitale Gesundheitsdienste sind ein zentraler Bestandteil eines modernen Gesundheitssystems”, wird CEO Bernadette Frech in einer Aussendung zitiert. “Wir setzen uns aktiv dafür ein, diesen Fortschritt voranzutreiben und die Gesundheitsversorgung zukunftsorientiert mitzugestalten. Bei Instahelp sehen wir die stark steigende Nachfrage nach digitalen Gesundheitsangeboten”, heißt es. Monatlich sollen über 10.000 Beratungen monatlich von 350 Psycholog:innen durchgeführt werden.

“Die Einführung von Online-Therapie mit Kostenzuschuss ist für uns ein wesentlicher nächster Schritt, um den Zugang zu psychologischer Unterstützung weiter zu verbessern”, gibt Frech in einem Statement preis.

30 Prozent der Bevölkerung psychisch erkrankt

Warum dieser Schritt so wichtig ist, hat CEO Frech zufolge nicht nur einen Grund. Nach Angaben des Ärzteblattes 2024 seien fast 30 Prozent der Österreicher:innen jährlich von psychischen Erkrankungen betroffen. Strukturelle Hindernisse wie regionale Unterversorgung und lange Wartezeiten erschweren die Bedingungen für zeitgerechte, professionelle Hilfe. Psychologische Online-Therapie könne dabei Abhilfe schaffen und Behandlungszyklen beschleunigen.

Darüber hinaus sei Online-Therapie, Studien zu Folge, genauso wirksam wie Therapie vor Ort, so Frech. “Vorausgesetzt, dass sie professionell durchgeführt wird”, so Frech. Dafür setze man sich bei Instahelp ein. Mit der fortan unterstützten Online-Therapie sei man in Österreich ein europaweiter Vorreiter, der “neue Standards in der Gesundheitsversorgung setzt, heißt es von Instahelp.

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