01.10.2020

Laura Nenzi erhält Hedy Lamarr Preis 2020

Der Hedy Lamarr Preis 2020 geht an die an der TU Wien tätige AI-Forscherin Laura Nenzi.
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Laura Nenzi erhält den Hedy Lamarr Preis für ihre Grundlagenforschung im Bereich
Laura Nenzi erhält den Hedy Lamarr Preis für ihre Grundlagenforschung im Bereich "Machine Learning". (c) TU Wien

Der diesjährige Hedy Lamarr Preis der Stadt Wien wird an die an der TU Wien tätige italienische Forscherin und Schauspielerin Laura Nenzi vergeben. Laura Nenzi hat 2012 an der Universität Triest ein Mathematikstudium sowie 2017 Computer-Wissenschaft an der IMT Lucca abgeschlossen. Ihr Forschungsprojekt “High-dimensional statistical learning: New methods to advance economic and sustainability policies” an der TU Wien wird mit 2 Mio. Euro vom FWF (Österreichischer Wissenschaftsfonds) gefördert.

Die Begründung der Jury für den Hedy Lamarr Preis 2020

“Wir leben in einer von Software gesteuerten Gesellschaft. Der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) erleichtert unseren Alltag, allerdings stellen sich auch besorgniserregende Fragen”, erklärt Laura Kovacs die diesjährige Schwerpunktsetzung der Jury auf den Bereich der Grundlagenforschung: “Die Arbeit von Dr. Laura Nenzi schafft die Ausgangsbasis dafür, gültige Antworten auf diese dringlichen Fragen zu finden”, so Kovacs weiter in der Jurybegründung. “Um Modelle des ,Machine Learning‘ zu erklären und das Verhalten von cyber-physischen Systemen vorherzusagen, kombiniert Dr. Nenzi den streng logischen Zugang der Informatik mit ,deep mathematics‘. Die Resultate dieser Methodik lassen uns in Folge das ultimative Ziel erreichen, nämlich die vermeintlich ,schwarze Magie‘ der KI in einen erklärbaren und zugänglichen Ansatz für ExpertInnen und EndbenutzerInnen zu übersetzen.”

Laura Nenzi: “Noch ein weiter Weg zur Gleichstellung”

In ihrer Dankesrede betonte Laura Nenzi: “Es ist mir eine große Ehre, diesen Preis zu erhalten. Erstens, weil ich in einem Informatikbereich arbeite, der weniger bekannt ist: formale Methoden. Ich bin stolz, dieser speziellen Community Sichtbarkeit zu verleihen. Zweitens, weil Hedy Lamarr auch Schauspielerin war.”

Nenzi spielt seit ihrer Schulzeit selbst Theater und hat in den letzten zwei Jahren begonnen, unter dem Begriff “wissenschaftliches Theater” fachübergreifende Projekte zu erarbeiten. “Ich hätte nie gedacht, eine Auszeichnung zu erhalten, die meine beiden Leidenschaften zusammenfasst”, so Nenzi als Schauspielerin.

In ihrer Rolle als Wissenschaftlerin ergänzt sie: “Dieser Preis erfolgt zu einem Zeitpunkt meines Lebens, an dem ich verstanden habe, dass der Weg zur Gleichstellung der Geschlechter noch weit ist. Österreich ist ein hervorragendes Beispiel für ein Land, das Initiative ergreift, dieses Ziel zu erreichen. Ich bin froh, Teil des Wandels zu sein und vielleicht eine junge weibliche Generation zu einer wissenschaftlichen Karriere inspirieren zu können.”

Frauenstadträtin  Kathrin Gaál über den Hedy Lamarr Preis

Die Bedeutung des Hedy Lamarr Preises für den Weg zur Gleichstellung der Geschlechter betont auch Frauenstadträtin  Kathrin Gaál: “Der Hedy Lamarr Preis zeichnet innovative Frauen in der IT aus und macht ihre Leistung damit sichtbar“, sagt sie bei der Überreichung der Urkunde und der Statuette am Erste Campus: “Vorbilder sind ein wichtiges Thema und machen Mut. Mädchen und junge Frauen sollen wissen, dass ihnen alle Chancen offen stehen. Eine Botschaft des Hedy Lamarr Preises ist: Traut euch alles zu.”

Der Hedy Lamarr Preis der Stadt Wien wird seit 2018 an eine österreichische Forscherin für ihre herausragende Leistung im Bereich neuer Informationstechnologien vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert, Stifterin des Preisgeldes ist Urban Innovation Vienna, die Wahl der Preisträgerin bestimmt eine unabhängige Fachjury. Der Preis wurde im Beisein von Lamarrs Sohn Anthony Loder erstmalig an die Salzburger Forscherin Verena Fuchsberger-Staufer überreicht. Letztes Jahr wurde Martina Lindorfer, TU Wien, ausgezeichnet. Jede Preisträgerin wird automatisch Mitglied der Jury für den Hedy Lamarr Preis. Die feierliche Preiszeremonie findet traditionell als Abschlussveranstaltung der Digital Days statt.   

Die Nominierten des Jahres 2020

Für den diesjährigen Hedy Lamarr Preis der Stadt Wien wurden insgesamt acht Forscherinnen für die Shortlist nominiert. Die Nominierten für den Hedy Lamarr Preis 2020 waren:

  • Andrea Salfinger , JKU Linz (Forschungsfokus: Situationsmanagement künstlicher Intelligenz)
  • Vesna Krnjic, TU Graz (Forschungsfokus: Interaktion zw. Computer u. Jugendlichen)
  • Johanna Pirker, TU Graz (Forschungsfokus: Spieltheoretisch interaktive Lernsysteme)
  • Johanna Ullrich, SBA Research Wien (Forschungsfokus: Sicherheitslücken Internet Protocol) 
  • Sabrina Kirrane, WU Wien (Forschungsfokus: Richtlinien für das Next Generation Internet)
  • Jiehua Chen, TU Wien (Forschungsfokus: Computer gesteuerte Entscheidungsprozesse)
  • Laura Nenzi , TU Wien (Forschungsfokus: Neue Methoden statistischer Lernverfahren)
  • Katta Spiel, TU Wien (Forschungsfokus: Normative Grenzen von/ für Technologiedesign)

Jede Preisträgerin wird automatisch Jurymitglied. Die Jury für den Hedy Lamarr Preis 2020 bestand aus:  Martina Mara (JKU Linz), Ivona Brandic  (TU Wien), Laura Kovacs (TU Wien), Verena Fuchsberger-Staufer (Universität Salzburg) und Martina Lindorfer (TU Wien). Die Nominierung und Qualitätssicherung erfolgte durch den FWF,  dem WWTF und der FFG.

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10 Jahre Fuckup Nights - Dejan Stojanovic vor der
Dejan Stojanovic vor der "Wall of Champions" | (c) wolf&woodpecker

“Werden Menschen wirklich freiwillig über ihre größten Misserfolge sprechen? Und noch wichtiger: Werden andere zuhören wollen?” – die Fragen habe er sich gestellt, bevor er vor zehn Jahren in Österreich mit dem Format Fuckup Nights startete, sagt Dejan Stojanovic. Zum Jubiläum ist klar: Ja, es funktioniert. Schon eine ganze Dekade.

64 Fuckup Nights seit 2014

“Die letzten zehn Jahre haben mir gezeigt, dass echte Veränderung dort beginnt, wo wir uns trauen, unsere Fehler anzunehmen und darüber zu sprechen – egal ob als Einzelperson, in einem Team oder in einer Organisation”, sagt der Fuckup-Nights-Initiator. “Es war erstaunlich zu sehen, wie das Teilen von Misserfolgen Brücken zwischen Menschen baut und eine Gemeinschaft schafft, die auf Vertrauen basiert.”

(c) wolf&woodpecker

64 Fuckup Nights hat es seit dem Start gegeben. “Über 360 mutige Menschen, die ihre tiefsten Fehler und größten Erkenntnisse mit uns geteilt haben. Mehr als 25.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bereit waren, zuzuhören, zu lernen, zu lachen – und manchmal auch ein bisschen zu weinen”, resümiert Stojanovic.

“Was mich wirklich erfüllt, ist nicht in Zahlen zu fassen”

Doch diese Zahlen seien nicht alles. “Was mich wirklich erfüllt, ist nicht in Zahlen zu fassen”, meint der Fuckup-Nights-Initiator. “Es ist das Gefühl, wenn jemand nach einer Fuckup Night auf mich zukommt und sagt: ‘Danke. Diese Geschichte hat mich inspiriert, es noch einmal zu versuchen.’ Es ist das Lächeln der Speaker, die die Bühne verlassen und zum ersten Mal merken, dass ihre größten Fehler vielleicht ihr größtes Geschenk waren. Es ist die unbändige Energie, die in einem Raum spürbar wird, wenn Menschen erkennen, dass sie mit ihren Ängsten und ihrem Scheitern nicht allein sind.”

Denn das Scheitern sei ein unverzichtbarer Bestandteil von Wachstum und Innovation. “Viele unserer Speaker:innen haben das bestätigt, indem sie erzählt haben, wie ihre größten Rückschläge letztlich zu ihren größten Erfolgen geführt haben. Diese Erkenntnis, dass Fehler ein Sprungbrett und keine Sackgasse sind, treibt mich heute mehr an, als je zuvor”, so der Initiator.

Zu viele Highlights

Und was waren seine größten Highlights in der Zeit? “Es gab unzählige bewegende Momente, sodass es schwerfällt, einzelne auszuwählen, ohne den vielen großartigen Speaker:innen nicht gerecht zu werden. Was ich jedoch über die Jahre deutlich gemerkt habe: Die Auswahl der Speaker hat immer mehr an Tiefe gewonnen, und meine Speaker-Coachings sind heute persönlicher, noch authentischer und intensiver”, so Stojanovic. Ein bewegender Moment sei es gewesen, die “Wall der Champions”, eine Fotowand mit über 180 Speaker:innen der Fuckup Nights, aufzustellen.

10 Jahre Fuckup Nights
(c) wolf&woodpecker

Herausforderungen auf für Stojanovic und Fuckup-Nights-Team

Herausforderungen zu bewältigen hatten übrigens nicht nur die Auftretenden, sondern auch Stojanovic und sein Team selbst, wie er erzählt: “Die letzten zehn Jahre haben uns auch auf die Probe gestellt. Es gab schwierige Momente, in denen wir gegen unfaire Attacken ankämpfen mussten – Angriffe von außen, die uns auf die Probe gestellt haben, und Enttäuschungen von Menschen, die wir einst Partner nannten.” Manchmal habe es sich angefühlt, als würde man “gegen ignorante Windmühlen kämpfen”.

Letztlich sei das Wichtigste: “All das funktioniert nur, wenn man mit Integrität handelt und konsequent seiner Mission treu bleibt – auch wenn es schwierig wird. Die Herausforderungen, denen ich begegnet bin, haben mir gezeigt, dass es sich lohnt, für das einzustehen, woran man glaubt.”

Pläne für die kommenden 10 Jahre

Auch für die nächsten zehn Jahre hat Stojanovic Pläne. “Die nächsten Jahre werden mutiger, größer und – hoffentlich – noch wirkungsvoller”, meint er. “Ich möchte und werde eine Welt mitgestalten, in der Scheitern als notwendiger Teil des Wachstums angesehen wird, nicht als etwas, das vermieden werden muss”, so der Fuckup Nights-Initiator. Die Mission bleibe dieselbe: “Scheitern enttabuisieren, Lernen zelebrieren und gemeinsam wachsen”.

Zu diesem Ziel soll es neue Formate geben, man wolle ein engagiertes Team aufbauen und man wolle noch stärker in Unternehmen und Organisationen “eine echte Kultur des Lernens und Wachsens verankern”. Der “Anker” soll dabei das Failure Institute als “zentrale Plattform für Austausch, Weiterbildung und Forschung” bleiben. “Langfristig möchte ich auch ein starkes Team hinter den Fuckup Nights aufbauen und ein Advisory Board aus Vordenker:innen und Innovator:innen etablieren, die uns dabei helfen, unsere Vision strategisch zu verwirklichen.”, so Stojanovic, “Für mich ist klar: Wir stehen erst am Anfang.”

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Laura Nenzi erhält Hedy Lamarr Preis 2020

  • Der diesjährige Hedy Lamarr Preis der Stadt Wien wird an die an der TU Wien tätige italienische Forscherin und Schauspielerin Laura Nenzi vergeben.
  • Laura Nenzi hat 2012 an der Universität Triest ein Mathematikstudium sowie 2017 Computer-Wissenschaft an der IMT Lucca abgeschlossen.
  • Ihr Forschungsprojekt “High-dimensional statistical learning: New methods to advance economic and sustainability policies” an der TU Wien wird mit 2 Mio. Euro vom FWF gefördert.
  • Nenzi spielt seit ihrer Schulzeit selbst Theater und hat in den letzten zwei Jahren begonnen, unter dem Begriff “wissenschaftliches Theater” fachübergreifende Projekte zu erarbeiten.
  • Der Preis  ist mit 10.000 Euro dotiert, Stifterin des Preisgeldes ist Urban Innovation Vienna, die Wahl der Preisträgerin bestimmt eine unabhängige Fachjury.

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  • Ihr Forschungsprojekt “High-dimensional statistical learning: New methods to advance economic and sustainability policies” an der TU Wien wird mit 2 Mio. Euro vom FWF gefördert.
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