09.06.2016

Erfolge und Tiefschläge: Die Kununu-Gründer über ihre Erfahrungen bis zum Exit

Für zwölf Millionen Euro kaufte Xing vor einem Jahr das Wiener Startup Kununu. Bevor die Gründer Mark und Martin Poreda nun ihr nächstes Projekt starten, sprachen sie über Fehler, Enttäuschungen und Erfolge in der Vergangenheit.
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(c) LeitnerLeitern: Mark und Martin Poreda im Gespräch mit Ekkehard Veser

Ein Jahr lang war es ruhig um Mark und Martin Poreda. Nachdem die Brüder ihr Startup Kununu an Xing verkauft hatten, machten sie zunächst einmal Pause. Nun wollen sie mit ihrem nächsten Startup-Projekt durchstarten. Worum es sich dabei genau handelt, ist derzeit aber noch geheim.

Nicht länger schweigen wollen sie allerdings über die Achterbahn an Erfolgen und Tiefschlägen, die sie bis zum 12 Millionen Exit mit Kununu erlebt haben. Bei StartupLeitner berichteten sie über die Geschichte des Startups seit der Gründung 2007.

Viel Arbeit, kaum Investment

Auf Kununu können Arbeiternehmer ihre Arbeitgeber bewerten. Als die Plattform erstmals gelauncht wurde, gab es in Wien so etwas wie eine Startup-Szene noch gar nicht. Dennoch ging die Geschäftsidee auf, viele User nahmen die Möglichkeit war, ihre Dienstgeber zu ranken. Ein finanzieller Erfolg konnte dennoch auch nach zwei Jahren intensiver Arbeit nicht erzielt werden. Die Lage wurde immer prekärer. Die Gründer liehen sich Geld von Freunden, Mitarbeiter verzichteten auf Urlaubsgelder und die Eigentümer auf Gehälter. Ständig waren sie auf der Suche nach neuen Investoren, um ihre Vision nicht aufgeben zu müssen. In sieben Jahren bekam Kununu dennoch nur vergleichsweise geringe 600.000 Euro Investment. Statt Geld gab es Drohungen. Ein Investor soll den Gründern sogar gedroht haben, ihnen die Finger zu brechen, wenn bestimmte Konditionen nicht erfüllt würden.

Hinzu kam, dass einige der schlecht bewerteten Unternehmen mit Klagen drohten. Es habe sogar Morddrohungen gegeben, berichten die Brüder. „Die größte Enttäuschung waren die menschlichen Untiefen. Dort möchte ich nie mehr eintauchen“, sagt Martin Poreda heute.

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Vom Kläger zum Kunden

Dann begann die Zahl der User langsam aber stetig zu steigen. Irgendwann war die Millionen-Marke erreicht, Kununu musste neue Mitarbeiter einstellen. Schließlich wollten sich auch die Arbeitgeber selbst auf der Plattform präsentieren. „Zuerst haben die Unternehmen uns ausgelacht, dann verklagt und dann wurden sie selbst Kunden“, fasst Martins Bruder Mark die Erfahrungen zusammen.

Nun wollten die Investoren kaufen. Nach sechs Monaten Verhandlungen wurde der Kaufvertrag mit Xing schließlich unterschrieben. „Wir haben das erste Mal ruhig geschlafen“, erzählen die Brüder. In Kürze soll bekanntgegeben werden, worum es sich bei ihrem neuen Projekt handelt.

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WhatAVenture wird Partner - Eines der Gebäude am CERN | (c) Torbjorn Toby Jorgensen via Wikimedia Commons
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Startups einen schnellen, unkomplizierten und maßgeschneiderten Zugang zu CERN-Ressourcen bieten – so lautet die Zielsetzung des Programms CERN Venture Connect (CVC). Das renommierte internationale Forschungszentrum mit Sitz in der Schweiz ist für seine Teilchenbeschleuniger bekannt und bringt mit der Grundlagenforschung im Bereich Teilchenphysik Ergebnisse in Feldern wie Lasertechnologie und Chips hervor, die etwa in der Robotik und im Energie-Bereich Anwendung finden können. Mit WhatAVenture wird nun ein heimischer Corporate Venture Builder ab 2025 CVC-Partner.

“Ansatz kombiniert ingenieurwissenschaftliches Denken und Forschung mit schnellem, marktorientiertem Handeln”

Das Wiener Unternehmen, das unter anderem heimische Konzerne wie Verbund, Strabag und ÖBB und große internationale Unternehmen wie Miele oder EnBW bei ihren Corporate-Venturing-Aktivitäten betreut, will die Übernahme der Technologien durch Startups und Unternehmensgründungen beschleunigen. “Unser Ansatz kombiniert ingenieurwissenschaftliches Denken und Forschung mit schnellem, marktorientiertem Handeln. Auf diese Weise helfen wir Startups und Unternehmen, innovative Produkte schneller zu validieren und auf den Markt zu bringen”, sagt Georg Horn, Lead Venture Architect bei WhatAVenture.

WhatAVenture mit Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Forschungsprogrammen

Mit dem WhatAVenture-Framework führe man eine “360-Grad-Validierung” durch, um Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu überprüfen und technologischen Fortschritt in marktfähige Geschäftsmodelle zu übersetzen. “Wir kennen und verstehen die Denkweise von Ingenieuren und ergänzen diese mit unserem Expertennetzwerk und Marktverständnis”, so Horn. Man habe in der Vergangenheit bereits erfolgreich mit akademischen Forschungs- und Startup-Programmen zusammengearbeitet.

CERN: “Idealer Partner für diese Kooperation”

CERN habe WhatAVenture aufgrund dieser umfassenden Erfahrung als CVC-Partner ausgewählt, heißt es in einer Aussendung. “Wir erkennen das enorme Potenzial unserer Technologien in Deep-Tech-Bereichen wie Energie oder Robotik, und unsere Partnerschaft mit WhatAVenture wird uns dabei helfen, dieses Potenzial zu verwirklichen. Mit ihrer umfassenden Erfahrung in der Frühphasenvalidierung und im Bereich von Startups in der Frühphase haben wir in WhatAVenture den idealen Partner für diese Kooperation gefunden”, sagt dazu Linn Kretzschmar vom CERN.

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