23.03.2022

Krypto-Marktausblick: Dieses Phänomen ist oft vor einer Rallye zu beobachten

Was diese Woche die Kryptomärkte bewegt: US-Anhörung über digitale Assets, Ukraine legalisiert Kryptoassets, Krypto-Spenden für afghanische Studentinnen.
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Leena ElDeeb ist als Research Associate Mitglied des Research-Teams von 21shares © 21shares/Unsplash/Montage
Leena ElDeeb ist als Research Associate Mitglied des Research-Teams von 21shares © 21shares/Unsplash/Montage

Leena ElDeeb ist als Research Associate Mitglied des Research-Teams von 21shares und analysiert in einem Gastbeitrag den Kryptomarkt mit einem besonderen Fokus auf regulatorische und ökologische Auswirkungen.


Trotz der geopolitischen Lage hat sich auf dem Kryptomarkt in den letzten sieben Tagen ein Kurs der Erholung abgezeichnet, die Bitcoin und Ethereum eine Steigerung von sieben bzw. 16 Prozent bescherte. Und nicht nur das: Der Ethereum-Mittbewerber Avalanche verzeichnete ein Wachstum rund sage und schreibe 28,7 Prozent – eine Tendenz, die durchaus auf das steigende Interesse am NFT-Ökosystem zurückzuführen sein könnte. Schließlich erlebte das Avalanche-Netzwerk nicht nur einen 48-prozentigen Anstieg an NFT-Verkäufen, auch die Nachricht, dass Avalanche in das Anchor-Sparprotokoll auf der Terra-Blockchain eingebettet wird, sorgte für Aufsehen.

Im Großen und Ganzen hat der Markt aufgrund der massiven Abflüsse an den Bitcoin-Börsen ein leichtes Aufwärtsmomentum erhalten. Dies könnte darauf hindeuten, dass institutionelle Investoren und vermögende Privatpersonen das aktuelle Preisniveau im Bereich von 38.000 bis 42.000 Dollar nutzen, um BTC-Bestände zu erwerben und langfristig zu halten. Dieses Phänomen ist oft vor einer Rallye zu beobachten, wie wir sie auch im November 2020 und im September 2021 erlebten.

© Glassnode

Und auch der Ausblick für das zweitgrößte Kryptoasset Ethereum bleibt bullish, wie die Zahlen beweisen: ETH stieg auf einen Kurs von über 3.000 Dollar und Hedgefonds-Manager wie Three Arrows Capital investierten mehr als 110 Millionen Dollar in Ethereum. Händler beabsichtigen damit, von einem Preisanstieg von Ethereum als Folge des Umstiegs des Assets auf das Proof-of-Stake-Verfahren zu profitieren.

Kryptowährungs-Sektor in der Ukraine legalisiert

Nachdem die Regierung der Ukraine Krypto-Spenden in Wert von rund 62 Millionen Dollar erhalten hatte, unterzeichnete Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Gesetz über „virtuelle Assets“, das Kryptowährungen als Anlageklasse legalisiert. Das neue Gesetz wird lokalen und ausländischen Börsen ermöglichen, legal im Land zu operieren und zum ersten Mal einen regulatorischen Rahmen für den offenen Kryptomarkt zu schaffen.

Afghanistans Bevölkerung findet durch Krypto-Assets zu finanzieller Inklusion

Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, verhelfen Kryptowährungen den Bewohnern des von einer Finanzkrise, Sanktionen und diplomatischer Isolation geprägten Afghanistan zu neuer finanzieller Inklusion. Als Folge der nach der Machtergreifung der Taliban erwirkten Sanktionen sind Banküberweisungen in Afghanistan unmöglich geworden, und selbst Afghanen, die Geld auf einer Bank verwahrt haben, können maximal 200 Dollar pro Woche (für Unternehmen sind es 2.000 Dollar pro Woche) davon abheben.

Wie Untersuchungen zeigen, richten die durch die Vereinigten Staaten erstmals 1999 erlassenen Sanktionen gegen Afghanistan mehr Schaden an, als sie Nutzen gebracht haben. Eines Berichts von US Today zufolge werden im nächsten Jahr wohl mehr Menschen an den wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen sterben als in den gesamten 20 Jahren des Krieges.

Kryptowährungen können in diesem Zusammenhang eigentlich nur als Retter in der Not betrachtet werden. Das beweist auch Code to Inspire, eine NGO unter der Leitung der Aktivistin Fereshteh Forough. Im Rahmen des Projektes erhalten rund einhundert afghanische Studentinnen in Herat Kryptospenden im Gegenwert von rund 200 Dollar im Monat – und das nur wenige Monate nachdem die Stadt unter die Herrschaft der Taliban fiel.

Wie wir bei 21Shares immer wieder betonen, haben die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Kryptowährungen in Zeiten von Konflikten und Verzweiflung eine noch viel stärkere Wirkung. Wie wir bereits erläutert haben, wird die Verwendung von Kryptoassets durch Regierungen, die damit Sanktionen umgehen, unwahrscheinlicher. Der wahre Nutznießer ist und bleibt jedoch die unbewaffnete Zivilbevölkerung in kriegsgeplagten Ländern, die schon immer den größten Preis für Kriege bezahlt hat.

Krypto und Sanktionen

Am vergangenen Donnerstag veranstaltete der US-Senatsausschuss für Banken, Wohnungswesen und städtische Angelegenheiten eine Anhörung, um die Rolle von Krypto-Assets bei der Verfolgung illegaler Finanzgeschäfte zu erfassen. Im Folgenden ein Überblick der wichtigsten Erkenntnisse:

Jonathan Levin, Mitgründer und Chief Strategy Officer von Chainalysis, Inc.
Nach Levin bieten Bitcoin und Ethereum aktuell die größte Chance, bei Finanzdienstleistungen für mehr Transparenz zu sorgen und neue Wege für den Handel zu schaffen. So wie Chainalysis sich die Transparenz der Blockchains und die Beständigkeit der darin enthaltenen Aufzeichnungen zunutze mache, um illegale Aktivitäten aufzuspüren, würden Strafverfolgungsbehörden diese verwenden, um proaktive Schritte zur Untersuchung von Straftaten zu unternehmen, ohne dass Vorladungen zugestellt werden müssen oder Meldepflichten bestehen.

Die gegen Russland verhängten Sanktionen würden verdeutlichen, wie wichtig Investitionen in die Finanztechnologie sind und zeigen gleichzeitig die Dominanz des Dollars im Laufe des 20. Jahrhunderts. Insofern verwies Levin eindringlich, weiter in die Finanztechnologie zu investieren. Außerdem müsse man jene Finanzinfrastruktur aufbauen, die die Welt im 21. Jahrhundert nutzen wird, da die Einbeziehung digitaler Vermögenswerte den USA helfen würde, die Zukunft zu gestalten. Tatsächlich könnten diese neuen Infrastruktur so aufgebaut werden, dass sie finanzielle Transparenz fördern. Dadurch würde die nationale und öffentliche Sicherheit nicht nur geschützt, sondern auch verbessert.

Michael Mosier, ehemaliger amtierender Direktor, stellvertretender Direktor/Digital Innovation Officer des Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN). Zum Thema illegale Finanzierung erinnert Mosier die Senatoren daran, die innerhalb autokratischer Staaten lebenden „Verfechter der Demokratie“ nicht zu vergessen, da deren Finanzierung von Autokraten als illegal angesehen werden könnte. Die gleichen kryptografischen Fähigkeiten, die hier erörtert wurden, ermöglichten es, nachweisbare humanitäre Hilfe für 60.000 Mitarbeiter im Gesundheitswesen in Venezuela sicherzustellen – und das unter einem autoritären Regime.

Gleichermaßen seien in den letzten Wochen Krypto-Vermögenswerte im Wert von mehreren zehn Millionen Dollar an die Ukraine gespendet worden, und zwar schneller und in größerem Umfang die Hilfestellungen der UNO vonstattengegangen wären. Dass solche Spenden im besten Fall auch mehr Transparenz beweisen würden als konventionelle Hilfsprogramme, zeige der “Oil for Food”-Skandal der UN im Irak.

Mosier gab ebenso Aufschluss über einige Beobachtungen bezüglich Ransomware, welche auf das Jahr 1989 zurückgehe – zwei Jahrzehnte vor dem Aufkommen von Bitcoin. Obwohl sich Bitcoin aufgrund seiner Schnelligkeit und der vermeintlichen Anonymität zu einer bevorzugten Zahlungsmethode entwickelt, zugleich jedoch biete dessen Architektur in gewisser Hinsicht mehr Transparenz als der oftmals undurchsichtige internationalen Bankverkehr.

Ein wichtiger Beweis für diese These sei die Wiedererlangung von 2,3 Millionen Dollar von den Angreifern der Colonial Pipeline. Die Zunahme von Ransomware ließe sich eher auf andere Entwicklungen zurückführen: Das Aufkommen von Ransomware selbst als Service, welches Kits unabhängig von Programmierkenntnissen weithin verfügbar macht und die Einstiegshürden drastisch senkt.

Zusätzlich zu den zweifachen Erpressungen erhöhen sich die Forderungen von Cyber-Angreifern erheblich, da diese damit drohen, nicht nur den betroffenen Computer zu sperren, sondern die gestohlenen Daten auch zu veröffentlichen. Laut SolarWinds gibt es viele Akteure, die durch nicht-finanzielle Anreize angetrieben werden. Wenn man Cyberkriminalität zu sehr auf Krypto-Vermögenswerte zurückführt, übersieht man wichtige Ursachen und Präventivmaßnahmen, die ergriffen werden können. Sicherlich muss noch einiges getan werden, damit das Web3 sicher zugänglich ist, aber auch im Internet früherer Tage hätte es eine Menge Betrug und Ausbeutung gegeben. Anstatt das Internet abzuschalten, würden Entwickler und Regulierungsbehörden beharrlich Seite an Seite arbeiten, um ein Gleichgewicht zu finden und dabei Risiken und Wege für einen Konsens und Klarheit zu priorisieren.

Michael Chobanian, Gründer von KUNA Exchange, Präsident der Blockchain Association of Ukraine.
Da es laut Chobanian praktisch unmöglich sei, große Geldbeträge von Fiat- in Krypto-Assets zu transferieren, bestehe für die russische Regierung auch keine Möglichkeit, Sanktionen mit Hilfe von Krypto-Assets zu umgehen. Darüber hinaus betonte er, dass viele Russen, egal ob sie sich innerhalb oder außerhalb Russlands befinden, stark auf Kryptowährungen setzen, vor allem unter der Opposition zu Putins Regime. Sobald Gesetze entworfen würden, die russische Nutzer gänzlich ausschließen, würde die Möglichkeit eines Regimesturzes durch eine Opposition zunichte gemacht werden.

Während der Anhörung stellte Senatorin Elizabeth Warren einen Gesetzentwurf vor, der auf die Nutzung von Kryptowährungen durch Russland abzielt. Der “Digital Asset Sanctions4Compliance Enhancement Act” wird von zehn weiteren demokratischen Senatoren unterstützt, darunter die Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Beziehungen und Landwirtschaft, nicht jedoch der Vorsitzende des Bankenausschusses, Sherrod Brown. The Block erhielt eine Kopie des noch nicht veröffentlichten Gesetzentwurfs, und berichtete, dass dieser vom Weißen Haus fordert, einen Bericht über alle Krypto-Dienstleister zu erstellen, die mit Russland in Verbindung stehen. Außerdem erteilt dieser Entwurf dem Finanzministerium die weitreichende Befugnis, Krypto-Dienstleister wie Börsen von Transaktionen mit Adressen, die mit Russland in Verbindung stehen, auszuschließen.

In den letzten Wochen haben Kraken, Coinbase Global und Tether die Aufforderung der Ukraine abgelehnt, Transaktionen mit russischen Nutzern zu stoppen. Im Falle der Verabschiedung von Warrens Gesetzentwurf könnten Börsen und Krypto-Projekte, die in den USA tätig sind, gezwungen sein, russische Nutzer in ihren Netzwerken zu sperren.


DisclaimerDas in diesem Gastbeitrag enthaltene Material dient ausschließlich Informationszwecken. Die 21Shares AG und ihre verbundenen Unternehmen empfehlen keine Maßnahmen auf der Grundlage dieser Informationen. Das Material ist weder als Angebot oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers noch als Anlageberatung auszulegen. Darüber hinaus stellen diese Informationen keine Zusicherung dar, dass die hier beschriebenen Anlagen für eine Person geeignet oder sinnvoll sind. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für künftige Kursentwicklungen.

Über die Autorin

Leena ElDeeb ist als Research Associate Mitglied des Research-Teams von 21Shares und ursprünglich Wirtschaftsjournalistin. Für 21Shares untersucht und erklärt sie den Kryptomarkt mit einem besonderen Fokus auf regulatorische und ökologische Auswirkungen.

21Shares verfügt über die weltweit größte Palette an börsengehandelten Kryptowährungsprodukten (ETPs). Mit der Notierung des ersten Kryptowährungsindices an der SIX Swiss Exchange im Jahr 2018 leistete 21Shares Pionierarbeit und erweitert sein Produktportfolio seitdem konsequent mit innovativer Forschung und zukunftsweisenden Ansätzen. 21Shares möchte allen Anlegern eine einfache, sichere und regulierte Möglichkeit für den Kauf, Verkauf und Leerverkauf von Kryptowährungen über bestehende Bank- und Maklerkonten bieten. Onyx, die Emissionsplattform von 21Shares wird sowohl von 21Shares als auch von Drittpartnern für die Emission und das operative Geschäft mit Kryptowährungs-ETPs weltweit genutzt.

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Angel Investorin und Content Creator Diana zur Löwen am Global Leaders Summit (c) brutkasten

Das Influencer-Sein kann eine Goldgrube sein. Nicht umsonst ist es der Traum vieler Menschen, sich ihren Weg auf sozialen Kanälen hochzuarbeiten. Nicht wenigen ist es bereits gelungen, sich damit ein Vermögen aufbauen. So wie Diana zur Löwen. Im Rahmen des Global Leaders Summits von the female factor, unterstützt von der Stadt Wien, haben wir sie zu einem Gespräch im Innenhof des Wiener Rathauses getroffen.

Sie ist eine der über 500 Unternehmer:innen, die sich am 19. September in Wien versammelt haben – und aus über 50 Nationen angereist sind. Heute sprechen wir allerdings nicht (nur) über Female Leadership, sondern reden Klartext über Geld. Über Dianas Geld, um genauer zu sein.

Diana zur Löwen (Angel Investor, Rawr Ventures) am Global Leaders Summit mit Erika Diskancova (EMEA Sales Lead,Canva), Ida Tin (Co-Founder, Clue), Franzi von Hardenberg (Founder & CEO, The Siss Bliss) (c) Valerie Maltseva

Der Wunsch nach Impact

Mit über einer Million Followern ist Diana zur Löwen eine der berühmtesten Influencer:innen Deutschlands. Mittlerweile agiert sie nicht nur als Content Creatorin in den Bereichen Beauty, Fashion und Lifestyle, sondern ist auch Inhaberin mehrerer Firmen.

Wie es sich gehört, investiert sie ihr erarbeitetes Geld in ihre Schmuck- und Parfum-Marken, in ihre Social-Media-Plattform – und in Startups. Und zwar so professionell, dass sie dafür ein eigenes Unternehmen gegründet hat, das heute unter dem Namen Rawr Ventures agiert.

Als Startup-Investorin legt sie einen Teil ihres Geldes nicht nur in die Eigenkapital-Lade von deutschen Startups, sondern konsultiert diese auch. Sie will Impact haben und junge Menschen bei dem unterstützen, was ihres Glaubens einen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft und unseren Planeten hat.

Mode Influencerin und Angel Investorin

Diesem Mantra folgte zur Löwen, die schon im Alter von 14 Jahren erste Mode-Videos auf die Videoplattform YouTube stellte, bereits seit ihrem BWL-Studium. Mittlerweile hat sie selbst Produkte entwickelt und vertreibt sie unter ihrem Namen – darunter ein Anxiety Ring, eine Palette an Ohrringen, Parfums. Und Finanztipps.

Diana zur Löwen hat es sich neben Beauty- und Fashion-Tipps nämlich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen über Finanzen und Investmentmöglichkeiten zu informieren. Auf ihren Kanälen teilt sie Insights rund um ihre persönlichen Ausgaben, Investmentstrategien, Vermögenswerte und Anlagen. Dazu erscheint auch regelmäßig ein Newsletter. Transparenz und Zugänglichkeit sind ihr wichtig: So ist ihr “Investieren an der Börse – Guide 2024” kostenlos in ihrem Online-Shop zum Download erhältlich.

Mit ihrem Tun stellt Diana Geld und den Umgang damit in den Mittelpunkt. Sie enttabuisiert Themen, die einige ihrer Branchenkolleg:innen mitunter als zu heikel empfinden. Ein durchaus heikles und risikobehaftetes Feld behandelt die Influencerin auch mit ihrem Unternehmen Rawr Ventures.

Seit 2020 investiert sie damit regelmäßig in Startups. Mittlerweile zählt ihr Portfolio zwölf Beteiligungen. Ihr erstes Investment war das Berliner FemTech Femtasy, das sie noch während ihres BWL-Studiums an der Universität zu Köln tätigte.

“Ich investiere, weil ich den Impact toll finde”

“Ich investiere primär, weil ich den Impact so toll finde”, beginnt Diana unser Gespräch. “Ich habe als Influencerin gemerkt, dass ich mein verdientes Geld verwalten möchte und sollte. Obwohl Investments in Startups mit einem gewissen Risiko behaftet sind, finde ich es toll, junge Unternehmen zu unterstützen. Vor allem deshalb, weil dabei oft wirklich innovativere Ideen umgesetzt werden, als man es je selbst tun könnte.”

Ihrem Wunsch, Gründer:innen zu unterstützen, ging sie das erste Mal vor sechs Jahren nach: mit dem besagten Investment in das Berliner FemTech-Startup Femtasy. Trotz der anfangs sehr großen Begeisterung an Femtasy, das Erotikgeschichten für Frauen produziert und zur Verfügung stellt, hat sich die Influencerin schnell an einem “bunten Portfoliomix” orientiert: Bald investierte sie in Startups der Software- und HealthTech-Szene. So unter anderem in das HealthTech Nelly Solutions, das Arztpraxen digitalisiert, wie sie brutkasten erzählt.

Das Risiko gehört dazu

Heute, sechs Jahre später, besteht ihre Faszination gegenüber Femtasy nach wie vor: “Ich finde, Femtasy ist eine tolle Firma. Ich genieße es total, mit ihnen zu arbeiten und zu sehen, in welchen Bereichen man noch besser werden kann. Schon am Anfang hat mich die Gründerin und ihr Approach sehr fasziniert. Sie hat mit einer simplen Methode angefangen, ihre Website zu bauen und das dann Schritt für Schritt und ressourcensparend weiterentwickelt.”

Dass sich ihre Tätigkeit als Investorin durchaus risikoreich gestaltet, ist sich die 29-Jährige bewusst: “Das Risiko gehört im Leben dazu. Und es macht es ja auch spannender, wenn man fest an eine Vision glaubt und darin auch investiert ist. Klar, die Firma muss selbst performen, aber man kann in gewissen Punkten schon ganz gute Stellschrauben drehen.”

Follower arbeiten mittlerweile bei investiertem Startup

Schrauben drehen kann Diana zur Löwen vor allem in puncto Marketing, Vertrieb und Employer Branding. Dies tat sie unter anderem beim besagten Startup Nelly. Hier arbeitete sie in der digitalen Kommunikation mit und habe das Team nicht nur strategisch und finanziell unterstützt, sondern auch Follower zur Mitarbeit an Nelly inspiriert: Mittlerweile würden schon einige ihrer Follower bei dem von ihr unterstützten HealthTech mitarbeiten:

“Die Zusammenarbeit mit Nelly hat mir gezeigt, wie toll es ist, Leute zu inspirieren. Da geht es nicht nur um das Verkaufen von Produkten, sondern auch um das Vorstellen von Unternehmen auf meiner Plattform.”

Ein buntes Ökosystem

Das Thema Startups und Innovation in jüngeren Zielgruppen zu pushen, ist Diana gerade auch deshalb ein Anliegen, um jungen Arbeitskräften ein bunteres Bild unseres Ökosystems zu zeichnen:

“Wenn wir an Wirtschaft denken, denken wir oft an Großunternehmen und Konzerne, die es schon jahrelang am Markt gibt. Ja, an klassische, alte Unternehmen. Dabei gibt es so viele neue Geschäftsmodelle, viele Startups und viele coole Ideen, die ich einfach ein bisschen greifbarer machen möchte. Auf meiner Plattform rede ich deshalb auch manchmal von Firmen, an denen ich nicht beteiligt bin. Einfach, um meiner Followerschaft ein bisschen ein Bild zu geben, was es da in unserem Ökosystem noch alles gibt.”

Smarte Consumer-Brands, Software & FemTech

Ein buntes Bild zeichnet Diana nicht nur ihrer Followerschaft. Auch ihr Investment-Portfolio will die 29-Jährige divers halten, allerdings mit Fokus auf bestimmte Key Branchen: Als “bunten Mix mit einem roten Pfad” beschreibt Diana ihre investierten Startups. Vor Augen halte sie sich außerdem “smarte Direct-to-Consumer-Brands”, in denen sie Potenzial sieht, bald profitabel zu werden.

Am liebsten investiert zur Löwen in Early-Stage-Software-Firmen, wie sie brutkasten im Wiener Rathaus-Innenhof verrät. Ein Auge legt sie hier auf ein “hohes Potenzial für ein noch höheres Multiple”, und richtet ihren Blick auf einen “guten Product-Market-Fit”. Außerdem muss das Team spannend, überzeugt und kompetent sein. “Ich muss das Gefühl haben, dass es auch wirklich was weiterbringen will.”

Ein guter Fit für ihr Portfolio ist das SaaS-Umfeld auch deshalb, “weil eigentlich nicht so viele Frauen in SaaS-Firmen investieren. Ich will da aber mitmischen. Deswegen habe ich auch in Nelly Solutions investiert. Und bin jetzt auch bei einem SoftwareTech im Steuerberech mit dabei.”

Beteiligt ist zur Löwen aus denselben Gründen auch bei mehreren FemTech-Firmen, darunter das Startup Ovom, das sich auf Frauengesundheit und Fruchtbarkeit fokussiert. Auch Endogene.Bio, das zur verbesserten Diagnose und Behandlung von Endometriose forscht, befindet sich im Portfolio der Influencerin.

“Ich würde mir wünschen, dass mehr Leute in Startups investieren”

Als Content Creatorin und Angel Investorin will Diana zur Löwen kein Einzelfall bleiben: “Am Ende kann natürlich jeder mit seinem Geld machen, was er will. Ich verstehe, wenn man das lieber in Immobilien oder Aktien steckt. Aber ich finde, es gibt so tolle junge Menschen mit tollen Ideen, diesen sollte man eine Chance geben. Und im Idealfall profitiert man davon. Ich würde mir wünschen, dass mehr Leute in Startups investieren.”

Sie selbst habe bereits den Versuch gestartet und wollte andere Content Creators zum Investieren motivieren. Bislang leider fast vergebens, wie sie in unserem Interview berichtet: “Weibliche Creators habe ich bislang eher nicht zu Startup-Investments animieren können. Vielleicht klappt es bald.”

“Ich kann mit Leuten gut auf Augenhöhe arbeiten”

Dass die Unternehmerin von einem guten Verhältnis in Investorenkreisen berichtet, liegt mitunter auch an der Kooperationsbereitschaft ihrer selbst: “Ich kann mit Leuten gut auf Augenhöhe arbeiten, und ich glaube, deshalb funktioniert das Investieren bei mir auch. Ich hatte schon damals bei meinem ersten Investment ein recht gutes Netzwerk und Leute um mich, die mich in meinem Vorhaben bestätigt haben.”

Von zu Hause hat sich zur Löwen immerhin keine Investor-Erfahrung mitgenommen. In ihrem Elternhaus kam das Investieren wenig zur Sprache – schon gar nicht im Startup-Sektor. “Deshalb habe ich mir sehr schnell durch mein Netzwerk Hilfe geholt”, erinnert sich Diana. Über die Jahre sei sie schließlich “mit den Firmen, bei denen ich beteiligt bin, mitgewachsen. Man lernt so viel, wenn man es einfach macht. Ein Risiko ist es immer, aber es kann eben auch aufgehen.”

Mittlerweile sei möglicherweise bald ein Unicorn-Status im ihrem Portfolio dabei, meint die Investorin. Wann und bei wem genau dies der Fall sein könnte, bleibt allerdings noch verschwiegen.

Wie viel ihres Vermögens Diana in ihre eigene Plattform investiert und wie viel dabei in europäische Startups wandert, verrät sie nur in Umrissen: “Als Creator hast du das Glück, dass sich Dinge relativ schnell profitabel aufziehen lassen. Denn man hat ja nicht viele Marketingkosten und eine starke Community. Was viele Ressourcen frisst, ist die Produktentwicklung. Dafür hole ich mir meisten Business Partner, so wie bei meinen Parfums.”

Auf das Bauchgefühl hören

Egal ob man selbst gründen oder einem Gründerteam Unterstützung schenken möchte – Diana zur Löwen rät in beiden Fällen zu Achtsamkeit und zum Bauchgefühl: “Achtet darauf, dass es menschlich passt. Egal, was ihr beginnt. Gründen und Investieren sind beides eine Art Ehe, die man eingeht. Da ist es wichtig, dass man auch eine schöne Zeit zusammen hat und sich menschlich gut versteht. Und über all dem natürlich an einem Strang zieht.”

Überdies rät die Content Creatorin auch zum Mut zur Lücke: “Man muss nicht überall dabei sein, FOMO sollte man nicht haben. Als Investorin musste ich mir auch selbst den Druck rausnehmen und mich nicht überall beteiligen, was gut klang. Manche Leute sind sehr gute Sales-Personen, aber es muss mich im Gesamtkonzept überzeugen.” Außerdem investiert es sich zu mehrt immer besser als alleine: “Vier Augen gucken nochmal besser auf ein Konzept als zwei. Vor allem dann, wenn man noch wenig Erfahrung als Angel Investor hat.”

Unverkennbar ist Diana zur Löwen kein Neuling in der Angel-Investor-Szene. Mittlerweile strotzt nicht nur ihr Investment-Portfolio von Vielfältigkeit. Auch ihr Geschäftsleben als Influencerin und Markeninhaberin zeugt von Abwechslung: Von Finanztipps über Investments bis hin zu Dianas Beauty- und Fashionwurzeln. Nun stellt sich aber die Frage, was Diana davon am liebsten macht?

“Finanzen sind eine große Passion von mir”

“Finanzen. Die sind wirklich eine große Passion von mir. Ich werde jetzt auch bald eine Weiterbildung an der TU München machen, im Bereich Venture Capital und Private Equity. Das Engagement beim Thema Finanzen ist groß und ich überlege mir jedes Mal aufs Neue: Wie kann ich die Themen gut verständlich kommunizieren?”, sagt uns die Investorin im Rahmen des Global Leaders Summit.

Aktuell genieße sie allerdings die Balance und rege Abwechslung ihrer Geschäftsbereiche. Und auch in ihren Investments möglicherweise den ein oder anderen Ausreißer: “Letztens habe ich ein Startup gefunden, das Schokolade ohne Kakao macht, aber wie Schokolade schmeckt. Das kann in puncto Nachhaltigkeit sicher einiges ändern. Das finde ich spannend.”

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