24.01.2022

Krypto-Experten zum aktuellen Crash: “Langsam offensichtlich ein Bärenmarkt”

Crash auf den Kryptomärkten: Christopher Obereder (u.a. CoinStats) und Matthias Reder (Coinfinity) über die Hintergründe und Auswirkungen.
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Christopher Obereder und Matthias Reder
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Der Crash auf dem Krypto-Markt dauert weiterhin an. Nach einem verlustreichen Wochenende startet beispielsweise die bekannteste und größte Kryptowährung, Bitcoin, mit einem Wert von 33.500 Dollar in die Woche. Damit ist sie von ihrem Allzeithoch im November 2021 (68.744 Dollar) weit entfernt. Die Krypto-Experten Christopher Obereder (u.a. CoinStats) und Matthias Reder (Coinfinity) teilen ihre Einschätzung über Ursachen des Crashs der Kryptowährungen und die damit einhergehenden Folgen und Entwicklungen für Krypto-Startups bzw. Anleger:innen.

Entrepreneur und Investor Christopher Obereder sieht in den aktuellen Entwicklungen mehrere Ursachen. Neben dem Russland-Ukraine-Konflikt hätten sicherlich auch die Verbotsdebatten rund um Kryptowährungen in der EU und in Russland eine enorme Rolle bei diesem Abwärtstrend gespielt. Der Markt wurde insgesamt extrem von dieser Unruhe beeinflusst, ein Rutsch unter die 40.000 Dollar-Marke war die Folge und der Crash wurde zusätzlich von der Fed Leitzins-Debatte befeuert. In diesem sehen sowohl Obereder als auch Reder den größten Faktor für die aktuellen Entwicklungen. Matthias Reder stellt dazu fest: 

“Bitcoin und Co. bzw. der Kryptomarkt allgemein ist und bleibt ein Hochrisiko-Markt. Wenn dann noch dazu im wichtigsten Krypto-Land der Welt, den USA, die amerikanische Notenbank (Federeal Reserve) den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik inklusive vier Zinsschritten nach oben noch für 2022 ankündigt, dann hat dies massive Auswirkungen auf die Liquidität im Gesamtmarkt. Der risikolose Zinssatz bewirkt, dass Geld wieder aus dem Krypto-Markt herausgenommen wird.”

Kursschwankungen sind eher Norm als Ausnahme

Außerdem seien laut Reder bei einem kleinen Markt mit ca. 1.500 Milliarden US Dollar an Marktkapitalisierung Abverkäufe auch für stärkere Kursverluste verantwortlich. 

Kryptowährungen gelten grundsätzlich als sehr schwankungsanfällig. Nicht zuletzt ist das etwa daran zu sehen, dass Tweets wie beispielsweise jene von Tesla-Chef Elon Musk die Kurse beeinflussen können. 

Krypto ist ein hoch spekulatives, riskantes und volatiles Asset. Steigende Zinsen haben folglich tendenziell negative Auswirkungen darauf. Denn weniger risikoreiche und zinstragende Anlagen werden dadurch attraktiver. Christopher Obereder verweist außerdem auf die Korrelation zwischen Tech-Aktien und Kryptowährungen, welche aktuell ebenfalls von ihrem Allzeithoch weit entfernt sind. “Für viele Expert:innen befinden wir uns nun eben langsam aber offensichtlich in einem Bärenmarkt”, hält Obereder fest. Seiner Meinung nach würde diese Entwicklung noch die nächsten sechs bis zwölf Monate anhalten, soweit die Federal Reserve ihren Plänen treu bleibt und den angekündigten Kurs durchzieht. 

Matthias Reder rät außerdem dazu, den Zeithorizont von drei Monaten auf drei Jahre zu erweitern. Er wisse nicht, ob der Krypto-Winter einen längerfristigen Bärenmarkt übergehen kann. Dies werde zwar jene Inverstor:innen schmerzen, die im November an der Spitze eingestiegen sind, zugleich gibt es ihnen aber auch Anlass, sich wichtige Fragen zu ihren Investments zu stellen: “Warum hat man in Kryptowerte investiert? Was waren die ursprünglichen Beweggründe? Passen die noch zum aktuellen persönlichen Umfeld?”

Dennoch Hoffnung für die Startup-Szene?

Mit Blick auf die Krypto-Startup-Szene bleibt Matthias Reder allerdings positiv und sieht hierfür ein weiterhin günstiges Umfeld, “da mit einer Inflationsrate von über sieben Prozent in den USA und über fünf Prozent in Europa für viele Kapitalgeber:innen ein Horten von Liquidität auf der Bank einfach einer Geldvernichtung gleich kommt.” Dementsprechend prognostiziert er auch für die Zukunft weitere Investitionen, denn speziell die Krypto-Branche würde hier ein sehr gutes Chancen-Risiko-Profil bieten.

Obereders Hoffnung, dass Tech-Unternehmen wie Tesla und Co. den Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren würden, ist zwischenzeitlich geschwunden. Auch die Option, dass in 2022 noch ein bis zwei Länder den Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren würden, sieht er aktuell nicht mehr. “Die Wahrscheinlichkeit, dass wir schnelle, höhere Kurse sehen sinkt immer weiter. Ich bin mir zu 90 Prozent sicher, dass wir die nächsten sechs bis zwölf Monate weitere Abverkäufe sehen.”

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Der bisherige Blocktrade-CEO Christian Niedermüller
Christian Niedermüller | Foto: Blocktrade

Ein österreichisches Unternehmen ist Blocktrade zwar nicht – aber starken Bezug zu Österreich hat die Kryptobörse dennoch. Die ursprünglich 2018 in Liechtenstein gegründete Gesellschaft übersiedelte 2020 nach Luxemburg – und bekam im Zuge dessen mit dem ehemaligen Herosphere-Co-Founder Bernhard Blaha einen CEO aus Österreich.

Im Februar 2022 übernahm dann mit Christian Niedermüller ein anderer Österreicher das Ruder bei der Kryptobörse. Niedermüller war vor seinem Blocktrade-Engagement in der heimischen Blockchain-Szene unter anderem auch als Co-Founder der Investmentfirma SMAPE Capital sowie des Blockchain-Infrastrukturunternehmens DAIC bekannt. Neben der CEO-Rolle bei Blocktrade wurde Niedermüller auch Anteilseigner bei Blocktrade.

Blocktrade: Niedermüller hat CEO-Rolle bereits abgegeben

Nun scheidet Niedermüller bei Blocktrade aber aus. Hintergrund: Die Börse bekommt einen neuen Eigentümer. Eine auf dem Fintech-Bereich spezialisierte estnische Investorengruppe rund um Fred Kaasik hat Blocktrade gekauft, wie das Unternehmen am Montagnachmittag mitteilte. Die Gruppe hat nach eigenen Angaben über 20 Jahre Erfahrung in der Finanzbranche.

Angaben zum Kaufpreis machten die Unternehmen keine. Dass es sich um Investoren aus Estland handelt, ist jedenfalls kein Zufall: Ein Großteil des Blocktrade-Teams arbeitet aus Estland. Kaasik hat nun auch bereits die CEO-Rolle übernommen. Niedermüller hat diese Mitte vergangener Woche abgegeben, wie er auf brutkasten-Anfrage mitteilte.

Niedermüller hielt über Holding 27 Prozent an Blocktrade

Niedermüller war über eine Schweizer Holding, die Web3 investCo AG, an Blocktrade beteiligt. Diese hielt rund 78 Prozent der Aktien und ungefähr 90 Prozent der Stimmrechte. Zu der Holding gehören neben Niedermüller noch vier weitere Investoren, er selbst hielt durchgerechnet 27 Prozent an Blocktrade, wie er gegenüber brutkasten erläutert. Die Investorengruppe rund um Fred Kaasik habe im Rahmen des Deals nun alle Voting-Shares aufgekauft.

Abseits dessen gibt es noch nicht stimmberechtigte Aktien, die 22 Prozent der Anteile ausmachen und im Rahmen von Crowdinvesting ausgegeben wurden. Diese werden auch nach dem Deal “genauso verbleiben, wie sie sind”, wie Niedermüller auf brutkasten-Anfrage erläutert. An einer Crowdinvesting-Finanzierungsrunde 2021 hatten sich nach Angaben von Blocktrade 6.000 private Investoren aus 33 Ländern beteiligt (brutkasten berichtete).

Niedermüller positionierte Blocktrade im Gaming-Bereich

“Wir haben Blocktrade in den letzten 2,5 Jahren von einer eher durchschnittlichen Plattform zu einer erstklassigen Marktstandard-Plattform mit vielen besonderen Features entwickelt, was zu einem signifikanten Nutzerwachstum geführt hat”, wird Niedermüller in einer Aussendung des Unternehmens zitiert. Sicherheit, regulatorische Compliance und auch die User Experience auf der Plattform hätten sich deutlich verbessert.

Niedermüller richtete Blocktrade auch strategisch neu aus. Die Börse positionierte sich unter seiner Führung in der Nische von Gamification/Gaming, wie Niedermüller erst im April in einem brutkasten-Talk ausführte. Nun soll jetzt allerdings wieder eine Neuausrichtung erfolgen: Blocktrade solle sich in einen benutzerfreundlichen, modernen “Financial Hub” entwickeln, der sowohl B2B- als auch B2C-Kund:innen anspreche, heißt es in der Ankündigung anlässlich der Übernahme.

Neue Führung kündigt Änderungen an

Der neue CEO Fred Kaasik führte dies folgendermaßen aus: “Wir werden mit sofortiger Wirkung eine zweistufige Strategie umsetzen. In der ersten Phase werden wir mehr Handelspaare einführen, die Gebühren senken, die Effizienz beim Onboarding verbessern und uns auf die kommenden MiCA-Vorschriften vorbereiten. In der zweiten Phase konzentrieren wir uns auf die Integration bestehender und künftiger Dienstleistungen in das traditionelle Finanzwesen, einschließlich Krypto-Zahlungen und Anlageprodukte, um den Nutzern einen spürbaren Mehrwert zu bieten”.

Krypto-Zahlungsdienste und POS-Geräte würden zusammen mit der Blocktrade-Kreditkarte einen großen Teil dessen ausmachen, worauf sich das Team im Jahr 2024 konzentrieren werde. Den Blocktrade-Nutzer:innen verspricht die neue Führung jedenfalls einen “reibungslosen Übergang”.

Niedermüller will im Blockchain-Bereich bleiben

Von brutkasten nach seinen Zukunftsplänen befragt, antwortete Niedermüller: “Ich weiß noch nicht genau, was ich als Nächstes machen werde”. Es gebe Gespräche, die sich in einer sehr frühen Phase befänden oder erst gestartet werden. Auch bei seinen weiteren Firmen Smape und DAIC werde er sich über den Sommer stärker einbringen. “Ich werde überlegen, reflektieren und viele Gespräche über den Sommer führen und dann mal sehen – ich denke, dass ich im Blockchain-Bereich bleiben werde”.


Aus dem Archiv: Christian Niedermüller im brutkasten-Talk (April 2024)

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