24.02.2022

Krieg in der Ukraine: “Heute ist der Tag vom richtigen Gold”

Bei den Entwicklungen in der Ukraine handelt es sich um eine humanitäre Katastrophe, die verschiedenste Bereiche betrifft - auch der Markt reagiert heftig auf die Entwicklungen. Niko Jilch beleuchtet die Folgen für den Finanzmarkt und ordnet die Situation ein.
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Niko Jilch
(c) Schauer-Burkart

Der Russland-Ukraine-Konflikt wirkt sich schon seit Wochen auf die Marktsituation aus – sowohl die regulären Finanzmärkte, als auch die Kryptomärkte reagieren auf die Entwicklungen. Mit dem Angriff Russlands und dem Kriegsbeginn lässt sich eine weitere heftige Reaktion der Märkte verzeichnen. Finanz- und Bitcoin-Experte Niko Jilch betont in der neuen Folge Editor’s Choice die aktuelle Relevanz von Gold und erklärt, wieso es ein Fehler war, Bitcoin als “das digitale Gold” zu bezeichnen.

Während die Aktienkurse aktuell fallen, steigt der Goldpreis, was Gold letztendlich zur ultimativen Krisenwährung mache, argumentiert Jilch. Er zeigt sich von diesen Ereignissen wenig überrascht. Die Relevanz der Kryptowährung Bitcoin stellt er im Podcast allerdings zunächst an hinterer Stelle. Zwar unterstreiche die aktuelle Situation, dass der Bitcoin-Kurs inzwischen mit geopolitischen Ereignissen und somit auch mit den Entwicklungen der regulären Finanzmärkte korreliere, “heute geht es aber nicht um Bitcoin”, erklärt Jilch.

Bitcoin ist nicht “das digitale Gold”

Heute sei auf den Märkten vielmehr der Tag vom Gold, denn das “richtige Gold” tue aktuell das, was es tun sollte. Ultimativ würde das bedeuten: “Wenn die Welt zusammenbricht, wird sie mit den Goldreserven wieder aufgebaut”, erklärt Jilch. Dass die Kryptowährung Bitcoin allerdings auch als “das digitale Gold” bezeichnet wird, sehe er kritisch und gesteht sich dabei auch selbst Fehler ein, diese Bezeichnung in der Vergangenheit reproduziert zu haben.

Der fallende Bitcoinkurs gegenüber einem steigenden Goldkurs würde nun unterstreichen, dass diese Bezeichnung nicht treffend sei. Bitcoin handle an den Märkten nämlich nicht wie Gold. Für die Zukunft könne Jilch das zwar nicht vollständig ausschließen, nun gelte es aber erst einmal abzuwarten, was in den nächsten Stunden, Tagen und Wochen passiert. Final erklärt der Finanzexperte in der Podcast-Folge, was die Entwicklungen letztendlich für Investor:innen bedeuten.

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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