09.03.2021

10 Millionen Euro für Kreislaufwirtschaft: BMK schafft neuen Fördertopf

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gab am Dienstag die Schaffung eines neuen Fördertopfs bekannt. Insgesamt stehen für die Förderung von innovativen Projekten der Kreislaufwirtschaft zehn Millionen Euro zur Verfügung.
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Frackingverbot Fracking ÖVP Gewessler
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: | (c) Cajetan_Perwein

In Österreich gibt es in Sachen Kreislaufwirtschaft Aufholbedarf: Aktuell werden hierzulande laut dem Klimaschutzministerium (BMK) lediglich zehn Prozent der Produkte und Rohstoffe wiederverwertet. Die restlichen 90 Prozent werden hingegen am Ende ihres Lebenszyklus entsorgt.

Damit der Anteil an wiederverwertenden Rohstoffen steigt, hat das BMK nun einen neuen Fördertopf ins Leben gerufen. Dieser ist mit insgesamt zehn Millionen Euro gefüllt und steht laut Klimaschutzministerin Leonore Gewessler “innovativen Projekten” aus der Wirtschaft zur Verfügung, die sich dem Thema “Kreislaufwirtschaft” annehmen. Dafür ist die neue Fördermaßnahme in die Forschungs- Technologie und Innovationsinitiative der Kreislaufwirtschaftsstrategie eingebunden.

10 Millionen Euro für “innovative Projekte”

Die Strategie beschäftigt sich laut Eigendefinition mit den Herausforderungen auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft, die sich entlang der Wertschöpfungsketten ergeben. “Die 10 Millionen Euro des Klimaschutzministeriums stehen für die Förderung von innovativen Projekten, die an der Transformation des Produktionsprozesses vom linearen Wirtschaften hin zur Kreislaufwirtschaft arbeiten, bereit”, so das BMK in einer Aussendung am Dienstag.

Kreislaufwirtschaftstrategie

In die Erstellung der Kreislaufwirtschaftsstrategie werden laut BMK Akteure aus allen Branchen eingebunden. Darüber hinaus werden Wissenschaftlerinnen und Wirtschafter aus unterschiedlichen Disziplinen in den Prozess eingebunden.

Ökonomin Sigrid Stagl vom Institut für Ecological Economics der Wirtschaftsuniversität Wien dazu: „Während und nach dem Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft können innovative Unternehmen neue Geschäftsfelder eröffnen und neue Geschäftsmodelle entwickeln. Die Erstellung der Kreislaufwirtschaftsstrategie ist essenzieller Bestandteil für langfristig erfolgreiches Wirtschaften.“

 “Green Seedfinancing“ und “Green IP”

Erst Anfang März startete die Austria Wirtschaftsservice (aws) im Auftrag des Klimaschutzministeriums mit „Green Seedfinancing“ & „Green IP“ zwei neue Förderschwerpunkte zur Umsetzung des EU-Green Deals für Startups und KMU. Insgesamt stehen sieben Millionen Euro zur Verfügung. Mehr über die Förderkriterien könnt ihr hier nachlesen.


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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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