19.07.2019

Tech for Good – und warum Greta lieber in die Schule gehen sollte

Gastkommentar: Michael Zettel, Country Managing Director von Accenture Österreich, erörtert in einem kritischen Kommentar, warum die Klima-Aktivistin Greta Thunberg wieder in die Schule gehen sollte und welchen Beitrag Technologie zum Klimaschutz leisten kann.
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Thunberg
(c) Accenture: Michael Zettel

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde politisches Engagement von jungen Menschen sehr begrüßenswert. Und es sei dahingestellt, ob ich Gretas Meinung teile oder nicht. Da halt ich‘s ganz mit Voltaire. Dennoch bin ich von einer Sache überzeugt: Wer die Welt verändern will, muss etwas lernen. Bildung ist der Schlüssel – und mit der Digitalisierung nimmt die Bedeutung von Bildung exponentiell zu. Ich weiß, dass immer alle fleißig nicken, wenn es heißt, lebenslanges Lernen und wir müssen unser Schulsystem an die aktuellen Bedingungen anpassen. Recht rasch folgt dann der Ruf nach Tablets in Schulklassen… und das greift viel zu kurz, aber das will ich an dieser Stelle auch nicht kommentieren.

+++ Bildungsministerin Rauskala zu Gast bei “Brain & Champagne” +++

Dass die Digitalisierung und die neuen Technologien unsere Welt, in der wir leben, arbeiten, lernen, verändern, ist heute jedem klar. Aber mit der Digitalisierung gibt es eine neue Verantwortung: der souveräne Umgang mit Technologie. Technologie verstehen. Sie richtig einsetzen können. Dies gilt es zu erlernen. Wer die Technologien beherrscht, kann gestalten – und die Welt verändern. Darum mein Appell an Greta: Geh zur Schule, geh zur Uni, mach dir dein Bild, erwerbe die nötigen Skills und verändere dann die Welt.

Technologie macht die Welt besser

Es wird vielfach Technologie zur Steigerung der Effizienz, zur Erschließung neuer Geschäftsfelder oder neuer Märkte diskutiert und eingesetzt. Man will mit Technologie jenen Wettbewerbsvorteil erzielen, der einen an die Spitze katapultiert. Aber Technologie ist mehr. Lassen Sie mich – als bekennender Technologie-Apostel – meine Mission formulieren: Technologie macht die Welt besser. Der technologische Fortschritt erhöht den Wohlstand. Ich gebe zu, das ist etwas zugespitzt, aber das, was man mit Technologie zum Guten verändern kann, ist durchaus auch einmal erwähnenswert.

Digitalisierung fördert Inklusion

Mit Blockchain schafft man Sicherheit – besonders in labilen Staaten. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz hilft Ärzten heute schon beim frühzeitigen Erkennen von Krebs. Die Digitalisierung fördert die Gleichberechtigung und die Inklusion. Bildung wird niederschwelliger und für mehr Menschen zugänglich. Diese Beispiele sind fast unendlich. Und: Umweltprobleme können mithilfe von Technologie gelöst oder zumindest eingedämmt werden.

The Ocean Cleanup

Und hier möchte ich einen jungen Mann erwähnen, der nicht ganz so laut wie unsere Greta ist, aber unglaublich effektiv die Welt verändert. Boyan Slat hat Luft- und Raumfahrttechnik studiert und mit seinem Wissen ein innovatives Projekt gestartet: The Ocean Cleanup. Die Ocean-Cleanup-Schiffe säubern die Weltmeere. Sie sind die erfolgreichste Initiative ihrer Art. Mithilfe von Algorithmen werden die richtigen Locations gesucht, Live-Telemetrie-Anwendungen geben aktuelles Feedback, und die Schiffe benötigen keine externe Energiequelle. Actions speak louder than words.

Tech4good bei Accenture

Tech4good nennen wir bei Accenture eben jene Initiative, wie wir die Welt verbessern können. Das klingt vielleicht etwas pathetisch, aber die neuen digitalen Technologien richtig einzusetzen, ist für uns Auftrag und Verantwortung.

Tech4good zeigt uns ganz klar, wir müssen größer, und zwar in Ökosystemen denken und unsere Kräfte bündeln. Manager, Politiker, Universitäten oder die Gesellschaft können nicht jeder für sich im Alleingang arbeiten. Das digitale und das Post-Digitale Zeitalter stehen dafür, dass wir eine kollektive Intelligenz aufbauen. Diese neue Art der Kollaboration ermöglicht es, ganz anders an die großen Herausforderungen der Gegenwart heranzugehen. Und dazu zählt auch der Klimaschutz, die Nachhaltigkeit und der Umweltschutz.

Wir brauchen ein neues innovatives Ökosystem, das die Aufgaben für die nächste Milliarde Menschen löst. Dieses Ökosystem müssen wir neu denken, neu erfinden, neu gestalten und die alten Mechanismen gleichzeitig über Bord schmeißen. Vertrauen, Verantwortung und Wachstum gehen Hand in Hand – zum Nutzen von Menschen, Gesellschaften und Bürgern.


* Der Gastkommentar von Michael Zettel spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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