26.08.2022

“Größeres Risiko als Klimawandel”: Elon Musks falsche These zur Geburtenrate

Elon Musk twitterte wieder einmal zur von ihm georteten Gefahr des Bevölkerungskollaps. Tatsächlich will er aber nicht die Menschheit retten, sondern das System.
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Elon Musk Tesla autonomes Fahren LiDAR
Elon Musk | (c) United States Air Force via Wikimedia Commons
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“Ein Bevölkerungskollaps aufgrund der niedrigen Geburtenraten ist ein viel größeres Risiko für die Menschheit, als die globale Erwärmung”, schreibt Elon Musk heute auf Twitter und fügt zwei Tweets später in Klammer an: “Und ich halte die globale Erwärmung für ein erhebliches Risiko”. Ja, dass er kein Klimawandel-Leugner ist, machte Musk, der sich in vielen anderen Bereichen eher mit konservativen Standpunkten hervortut, bereits zu Genüge klar. Dieses Problem sollen schließlich unter anderem seine Teslas lösen (eine Ansage, über die man bekanntlich hervorragend streiten kann).

Auch Jack Ma befürchtet Bevölkerungskollaps

Was aber hat es mit der These zum Bevölkerungskollaps auf sich? Elon Musk, der diese seit Jahren immer wieder vorbringt, ist damit nicht ganz alleine. Einige Vertreter:innen hat diese ausgerechnet in der Tech-Welt (warum “ausgerechnet”, wird unten erläutert). So äußerte sich etwa auch der chinesische Alibaba-Gründer Jack Ma in der Vergangenheit sehr ähnlich – wohlgemerkt bezogen auf die Nachwehen der chinesischen Ein-Kind-Politik.

Bevölkerungskollaps – oder doch ein Wirtschaftskollaps?

Diese führt nämlich auf extreme Weise zu einem Phänomen, das auch in der gesamten westlichen Welt beobachtet werden kann, und als “demografische Alterung” bekannt ist: Frühere Geburtenjahrgänge waren viel stärker als nachfolgende. Es gibt dadurch im Verhältnis viel mehr alte Leute als junge. In der Fach-Diskussion hierzulande wird das vor allem als Problem in Bezug auf die Erhaltung des Sozialsystems gesehen. Elon Musk und Jack Ma machen sich zudem Sorgen, dass der Effekt das Wirtschaftswachstum stark einbremst und durch den befürchteten “Bevölkerungskollaps” die laufenden wirtschaftlichen Vorgänge – etwa in der Versorgung der Bevölkerung – nicht aufrechterhalten werden können. Sie fürchten also eigentlich einen Wirtschaftskollaps.

Und dann wäre da noch der Faktor Migration

Tatsächlich liegen die Geburtenraten in der westlichen Welt und auch in China durchwegs unter jenem Niveau, das notwendig wäre, um die Bevölkerungszahl nur durch natürliche Reproduktion aufrechtzuerhalten. Die Wissenschaft nennt eine simple Zahl: 2,1 Kinder pro Frau bräuchte es dazu im Durchschnitt. In Österreich liegt diese “totale Fertilitätsrate” bei knapp unter 1,5 Kindern pro Frau.

Die Bevölkerung wächst hierzulande aber trotzdem – durch Zuwanderung. Denn in vielen Ländern der Welt liegt die totale Fertilitätsrate nach wie vor weit über 2,1. Die Weltbevölkerung wächst noch immer schnell – in vielen Gegenden deutlich zu schnell, wie man gut argumentieren kann. Von einem Bevölkerungskollaps kann auf globaler Ebene nicht die Rede sein. Das Gegenteil ist der Fall. Warum Elon Musk, der selbst von Südafrika in die USA ausgewandert ist, den Faktor Migration ignoriert, ist unklar.

Wachstum als Treiber für den Klimawandel

Denn auf der anderen Seite ist das Bevölkerungswachstum kombiniert mit steigendem Wohlstand und Lebensstandard (auch in ärmeren Weltregionen) ein massiver Treiber für den Klimawandel. Nicht umsonst werden die “Grenzen des Wachstums” seit den 1970’er Jahren diskutiert – und etwas moderner mit der “Degrowth”-Bewegung auch die Grenzen des Wirtschaftswachstums, das Musk, Ma und Co über die Geburtenrate retten wollen.

Technologie fürs Klima, aber nicht für die Überalterung

In der Tech-Welt herrscht weitgehende Einigkeit, dass das Problem Klimakrise mit Technologie gelöst werden soll. Elon Musk geht scheinbar davon aus, dass das – entgegen aller aktuellen Erkenntnisse – auch mit einer stark wachsenden Bevölkerung möglich ist. Wirklich seltsam ist allerdings, dass er die Technologie offenbar nicht als Lösung für die demografische Alterung in Betracht zieht (deswegen das “ausgerechnet” oben) – während andere in Tech-Welt für ein bedingungsloses Grundeinkommen eintreten, weil sie die Gefahr einer Massenarbeitslosigkeit durch Automatisierung orten.

Elon Musk will nicht die Menschheit retten, sondern das System

Während es auf Basis bislang gewonnener Erkenntnisse gute Gründe gibt davon auszugehen, dass Technologie alleine die Klimakrise nicht stoppen kann, gibt es ebenso gute Gründe davon auszugehen, dass die Automatisierung mittelfristig ausreichend menschliche Arbeitskraft substituieren kann, um die wirtschaftlichen Kreisläufe im Fall eines “Bevölkerungskollaps” aufrechtzuerhalten. Unweigerlich wird durch diese Entwicklung aber auch das aktuelle System infrage gestellt, weil etwa Sozialtransfers für Pensionen anders funktionieren müssten, als heute. Elon Musk will das System retten, nicht, wie er schreibt, “die Menschheit”.

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Andreas Bierwirth, AVCON, neuer Job, magenta,
(c) Marlena König

Erst im Sommer letzten Jahres gab Andreas Bierwirth bekannt, dass er nach nur acht Monaten die Erste Group verlassen möchte, um einen neuen Job als CEO von Avcon Jet zu werden. Bierwirth war zudem seit über zehn Jahren Pilot und Aufsichratsmitglied im Unternehmen (brutkasten berichtete).

Am Dienstag veröffentlichte der Top-Manager dann das überraschende Posting über seinen privaten LinkedIn-Account: “Ich habe den Aufsichtsrat der Avcon Jet AG gebeten, meine Funktion als CEO der Avcon Jet AG niederzulegen”. Auf die näheren Hintergründe geht Bierwirth nicht ein. Dazu schreibt er lediglich: “Meine private Passion als Pilot der Business Aviation mit einer Managementfunktion zu verbinden, war eine sehr besondere Erfahrung.”

Management-Stationen von Andreas Bierwirth

Bierwirth hat bereits zahlreiche Management-Stationen hinter sich. Von 2002 bis 2006 war Geschäftsführer von Germanwings und später unter anderem als CFO bei Austrian Airlines tätig. Einer breiteren Öffentlichkeit in Österreich wurde der gebürtige Deutsche über seine Postion als CEO von Magenta Telekom bekannt. Dazu schreibt er in seinem LinkedIn-Posting über seine berufliche Zukunft auch: “Meine Leidenschaft für transformatorische und komplexe Managementthemen wie bei Magenta, Germanwings und der Austrian werden sicherlich wieder im Fokus stehen”.

Fokus auf Aufsichtsratchef von Do&Co und private Investitionen

Zunächst möchte sich Bierwirth auf die Aufgabe als Aufsichtsratsvorsitzender der Do&Co AG konzentrieren sowie auf den “Erfolg einiger privater Investitionen.” Laut wirtschaft.at hält der Manager aktuell Beteiligungen an mehreren Unternehmen. Dazu zählt beispielsweise das Aviation-Startup Aeromond sowie SchuBu-Systems.


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