25.10.2019

KMU-Roadshow Finale: “Am Ende zählt die Handschlagqualität”

Gestern, Donnerstag, ging die KMU-Roadshow des brutkasten in Wien ins Finale. Im Tribe.Space im siebten Bezirk trafen sich Vertreter von Corporates, Startups und KMU, um sich zu vernetzen.
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KMU-Roadshow
(c)

Nach neun Stationen in neun unterschiedlichen Bundesländern ist am Donnerstagabend die KMU-Roadshow in Wien zu Ende gegangen. Im Tribe.Space im siebten Bezirk in Wien trafen Vertreter von Corporates, Startups und KMU aufeinander, um sich zu vernetzen und mögliche Kooperationen auszuloten. Der brutkasten hat sich mit der KMU-Roadshow nämlich zum Ziel gesetzt, österreichische Unternehmen on- und offline zu vernetzen und dadurch die Bündelung von Know-how, Erfahrung und Entrepreneurial Spirit zu fördern.

+++ Aftermovie Weiden | KMU meet Startups and Corporates Roadshow 2019 +++

Erfolge und Learnings über die Digitalisierung

Im Zentrum der Veranstaltung standen auch in Wien wieder zwei Panels zu den Themen “Erfolge und Learnings von Digitalisierungsmaßnahmen innerhalb eines Unternehmens” und “Chancen & Möglichkeiten der Zusammenarbeit von KMU, Startups und Corporates”.

Im ersten Panel diskutierten Damian Izdebski von techbold, Johannes Eßmeister von ecoplus. die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, Pia Baurek-Karlic von Beavit und Michel Szczepanski von Artistery’s über die Erfolgsfaktoren und Herausforderungen der Digitalisierung von Unternehmen.

Erfolge & Learnings von Kooperationen | KMU meet Startups & Corporates Roadshow 2019 in Wien

Willkommen zur KMU meet Startups&Corporates – Roadshow 2019 im Tribe.Space! Bei unserer ersten Podiumsdiskussion dreht sich alles um Erfolge und Learnings von Kooperationen:- Michel Szczepanski | Artistery’s und Premium Pack- Damian Izdebski | techbold- Johannes Eßmeister | ecoplus. die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich- Pia Baurek-Karlic | Beavit

Gepostet von DerBrutkasten am Donnerstag, 24. Oktober 2019

KMU sind nicht investitionsunwillig

Damit KMU ihre Geschäftsmodelle digitalisieren können, braucht es zunächst die passende IT-Infrastruktur und IT-Sicherheit. Laut Techbold Gründer Izdebski gebe bei den heimischen KMU diesbezüglich allerdings noch großen Aufholbedarf. Manchmal würden die einfachsten Basics, wie Backup-Systeme oder Firewalls, fehlen. Techbold möchte genau hier ansetzen und maßgeschneiderte IT-Lösungen anbieten, die auch für kleinere Unternehmen leistbar sind. Oft würde es nicht am Geld, sondern am nötigen Wissen mangeln. “KMU sind nicht investitionsunwillig, man muss sie nur bei der Hand nehmen und ihnen Möglichkeiten aufzeigen”, so Izdebski

Für die Digitalisierung der österreichischen KMU sei entscheidend, dass mit ihnen auf Augenhöhe kommuniziert wird, so Eßmeister. Er ist Geschäftsführer von der “ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH”. Sie berät Unternehmen im Rahmen der digitalen Transformation. Auf Augenhöhe zu kommunizieren, bedeutet für Eßmeister auch, dass die Beratung möglichst ohne Buzzwords und Anglizismen auskommt, die in der Startup- und Tech-Szene üblich sind.

Mitarbeiter mitnehmen

Neben der nötigen IT-Infrastruktur müssen im Rahmen der digitalen Transformation eines Unternehmens auch die Mitarbeiter mit ins Boot geholt werden, so Pia Baurek-Karlic. Sie digitalisierte das Apotheken-Unternehmen ihres Vaters und gründete 2013 mit Beavit einen eigenen Apotheken-Online-Shop – der brutkasten berichtete. Wie sie erläuterte, erfolgte die Digitalisierung schrittweise. Zunächst wurden die Dienstpläne der Mitarbeiter und die Unternehmenskommunikation digitalisiert. Am Ende dieses Prozesses stand dann die Gründung von Beavit.

Szczepanski von Artistery’s, einer Online-Galerie für Kunswerke, betonte, dass die Einbindung der Mitarbeiter im Rahmen der digitalen Transformation durchaus große Herausforderungen mit sich bringt. “Wir müssen den Mitarbeitern erklären, dass wir sie nicht überwachen, sondern am Ende des Tages effizienter werden wollen”, so Szczepanski.

Kooperation zwischen Startups, KMU und Corporates

Nach einer halbstündigen Pause, in der die Vertreter von Corporates, Startups und KMU die Möglichkeit zu 1:1 Meetings per Matchmaking hatten, das vom Austria Wirtschaftsservice organisiert wurde, fand ein zweites Panel zum Thema “Chancen & Möglichkeiten der Zusammenarbeit von KMU” statt. Am Panel vertreten waren Georg Strasser von Too Good To Go, Karin Kafesie von Viesure, Patrick Pirchegger von A1 sowie Jasmin Schierer Salamantex.

Chancen & Möglichkeiten durch Kooperationen | KMU meet Startups & Corporates Roadshow 2019 in Wien

Das zweite Panel der KMU meet Startups&Corporates – Roadshow 2019 im Tribe.Space diskutiert die Chancen und Möglichkeiten durch Kooperationen zwischen Startups, KMU und Corporates.- Karin Kafesie | Viesure- Georg Strasser | Too Good To Go- Jasmin Schierer | Salamantex- Patrick Pirchegger | A1

Gepostet von DerBrutkasten am Donnerstag, 24. Oktober 2019

Kooperationen mit Mehrwert

Welchen Mehrwert Kooperationen zwischen Coporates und Startups haben, veranschaulichten Patrick Pirchegger von A1 und Jasmin Schierer von Salamantex. Der Mobilfunkkonzern hat in Zusammenarbeit mit dem Krypto-Startup eine neue Bezahlmethode entwickelt, damit Kunden in A1-Shops mit digitalen Währungen zahlen können – der brutkasten berichtete. Wie Pirchegger betonte, müssen die jeweiligen Business-Units und deren Bedürfnisse in den Kooperationsprozess eng mit eingebunden werden. Schlussendlich sollen durch die Kooperation auch die Probleme des Corporates gelöst werden, so Pirchegger

Am Ende zählt die Handschlagqualität

Mit am Podium war auch Georg Strasser, Country Manager Österreich von “Too Good To Go”. Das dänische Startup entwickelte eine App gegen Lebensmittelverschwendung und startete im August mit ersten Partnerbetrieben in Wien – der brutkasten berichtete. Die Zusammenarbeit mit den Partnerbetrieben, zu denen Bäckereien und Restaurants zählen, erfordere ein gewisses Fingerspitzengefühl – insbesondere in Hinblick auf die Kommunikation. “Wir haben das Learning gemacht, dass wir ohne Anglizismen auskommen müssen und in ganz einfacher Sprache erklären, dass wir mit unserer Lösung einfach nur Lebensmittel retten wollen”, so Strasser. So unterschiedlich Partnern sind, eines müssen beide schlussendlichen an den Tag legen: Handschlagqualität.


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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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