29.10.2018

Der Klimawandel als Chance für Green Startups und CleanTech?

Die Medien konfrontieren uns ständig mit dem Klimawandel. Oft erschöpfen sich die Darstellungen jedoch in finsteren Zukunftsszenarien. So wirkt der Klimawandel als unabwendbare Gefahr. Dabei gibt es bereits viele Green Startups und Entrepreneurs, die Nachhaltigkeit zu ihrer Geschäftsidee gemacht haben.
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Green Startups
(c) dehweh.

„Seit der industriellen Revolution, seit wir begonnen haben, fossile Brennstoffe zu nutzen, hat sich das Klima auf der Erde durchschnittlich um ein Grad erwärmt,“ so Christian Wolfsegger. Er ist beim österreichischen Klima- und Energiefonds, der vom Umwelt- (BMNT) und vom Verkehrsministerium (BMVIT) finanziert wird, für eine Reihe von Programmen zuständig, darunter auch greenstart. In Österreich wirke sich die Erderwärmung durch das alpine Klima doppelt so stark aus. Das hat schon jetzt Auswirkungen auf Wintertourismus und Landwirtschaft und führt zu städtischer Überhitzung, Wassermangel für Wasserkraft und einer erhöhten Sterblichkeitsrate durch Hitzewellen.

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Zuerst die schlechte Nachricht …

Zum Vergleich: Vor 10.000 Jahren, am Ende der Zwischeneiszeit, lag die durchschnittliche globale Temperatur fünf Grad niedriger. Der Großteil des Gebietes, in dem heute Österreich liegt, war damals ganzjährig unter einer Schnee- und Eisdecke begraben. So viel Unterschied machen fünf Grad Differenz der globalen Temperatur aus. Und noch ein paar Zahlen: Wenn wir das Pariser Klimaabkommen – maximal 1,5-2 Grad Erderwärmung – einhalten wollen, „dürfen wir insgesamt nur 2900 Gigatonnen CO2 emittieren. Das Problem dabei: Davon haben wir bereits 2100 Gigatonnen“, erklärt Wolfsegger. Ja, die Lage ist ernst, und ja, die Weltgemeinschaft muss zusammenarbeiten, um die Ziele, die beim Pariser Klimaabkommen formuliert wurden, zu erreichen.

… und jetzt die gute Nachricht

Zu selten wird jedoch ein Blick darauf geworfen, was bereits gegen den Klimawandel getan wird – und zu selten wird der Klimawandel als eine Chance wahrgenommen – nämlich für Green Startups und CleanTech. “Ich gehe davon aus, dass die Welt diese Ziele ernst nimmt und es zu massiven Investitionen kommen wird. Das Marktpotenzial ist  riesig. Das gesamte Vorhaben, in den wenigen Jahrzehnten eine CO2-neutrale Gesellschaft zu schaffen, ist ein sehr großes Infrastruktur- und Wirtschaftsprojekt, das seinesgleichen wohl noch nicht gesehen hat”, sagt Wolfsegger.

Wenn jeder einen Teil beiträgt

Auch wenn im Klimawandel große Chancen für Green Startups bestehen: „Mutter Erde ist leider keine zahlende Kundin“, sagt Janice Goodenough, CEO von Hydrogrid. Auch wenn bei Startups und bei Green Startups vielleicht sogar im Speziellen die intrinsische Motivation besonders hoch ist – letztlich müssen auch diese wirtschaftlich handeln, sonst können sie sich auf Dauer nicht halten.

Janice Goodenough optimiert mit ihrem jungen Unternehmen Hydrogrid Wasserkraftwerke mit einer Software. „Es gibt 17.000 kleine Wasserkraftwerke in Europa, viele davon sind nicht digital.“ Das heißt, sie reagieren nicht auf meteorologische Gegenheiten und aktuelle Marktsituationen. Mit Hydrogrid können BetreiberInnen von Wasserkraftwerken genau das tun und ihre Erlöse damit steigern. „Das Potential kleiner Speicherkraftwerke, das nicht genutzt wird, ist äquivalent zur Kapazität von ca. 100.000.000 Tesla Powerwalls“, so Goodenough.

+++ Interview: Wie Janice Goodenough mit HYDROGRID die Digitalisierung im Energiesektor vorantreibt +++

Mit anderen Worten: Das Potential ist da, man muss es nur ausschöpfen, und Hydrogrid trägt einen Teil dazu bei, Wind- und Solar-Energie auszubalancieren. Es ist genau diese Verbindung aus Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit, die den Unterschied macht und darüber entscheidet, ob grüne Ideen einen langfristigen und positiven Impact haben können. „So hoffen wir, unseren kleinen Teil zur Lösung des Problems Klimawandel beizutragen“, erklärt Goodenough. Man muss nicht zwingend mit einer revolutionären Erfindung sämtliche Märkte disrupten, sondern manchmal es ist mehr als genug, Vorhandenes besser und effizienter zu machen.

Green Startups als wichtige Komponente im Kampf gegen den Klimawandel

Für Vieles gibt es schon spannende Konzepte, die „nur“ an unser Marktsystem angepasst werden müssen. Freilich keine leichte Aufgabe für GründerInnen, die mit grünen Business-Idee häufiger im Langzeit-orientierten B2B als im B2C Markt angesiedelt sind, längere Sales-Zyklen haben und deshalb nicht einfach mal so schnell durchstarten können. Dennoch: Startups sind zur Bekämpfung des Klimawandels eine unerlässliche Komponente.

Seit einigen Jahren findet bereits in Wandel in den Köpfen statt. Vor ungefähr 20 Jahren betrachtete die Mehrheit der Menschen den Klimawandel als Angelegenheit der Politik. Nun rückt mehr und mehr ins Bewusstsein, dass es in unser allen Händen liegt und der Klimawandel nur global bekämpft werden kann. In Europa können tolle Ideen entstehen, die hier vielleicht keine Anwendung finden können, auf einem anderen Kontinent aber schon, und umgekehrt. In Zukunft wird daher internationaler Austausch auf diesem Gebiet immer wichtiger werden. Überall auf der Welt gibt es Chancen für grüne Geschäftsideen, nicht nur im Bereich der Energieerzeugung, sondern auch in Landwirtschaft, Mobilität, Energieeffizienz und vielem mehr.

Sozial. Ökologisch. Ökonomisch. Martin Rohla.

Auch Martin Rohla trägt bei, was er beitragen kann. Er ist u.a. Geschäftsführender Gesellschafter der Goodshares Beteiligungs- und Beratungs GmbH, Partner beim European Angel Fund der Europäischen Kommission, Juror der fünften Staffel der Puls4 Startup-Show “2 Minuten 2 Millionen” und Bio-Landwirt auf dem Gut “Stadtflucht Bergmühle”. Mit den Medien und ihrer düsteren Berichterstattung über die Lage der Welt geht Rohla hart ins Gericht: “Das Hauptproblem ist, dass die Menschen von Problemen reden. Diese Problemfixierung, die überall stattfindet, ist ein völliger Irrsinn. Wir leben in der problemlosesten Zeit der Menschheitsgeschichte.” Selbst nur ein einziges Mal in einem Angestelltenverhältnis während eines Praktikums, interessierte sich der Tausendsassa Rohla schon immer mehr für die positive Seite von Herausforderungen: “Der Leitspruch, dem ich mein ganzes Leben lang gefolgt bin, lautet: ‘Jedes Problem ist eine versteckte Chance.'”

Bereits in den frühen 1990er Jahren konnte der Serial Entrepreneur Erfolge seines unternehmerischen Schaffens verbuchen. 2007 war er mit seinem Projekt Saint Charles Apotheke als Finalist für den Entrepreur of the Year Award von Ernst & Young im Rennen. Damals war er auf der Suche nach einem Unique Selling Point (USP) und machte vor ca. 15 Jahren LOHAS (Lifestyles of Health and Sustainability) zum Leitthema der Apotheke.

Die Crux der Wirtschaftlichkeit

Seit vielen Jahren bestimmt Nachhaltigkeit sein Handeln und basiert auf den Säulen der sozialen und ökologischen Verantwortung. Auch Rohla sind bei der dritten Säule – der ökonomischen Verantwortung, einen Knackpunkt: „Man sollte nichts tun, was später andere ausbaden müssen – das ist die Crux – Gewinn damit machen. Bei den jüngeren Generationen beobachtet er aber einen Paradigmenwechsel: „Es gibt inzwischen sehr viel mehr Leute, die sich bei dem, was sie tun, Gedanken machen, wie sie die Welt ein Stück besser machen können und das Geldverdienen an die zweite Stelle rücken. Das gab es zu meiner Zeit nicht.“

Seit 2011 investiert Rohla nur noch in solche Unternehmen, die seine Auffassung von Nachhaltigkeit teilen. Hierzu zählen etwa das Habibi & Hawara im ersten Wiener Gemeindebezirk, in dem Seite an Seite 15 Geflüchtete und 10 ÖsterreicherInnen ihren Gästen feine österreichisch-orientalische Fusionsküche kredenzen. In diesem Restaurant sollen MitarbeiterInnen menschenwürdig für eine Zukunft mit Perspektive arbeiten können. Außerdem ist er auch an der Swing Kitchen beteiligt. Dabei handelt es sich um ein veganes Burger-Restaurant, das komplett auf tierische Produkte verzichtet, nur erdölfreie Verpackungen verwendet und Angestellte fair und über dem branchenüblichen Lohn bezahlt. Nach eigenen Angaben verbraucht das vegane Fastfood von Swing Kitchen gegenüber herkömmlichen Rindfleischburgern durchschnittlich 95 Prozent weniger Energie, 85 Prozent weniger Wasser, 96 Prozent weniger Getreide, 93 Prozent weniger Anbaufläche und 92 Prozent weniger Treibhausgase.

Positive Emotionen gegen Rechtspopulisten

Auch wenn Rohla sich mit seinen Unternehmen darum bemüht, die Welt ein Stückchen besser zu machen, sieht auch er eine große Bedrohung. Es ist die Bedrohung durch die Rechtspopulisten. Und Medien hätten daran einen entscheidenden Anteil, erkärt er: „In den 1970er Jahren gab es auf eine good news zwei bad news. Heutzutage kommen zwölf bad news auf eine good news. Dabei wird die Welt in einem unglaublichen Tempo besser und besser.“ Diese Problemfixierung fördere Angst, was Wasser auf den Mühlen der RechtspopulistInnen sei, die diese Angst zu instrumentalisieren wüssten. Seiner Meinung nach könne man die Wählerschaft von den RechtspopulistInnen auch nur über Emotionen zurückgewinnen. Positive Emotionen wecken, Begegnungen ermöglichen, wie im Habibi & Hawara. „Die meisten Leute, die Angst vor Flüchtlingen haben, hatten noch nie Kontakt mit welchen.“

Für Rohla ist auch klar: „Früher oder später wird das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) kommen. Der häufigste Beruf in den USA ist ‚Driver‘. In fünf Jahren wird es keine ‚Diver‘ mehr geben, sie werden durch autonom fahrende Autos ersetzt werden. Nicht alle ‚Driver‘ können zu IT-Fachkräften umgeschult werden. Und dahinter verbirgt sich die große gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit: ein langfrstig tragfähiges Gesellschaftsmodell zu entwickeln, das das Arbeiten-Müssen vom Leben-Können trennt.“

Dieser Beitrag erschien in gedruckter Form im brutkasten Magazin #7 “Die Welt in 5 Jahren”

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0100 Conference: Die Zielgruppe

Die Konferenz richtet sich an Limited Partners (LPs), General Partners (GPs) sowie Service Provider (SPs). Über 70 Prozent der Teilnehmenden sind Partner:innen, C-Level-Führungskräfte oder Direktor:innen, die maßgebliche Investitionsentscheidungen treffen. Damit bietet die 0100 Conference eine hochkarätige Plattform für strategische Diskussionen und Kooperationen.

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Das sind die Speaker:innen

Auch 2025 wartet die Veranstaltung mit einem hochkarätigen Line-up an Speaker:innen auf. Zu den bisher bestätigten Gästen zählen unter anderem:

  • Joaquín Alexandre Ruiz, Head of Secondaries beim Europäischen Investitionsfonds (EIF)
  • Colin Hanna, Partner bei Balderton Capital
  • Matthias Tabbert, Managing Director bei Levine Leichtman Capital Partners Europe
  • Lorenz Raith, Director Private Equity bei UBS Asset Management
  • Vahit Alili, Investment Director bei Schroders Capital
  • Stephanie Hubold, Head of ESG bei Altor Equity Partners

Das inhaltliche Rahmenprogramm

In Keynotes, Panels und Fireside-Chats werden die Expert:innen ihre Perspektiven zu aktuellen Themen wie ESG-Investments, technologischen Disruptionen und den Herausforderungen der Private-Equity-Märkte im DACH-Raum teilen. Die Diskussionen bieten wertvolle Einblicke in die Strategien führender Investor:innen und zeichnen ein umfassendes Bild der Branche.

Neben dem inhaltlichen Programm steht das Networking im Mittelpunkt der Konferenz. Exklusive Veranstaltungen, wie das LP-Frühstück oder das VIP-Dinner, schaffen Raum für persönliche Gespräche und neue Kooperationen. Vor allem für Limited Partners bietet die Konferenz einen direkten Zugang zu namhaften institutionellen Investor:innen wie abrdn, Adams Street Partners, AlpInvest Partners, Amundi und HarbourVest.

Die 0100 Conference DACH 2025 ist ein Pflichttermin für alle, die in der Private-Equity- und Venture-Capital-Welt im DACH-Raum aktiv sind. Wien wird für drei Tage zum Zentrum einer Branche, die nach wie vor entscheidende Impulse für Innovationen und Wachstum setzt.

0100 Conferences-CEO: “Wir arbeiten in einer sich ständig weiterentwickelnden Branche”

Die Conference findet dieses Jahr vor folgendem Hintergrund statt: Das Private-Equity-Fundraising in der DACH-Region steuert 2024 auf ein Rekordjahr zu, während die Venture-Capital-Deal-Aktivität den europäischen Trend übertrifft. Investoren erwarten für 2025 zwar gemischte makroökonomische Signale, jedoch auch erhebliche Wachstumspotenziale, vor allem im Software-Bereich.

Ein aktueller Bericht von PitchBook zeigt, dass die VC-Branche in der DACH-Region 2024 einen Anstieg des Transaktionswerts um 6,3 Prozent verzeichnet, während Europa insgesamt Rückgänge erlebt. Frühphasen-Bewertungen haben sich aufgrund von KI und Biowissenschaften verdoppelt, auch wenn VC-Exits hinter dem Durchschnitt zurückbleiben. Im Private-Equity-Sektor bleibt die Aktivität stabil, aber unter früheren Höchstständen. Politische Unsicherheiten in Deutschland dämpfen kurzfristige Erwartungen, doch rekordverdächtiges Fundraising von 22 Milliarden Euro und ein Wachstum von fast 50 % im mittleren Marktsegment deuten auf ein starkes 2025 hin. Technologie- und Deep-Tech-Übernahmen bieten langfristige Chancen, und laut Pavol Fuchs von Zero One Hundred Conferences liegt der Fokus verstärkt auf externen Faktoren und strategischer Vernetzung zwischen Investoren und Managern.

“Wir arbeiten in einer sich ständig weiterentwickelnden Branche“, sagte Pavol Fuchs, CEO von Zero One Hundred Conferences. “Anfang 2024 konzentrierten sich die wichtigsten Herausforderungen für Investoren vor 0100 DACH auf Fundraising und ESG. Jetzt hat sich die Aufmerksamkeit auf externe Faktoren – wie makroökonomische Bedingungen und branchenspezifische Wachstumsbereiche – verlagert und unterstreicht, wie wichtig es ist, zusammenzukommen, um sinnvolle Beziehungen zwischen Asset Owner und Manager aufzubauen”.


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