07.08.2019

Klarnas Weg zum wertvollsten FinTech Europas

Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna hat eine Finanzierungsrunde in der Höhe von 460 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Die Post-Money-Bewertung beläuft sich nun auf 5,5 Milliarden US-Dollar, was Klarna zum wertvollsten nicht börsennotierten FinTech Europas macht. Der brutkasten hat sich die beeindruckende Firmengeschichte des schwedischen Startups angesehen und die wichtigsten Milestones zusammengefasst.
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Klarna
(c) Klarna: Der schwedische Zahlungsdienstleister wirbt mit bunten Werbespots, in denen auch Snoop Dogg auftritt.

Gestern sorgte eine Meldung im europäischen FinTech-Sektor für Aufsehen. Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna konnte eine Finanzierungsgrunde in der Höhe von 460 Millionen US-Dollar abschließen. Die Post-Money-Bewertung liegt nun bei 5,5 Milliarden US-Dollar, was Klarna zum wertvollsten nicht börsennotierten FinTech Europas macht.

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Auch die Kundenzahlen und Umsätze können sich sehen lassen: Das Unternehmen verfügt laut eigenen Angaben weltweit über 60 Millionen Kunden und 130.000 Händler. Im Durchschnitt werden eine Million Transaktionen pro Tag getätigt. Der Jahresumsatz soll sich auf rund 590 Millionen US-Dollar belaufen.

Factoring bei Online-Käufen

Die Gründung von Klarna liegt mittlerweile 14 Jahre zurück. Im Jahr 2005 entwickelten die drei Gründer Sebastian Siemiatkowski, Niklas Adalberth und Victor Jacobsson ein erstes Konzept für Online-Käufe mit Factoring-Dienstleistung.

Dieser Service ist auch Teil des derzeitigen Geschäftsmodells, das Online-Händlern die Möglichkeit gibt, neben Sofortüberweisung, auch Kauf auf Rechnung sowie Ratenzahlung als Zahlungsmethode in ihre Onlineshops zu integrieren.

Klarna übernimmt dabei die Zahlungsansprüche der Händler und wickelt deren Kundenzahlungen ab, um so Risiken für Käufer und Verkäufer auszuschließen. Im Umkehrschluss wird der Kunde des Online-Händlers zum Debitor und muss im Falle eines Zahlungsverzuges Mahngebühren an Klarna zahlen.

2009: Umbenennung und namhafte Beteiligungen

2009 erfolgte die Umbenennung des Unternehmens in den derzeitigen Namen Klarna, wobei der Service auf Deutschland und die Niederlande ausgeweitet wurde. Namhafte Investoren sollten nicht lange auf sich warten lassen. So wurde die kalifornische Risikokapital-Beteiligungsgesellschaft Sequoia Capital auf das junge Unternehmen aufmerksam und zum größter Anteilseigner.

Ein weiterer Meilenstein: 2012 konnte Klarna ein 115 Millionen Euro Investment an Land ziehen. Als Lead-Investoren sprangen damals der Finanzinvestor General Atlantic und der russische Milliardär Yuri Milner mit seinem Investment-Unternehmen DST Global ein.

DST Global ist in der FinTech-Branche kein unbeschriebenes Blatt. Im April 2018 beteiligte sich das Unternehmen im Rahmen eines 250 Millionen US-Dollar schweren Investments am Londoner FinTech Revolut, das somit Unicorn-Status erlangte (der brutkasten berichtete).

2012: Start in Deutschland und Österreich sowie Übernahme von “Sofort”

Mit ausreichend Kapital ausgestattet, forcierte das schwedische Unternehmen die internationale Expansion. So begann das FinTech 2012 seinen Dienst auch in Österreich und Schweden anzubieten. Nicht nur die Expansion stand damals auf der Agenda, sondern auch die Erweiterung des Produktportfolios.

2013 übernahm das Unternehmen den deutschen Bezahldienst Sofort. Der offizielle Kaufpreis wurde damals nicht bekannt gegeben. In einem Bericht von TechCrunch wurde allerdings ein Kaufpreis von 150 Millionen US-Dollar kolportiert.

2017: Übernahme von BillPay und Banklizenz

Weitere Übernahmen sollten folgen: Im Jahr 2017 erwarb das Unternehmen den Zahlungsdienstleister BillPay. Dadurch kamen schlagartig zwölf Millionen Kunden hinzu, die nun Teil der Klarna Group wurden. BillPay entstammt ursprünglich der bekannten Berliner Startup Schmiede Rocket Internet. Durch die Akquisition sollte die Marktposition im deutschsprachigen Raum weiter gestärkt werden. Damaligen Medienberichten zufolge soll Klarna für die Übernahme rund 70 Millionen Euro locker gemacht haben. 2017 stand nicht nur die Übernahme von BillPay am Programm, sondern auch der Launch von “Wavy”, eine App für Geldüberweisungen (der brutkasten berichtete).

Einer der wohl wichtigsten Meilensteine für das Unternehmen: Im Juni 2017 erhielt das schwedische Startup eine Banklizenz, die für den gesamten europäischen Wirtschaftsraum gültig ist. Seitdem kann Klarna auch ohne Partner und andere Dienstleister neue Banking-Produkte vertreiben (der brutkasten berichtete).

2019: Megainvestment soll Wachstum in den USA vorantreiben

Mit dem aktuellen Investment in der Höhe von 460 Millionen US-Dollar möchte der Zahlungsdienstleister das Wachstum am US-amerikanischen Markt weiter vorantreiben. Derzeit wächst das Unternehmen in den USA laut eigenen Angaben um rund sechs Millionen Neukunden pro Jahr. Mittlerweile greifen rund 3000 US-Online-Händler auf den Bezahldienst zurück. Darunter sind zahlreiche Big-Player wie ASOS, Superdry oder Sonos.

Snoop Dogg als Werbeträger und Investor

Abschließend sei zu erwähnen, dass am Weg zum wertvollsten FinTech Europas eine ausgeklügelte Marketing-Strategie natürlich nicht fehlen darf. In der Vergangenheit hat Klarna dabei auch auf unkonventionelle Methoden gesetzt. So konnte das Unternehmen Anfang 2019 Snoop Dogg nicht nur als Werbeträger, sondern auch als Investor gewinnen.

Damals hieß es, dass der US-amerikanische Rapper die kommunikative Leitidee des Unternehmens namens “Smoooth” nach Außen repräsentieren soll. Die Leitidee soll laut Klarna das Versprechen verkörpern, Online-Zahlungen einfach, sicher und so “smoooth” wie möglich zu gestalten.


brutkasten-Nachlese zu Klarna:


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Scavenger AI spezialisiert sich darauf, die Datenanalyse für Unternehmen zu vereinfachen. Ziel sei es, Lösungen bereitzustellen, die es Anwender:innen ermöglichen, „schnelle Antworten auf komplexe Fragestellungen zu erhalten, ohne auf umfangreiche IT-Ressourcen angewiesen zu sein“.

Nach der kürzlichen Einführung der Software zeigt sich bereits positive Resonanz: Innerhalb nur eines Monats gewann das Startup vier neue Unternehmen als Kunden hinzu und konnte seinen Umsatz steigern.

Markteinführung nach 1,1 Mio. Euro Finanzierung

Nach einer erfolgreichen Finanzierungsrunde im ersten Quartal 2024 erreicht Scavenger AI nun einen weiteren wichtigen Meilenstein: Die Software des Unternehmens wird offiziell auf dem Markt eingeführt. Bereits im April 2023 hatte sich das Startup eine Pre-Seed-Finanzierung in Höhe von 1,1 Millionen Euro gesichert, wie brutkasten berichtete. Das gewonnene Kapital floss in die Weiterentwicklung und Marktreife des Produkts.

Zu diesem Anlass äußert sich der österreichische Co-Founder Maximilian Hahnenkamp gemeinsam mit Co-Founder Felix Beissel: „Wir freuen uns sehr, dass das Produkt so gut von unseren Kunden angenommen wurde. Das zeigt uns, dass wir ein echtes Problem lösen und einen Mehrwert für Unternehmen stiften“.

2025: Verträge mit Gesamtvolumen von 200.000 Euro gesichert

Nur einen Monat nach dem offiziellen Markteintritt kann Scavenger AI bereits vier namhafte Kunden aus unterschiedlichen Branchen gewinnen: Telekommunikation, Supply Chain, Kosmetik und Einzelhandel. Dadurch erreichte das Startup nach eigenen Angaben einen monatlich wiederkehrenden Umsatz von über 10.000 Euro.

Zu den bisherigen Kunden zählen unter anderem der Fußballverein Austria Wien, die Strategie- und Managementberatung Concern Consulting sowie der Essenslieferdienst Snap Kitchen. Im nächsten Jahr soll das Wachstum weitergehen: Für das Jahr 2025 schließ das Unternehmen bereits Verträge mit einem Gesamtvolumen von über 200.000 Euro ab.

Scavenger AI soll als “KI-Unternehmensberater” fungieren

Das in Frankfurt ansässige Startup Scavenger AI hat es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmen dabei zu unterstützen, wichtige Erkenntnisse aus einer Vielzahl von Rohdaten zu gewinnen. Mit der neuen Software können Firmen ihre Daten hochladen und mit verschiedenen Datenbanken verknüpfen. Laut dem Produktversprechen ermöglicht die Lösung Mitarbeitenden, Fragen zu stellen, die von der KI „in wenigen Sekunden“ beantwortet werden. Dabei durchsucht die Software sämtliche Tabellen in der Datenbank und liefert die Ergebnisse in Form von statistischen Analysen, Tabellen oder Grafiken.

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