14.02.2022

Klaiton: Gründer kaufen Startup zurück und verkaufen Teil an CoachHub

Exit und wieder zurück. Und dann noch etwas. Der außergewöhnliche Weg des Wiener Startups Klaiton.
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(c) Klaiton - Nikolaus Schmidt und Tina Deutsch holten sich Klaiton zurück.

Verkauf, Rückkauf, Teil-Verkauf. Das ist der eher ungewöhnliche Weg, den die Klaiton-Gründer Tina Deutsch und Nikolaus Schmidt mit ihrem Startup beschritten haben. Begonnen hat alles rund eineinhalb Jahre nach der Gründung, als beide die Mehrheit ihres Unternehmens an die Haufe Group verkauft haben.

Inmitten einer Investmentrunde und Verhandlungen, kam damals die Offerte des deutschen Konzerns. Ein Angebot, das die Beiden nicht ablehnen konnten.

Attraktives Angebot von Haufe

“Wir wollten nicht verkaufen”, erinnert sich Deutsch. “Aber dann war das Angebot sehr attraktiv. Und wir haben uns gedacht, wir können uns zur Gänze auf das Produkt konzentrieren und Haufe bringt es mit seiner ganzen ‘Power’ auf den Markt.” So die Idee.

Zur Erklärung: Klaiton bietet ein zweiteiliges Service an: Management-Consulting und die Coaching-Plattform. “Coaching war viel näher an der Haufe-Welt, aber sie haben sich für beides interessiert”, erläutert Deutsch. So wurde schlussendlich verkauft.

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Was dann passiert ist, war nicht böswillig, betont die Gründerin, aber Klaiton ist in der riesigen Produktlandschaft von Haufe untergegangen. Auf der Learntec etwa, einer europäischen Veranstaltung für digitale Bildung für Schule, Hochschule und Beruf, war das Wiener Startup bloß “eines von 50 Katalogen”, die dort aufgelegen sind. So ein konkretes Beispiel.

“Viel Zeit verloren”

“Wir haben viel weniger am Markt gearbeitet”, erinnert sich Deutsch. “Wenn man es gewohnt ist, ein Produkt voll in den Markt zu bringen und dafür brennt, dann passiert einem nach der Eingliederung zu wenig. Wir haben ein Jahr lang viel Zeit verloren, mit Integrationsstrukturen und Marketing.”

Anfang 2021 gestanden sich die Founder ein, dass ihnen die Entwicklung zu langsam vorangeht. Sie sahen keinen “Benefit” mehr, Teil der Gruppe zu sein und wollten selbst “Gas geben”. So begannen die Gespräche mit den deutschen Kollegen erneut.

Klaitons Rückkauf

Im Raum stand zuerst, einen dritten Käufer zu finden, endete aber damit, dass die Gründer selbst ein Angebot machten. “Das hat gut gepasst, denn bei Haufe gab es damals einen CEO-Wechsel und eine Strategieänderung”, erklärt Deutsch. “Der deutsche Konzern wollte sich ausschließlich auf Massenprodukte konzentrieren und nicht mehr auf Dienstleistungen. So hat sich alles gefügt.”

Als dann getrennte Wege beschritten waren, kam die Frage der Finanzierung auf. Schmidt und Deutsch waren sehr auf Wachstum fokussiert und auf der Suche nach neuen Investoren, um den Klaiton-Relaunch anzugehen.

Ende 2021 kam es eher zufällig zu Gesprächen mit der digitalen Coaching-Plattform CoachHub, die dabei war, den Markt abzuklopfen und von der Trennung erfahren hatte. Beiden Gründer erkannten die Möglichkeit als kleines Unternehmen mit eigentlich zwei unterschiedlichen Produkten und geteiltem Fokus einen “clean cut” zu machen.

Coaching-Part an Global Player CoachHub

“Es war eine gute Möglichkeit, den Coaching-Part gewinnbringend an einen ‘Global Player’ zu bringen”, sagt Deutsch. “Auch das hat sich gut gefügt.”

Nun und nach dem Entscheid, das Coaching-Geschäftsfeld an CoachHub zu verkaufen, wird das Wiener Team gesplittet. Tina Deutsch wird zukünftig für eine gewisse Periode beim Coaching-Riesen mit einer kleinen Anzahl ehemaliger Klaiton-Mitarbeiter anheuern, behält aber die Hälfte der Anteile an ihrem Unternehmen. Schmidt bleibt beim Wiener Startup (mit 15 Mitarbeitern) und leitet weiter und auch im Namen seiner Partnerin den Consulting-Bereich als Geschäftsführer.

“Durch die Übernahme von Klaitons Coaching-Geschäft wächst unser Pool auf über 3.500 qualifizierte und professionelle Coaches. Durch unser weltweites Netzwerk und die digitale Plattform können wir Klaitons Kunden Zugriff auf Coaches weltweit bieten. Die CoachHub-Bestandskunden profitieren vom starken Coachnetzwerk Klaitons in Österreich”, erklärt CoachHub Gründer Matti Niebelschütz.

Und ergänzt: “Durch CoachHubs geografisches Wachstum und seine Weiterentwicklung der Coaching-Angebote profitieren alle Kunden weltweit von einem noch größeren Pool qualifizierter Coaches, einem verbesserten Service und letztlich noch größerem Impact auf die Mitarbeiterentwicklung.”

Re-Launch und Ausbau bei Klaiton

Zu den nächsten Schritten der beiden Wiener gehört die Konsolidierung nach dem Neu-Launch. Und den Fokus total auf das Produkt zu legen. Die Klaiton-Plattform soll weiter ausgebaut werden und inhaltlich erweitert, inklusive neuem Zweig. Ebenso muss die Frage der weiteren Finanzierung geklärt werden, ob die nun mögliche Eigenfinanzierung, strategische Partner oder neue Investmentpushs die Kapitalzukunft des Startups ausmachen werden.

In Sachen CoachHub gilt es eine gelungene Integration des wechselnden Teams zu vollbringen und auch den Fokus auf Kundenintegration zu schärfen.

Deutsch dazu: “Mit Klaiton haben wir in Österreich eines der Top Coaching-Unternehmen aufgebaut. Umso glücklicher bin ich heute darüber, gemeinsam mit CoachHub den nächsten Schritt zu wagen und sowohl unsere Coaches, als auch unsere Kunden noch internationaler auszurichten. Ich bin mir sicher, dass wir mit vereinten Kräften dazu beitragen können, Menschen auf der ganzen Welt mit unserem Coaching-Angebot auf die Herausforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen.”

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(c) Marinomed - Andreas Grassauer, CEO Marinomed

Beim Landesgericht Korneuburg fand heute, am 14. November 2024, die Sanierungsplantagsatzung im Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über die Marinomed Biotech AG statt. Ohne Gegenstimme haben die Gläubiger den Sanierungsplan angenommen.

Im August dieses Jahres meldete das Korneuburger (NÖ) Biotech-Unternehmen Marinomed Insolvenz an. Grund dafür waren Umsatzrückgänge und Verluste in Millionenhöhe – brutkasten berichtete.

Damals hieß es vom Unternehmen: „Anlass der Antragstellung ist, dass die kurzfristig benötigten Finanzmittel zur Sicherstellung der Liquidität der Gesellschaft nicht planmäßig aufgebracht werden konnten und eine Zahlungsunfähigkeit droht.“

Was der Sanierungsplan vorsieht

Nach Aussage des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV1870) sieht der Sanierungsplan für Marinomed insgesamt 30 Prozent vor, zahlbar in fünf Raten über einen Zeitraum von zwei Jahren ab Annahme. Für den Fall weiterer erfolgreicher Sanierungs- und Reorganisationsmaßnahmen könnte noch eine sogenannte „Superquote“ von bis zu sieben Prozent, abhängig vom jeweiligen Erfolg, an die Gläubiger fließen.

Weiter heißt es vom KSV1870, dass insgesamt 98 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 31 Mio. Euro angemeldet haben, welche in einer Summe von rund 30 Mio. Euro auch anerkannt wurden.

„Mit der Annahme des Sanierungsplans wurde nunmehr ein Grundstein in Richtung Sanierung des Unternehmens gesetzt. Es obliegt der Schuldnerin, die vereinbarte Quote in den nächsten beiden Jahren auch zu erfüllen“, sagt Peter Stromberger vom KSV1870 zum Sanierungsplan.

Bis 2023 Rekordumsätze für Marinomed

Erst im Frühling 2023 verlautbarte Marinomed, das umsatzstärkste erste Quartal in der Unternehmensgeschichte erzielt zu haben: 3,3 Mio. Euro Umsatz. Es folgte ein deutlicher Einbruch und ein Verlust von 6,8 Mio. Euro. Anfang 2024 standen nur mehr 0,7 Mio. Euro zu Buche.

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