Mit dem “DNA-Printer” – oder auch scherzhaft der “DNA Nespresso-Maschine” des Grazer Startups Kilobaser lassen sich verhältnismäßig schnell, günstig und einfach sogenannte DNA-Primer herstellen. Das sind kurze DNA-Stränge, die in der einschlägigen Forschung eine zentrale Rolle spielen. Üblicherweise beziehen Labore diese Primer von großen Anbietern, die diese zentral produzieren. Mit dem DNA/RNA-Synthesizer des Startups können Labore sich die Stränge dagegen selbst nach ihren Bedürfnissen drucken.

Vielversprechende Umsatzentwicklung nach Marktstart

2014 gegründet, konnte Kilobaser auf dem Weg einige mit seinem Produkt überzeugen – darunter auch Investor:innen und Förderstellen. Einer der größten Erfolge: 2020 schaffte das Unternehmen den Sprung in das wohl bekannteste Accelerator-Programm des Planeten, den Y-Combinator im Silicon Valley. Dazu gründete es auch eine Niederlassung in den USA, die zur Muttergesellschaft wurde. Erst kurz zuvor war nach Jahren der Forschung und Entwicklung der Marktstart erfolgt. Und die ersten Umsätze waren vielversprechend, wie das Startup 2021 in Zahlen darlegte. Klar war schon damals aber auch: Für die nächsten Schritte brauchte es eine substanzielle Finanzierungsrunde.

Große Finanzierungsrunde für Kilobaser kam nicht zustande

Zu dieser kam es nicht, bzw. dürften diesbezügliche Verhandlungen geplatzt sein. “Wir haben schon seit Anfang 2022 versucht, eine Investitionsrunde über mehrere Millionen aufzustellen. Leider ist speziell in den USA genau seit Anfang 2022 das Startup-Investitionsklima extrem schlecht, aufgrund der steigenden Zinsen und eingebrochenen Aktienmärkten”, schreibt Kilobaser-Gründer Alexander Murer dem brutkasten auf Anfrage. “Wir konnten zwar mehrere kleinere Überbrückungsrunden von bestehenden Investoren holen, das war allerdings zu wenig, um nachhaltig in Werbung und Verkauf zu investieren um profitabel zu werden”.

Konkurs mit 5,2 Mio. Euro Passiva

Nun brachte das Startup (die österreichische GmbH, die sich zu 100 Prozent in Besitz der US-Firma befindet) einen Konkursantrag ein – eine Fortführung in der aktuellen Form ist also ausgeschlossen. 19 Dienstnehmer:innen, davon zehn in Vollzeit, sind betroffen. Passiva von rund 5,2 Millionen Euro stehen laut Kreditschutzverband AKV Aktiva von lediglich 110.000 Euro gegenüber.

Zu den Insolvenzursachen heißt es auf der Page des AKV unter anderem: “Die Erfindung und Entwicklung des Kilobasers erforderte erhebliche Investitionen. Trotz Aufnahme in das Y-Combinator-Startup-Förderungsprogramm in den USA konnten die geplanten Absätze nicht erzielt werden, zumal viele Messen ausfielen. Zugesagte weitere Investitionsmittel blieben aus, zumal die potentiellen Investoren ihre Angebote infolge der verschlechterten Situation auf den Aktienmärkten zurückgezogen hätten”.

Neustart von Kilobaser wäre möglich

Ob das Projekt Kilobaser mit dem Konkurs der GmbH tatsächlich beendet wird, ist derweil unklar. Im Zuge der Verwertung im Konkursverfahren können die Assets des Unternehmens erworben werden. Ein Neustart in einer anderen Gesellschaft ist also möglich. Gründer Alexander Murer schreibt dazu auf brutkasten-Anfrage lediglich: “Zu den Assets und weitere Plänen kann ich derzeit nichts sagen”.