16.10.2023

Kickscale: Ehemalige Bitmovin-Top-Manager launchen neuen KI-Verkaufscoach

Das Wiener Startup Kickscale hat einen KI-gestützten Verkaufscoach entwickelt, der Verkaufsgespräche analysiert, um Verbesserungsmöglichkeiten vorzuschlagen. Gründer und CEO Gerald Zankl hat uns mehr über das Tool und die Wachstumspläne seines Startups erzählt.
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Das Gründertrio zu Besuch an der Stanford University | (c) Kickscle

Mangelndes Verständnis der Kundenbedürfnisse, unzureichende Produktkenntnisse oder asymmetrische Kommunikation. Die Gründe, warum Verkaufsgespräche scheitern, sind vielfältig. “In über 93 Prozent der Fälle erhalten Sales-Mitarbeiter im Zuge des Verkaufsgesprächs kein Feedback”, wie Gerald Zankl, Gründer und CEO des Wiener Startups Kickscale, gegenüber brutkasten erläutert. Gemeinsam mit seinen beiden Mitstreitern Fabian Riedlsperger und Markus Jenul hat Zankl einen KI-gestützten Verkaufscoach entwickelt, der künftig jedoch Abhilfe schaffen soll.

Das Tool von Kickscale

Zum Einsatz kommt das Tool bei virtuell geführten Kundengesprächen, wobei zahlreiche unterschiedliche Aspekte automatisiert analysiert werden. Dazu zählt beispielsweise “die Speak-Listen-Ratio” von Sales-Mitarbeiter:innen und potentiellen Kund:innen, das Sprachtempo oder der Inhalt und die Anzahl der gestellten Fragen. Im Anschluss liefert das Tool Verbesserungsvorschläge und somit die Grundlage für ein weiteres Sales-Training. Zudem bringt das Tool auch mehr Transparenz für Sales-Führungskräfte, da aufgezeigt wird, was wirklich besprochen wurde.

“Kund:innen müssen so gut es geht verstanden werden, um Verkaufsabschlüsse zu erzielen. Es ist unerlässlich, aus jedem Verkaufsgespräch sich zu verbessern. Genau dabei helfen wir mit unserem Kickscale AI Sales Coach”, so Zankl über die Zielsetzung.

Die Benutzeroberfläche von Kickscale | (c) Sceenshot Website

Background der Gründer

Das Leadership-Team von Kickscale arbeitet bereits seit drei Jahren zusammen. Gerald Zankl und Markus Jenul – beide stammen ursprünglich aus Kärnten – waren vor Kickscale in Management- und Beratungs-Positionen bei führenden Startups tätig – unter anderem Bitmovin, Anyline sowie Holo-Light. Fabian Riedlsperger absolvierte das Studium Software Engineering mit Schwerpunkt KI an der TU Graz und ist als Forschungspartner noch immer eng mit der Universität verbunden. Er war der erste Mitarbeiter von Kickscale und ist seit Anfang September offiziell CTO.

Das Startup war auch auf der TechCrunch Disrupt 2023 vertreten | (c) Kickscale

Zuvor arbeitete das 2020 gegründete Unternehmen bereits an Playbooks, die Sales-Mitarbeiter:innen beim Verkauf unterstützen. Dazu zählte auch das Angebot von Sales-Trainings. Mit dem neuen KI-Tool möchte das Unternehmen nun den Schritt von einem Beratungsunternehmen hin zu einem Startup mit einem skalierbaren Produkt schaffen.

“Mit dem Schritt unseren langjährigen Mitarbeiter Fabian Riedlsperger zum CTO und Co-Founder zu machen, entwickeln wir uns von einem Beratungsunternehmen hin zu einem Technologieunternehmen, das künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt stellt”, so Zankl über die strategische Ausrichtung.

Internationalisierung von Kickscale

Der offizielle Launch des Tools erfolgte Anfang September. Zunächst soll der KI-Verkaufscoach am österreichischen und deutschen Markt ausgerollt werden. Doch Zankl hat für seine SaaS-Lösung bereits größere Pläne und möchte mit seinem Team, das derzeit sechs Personen umfasst, international expandieren. Das Unternehmen hat dafür unter anderem eine Internationalisierungsförderung der Wirtschaftsagentur Wien für Großbritannien und Irland erhalten.

Zudem nahm das Startup an einer USA-Reise von Advantage Austria teil, um erste Fühler in die USA auszustrecken. So führte Zankl gemeinsam mit seinem Team in den USA bereits Gespräche mit Investoren und war auch mit dem renommierten Y-Combinator im engen Austausch.


Videotipp der Redaktion zum Thema “Startups und Sales”

Big Cheese Ventures holte Anfang September den ehemaligen Head of Sales (DACH) von GoStudent Bernhard Haberl an Bord. Im Talk spricht er gemeinsam mit Mark Kaslatter, warum Startups das Thema RevOps nicht vernachlässigen sollten und welche Unterstützung Big Cheese Ventures in diesem Bereich anbietet.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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