25.01.2024

Kickscale: Wiener Startup holt für KI-Sales-Plattform sechsstelliges Investment

Das Wiener Startup Kickscale hat sich auf die Vertriebs-Optimierung mit künstlicher Intelligenz spezialisiert. Für das weitere Wachstum konnte sich Kickscale nun ein sechsstelliges Investment sichern. Mit einer ebenfalls sechsstelligen Förderung der FFG beläuft sich die Summe auf knapp eine Million Euro.
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(c) Kickscale

Bereits im September 2023 hat Kickscale seinen KI-gestützten Verkaufscoach gelauncht. Das Tool analysiert Verkaufsgespräche, um im Anschluss Verbesserungsmöglichkeiten vorzuschlagen. Dazu zählt beispielsweise “die Speak-Listen-Ratio” von Sales-Mitarbeiter:innen und potentiellen Kund:innen, das Sprachtempo oder der Inhalt und die Anzahl der gestellten Fragen. Zudem sollen sich mit dem Tool auch kaufentscheidende Kundenaussagen extrahieren lassen. Das Startup verspricht dabei eine Steigerung der Abschlussraten bei Verkaufsgesprächen um 32 Prozent (brutkasten berichtete).

Bekannte Investoren für Kickscale

Für das weitere Wachstum konnte das Unternehmen rund um Gerald Zankl, Markus Jenul, Fabian Riedlsperger und Herwig Gangl nun eine Finanzierungsrunde im sechsstelligen Bereich abschließen.

Unter den Investoren befinden sich die Bitmovin-Gründer Stefan Lederer und Christopher Müller, Walls.io- und Swat.io-Gründer Michael Kamleitner sowie die beiden bekannten österreichischen Business Angels Hermann Futter (Compass Gruppe) und Gernot Singer, der 2019 mit immosuchmaschine.at einen Exit landete.

Zudem konnte das Startup auch FFG Fördermittel im sechsstelligen Bereich für ein gemeinsames Forschungsprojekt mit der TU an Land ziehen. Ingesamt beläuft sich die Summe des Eigenkapital-Investments in Kombination mit der Förderung auf 951.000 Euro, wie Kickscale-Gründer Gerald Zankl gegenüber brutkasten bestätigt.

Die Benutzeroberfläche der Plattform | (c) kickscale

Weiterentwicklung der Plattform

Das frische Kapital soll für die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz und der Software verwendet werden. Konkret sollen Mittel unter anderem in Innovationen wie z.B. aggregierte Analysen und Integrationen in Fremdsysteme sowie in den Vertrieb der Plattform investiert werden.

“Wir sind davon überzeugt, dass unsere Plattform an der Spitze der Innovation im digitalen Vertrieb steht. Mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz werden wir Verkaufsgespräche und Kunden-Interaktionen neu definieren”; so Gerald Zankl, Kickscale-CEO & Co-Gründer.

Aktuell nutzen Kunden wie zum Beispiel Finway, eCommerceDB, Symvaro, Walls.io und ContractHero die Plattform. Bereits zum Launch des Tools kündigte Kickscale weitere Expansionsschritte an. Zudem nahm das Startup auch an einer USA-Reise von Advantage Austria teil, um erste Fühler in die USA auszustrecken. (brutkasten berichte)

Gründer bringen viel Erfahrung mit

Der Einstieg der beiden Bitmovin-Gründer Stefan Lederer und Christopher Müller kommt nicht von ungefähr. Zankl und Jenul – beide stammen ursprünglich aus Kärnten – waren vor Kickscale in Management- und Beratungs-Positionen bei führenden Startups tätig – unter anderem Anyline, Holo-Light und eben Bitmovin. Riedlsperger ist zudem eng mit der TU Graz verbunden und gilt als erfahrener Experte im Bereich künstlicher Intelligenz (KI). Gangl war zudem vor seiner Zeit bei Kickscale Executive bei IBM und Partner bei PWC und bringt die nötige Management-Erfahrung mit.

“Die innovative Kickscale Technologie und das erfahrene Team werden Vertrieb neu definieren. Das Investment sowie die Forschungsförderung unterstreichen das Potential und den Bedarf einer solchen Lösung”, so Stefan Lederer, CEO & Co-Gründer von Bitmovin, der ein langjähriger Wegbegleiter der beiden Gründer Zankl und Jenul ist.


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Carbon Cleanup: Wie ein Linzer Startup die Kohlefaserindustrie revolutionieren möchte

Das Linzer Startup Carbon Cleanup hat sich auf das Recycling von Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen spezialisiert. Wir haben mit Gründer und CEO Jörg Radanitsch über die weiteren Wachstumsschritte und eine neue Kooperation mit KTM Technologies gesprochen. 
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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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