24.11.2020

aws startet “Europas größten funktionellen” KI-Marktplatz

Ein neuer KI-Marktplatz des aws soll es vor allem KMU ermöglichen, einfach an passende KI-Lösungen zu kommen.
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Der neue KI-Marktplatz soll dazu beitragen,
Der neue KI-Marktplatz soll dazu beitragen, "vom Getriebenen zum Treiber" zu werden, mein Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck | (c) Böhm

Bei einem gemeinsamen Pressetermin stellten heute Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, aws-Chef Bernhard Sagmeister, AI Austria Co-Founder Clemens Wasner und updatemi-Gründer und brutkasten-Kolumnist Mic Hirschbrich einen neuen KI-Marktplatz des aws vor. Dieser soll die zahlreichen österreichischen Anbieter von KI-Lösungen mit der Nachfrageseite verbinden. Vor allem KMU werden damit adressiert.

Schramböck zu KI: “Vom Getriebenen zum Treiber werden”

In ihren einführenden Worten umriss Ministerin Schramböck die Situation und die Ziele: “Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie, die es schaffen kann, ganze Wirtschaftssektoren wettbewerbsfähiger zu machen”. Man stehe dabei in Konkurrenz zu China, den USA und weiteren Ländern. “Europa hat in letzten Jahren geschlafen und zu wenig investiert. Es ist jetzt wichtig, vom Getriebenen zum Treiber zu werden und die Aufholjagd zu starten”, so die Ministerin.

KI-Marktplatz: Zum Start 50 Anbieter und tausende Datensätze

Österreich könne sich dabei als kleines Land in der Förderung von KI-Technologien auf Schwerpunkte fokussieren. Insgesamt brauche es sowohl eine gute Strategie (sie unten) als auch eine gute Umsetzung, von der der nun präsentierte KI-Marktplatz ein Teil sei. “Es ist eine Maßnahme, die es so noch nicht gibt. Es ist Europas größter funktioneller KI-Marktplatz”, sagt Schramböck. Man könne damit Anbietern ein Tor zu ihren Kunden bieten, aber auch – und das sei wesentlich – dabei helfen, Daten zu finden, um Algorithmen zu trainieren. “Mit dem KI-Marktplatz wird auch ein Datenschatz gehoben, der für jedes Unternehmen verfügbar ist”, sagt Schramböck. Schon zum Start seien für (eingeloggte) Nutzer tausende nationale und internationale Datensätze verfügbar. 50 Anbieter gebe es beim Launch bereits auf der Plattform.

aws-Chef Sagmeister gibt das kurzfristige Ziel aus: “Wir wollen in den kommenden Wochen die Anzahl der Marktteilnehmer im KI-Marktplatz noch deutlich vergrößern”. Dazu werde man über alle Kanäle auf das neue Portal aufmerksam machen. Für AI Austria-Gründer Wasner ist jedenfalls klar, dass der Bedarf groß ist: “Die Notwendigkeit von einem Marktplatz leite ich alleine schon aus der große Anzahl an Anfragen ab, die wir als Verein bekommen”. Dort sei dann etwa abgebildet, an wen man sich wenden kann und wo man passende Daten herbekommt.

“Technisch komplexe Prozesse aus Anwendersicht erklärt”

Umgekehrt würde der KI-Marktplatz auch KI-Startups bei der oft schwierigen Kundensuche unterstützen. Dazu Mic Hirschbrich: “Die Kunden verstehen nicht immer gleich, wo der Usecase ist. Am Marktplatz werden sehr technisch komplexe Prozesse aus Anwendersicht erklärt”. In Sachen Daten müssten die Teilnehmenden Unternehmen “Kooperation lernen”, um beiderseitige Vorteile zu schaffen. Um sicherzugehen, dass die Datennutzung auch rechtlich einwandfrei funktionieren kann, habe man im Marktplatz auch Experten für Daten-Anonymisierung bzw. Synthetisierung an Bord.

KI-Marktplatz als “neutrale Plattform” für Vernetzung bei aws connect angesiedelt

Den kooperativen Ansatz betont auch Bernhard Sagmeister und sagt, es gehe beim neuen Marktplatz primär um das Thema Vernetzungen, die im Innovationswettbewerb “wirklich entscheidend” sei. Daher sei er auch bei aws connect angesiedelt. “Wir wollen die bereits gemachten Erfahrungen einer möglichst breiten Kundengruppe bei den heimischen KMU zu Verfügung stellen. Wir wollen aufzeigen, welche Lösungen es schon gibt und wo man als etabliertes Unternehmen KI sinnvoll nutzen kann”, so Sagmeister.

Dabei lege man viel Wert auf Transparenz und wolle als neutrale Plattform fungieren, betont der aws-Chef, “Es geht uns darum, dass sich der Wirtschaftsstandort gut weiterentwickeln kann, ohne dass dabei einseitige Unternehmensinteressen verfolgt werden”. Clemens Wasner bringt dennoch eine Analogie zu einem “Big Busienss”: “Das Erfolgsrezept wird sicher sein, den Marktplatz nachhaltig mit Leben zu füllen. Und er kann sich auf Dauer weiterentwickeln. Vor 20 Jahren haben wir bei Amazon Bücher bestellt. Jetzt kann man dort Filme streamen. Wer weiß, was in 2 Jahren ist”.

KI-Strategie mit drei Zielen – “De geht wirklich die Post ab”

Neben der Präsentation des neuen Service umriss Wirtschaftsministerin Schramböck auch die aktuelle KI-Strategie. Diese verfolge drei Ziele: Erstens orientiere sie sich – anders als etwa in China – am Gemeinwohl und den Grundwerten, die “nicht Korsett sonder Sprungbrett” seien. Zweitens wolle man “Schlüsselbereiche und Stärkenfelder” definieren, in denen das Land besonders hervorsteche, etwa Voice Recognition und KI-basierte Krebsdiagnose. Drittens setze man einen klaren B2B-Fokus.

Dabei sieht Schramböck das Land auf einem guten Weg. Die Anzahl an Forschungsanträgen sei durch Corona nicht gesunken sondern sogar massiv gestiegen. “Es gibt rund 200 KI-Anbieter-Unternehmen in Österreich. Das zeigt, dass da wirklich die Post abgeht. Und es ist ein Indiz dafür, dass es mehr Unternehmen nutzen, als man glauben würde”, so die Ministerin. KI-Lösungen seien sehr breit. Die Technologie verstecke sich in unterschiedlichen Bereichen.

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ready2order, Schweiz
(c) ready2order - Markus Bernhart und Arnold Blüml von ready2order.

Das Wiener Fintech ready2order hat sich seit 2015 auf die Entwicklung modularer Point-of-Sale- und Payment-Anwendungen für kleine Unternehmen spezialisiert und zählte im Vorjahr bereits über 10.000 Firmen in Deutschland und Österreich zu seinen Kunden. Nun aber wird die Kassensoftware des Fintechs auch gezielt in der Schweiz angeboten, um den Bedürfnissen von kleinen Unternehmen in Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor gerecht zu werden, wie es heißt.

ready2order: Schweiz als Ausgangspunkt

“Die Schweiz war für uns immer ein interessanter Markt”, erklärt ready2order CEO Markus Bernhart. “Trotz fehlendem Marketing haben wir bereits eine dreistellige Zahl an Kunden gewinnen können. Dies zeigt klar, dass es den Bedarf gibt und es ist für uns auch der richtige Zeitpunkt, unsere Präsenz im Markt auszubauen und unsere Kassenlösung offiziell anzubieten. Zudem sehen wir die Schweiz durch ihre Mehrsprachigkeit als perfekten Ausgangspunkt für eine Expansion in weitere europäische Länder.”

Zuchetti-Exit 2023

Eine wichtige Rolle bei der Expansion spielt die Unterstützung durch die Zucchetti-Gruppe, zu der ready2order seit Juli 2023 gehört – brutkasten berichete.

“Zucchetti ist bereits seit vielen Jahren mit der Kassensoftware TCPOS in der Schweiz vertreten und kennt den Markt sehr gut. Diese Erfahrung und das starke Partnernetzwerk vor Ort sind für uns von großem Vorteil”, so Bernhart weiter. Zudem würden sich durch die Synergien innerhalb der Gruppe zusätzliche Möglichkeiten eröffnen: „Als Zucchetti-Gruppe können wir verschiedene Kassensysteme für unterschiedliche Kundensegmente anbieten, was uns hilft, neue Marktchancen gemeinsam zu nutzen.”

ready2order: Zunächst nur Deutsch und Englisch

Zu Beginn wird sich ready2order auf die deutschsprachige Schweiz konzentrieren. “Unser Kassensystem unterstützt mehrere Sprachen, aber um den Markteintritt zu vereinfachen, setzen wir zunächst auf Deutsch und Englisch. Diese Region bietet uns operative Synergien, die den Start erleichtern”, erklärt Chief Growth Officer Arnold Blüml.

Die langfristigen Ziele von ready2order in der Schweiz sind für Blüml klar: “Als Innovationsführer möchten wir in den nächsten Jahren einen signifikanten Marktanteil erreichen”, sagt er. “Dabei spielt neben der Kundenzahl vor allem die Kundenzufriedenheit eine zentrale Rolle, die wir kontinuierlich messen werden.”

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