16.06.2023

KI-Forscher Sepp Hochreiter: “Blöd, dass man die Goldgrube ins Nachbarland wegschüttet”

Forscher:innen warnen: Werden die finanziellen Ressourcen für KI-Grundlagenforschung nicht deutlich erhöht, verliert Österreich an Bedeutung.
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Sepp Hochreiter
(c) JKU - Sepp Hochreiter zu SDLG.

Am Mittwoch versammelten sich zehn Größen der österreichischen KI-Grundlagenforschung und bekräftigten erneut ihren dringenden Apell: Sie benötigen mehr Geld für Infrastruktur und Personal. “Wir brauchen wenigstens ein Budget, das dezidiert für KI-Grundlagenforschung vorgesehen ist”, sagt KI-Pionier Sepp Hochreiter. Denn sonst würde man, so lautete der einstimmige Tenor der Forscher:innen, hinter der internationalen Konkurrenz zurück bleiben – und das obwohl es in Österreich international hoch angesehene Wissenschaftler:innen gebe.

Insbesondere verwiesen die versammelten Forscher:innen auf die kurzen Innovationszyklen von der Grundlagenforschung bis zur Markteinführung im Bereich Künstliche Intelligenz. Die langen bürokratische Verfahren lösen Unbehagen bei ihnen aus.

KI-Grundlagenforschung im Freistaat Bayern

Als Vorbild in Sachen finanzieller Unterstützung wurde wiederholt das deutsche Bundesland Bayern genannt. Dort werde großzügig in KI investiert. Der Bayrische Ministerpräsident Söder versprach im März, 1000 neue Professuren und 3,5 Milliarden Euro in Zukunftstechnologien wie KI, Supercomputing und Robotik zu investieren. Auch Hochreiter (JKU) verwies auf Bayern und die aus seiner Sicht bessere Situation in Deutschland: “Ich finde es blöd, dass man die Goldgrube ins Nachbarland wegschüttet”, meinte er.

Österreichische Forschungserrungenschaften landen den Forscher:innen nach auch im Ausland bzw. bei Großkonzernen wie Amazon oder können dort erst umgesetzt werden. “Bei Austro-GPT haben wir jetzt Angebote aus Saudi Arabien und Deutschland”, so Hochreiter. Er würde die Anwendung gerne in Österreich behalten, “weil es hier entwickelt wurde”. Allerdings würden die Rechenkapazitäten nur für Vor-Experimente reichen.

Abgewanderte Forscher:innen zurückzuholen

Laut Bernhard Nessler vom Software Competence Center Hagenberg stünden einem Praktikanten bei Google für ein halbwegs interessantes KI-Projekt 1000 Grafikprozessoren zur Verfügung – die drei- bis vierfache Anzahl der gesamten Johannes Kepler Universität Linz (JKU).

Foto: Jana Unterrainer

Axel Polleres (WU Wien) meint hingegen, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, um den beklagten Brain Drain in der KI-Forschung wieder umzukehren: “Das Spannende wäre zu versuchen, die Leute zurückzuholen”. Gerade wären im Silicon Valley und an anderen wichtigen Standorten viele gute Leute gekündigt worden. Allerdings müsse dazu zuerst ein attraktives Umfeld geschaffen werden, argumentiert Polleres.

Insbesondere gehe es auch darum, dass Projekte aus der Grundlagenforschung in die wirtschaftliche Praxis überführt werden können, meint Gerhard Friedrich (AAU). “Was heute Grundlagenforschung ist, kann in zwei Jahren schon ein Milliardenprodukt sein”, sagt er. Er spricht sich daher auch für Startup-Förderung aus. Denn: “Ohne die Leute, die Startups hochziehen können, wird das in Österreich nicht passieren”. Zwar werde nicht aus jeder Grundlagenforschung etwas, aber: “wer nicht sät, wird auch nicht ernten.”

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Fit2Go, Blau Weiß Linz, Austria Wien, Hartberg, gesunde Ernährung,
(c) Fit2go - (v.l.n.r.) Patrick Vormair, Marketingmanager BW Linz, Sebastian Winklhamer, operativer Leiter Fit2go, Fabio Strauss, Kapitän BW Linz und Julian Kolar, Gründer Fit2go.

Das Linzer Startup Fit2Go von Founder Julian Kolar konnte sich bereits Anfang März ein Investment sichern. Damals erhielt das Unternehmen ein sechsstelliges Investment – angeführt wurde die Runde von Runtastic-Founder Florian Gschwandtner. Auch Thomas Baldinger, Alexander Kolar und Philipp Kuibus waren der Finanzierung beteiligt.

Fit2go: Auch Austria Wien und Hartberg dabei

Fit2go stellt Tiefkühlmahlzeiten her und vertreibt diese sowohl im B2B-Bereich als auch im B2C-Onlineshop. Das Unternehmen beliefert bereits zahlreiche Betriebskantinen und Fitnessstudios und hat sich nun erfolgreich im Profisport etabliert. Neben dem FC Blau Weiß Linz vertrauen auch andere Vereine wie Austria Wien und der TSV Hartberg auf die Ernährung der Linzer.

“Fit2go ist die ideale Mahlzeit für uns, vor allem nach dem Training. Die Gerichte können schnell und ohne großen Zeitaufwand zubereitet werden. Außerdem sind sie perfekt abgestimmt auf eine ausgewogene, gesunde und vor allem proteinhaltige Ernährung, was für uns als Leistungssportler sehr wichtig ist”, betont Fabio Strauß, Kapitän von Blau Weiß Linz.

Regionaler Fokus

Ein zentraler Aspekt der Philosophie von Fit2go ist die regionale und nachhaltige Herstellung der Produkte. Die Gerichte werden mit frischen, regionalen Zutaten zubereitet – dies passe perfekt zum Anspruch des Startups, die lokale Wirtschaft zu unterstützen und gleichzeitig den eigenen ökologischen Fußabdruck zu minimieren.

“Die Partnerschaft mit Blau Weiß Linz ist ein weiterer Meilenstein für uns”, sagt Founder Kolar. “Wir sind stolz darauf, dass unsere hochwertigen Mahlzeiten auch im Profisport geschätzt werden und freuen uns, Teil der Erfolgsgeschichte des Vereins zu sein.”

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AI Summaries

KI-Forscher Sepp Hochreiter: “Blöd, dass man die Goldgrube ins Nachbarland wegschüttet”

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Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Der Artikel zeigt auf, dass in Österreich mehr finanzielle Unterstützung für die KI-Grundlagenforschung benötigt wird, um mit anderen Ländern und Konkurrenten mithalten zu können. Durch die Investitionen könnten Erkenntnisse in der KI-Forschung aus Österreich gehalten und weiterentwickelt werden, anstatt dass diese ins Ausland abwandern und dort von Großkonzernen wie Amazon oder anderen Ländern umgesetzt werden. Ein Mangel an finanzieller Unterstützung für die KI-Grundlagenforschung könnte langfristig auch negative Auswirkungen für die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs nach sich ziehen. Zudem wird darauf hingewiesen, dass mehr Personal und eine bessere Infrastruktur notwendig sind, um mehr Fortschritte in der KI-Gundlagenforschung zu erreichen und die damit verbundenen gesellschaftspolitischen Herausforderungen zu meistern.

KI-Forscher Sepp Hochreiter: “Blöd, dass man die Goldgrube ins Nachbarland wegschüttet”

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Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Die österreichischen KI-Forscher fordern mehr Geld für ihre Forschung, um der internationalen Konkurrenz folgen zu können. Sie haben Bedenken, dass Österreich hinter anderen Ländern zurückbleibt, insbesondere im Vergleich zum Beispiel mit den Investitionen in KI-Grundlagenforschung in Bayern, Deutschland. Das Ziel ist, dass Forschungsergebnisse nicht im Ausland landen oder von internationalen Konzernen wie Amazon umgesetzt werden müssen. Die Förderung von Start-ups und die Rückholung abgewanderter Forscher:innen könnten helfen, das Know-how in Österreich zu halten und zu nutzen. Die Umsetzung von KI-Grundlagenforschung in wirtschaftliche Praxis kann in kurzer Zeit in Milliardenprodukten resultieren, was ein starkes wirtschaftliches Argument für Investitionsförderung in diesem Bereich darstellt.

KI-Forscher Sepp Hochreiter: “Blöd, dass man die Goldgrube ins Nachbarland wegschüttet”

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Als Innovationsmanager:in ist es wichtig, sich über die aktuelle Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) und Grundlagenforschung in diesem Bereich auf dem Laufenden zu halten. Der Artikel zeigt auf, dass die KI-Forscherinnen und -Forscher in Österreich einen dringenden Bedarf an mehr Geld für Infrastruktur und Personal haben, um nicht gegenüber der internationalen Konkurrenz zurückzufallen. Zudem wird das Potenzial von KI-Grundlagenforschung betont, da daraus schon in kurzer Zeit Milliardenprodukte werden können. Dies kann für Innovationsmanager:innen interessant sein, um Chancen für die Umsetzung von Startups und Wettbewerbsvorteilen aufzuspüren. Auch die Möglichkeit, abgewanderte Forscher:innen wieder zurückzugewinnen, kann für Innovationsmanager:innen bei der Suche nach Talenten relevant sein.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Als Investor:in ist es wichtig, die aktuelle Entwicklung in der Künstlichen Intelligenz (KI) im Auge zu behalten, da dies eine Zukunftstechnologie mit großem Potential ist. Der Artikel zeigt, dass es in Österreich dringenden Bedarf an finanzieller Unterstützung für die KI-Grundlagenforschung gibt, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Es wird auch aufgezeigt, dass der Freistaat Bayern bereits großzügig in KI investiert und somit ein Vorbild sein könnte. Als Investor:in könnte man daher in Unternehmen investieren, die innovative KI-Technologien entwickeln und sich an der Spitze der KI-Entwicklung halten.

KI-Forscher Sepp Hochreiter: “Blöd, dass man die Goldgrube ins Nachbarland wegschüttet”

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Als Politiker:in sollten Sie sich den dringenden Appell der österreichischen KI-Grundlagenforschung zu Herzen nehmen und die finanzielle Unterstützung in diesem Bereich erhöhen, um nicht hinter der internationalen Konkurrenz zurückzufallen. Dabei sollten nicht nur die Infrastruktur, sondern auch das Personal gestärkt werden. Es bietet sich an, Bayern als Vorbild zu nehmen und Strategien zu entwickeln, um abgewanderte Forscher:innen zurückzuholen und die Umwandlung von Grundlagenforschung in wirtschaftliche Praxis zu fördern.

KI-Forscher Sepp Hochreiter: “Blöd, dass man die Goldgrube ins Nachbarland wegschüttet”

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Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

In diesem Artikel geht es um die Forderungen von österreichischen KI-Forschern nach mehr finanzieller Unterstützung für die KI-Grundlagenforschung. Sie bemängeln bürokratische Verfahren und verweisen auf die kurzen Innovationszyklen sowie die bessere finanzielle Situation in Bayern als Vorbild. Des Weiteren sprechen sie sich für mehr Startup-Förderung aus, da Grundlagenforschung in wenigen Jahren zu milliardenschweren Produkten führen könnte. Die Forscher hoffen auch, dass Österreich mehr Anreize schaffen kann, um abgewanderte Forscher zurückzuholen. Insgesamt fehle es der KI-Grundlagenforschung in Österreich an finanzieller Unterstützung und es besteht die Gefahr, dass sie hinter den internationalen Konkurrenten zurückfällt.

KI-Forscher Sepp Hochreiter: “Blöd, dass man die Goldgrube ins Nachbarland wegschüttet”

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Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

  • Sepp Hochreiter
  • Bernhard Nessler
  • Axel Polleres
  • Gerhard Friedrich

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Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

  • Österreichische KI-Grundlagenforschung
  • Bayrisches Bundesland
  • Google
  • Johannes Kepler Universität Linz (JKU)
  • Software Competence Center Hagenberg
  • Amazon
  • AAU (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt)

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