21.09.2023

KI-EduTech-Startup sichert sich kurz nach Gründung sechsstelliges Investment

Mit dem Wiener EduTech-Startup mytalents.ai sollen Firmen und ihre Mitarbeitenden KI-fit werden - und zwar möglichst niederschwellig und im Selbststudium. Investor:innen zeigten schon in der Pilotphase Interesse - und investierten im sechsstelligen Bereich.
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Die beiden Gründer wollen mit ihrer Plattform die KI-Nutzung demokratisieren (c) mytalents.ai, Adobe Stock

Zahlende Kunden schon kurz nach der Gründung und gleichzeitig ein Launch in zwei Ländern. Davon träumen viele Startups – für die Weiterbildungsplattform mytalents.ai wurde dieses Szenario Realität.

Selbstlernplattform für KI-Tools an Firmen

Nach mehrmonatiger Pilotphase launcht das EduTech-Startup mytalents.ai in Österreich und Deutschland seine Weiterbildungsplattform für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Die Plattform bietet Online-Kurse für diverse Berufsgruppen und Fachbereiche, die den Auf- und Ausbau von Kompetenzen rund um KI-Tools wie ChatGPT oder Midjourney ermöglichen soll. Die Kurse stehen zum Selbststudium zur Verfügung. Primäres Einsatzgebiet sei die Mitarbeiterschulung im Umgang mit KI-Tools.

Die Plattform bietet selbstständig durchführbare Ausbildungen für alle Unternehmensabteilungen, darunter Marketing, Vertrieb, Finanzen, Softwareentwicklung und HR – und soll die Anwendung von KI-Werkzeug sowie die Produktivität im Arbeitsalltag um bis zu 40 Prozent erhöhen. Gegründet wurde mytalents.ai von Florian Hasibar und Fabian Hemmerich.

Florian Haas, Ben Ruschin und andere österreichische Business Angels an Bord

Kurz nach seiner Gründung und zeitgleich zum Plattform-Launch schloss mytalents.ai eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde im mittleren sechsstelligen Bereich ab. An der Finanzierungsrunde beteiligt waren Investor:innen aus Österreich und Deutschland, darunter unter anderem Florian Haas (EY), Ben Ruschin (Big Cheese Ventures, WeAreDevelopers, Founders of Europe), Kambis Kohansal (WKÖ, Founders of Europe), Michael Kamleitner (Swat.io, Walls.io) sowie Silke Greiner (A&S Beteiligungsgesellschaft mbH) und Paul Resch (Valutico).

Nutzung von KI demokratisieren

“Es ist essentiell für uns alle, diese neuen technologischen Möglichkeiten als Werkzeuge zu sehen, dessen Benutzung wir lernen müssen, um unseren Alltag und unsere Arbeitstätigkeit einfacher und effizienter zu machen”, erklärt Florian Haas von EY, der an mytalents.ai beteiligt ist.

Mytalents.ai verfolgt einen maßgeschneiderten Ansatz mit zielgerichteten Trainingsmodulen. Damit demokratisiert das EduTech-Startup die Nutzung von KI für jeden Menschen, so Haas.

Stolz auf Investment in früher Phase

Fabian Hemmerich, Co-Founder von mytalents.ai, zum jüngsten Investment: “Wir sind sehr stolz, dass wir bereits in einer so frühen Phase so viele Top-Investor:innen gefunden haben, die unsere Vision teilen.” Das EduTech-Startup möchte KI-Wissen demokratisieren und für alle zugänglich machen. Außerdem will mytalents.ai den Wirtschaftsstandort Europa stärken, heißt es in einer Aussendung.

Fehlendes Know-how fördert den KI-Gap

“Die Produktionsschübe, die moderne generative KI-Tools auslösen, werden den Arbeitsmarkt langfristig stark beeinflussen”, meint Hemmerich und beruft sich auf eine Deloitte-Studie, nach der 71 Prozent der heimischen Führungskräfte fehlendes KI-Know-how als Haupthindernis sehen, die Technologie effektiv in ihr Unternehmen zu implementieren.

Spezielle Aus- und Fortbildungsangebote könnten die Investitionen in KI allerdings vorantreiben, meint rund die Hälfte hiesiger Führungskräfte. “Wir möchten dazu beitragen, dass Europa nicht nur mithält, sondern anführt”, so Hemmerich.

Kund:innen schon in Pilotphase, Expansion in Planung

Mit dem frischen Kapital will mytalents.ai das Team ausbauen, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden und die Expansion im DACH-Raum voranzutreiben. Bereits in der Pilotphase habe es Kund:innen aus Österreich und Deutschland auf der Plattform gegeben, so die Gründer.

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Nature of Innovation

NOI – kurz für Nature of Innovation – ist ein Hub der besonderen Art: Hier stehen Nachhaltigkeit, Innovation und Vernetzung im Mittelpunkt. Aktuell vernetzt NOI 70 Unternehmen und 35 Startups, drei Forschungsinstitute und vier Fakultäten der Freien Universität Bozen.

Mit geballter Expertise in zukunftsweisenden Bereichen wie Green Tech, Food & Health, Digital sowie Automotive & Automation und 52 Hightech-Laboren bietet er die perfekte Umgebung für Ideen, die groß herauskommen wollen. Rund 2.400 kreative Köpfe – von Wissenschaftler:innen über Startup-Gründer:innen und Studierende bis hin zu etablierten Unternehmer:innen – arbeiten hier täglich an den Lösungen von morgen und finden hier den optimalen „playground of opportunities“, um Ideen Wirklichkeit werden zu lassen.

Maßgeschneiderte Unterstützung

Der NOI Start-up Incubator ist der Motor, der junge Unternehmen dabei unterstützt, ihre Visionen in greifbare Erfolge zu verwandeln. „Der Inkubator ist ein echter Boost für Startups – er fördert sie von den ersten Schritten bis zur Marktreife“, sagt Leiterin Pia Zottl. Von der Entwicklung des Geschäftsmodells über Finanzierungsoptionen – Startups wird hier genau das geboten, was sie brauchen, um nachhaltig zu wachsen. Dabei erhalten Gründer:innen maßgeschneiderte Unterstützung: Zugang zu wichtigen Kund:innen und Business-Partner:innen, die Expertise von Mentor:innen und Coaches und eine hochmoderne Forschungsinfrastruktur, die ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft.

Geballte Frauenpower

Die Förderung von Female Founders ist dem NOI Start-up Incubator ein besonderes Anliegen und die Programme finden regelmäßig großen Zuspruch unter Gründerinnen. Eine davon ist Elham Hassanzadeh mit ihrem Startup Arxax. Als Absolventin der Universitäten Oxford und Cambridge und als ehemalige Managerin der Weltbank kam sie vom Innovationsstandort London nach Südtirol. Hier boten sich ihr genau jene Rahmenbedingungen, die sie zum Aufbau ihres Startups brauchte. Nun nutzt Hassanzadeh beide Ökosysteme für das Wachstum ihres Startups.

Arxax-Gründerin Elham Hassanzadeh (c) Claudia Corrent

Arxax hilft Transportunternehmen, Klimaschutzauflagen einzuhalten und ihre Flotten auf grüne Energie umzustellen. Dafür ist der NOI Techpark der ideale Nährboden; nicht nur, weil die nah gelegene Brennerautobahn als Pilotprojekt des Startups fungiert, sondern auch, weil Gründerin Hassanzadeh über den NOI Techpark wertvolle Partnerschaften und öffentliche Fördermöglichkeiten sowie private Investoren finden konnte. Unter anderem konnte sie dank der guten Vernetzung eine Verbindung zum Energiekonzern ENI aufbauen.

Fermentation im Fokus

Ein weiteres der 35 dort ansässigen Startups nutzt das NOI-Ökosystem zur Skalierung im Sektor Food & Health: Regarum rund um die Schweizer Unternehmerin Stephanie Lüpold und den Südtiroler Chefkoch Mattia Baroni verwandelt Nebenprodukte der Lebens­ mittelindustrie mittels innovativer Fermentationstechnologien in die Würzessenz Garum; ein flüssiges, nährstoffreiches, zucker- und salzfreies Produkt, das als Aromastoff und Substitut für Tafelsalz und Bouillon verwendet werden kann.

Das Startup Regarum rund um den Südtiroler Chefkoch Mattia Baroni (c) Ivo Corrà

Regarum ist ein Paradebeispiel für optimal genutzte Synergien im NOI Techpark: Gemeinsam mit dem am Campus ansässigen Versuchszentrum Laimburg und der Freien Universität Bozen konnte das Startup sein Projekt erfolgreich umsetzen. Zusätzlich betreibt Regarum eine Produktionsstätte direkt im NOI und wurde vom Start-up Incubator während seiner Fundraising-Journey umfassend begleitet.

Seine Vorreiterrolle in puncto Fermentation und Lebensmitteltechnologien stärkt NOI nicht zuletzt mit dem im Oktober 2024 neu eröffneten ICOFF (International Centre on Food Fermentations). Dabei handelt es sich um ein internationales Kompetenzzentrum der Freien Universität Bozen im Bereich der Lebensmittelfermentation, das von Professor Marco Gobbetti, einem der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet, ins Leben gerufen wurde.

Das ICOFF (International Centre on Food Fermentations) bietet eine Hightech-Ausstattung im Bereich der Lebensmittelfermentation (c) NOI Techpark

Millioneninvestment

Aus der Brutstätte des NOI Start- up Incubators entstand außerdem das Startup CAEmate. Founder Massimo Penasa entwickelte mit seinem Bruder und Co-Founder Matteo eine cloud­ basierte Software namens WeStatiX SHM, die ein global sehr relevantes Problem lösen soll: Viele zivile Bauwerke wie Brücken oder Tunnel erreichen in den kommenden Jahren das Ende ihrer Lebensdauer, sind sanierungsbedürftig und unsicher.

Abrisse oder Neubauten sind oft nicht nur unpraktikabel, sondern auch stets CO2-intensiv. Hier setzt die Lösung von ­ CAEmate­ an: Durch Simulation und künstliche Intelligenz ermittelt die Software des Startups das Sicherheitsniveau einer Infrastruktur und sagt künftige Verhaltensweisen voraus. Dadurch kann die Wartung optimiert und die Lebensdauer des Bauwerks verlängert werden, und es werden Kosten gesenkt. Dass CAEmate mit seiner Lösung auf Wachstumskurs ist, zeigt das erst im vergangenen Dezember eingeholte Drei-Millionen-Euro-Investment – das einstige Zweierteam ist mittlerweile auf über 40 Mitarbeitende angewachsen.

Red-Bull-Top-Athlet startet durch

Das Innovationsviertel liegt in einer der lebenswertesten Regionen Europas mit einer besonderen Anziehungskraft für Outdoor-Enthusiasten. Wenig überraschend finden sich daher auch Top- Sportler:innen unter den dort forschenden Köpfen und Gründer:innen.

Einer davon ist Fabio Wibmer mit seinem Startup Bikeflip. Das frisch in den Inkubator aufgenommene Jungunternehmen stellt einen der größten internationalen Marktplätze für den An- und Verkauf von gebrauchten Fahrrädern bereit. Wibmer selbst ist nicht nur Founder, sondern auch weltweit bekannter MTB-Profi und nach F1-Legende Max Verstappen der bekannteste Red-Bull-Athlet; er hat über zwölf Millionen Follower in den sozialen Medien. Gemeinsam mit seinem italienischen Co-Founder Andrea Maranelli, selbst MTB-Profi, und einem mittlerweile zehnköpfigen Team holt sich Wibmer im NOI-Netzwerk die ideale Kombination aus Kapital und Vernetzung, die er auf seinem Weg zur Marktführerschaft ­ benötigt.

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